Plus dem HeiinatgebieW

Geüenktage

24. September.

1473 Der Landknechtsführer Georg von Frundsbeva in Mindelsheim geboren.

1541 Der Arzt, Philosoph und Naturforscher Philippus Aureolus Theophrastus Bombastus von Hohenheim, genannt Paracelsus, in Salzburg gestorben.

1583 Albrecht von Wallenstein, Herzog von Friedland. Kai­serlicher Generalissimus, auf Gut Hermanitz geboren (ermordet 1634).

1835 Der italienische Tondichter Vincenzo Bellini in Pu- teaux bei Paris gestorben.

1862 Bismarck wird preußischer Staatsminister.

Hakerikreuzmotive in alten Schmuckstücken

Die Abzeichen der 1. Straßensammlung des Kriegswin­terhilfswerkes zeigen uns das Hakenkreuz als Schmuckmotiv unserer Vorfahren. Aus der Gestaltung der Abzeichen erken­nen wir, daß Schmuck unserer Ahnen nicht etwa nur äußerer Zierat und äußere ornamentale Zutat zum Notwendigen der Kleidung war, sondern daß der nordische Mensch sich auch im Schmuck der Einheit seines Weltbildes einordnete und einem bestimmten Lebensgedanken Ausdruck geben wollte. Wir sehen Anhänger und Fibeln im Original meist kostbares Material. Und doch ob aus Gold oder aus Bronze stets sind diese Stücke unübertroffene Kostbarkeiten in Form und Sprache! Hinter ihnen steht die nordische Vorstellungs­welt der Lebensbejahung und heldischen Bewährung und dokumentiert somit die tiefe innere Beziehung, die der Trä­ger stets zu seinem Schmuckstück hatte. So sind nun auch heute noch all die Gegenstände lebendig und .zeitnahe, von denen uns das Hakenkreuz als Bekenntnis unserer Vorfah­ren entgegentritt, zu dem wir uns heute erneut bekennen.

Wenn wir bei der 1. Relchsstratzensammlung im Kriegs­winterhilfswerk 1941,42 am kommenden Samstag und Sonntag das Hakenkreuz in der Form tragen,, wie «s unsere Borfahren gestaltet haben, so wollen wir mit der verpflichten­den Mahnung der Vergangenheit die Forderung der Gegen­wart verbinden: Kein Volk ohne Kampf und Sieg, kein Sieg »hm Opfer.

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Vorsicht! Giftpilze! SO Prozent aller tödlichen Pilz­vergiftungen kommen auf das Konto des grünen Knollen­blätterpilzes. Heimtückisch weil er appetitlich aussteht, gut schmeckt, nicht unangenehm riecht und die ersten Anzeichen oer Vergiftung erst dann auftreten, wenn das Gift schon ms )lut übergegangen ist. Er kann vom weniger kundigen Pilz- ammler leicht mit einer der grünen Täublingsarten oder m Frühstadium sogar mit dem Champignon verwechselt oerdrn. Deshalb achte man auf folgende Merkmale dieses ge- ährlichsten heimischen Giftpilzes: l. Im allgemeinen hell- is dunkelviolettgrüner glatter Hut, der selten einmal einen leisten Hautfetzen auf seiner Oberfläche trägt. Allerdings ann die Hutfarbe wechseln. Es kommen auch schneeweiße formen vor. 2. Der Stiel ist immer am Grunde knollig ver- ickt und steckt in einer Weißen, abstehenden Lauttasche. Oben rägt der säulenförmige mit einer Atlaszeichnung versehene Kiel eine Weiße, herabhängende Manschette. Die Lamellen md und bleiben weiß. 3. Der Pilz ist frisch geruchlos, oder iecht etwas nach Kunsthonig und hat einen milden an mrlch- eife Haselnuß erinnernden Geschmack.

Altweibersommer. Nun fliegt, besonders an son- igem. warmen Sepb-mbertagen, der .-Altweibersommer" urch die Lust. Weiße, glitzernde Silberfädchen gaukeln durch en Herbsttag, zarte Gespinste segeln wie seltsame Vögelchen is Weite, bis ein schlanker Ast am Waldrand sie erfaßt nd festhält. Der sterbende Sommer läßt sein weißes, leichtes >aar im Winde wehen. Kleine, junge Feldspinnen sind es, je die e feinsten Fäden spinnen. Unsere Vorfahren sahen as feine Gespinst als ein Gewebe der Schicksalsgöttinnen, er Nornen, oder ihrer Gehilfinnen, der Zwerginnen, an. -Väter bezeichnet: man diese Spinnfäden im Altweibersom- «er, besonders in Süobsutschland, mitFrauensommer", Mariengarn" oderMarienfädchen". Im Norden sagt der lolksgkaube, daß Frau Holle diese Fäden spinne. Sw gelten Ilgemein als Zeichen guter Wesen und, so sagt der Volks- mnd, wenn sie anfliegen, dann bringen sie Glück. Da die -pinnen nur bei gutem Wetter ihre Fäden ziehen, steht die rscheimmg tatsächlich im Zusammenhang mit schönen Herbst­men.

Amtliche Nachrichten

Der Herr Reichsstatthalter hat Len Regierungsinspektor Hilberer beim Landrat in Calw, zur Zeit bei der Wehrmacht, auf Lebenszeit angestellt.

Hochzeitsgäste spenden für das Deutsche Rote Kreuz. Auf

der Hochzeit eines SA-TrüPpführers wurde in Dank unserer verwundeten Soldaten gedacht. Die Neuvermählten wie die Hochzeitsgäste gaben ihrer Dankbarkeit mit einer Spende für das Deutsche Rote Kreuz in Höhe von 85 RM. tätigen Aus­druck. Ein unserer Zeit würdiger Brauch, der Nachahmung verdient!

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Calw, 19. Sept. Wegen Verletzung frmnder Fischereirechtc auf Markung Altburg standen zwei noch^ehr jugendliche Brüder (der eine ist noch schulpflichtig) und eine Frau vor Gericht. Die ersteren fingen so als Sonntagnachmittagsver­gnügen im Gumpen am Zavelsteiner Brückle mit der bloßen Hand in zwei oder drei getrennten Handlungen etliche Fische und die Mitangeklagte Frau ließ sich einige derselben für ihren Haushalt schenken. Die Buben wollen nicht gewußt haben, daß sie auf verbotenen Wegen gehen bzw. fremdes Eigentum weggenommen haben. Die Frau, der vom Gericht unterstellt wurde, gewußt zu haben, daß in ihrer Pfanne vcrbotener- weise erworbene Genüsse schmorten, mußte den Vorwurf ein- stccken, die Buben nicht auf ihr straffälliges Treiben aufmerk­sam gemacht zu haben. Der Vertreter der Anklage trat dafür ein, den jugendlichen Angeklagten einen ordentlichen Denk­zettel zu geben und beantragte je einen Tag Jugendarrest (Wochencndkarzer). Gegen die Mitangeklagte Frau wurde an­stelle einer an sich verwirkten Gefängnisstrafe von zwei Tagen eine Geldstrafe von 12 RM. beantragt. Der Vorsitzende des Gerichts wollte es gegenüber den Buben nochmals bei einer scharfen Verwarnung bewenden lassen und er fügte dieselbe in Gegenwart des Vaters der Angeklagten auch in aller Deut­lichkeit und Eindringlichkeit an. Die Mitangeklagte Frau habe als erwachsene Person recht gedankenlos gehandelt und durch­aus versäumt, die Buben zurechtznweiscn. Ihr wurde eine Geldstrafe von 7 RM. geschöpft, die Kosten des Verfahrens gehen natürlich auch zu Lasten der Angeklagten.

Vaihingen a. E., 23. Sept. Die Familie Eugen Haag wurde von einem schweren Schicksalsschlag betroffen. In einem unbewachten Augenblick fiel gestern nachmittag das 2)Hjährige Söhnchen Wolfgang Lei der Mühle Auch in die an dieser Stelle etwa vier Meter tiefe Enz und ertrank. Das Kind ist wahrscheinlich auf Len mit Moos bewachsenen Stufen, die bei dem Hause in die Enz führen, ausgerutscht. Als die Mutter, die das Kind beaufsichtigt hatte, von einer kurzen Besorgung in ihrem Hanse znrückkehrte und das Fehlen des kleinen Jungen bemerkte, wurden sofort Nachforschungen angestellt. Am Rechen des Elektrizitätswerkes Häcker wurde das Kind ans dem Wasser gezogen.

Spielzeitbeginn in Heilbronn

Das Stadttheater Hcilbronn eröffnet am Mittwoch für die neue Spielzeit seine Pforten. Einigen Werbevorstellnngen voraus geht ein großerBunter Abend", betiteltHeilbron- ner Allerlei" unter Leitung des kommissarischen Intendanten Werner Schlatterer. In die musikalische Leitung teilen sich Willy Nölling und Joachim Scherschmidt.

Der Begründer einer deutschen Heilkunde

Zum 400jährigen Todestag von Theophrastus Paracelsus

(24. September 1541)

Die Welt dankt der deutschen medizinischen Wissenschaft unendlich viel. Aus dem deutschen Volk sind fraglos die be­deutendsten Aerzte und Forscher hervorgcgangen. Robert Koch hat medizinische Geschichte gcschriebeü, die Namen Ernst von Bergmann und Rudolf Virchow werden immer ihren guten Klang behalten.

Einer der größten unter den bedeutendsten deutschen Aerz» ten war Theophrast von Hohenheim, genannt Paracelsus. Die Wiederkehr seines 400. Todestages am 24. September gibt Veranlassung, feine überragende Persönlichkeit und sein noch heute nachklingendes Wirken in das Helle Licht der Oeffent- tichkeit zu rücken.

Es ist eines der hervorstechendsten Kennzeichen eines Ge- i nies, mit seinem Geist uird seinen Gedanken seiner Zeit ! oorauszueilen. Paracelsus hat zu seinen Lebzeiten Fordc- , r ungen aufgestellt, die erst 400 Jahre nach seinem Ableben i im nationalsozialistischen Deutschland aus breitester Grund- ! tage ihre Verwirklichung gefunden haben! Nicht nur Heil- > tätigkeit verlangte er vom Arzt, nicht nur den Gebrauch der ! natürlichen Heilschätze, die der eigene Boden schenkt, sondern darüber hinaus die Gesundheitsführnng im Volk. Muten uns Liese Forderungen und Gedanken nicht seltsam zeitnahe an?

, Für den Arztberuf war Paracelsus von vornherein bc- ^ stimmt. Im November 1493 erblickte er in dem schweizerischen Orte Maria Einsiedeln als Sohn des'Arztes Wilhelm von Hohenheim das Licht der Welt. Beheimatet war das Geschlecht der Hohenheim aus der Gegend von Stuttgart. Die Leden- ! tendsten Hochschulen Europas sahen diesen lernbegierigen Medizinstudenten als Hörer, Wien, Padua, Bologna und ^ Ferrara. Nach Beendetem Studium bereiste er die curo- j päischen Länder. Ueberall hielt er die Augen offen. In Straß- bnrg faßte der junge Mediziner eine Zeit lang festen Fuß. Hier, an der Stätte großer Erfolge als Arzt, der durch seine neuartigen Methoden viel von sich reden machte, schrieb er auch sein berühmtes Kräuterbuch, das erste deutsche Arznei­buch! Wir sehen in seinem Verfasser den Begründer der deutschen Heilkunde.

Deutsch war das Denken dieses Theophrast Paracelsus, in deutscher Sprache hielt er auch seine Vorlesungen! Das war in einer Zeit, in der sich die Gebildeten vom Gebrauch der Muttersprache geradezu ängstlich sernhielten, in der vor allem die Mediziner das Latein förmlich anbeteten, eine mutige, revolutionäre Tat erster Ordnung.

Basel war eine weitere Station seiner Aufsehen erregen­den Tätigkeit. Er war hier Stadtarzt und Ilniverfitätspro- fessor. Das schöne Salzburg sah Paracelsus mehrfach in seinen Mauern. Wir wissen, daß er im Jahre 1525 hier gewesen ist. In der uralten Kupfermühle hatte er, der allezeit ein schlich­ter Mensch, sein Domizil ansgeschlagen. In einem Haus am Platzl wohnte er gleichfalls längere Zeit. In Salzburg ist Paracelsus auch gestorben. Zur letzten Ruhe bestattet wurde er auf dem Sebastiansfriedhof.

Salzburg besitzt viele Erinnerungsstücke an diesen großen deutschen Arzt, Bildnisse, Originalausgaben und alte Ab­schriften seiner Werke. Diese Stadt ist daher mit bevorzugtem Recht der Schauplatz würdiger Paracelsus-Feiern, die in einer Kranzniederlegung am Grabe dieses unsterblichen Medi­ziners und in der Gründung einer Paracelsus-Gesellschaft im Wiener Saal des Mozart-Museums einen feierlichen Höhe­punkt finden werden.

Paracelsus muß auch in Wildbad gewesen sein, denn er schreibt in einem seiner Bücher unter der Ueberschrift ,.lieber Niederbaden, Wildbad und Zellerbad": Die drei Bäder Nieder­baden (Baden-Baden), Wildbad und Zellerbad (Liebenzell) haben den gleichen Ursprung. Nach den Wasserläufen werden

sie in drei Orte geteilt_Es besteht ein kleiner Unterschied

zwischen den drei Bädern in ihren Kräften. Die verschieden zulaufendcn Wässer bewirken den Unterschied. Sie haben auch die Art an sich, manche schwere Krankheit zu stillen und zu mildern, jedoch nicht zu heilen. Was die Natur auf gute Wege gebracht hat, fördern sic. In der gleichen Weise auch 'das, was zum Bösen bestimmt ist. Sie brauchen auch keine Verbesserung. Denn wo das Hauptstück keine Kraft und Gewalt hat, da kann man durch Verbesserungen nichts einbringen.

Urheberrechtsschutz Roman-Verlag A. Schwingenstein, München

67. Fortsetzung. (Nachdruck verboten.)

Einmal sah Rodenstock auf. Er sah, daß er im Tierpark war. Hinter den taubeperlten Büschen schimmerte ein Reitweg, der sich in schmalen Serpentinen vom Walde herabschlängclte. Leiser Hufschlag klang gedämpft in der Ferne, Zaumzeug klirrte verhalten, und als Albert Rodcnstock den Kopf ein wenig über die Büsche streckte, sah er eine Frau in jagendem Galopp vom Wald herüberkommen. Hinter ihr ritt ein Herr und Rodenstock erkannte zuerst den Reiter, ehe er die Reiterin fest in sein Blickfeld genommen hatte.

DaS Blut sprang ihm ins Gesicht. Aber er blieb ganz ruhig. Er hatte geglaubt, Felizitas hätte vollständig gebrochen mit dem Heldenspieler des städtischen Staatstheaters. Er hatte das ohne weiteres angenommen, weil er sie nicht darüber im Zweifel gelassen hatte, was er dann für Schritte unternehmen müßte.

Nun sah er Felizitas, seine Frau, wiederuni in früher Mor­genstunde mit dem Manne, der bekannt war als Schürzenjäger. Deshalb also war sic zur Frühaufstehern: geworden, deshalb quälte sie ihn wieder mit ihren Launen.

Sonderbarerweise stieg kein Haß in ihm auf. Es war, als sei schon längst alle Liebe erloschen. Er gedachte, Felizitas deswegen gar nicht zur Rede z» stellen, denn schließlich war es ja noch lange kein Verbrechen, wenn sie mit einem Partner einem belanglosen Sport huldigte in früher Morgenstunde.

Aber da hielt Felizitas dicht vor ihm. Nur durch die Büsche waren sie getrennt. Unwillkürlich trat er noch ein wenig näher in den Schutz der Sträucher. Er hörte ihren Atem, der heftig ging vom angestrengten Ritt. Er sah ihre blühende, üppige Schönheit greifbar nahe vor sich und hörte ihr perlendes Lachen, das sie dem andern cntgegenschickte.

Die Wette hast du verloren, Horst. Du hättest mich dort

bei dem Graben schon einholen müssen. Ach, es ist herrlich, einmal so wild dahinzubrauscn."

Der Reiter kam näher und parierte sein Pferd vor ihr.

Das liegt schließlich am besseren Pferd, Felizitas", sagte er.Allerdings reiten kannst du, das muß dir der Neid lassen. Aber manchmal übertreibst du es. Wie leicht könnte einmal etwas passieren. Ich habe dich schon ein paarmal gebeten, du möchtest diesen Rappen nicht nehmen. Er ist unberechenbar und scheut vor jeder Kleinigkeit."

Angst?" fragte Felizitas mit einem betörenden Lächeln.

Ja, ich habe Angst manchmal um dich."

Sie schlug ihn mit der Reitgerte leicht auf den Arm.

Schmeichler." -

Horst Walther schüttelte den schönen Kopf.

Es ist,wirklich ehrliche Sorge, Felizitas. Du weißt immer noch nicht, wie ich dich liebe. Übrigens ich wollte dich gestern schon fragen. Was macht dein Herr Gemahl? Weiß er, daß wir uns jeden Morgen treffen?"

Ach, woher denn. Der hat doch nur Gedanken für seine Kranken."

Hel! wieherte Felizitas Hengst in den Morgen hinein. Da­durch konnte Rodenstock nicht verstehen, was Horst Walther sagte. Aber es mußte sich um ihn gedreht haben, weil Felizitas antwortete:

Ich will dir mal was sagen, Horst. Selbst wenn ich mich von meinem Manne scheiden lassen würde, so möchte ich doch dich nicht heiraten. Dich nicht und keinen mehr."

Betroffen fuhr Horst Walther mit dem Gesicht hemm.

Dann ist es also überhaupt nie Wahrheit, wenn du zu mir von Liebe sprichst und mir erzählst, daß du deinen Mann über­haupt nicht mehr liebst."

Rodenstock krallte die Finger in den Busch vor ihm. Er beugte sich mit zusammengeprcßten Lippen vor, wie um die Antwort zu verstehen.

Felizitas lachte ihr klingendes Lachen.

Ich lüge nicht, wenn ich sage, daß ich dich liebe. Aber ich würde nie wieder heiraten. Siehst du, in dem Augenblick, da man gesetzlich miteinander verbunden wird, hört etwas in uns auf. Die innere Freiheit. Ihr Männer vergeßt dann, daß ihr

mehr zu tun habt, als für das äußere Wohl der Frau zu sorgen. Und wie ich bei Rodenstock hinter seinen Kranken zurückstehe» muß, müßte ich bei dir hinter deiner Kunst zurückstehcn. Nein, mein Lieber, ich würde mich niemals wieder binden. Ist es nicht schön, daß ich selbst nun endlich die Erkenntnis errungen habe, daß ich mich zu einer Ehefrau absolut nicht eigne."

Sie sagte das alles mit einem überlegenen Lächeln und klopfte sich dabei mit der Reitpeitsche gegen die Hellen Stiefel. Rodcnstock beobachtete sie ganz genau und sein Herz zog sich krampfhaft zusammen.

DaS waren wieder diese Auge», die er kannte, dieser Blick, der ihm vom allerersten Augenblick an die Sinne verwirrte unh Brand in sein junges Blut warf. Nun machte sie dem ander, diese Augen hin.

Solche Augen! Lichthaine rauschten in ihnen, Geheimniss, blühten darinnen.

Rodenstock sah wie die beiden sich küßten.

Leise klirrte das Zaumzeug der Pferde. Fern über dem Weg schrie ein Vogel auf im Traum und dann schwang sich eine Lerche trillernd ins blaue Halleluja des Himmels.

Rodenstock ivandte sich ab wie ein Dieb und schlich sich neben dem Gebüsch zurück auf den Weg, von wo aus er nicht mehr gesehen werden konnte.

Eine schreckliche Leere war in seinem Hirn.

Heute hatte er diese Augen, diesen.Blick wieder gesehn, mit dem sie ihn einst betört hatte. Heute hatte dieser Blick einen: andern gegolten und es wird auch dies nicht der letzte sein, den Felizitas Rodenstock geborene Heine», mit ihrer dämonische« Schönheit verzauberte.

Immer hastiger schritt Rodenstock aus, wie ein Blinder ging er dahin, den man jagt. Nicht einmal sah er zurück und cr sah nicht, was drüben auf der Staatsstraße geschah, auf der der Reitweg sich einige hundert Meter hinzog.

Felizitas Pferd bäumte sich erschrocken vor einem dahcr- brausmden Auto hoch. Dadurch verlor sie für einen Augenblick dei: sicheren Sitz, gab in ihrer Aufregung dem Hengst di: Spo­ren und der jagte mit rasenden Sprüngen auf der glatten Straße dahin, noch che Horst Walther etwas unterneb-" - konnte. (Fortsetzung stF