Calw, 20. März. Die Schulen des Kreises Calw sammel­ten im Jahr 1940 im ganzen 3220 Kilogramm getrocknete und 1474 Kilogramm frische Heilkräuter. Im Vorfahr waren die entsprechenden Zahlen 1046 und 371 Kilogramm. Die Er­zieherschaft hat mit diesem Ergebnis eine anerkennenswerte Arbeit im Dienst der deutschen Rohstoffversorgung geleistet. Die meisten Schulen des Kreises haben die ihnen vorgeschrie­benen Mengen abgeliefert, verschiedene sogar weit überschrit­ten. Besonders gute Ergebnisse wurden erzielt bei der Samm­lung von Frauenmantel, Spitzwegerich, Weißdornfrüchten, Brombeer- und Himbeerblättern. Bei einer Tagung in Freu­denstadt hat der Reichsapothekerführer den Schulen, die im ganzen über 80 v. H. der deutschen Heilkräuter gesammelt haben, seine besondere Anerkennung ausgesprochen.

Serninardireklor a. D. Haasis-Maulbronn 80 Jahre alt

Am letzten Mittwoch konnte der in Sängerkreisen weit­bekannte Musikdirektor a. D. Haasis in körperlicher und geistiger Rüstigkeit seinen 80. Geburtstag feiern. Zahlreiche Ehrungen wurden ihm aus diesem Anlast zuteil. U. a. ließ der derzeitige Sängerkreisführer, Fabrikant Gollmer- Reuenbürg, seinem verdienten Ehrenkreischormeistcr unter Ueberreichung eines Frühjahrsblumengrußes die Glückwünsche des Enzkreises im Schwäbischen Sängerbund übermitteln. In dem sehr herzlich gehaltenen Schreiben kommt der Dank zum Ausdruck für die der Sängersache in vielen Jahren erwiesene Treue.

Ein Menschenalter hindurch stand der Gefeierte im Dienste der schönen Muse. Eigenbrötelei war ihm fremd. Wenn er sein musikalisches Können und seine Tatkraft der Sänger­bewegung widmete, so entsprach dies seiner vaterländischen Einstellung. Rastlos arbeitete er'an der Hebung des deutschen Mäunerchorwesens und der Beseitigung zeitgebundener Aus­wüchse. Höhepunkte seines Schaffens waren für ihn die Massen aufführungen bei festlichen Sängerzusammenkünften. Mit Herz und Seele war er beim Neuenbürger Krcisliederfest im Jahre 1935, jener Einmaligkeit in der Geschichte des Enzkreises. In alten Tagen noch stellte Herr Haasts seinen Mann in den Reihen der Sänger und am Dirigentenpult. Wo es das deut­sche Lied zu vertreten gilt, steht er auf dem Plan. So ist es kein Wunder, daß die Maulbronner Sänger ihrem warm­herzigen Förderer ein wohlgelungenes Liederständchen dar­brachten. Wir wünschen ihm noch manches Jährlein in Ge­sundheit und alter Frische.

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Samstag, 22. und Sonntag, 23. März: „Der Klcinstadtpoct" Lob der Kleinstadt. Spitzweg hat die deutsche Kleinstadt gemalt, ihre Bürger ihre engen Gassen, ihre Giebel und Man­sarden. Sie führt ihr eigenes Leben, hat ihre eigenen Gesetze, Lenen jeder unterworfen ist. Sie umfaßt eine einzige große Familie, unter deren Mitgliedern es keine Geheimnisse vor­einander gibt. Wohl und Wehe der Kleinstadt fallen auf alle, die in ihren Mauern wohnen. Die Kleinstadt hat ihr „Milieu"; in vielen Romanen und auch in vielen Filmen ist diese Klein­stadt gezeigt worden. In dem neuen Ufa-Film „Der Klein- stadtpoet", den Josef von Baky nach dem heiteren Roman von Wilhelm Utermann gedreht hat. wird ein solches Klein- stadtmtlieu geschildert. Einer — es ist sogar der Staütsekretär — bricht aus der Reihe aus; in Gedichten beschreibt er seine Vaterstadt, malt er die Portraits seiner lieben, schrulligen

Mitbürger, >o wie sic sind. Ein Aufruhr der Gefühle durch­tobt die Kleinstadt, denn die Wahrheit vertragen nur ganz wenige Menschen. Der Dichter ist nahe daran, verfemt zu wer­den; als aber sein Gedicht in der Großstadt einen Preis der Lhrik erhält, ist er wieder der Liebling der Stadt, und er wird sogar deren Ehrenbürger. Paul Kemp ist dieser heimliche Dichter, im bürgerlichen Beruf der ehrenwerte Stadtsekretär. Wilfried Sehferth muß sich für den Dichter ausgeben und den Zorn der Stadt über sich ergehen lassen; Edith Ob und Hilde Schneider vertreten teils schnippisch, teils zartfühlend das weibliche Element. Hilde Hildebrand wirft als Tänzerin die erste Fackel in das Pulverfaß der Gefühle, Georg Alexander und Hans Leibelt bleiben die Säulen der Beamtenschaft in diesem Kleinstadt-Tumult, der einem „Sturm im Wasserglas" gleicht.

Im Vorprogramm: Die neue Deutsche Wochenschau.

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Sonntag den 23. März 1941; „Die keusche Geliebte"

Ein neuer, scharmanter Tourjansky-Film der Ufa. der eine bezaubernde Liebesgeschichte mit ebensoviel Heiterkeit und Humor wie mit leisem, bedeutungsvollem Ernst schildert.

Der junge Tropenforscher Pierre Dugard — Willy Fritsch —, in die Heimat zurückgekehrt, trifft nach Jahren seine ehemalige Freundin — Camilla Horn — als Frau des Mannes wieder, der die Ausbeutung seiner kolonialen Be­sitzungen finanzieren soll. Da er gleichzeitig in einem leicht­sinnigen Augenblick gewettet hat, eine junge, reizende, doch charaktervolle Tänzerin — Maria Landrock — zu erobern, ge­rät er in eine schwierige Lage, die seine zukünftige Existenz und sein Lebensglück bedroht.

Lichtspiele Schömberg Sonntag Sen 23. März: „Rosen in Tirol"

Karl Zellers unvergänglicher „Vogelhändler" hat seine schönsten Motive und Lieder zu einem Film hergegeben, den Geza von Bolvarh, der Meisterregisseur des musikalischen Lust­spielfilms, für die Terra gedreht hat. Nach dem klangvollsten Lied der Operette, das mit den Worten „Schenkt man sich Rosen in Tirol" sich in alle Ohren einschmeichelt, heißt der neue Film „Rosen in Tirol". Ernst Marischka schrieb das Drehbuch, Franz Grothe komponierte die Filmmusik. Die Hauptrollen sind besetzt mit Marte Harell, die wir vom „Opernball" her in bester Erinnerung haben, Theodor Da- negger, Johannes Heesters, Hans Moser, Theo Längen, Erika von Thellmann, Leo Slezak, Dorit Kreysler, Hans Holt, El­friede Datzig, Josef Eichheim — jede Rolle ist einem bekannten Darsteller anvertraut. Allein schon diese Versammlung von großen Könnern wird dem Film einen bedeutenden Zug geben. Das weitere besorgen die Lieder, die glanzvolle Aus­stattung und die vielen komischen Situationen und Einfülle des Drehbuches und der Spielleitung.

Evort-Vorschau

Der erste Frühlings-Sonntag bringt wieder ein reich­haltiges Sportprogramm. Fußball- und Handballsport war­ten mit entscheidenden Meisterschaftskämpfen auf, daneben sind aus Anlaß des Wshrmachtstaaes zugkräftige Werbe­veranstaltungen vorgesehen. Unsere Ringer stehen im ersten Ländertrefsen im klassische» Stil gegen Finnland vor einer schweren Prüfung, auf den Eisbahnen verabschieden sich Kunst­läufer und Eishockeymannschaften von ihren Anhängern, und gleichzeitig steigt mit dem Großen Preis von Hannover das erste Straßen-Nadrennen des Jahres.

Die Freunde des Fußballs erwarten mit größter

Spannung den Abschluß der Berrichsmeistc.fchasien. t -.. n in Cudwest dis Entscheidung im Rückspiel Kickers Offenbach FV. Saarbrücken herbeigeführt wird. Mit den Treffe» Ein­tracht Frankfurt — Union Niederrad und TSG. 61 Ludwigs­hasen — SG. Burbach wird die Punktejagd abgeschlossen. Im mainischen Fußball versprechen weiter zwei große Freund schaftskämpse am Vorabend des „Tags der Wehrmacht" guten Sport. Am Bornheimer Hang in Frankfurt kämpft eine Frankfurter Stadtmannschaft gegen eine Elf der Wehr macht, in der ebenfalls überragende Spieler der Bereichs- klaffe stehen. In Hanau gibt der Deutsche Fußballmeister Schalke 04 ein Gastspiel gegen eine Standortmannschaft. Eine - Hinweis verdienen auch die Wehrmachtsveranstaltung m Dresden, wo eine Wiener Soldatenelf (mit Binder, Bes­ser, Skoumal usw.s auf den Dresdener SC. trifft, und der Länderkampf zwischen Jugoslawien und Ungarn in Belgrad, 'zm Bereich Baven geht der Berfolqungsrampp zwischen den beiden Meisterschaftsanwärtern weiter, wenn auch die Mühlburger nur noch schwache Hoffnungen haben. Die bei­de» Lokaltrefftn in Mannheim und Karlsruhe werden die Entscheidung um eine» wichtigem Schritt weiterbringen. Ebenso wie ein Sieg der Mühlburger über Phönir zu erwar­ten ist, wird auch Neckarau sein letztes Lokaltreffen gegen Sandhofen auf eigenem Platz gewinnen und seinen knap­pen Vorsprung zu halten wissen. Im Kampf um die Plätze wird der VfR. Mannheim daheim gegen Freiburg sich den Sieg nicht nehmen lassen und der Karlsruher FV. in Pforz­heim keine Chance haben, vom letzte» Platz noch fortzukom- meu

In der Fußball-Bereichsklasse Württemberg nähert sich mehr und mehr die Entscheidung um die Meisterschaft. Der Sieger vom letzten Großspiel in der Adolf-Hitler-Kampfbahn kann sich noch nicht damit abfinden, als habe sich das Zünglein an der Waage ihm zugeneigt. Kickers wie VfB. haben am morgigen Sonntag ernst zu nehmende Kämpfe auszutragen. Sie werden ihren Gegnern zu beweisen haben, daß sie Zunder und Pulver genug haben, ihre Spitzenführung zu verteidi­gen. Morgen wird man schon besser überblicken können, wer von den beiden Ersten in der Tabelle der Meisterwürde am nächsten steht. Kickers stehen mit den Sportfreunden (0:6) im Felde und sicher ist, daß es ein lebhaftes Stziel geben wird. VfB. hat den Sportclub als Gegner. Beim letzten Treffen gingen die beiden Mannschaften mit einem Ergebnis von 0:2 für VfB. auseinander. Untertürkheim mißt mit Cannstatt die Kräfte, während SSV. Ulm mit Feuerbach (6:2) und Union Böckingen mit VfR. Aalen um die Tore und Punkte ringen wird.

Turnen

Morgen Sonntag werden in der Neuenbürger Turnhalle die Mannschaftskämpfe der HI und des DJ im Geräteturnen ausgetragen. Etwa 80 Jungturner, die alle der HI oder dem DJ angehören, nehmen daran teil. Mit der Durchführung dieser turnsportlichen Veranstaltung wurde der Turnverein Neuenbürg beauftragt, der den Bann 401 auch im Mann- schaftsgeräteturnen des Gebietes in Stuttgart durch eine Mannschaft vertritt/

Dienstplan für Sonntag, 23 . März 1941 BdM-Werk „Glaube und Schönheit" und BdM, Gr. 12/491

Morgen Sonntag tritt die ganze Gruppe um ^9 Uhr in tadelloser Uniform an der Turnhalle an. Sport mitbringen. Dienstende 10 Uhr. Entschuldigungen werden keine angenom­men!

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