Di« Mach« der Li-bl

Bon Anton Holzner

N -K Es gibt wenige Dinge im Menschenleben. die so reick an Inhalt und doch oft so erschreckend leer so zauber- bakt-mrt und doch vielfach so abgegriffen, so erhaben grob und W oft so erbärmlich niedrig find wie das. was man Liebe nennt. Man must immer wieder rn ergriffenen Stun- den stillen Erlebens die Größe. Zartheit und Tiefe der Liebe spüren um ihre ganze Macht ahnen zu können. Wer das nicht versteht, hat einen wesentlichen Teil seines Lebens un-

"^Liebe^schasft Wissen. Alan sagt oft: Liebe macht blind. Man müsse sagen: Verliebtheit macht blind. Wer sich von der tiefen Liebe zur unwirklichen Verliebtheit verirrt hat. wer zu echter Liebe noch nicht reif sst. der mag als Blinder irregehen. Echte, große Liebe macht wissend Mit dem Ver- stand kann man Dinge berechnen und Probleme erklügeln. Mit der Vernunft kann man sogar einen politischen Vertrag "und ein Ehebündnis abschließen. In die letzten Zusammen, hänge schauen ein Menschenherz verstehen, cm.großes Na- turwunder begreifen, die Große göttlicher Kräfte spüren, wissend werden kann man aber nur. wenn auch daS Herz dabei ist. wenn man von tiefer Liebe durchglubt ist Wer zu letztem Wissen gelangen will, muß wissen, daß er erst von tiefster Liebe besessen sein muß. Wahre Lebensweisheit be- sitzt nur. wer das Leben unendlich liebt. Ein großer Poli-

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i und Forschung kann nur der lösen, der mit vollem .Herzen sich den Problemen hingibt. Verstehender und ver- ständiger Erzieher und Menschenführer kann nur der sem. dessen Herz für seine Gefolgschaft glüht. Werse Menschen, denen das Schicksal einen besonderen Sinn mr geheimnis­volle Zusammenhänge des Lebens gegeben hat. lind immer Menschen voll Liebe-

Liebe ist schöpferisch. Aus der Liebe des Mannes und der ,rau erwachst ein neues Geschöpf. Aus der Liebesalut vie- .er Sippen entsteht dem Volk em neues Geschlecht. Groß« Werke werden nur aus einem ergriffenen Herzen heraus ge­staltet. Eine lebensvolle Plastik, eine tiefe Dichtung, eine kraftvolle oder innige mustkalisch§ Komposition kann nur von einem Künstler geschaffen iverden, der von innerem Feuer brennt. Ost finden diese schöpferischen Menschen Nicht die volle Erfüllung ihrer heißen Liebe. Sie sind in dieser Hinsicht manchmal liebeleer. Aber sie dürsten nach Liebe. Sie sind von sich aus zum Zerbrechen voll von Liebe. Im tiefsten Innern lieblose Menschen sind nie schöpferisch. Man grübelt oft. was einem bestimmten Menschen dte unversieg­bare Kraft zu schöpferischer Gestaltung gibt. Es ist die Gor« tesgabe hingebender Liebe. Unendlich schöpferisch ist die lie­bende Mutter, die ihrem Kind zum Iulfest mit einfachsten Mitteln ein Märchen von Glück und Freude zaubert, die ihrer Familie aus dem Nrguell der Gaben der Natur und der Kräfte des Volksbrauchtnms die Feste des Jahres mit seelischer Tiefe feierlich erfüllt. Mit unerschöpflicher Kraft können liebende Menschen sich gegenseitig ihr Glück gestal­ten. Ein Volk, das von einer tiefen Liebe zu Blut und Hei­mat. zu einer großen Idee und einem großen Führer erfüllt ist. wird immer ein schöpferisch schaffendes Volk sein.

Die Macht der Liebe ist eine göttliche Macht. Uralte Sagen erzählen immer wieder davon, daß die Gottheit aus der Liebe und durch die Liebe irdisches Leben annahm, daß göttlich; Kräfte durch die Liebe die Erde erfüllten. Wer von Liebe erfüllt ist. spürt in besonderer Weise die Nähe der Gottheit. Göttlicher Glanz leuchtet aus dem Auge der Men­schen. die eine ganz groß? Liebe in sich tragen, die einen Menschen, ihr Volk, ein Werk, eine Idee mit unendlicher Liebe umhegen. Und weil jede große Liebe ein Ausfluß ^""chsr Krjsstx ist, drum gebührt auch jeder tiefen Lieb«

Die innige und tiefe Liebe des deutschen Mensch-n ist in

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der ganzen Welt bekannt. Jeder deutsche Mensch soll in seinem Herzen jederzeit die Liebe tragen, hegen und mehren.

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Dann wird diese Liebe ein ewiges Unterpfand bar." hrs deutschen Volke? sw"

Linier -em Myrtenkranz

Das Brautkleid ist gar nicht so alt.

Kranz, Schleier und Weißes Gewand diese drei durch Tradition geheiligten Symbole deS BrautNeides. woher kommen sie, wie alt sind sie? Wir erstaunen, wenn wir die alten Bäcker und Briefe durchblättern und aus ihnen erfahren, daß der Brautanzug in seiner heutigen Gestalt noch kein Jahrhundert alt ist. Hätten wir uns mehr uni die bodenständigen Sitten unseres Volkes ge­kümmert, dann wüßte» wir, daß zu keiner ländlichen Tracht diese Symbole gehören, daß sie eine rein städtische Sitte darstellen, die sich erst allmählich auf dem Lande heimisch macht, denn es gibt noch genug Landschaften, in denen die bäuerliche Braut in farbiger Tracht, mit Flitterkrone oder Haube als Braut zur Kirche schreitet.

Seit Ende des 13. Jahrhunderts zog man der Braut- krone einen schlichten Kranz vor, der entweder aus Edel­steinen, Orangenblüten oder Rosmarin gebildet war. Und erst zu Anfang des vorigen Jahrhunderts griff man auf die alte griechische und römische Sitte der Myrten- bekränzung zurück. Vor ihrer Trauung mit dem Grafen Schwerin schrieb die Gräfin Dönhoff anr 3. Juni 1805: ..Wilhelm hatte sich sehr lebhaft gegen die neumodischen Myrthenkränze gewehrt und ich nicht minder gegen die kleinen steifen Kronen unserer Mütter, und er würde diese ohne den charakteristischen Schmuck gar nicht anerkennen/ Wie aus alten Urkunden hervorgeht, Ware» 1820 märkische Bräute in der Stadt nicht gewöhnt, den Braut­schleier zu tragen, der ja seit dem Mittelalter ein Requisit der verheirateten Frau war. während die Mädchen und natürlich auch die Bräute unbedeckten Hauptes gingen, höchstens Kränzchen oder Krone trugen.

Auch die Weiße Farbe hatte noch keine sehr alten An­rechte aus ihre Zugehörigkeit zur bräutlichen Tracht, denn eigentlich war die Farbe der Braut wie die der Liebe rot. Augsburger Patriziertöchter trugen rote Brautkronen. Landmädcheii flochten sich zum bräutlichen Kirchgang rote Bänder in die Zöpfe, die Spindel auf dem Brautwagen war rot gebunden und der Hochzeitsbitter ging mit rotem Regenschirm. Bis weit ins 13. Jahrhundert hinein war AAEracht ungeheuer kostbar und fast niemals »veiß. Fchließltch setzte sich als teuerster Stoff zum Brautkleid der Silberbrokat durck. Da nun der Einfluss bekannt ist. do,- Kleidung ausübt, ist nicht verwunderlich, wenn Sitte auf billige Art nachgeahmt, wurde; da aber Weiß am ehesten dem begehrten Silberbrokat nahekommt, gtng man eben zu Weißen Brautgewändern über. Der ffp^bolcharakter der weißen Farbe, die Reinheit und Un- bedeutet, verhaft ihr dann zur Beständigkeit, so daß Brautkleid über alle Mode hinweg zur traditio- ncllen Tracht wurde, die uns so selbstverständlich erscheint, vaß wu'ji.-mr uralt bal»>->-

Die Villa Medici als Beispiel

Der Kunstraub der ander« Auch hier ein Teil der Wiedergutmachung

Aus ven rvalvlgen Hoyen ves Monte Pincio, ver den Noro> osten der Ewigen Stadt beherrsch,, ragt ein zweitürmiges Re- natssancegebäude. weithin sichtbar, hervor. Den zahlreichen Aus- sichtspunkten, die vom Rücken des Janiculus aus den lieber- blick gestatten, leuchtet das lichte Gelb der Villa Medici wie ein Wahrzeichen entgegen. Es ist etn gewaltiger Bau. von Antonio Lippi 1540 errichtet, der durch dlk feine Gliederuna dennoch jede Schwere vermissen läßt. Er geriet in den Besitz des Hauses Medici, und als der kunstliebende, dieser Famil'e entstammende Papst Leo XI. dort seinen Landsitz wählte, mag der Eindruck noch überwältigender gewesen sein. Denn da­mals. gegen Ende des 16. Jahrhunderts, trug der Pincio. am dem schon die alten Römer ihre Gärten angelegt hatten, weil und breit keine ändere menschliche Behausung. Die schloßartige Villa römische Villen sind meistens Schlösser ist im Be­sitz der Familie Medici auch dann geblieben, als sie Groß- herzöge von Florenz waren. Bis im Jahre 1798 die Franzosen nach Rom kamen, und dieSegnungen" ihrer Revolution dort­hin trugen. Sie bestanden in der Zeit der sogenanntenRömi­schen Republik" im wesentlichen darin, daß der vorhanden-' "istb-ßn diu-cb ^ei-mitilnno itldischcr AckNeb-r in kran-lN''' und andere fremde Hände überging. Telesio Jnterlandis über die Grenzen Italiens hinaus bekannte ZeitschriftLa Difesa della Nazza" widmete kürzlich diesem Treiben einen ebenso aufschlußreichen wie wirksamen Aussatz. Zugunsten französischer Agenten wurde damals die Villa Medici für den Sportpreis von 550 Scudi enteignet. Mit entsprechendem Aufschlag, aber ebenfalls weit unter dem Werte, kaufte sie dann einige Jahre später Napoleon und überwies sie derAcademie Francaise des beaux Ans" als Sitz. Seit 1803 haben also dort die fran­zösischen Künstler aller Gebiete zum Beispiel auch der Kom­ponist Maflenei in ihren Lehrjahren ihr Quartier aufge­schlagen. Ueberbaupi lief der Pincio damals Gefahr, zu einer A« von französischer Kolonie in Rom zu werden. Auf dem Gipfel Hai Napoleon ein heute noch in Betrieb befindliches Restaurant als Sitz für seinen Sohn, den damaligenRoi de Rome" und späteren Herzog von Reichstadt, eingerichtet. Und etwas unterhalb der Villa Medici diente das an die Kirche Trinita de Monti anschließende Kloster Sacrö-Coeur bis in nahe zurückliegende Tage als Erziehungsstätte junger Damen der römischen Gesellschaft, die ohne ein tadelloses Französisch nicht auszukommen vermeinten.

Der Besitzumschichmng, die sich damals vollzog, soll hie^ Im einzegnen nicht nachgegangen werden. Deutschland hat ja in der Zeit derRheinischen Republik" dieselben Vorgänge er­lebt. Auch die Quadriga vom Brandenburger Tor in Berlin ist damals von Napoleon nach Paris geschleppt worden, wo sie indessen unausgepackt neben dem griechischen Viererzug der Markuskirche in Venedig von den Verbündeten vorgefimden und heimgeschickt worden ist. In Rom sind damals auch dem Schwager Rapoleons. dem Fürsten Camillo Borghese «Eigen­tümer der ebenfalls am Pincio gelegenen Villa Borghese! trotz oder vielmehr auf Grund dieser Verwandtschaft die besten Stücke seiner weltberühmten Antikensammlung-beschlagnahmt" worden. Auf außerordentlich billige Art hat in dieser wild- bewegten Zeit der Pariser Louvre die Schätze erworben, die dazu beigetragen haben, Paris einige Menschenalter hindurch zur Hauptstadt der Kunst" zu machen. Damals schrieb Friedrich Schiller seine Verse:Was der Griechen Kunst erschaffen / führt der Franke mit den Waffen / heimwärts zu der Seine Strand < und in prangenden Museen / zeigt er seine Sieg- trophäen / dem erstaunten Vaterland."

Entsprechendes gilt übrigens auch für das Britische Mu­seum in London. Ms damals Lord Elgin, der Räuber der Friese vom Parthenon der Athener Akropolis, durch Rom kam. fragte er den großen Bildhauer Canova zu dessen Entsetzen, was man ..mit diesen Bruchstücken anlanaen könne, ob sie nicht

rekonstruierbar und für wieviel sie denn zu kaufe» seien!". Was nun die Villa Medici betrifft, so konnte sie ja glücklicher­weise nicht nach Paris oder London abtransportieri werde». Sie blieb mit ihrer herrliche» Meleagerstatue und dem sie überhöhenden Park, der einen einzigartigen Blick auf den Petersdom gestattet, wo sie heule noch steht. Aber sie blieb auch bis in unsere Tage ein der Oeffeuilichkeit eifersüchtig vorent- baltenes Kleinod im Besitz der Wenigen, genau, wie das dein Wesen eines sich demokratisch schimpfenden plutokratischen Zeit- alters entsprach. Daß die Wenigen, die diese Villa in Beschlag hielten, diese seltene Gunst kaum zu nutzen verstanden haben, beweist Emile Zolas 1893 erschienener RomanRome". Zola berichtet, wie die sranzösischen Kunstschüler der Villa Medici sich dort langweilten und eingekapsel« gesuhlt hätten. In der Tat ist ja die französische Kunst in Italien im Gegensatz zur deutschen immer volkssern und volksfremd geblieben.

Noch kurz vor dem Eintritt Italiens in diesen Krieg schrieb der römische Berichterstatter des PariserTemps" anläßlich einer Feier in der sranzösischen Kunstakademie die reichlich provozierenden Worte, daßFrankreich seine Kulturbetätlgung im Schatten des italienischen Oelbaumes fortsetze". Er sollte sich bitter getäuscht haben! Die Villa Medici ist bald daraus von der italienischen Regierung sequestriert worden. Ihre An­lagen werden zugänglich gemacht und in die Planung des Monte Pincio einbezogen werden. Und weit über diesen Ein- zelfall hinaus hat sich die italienische Presse den Franzosen gegenüber der Losung bemächtigt:Heraus mit allem, was thi uns gestohlen habt!" Auch das ist ein Teil der Wiedergut- machung und damit der europäischen Neuordnung.

Piccolomini und die Steüenreiter

Ein lleitcrcS Bild aus ernster Zeit.

Nachdem im Jahre 1648 der Westfälische Frieden geschlos­sen worden, befanden sich km Sommer 1650 zu Nürnberg viele kaiserliche, schwedische und reichssürstiiche Gesandten, welche die Aufgabe hatten, das Nähere über die Ausführung dieses Friedens zu verabreden. Da machte sich ein lustiger Kops das Vergnügen, unter der Jugend der Stadt die Kunde zu ver­breiten, der kaiserliche Gesandte Oktavio Piccolomini wolle jedem Knaben, der am nächsten Sonntag auf einem Stecken­pferde vor seine Wohnung geritten komme, eine Denkmünze oder einen Friedenspfenmg schenken. Am bestimmten Tage morgens rückte eine gewaltige Zahl kleiner Steckenreiter vor das Haus des kaiserlichen Gesandten. Verwundert fragte Herzog Piccolomini, was das zu bedeuten habe, worauf er den Anlaß des sonderbaren Reiteraufzuges vernahm. Er konnte sich des kanten Lachens nicht erwehren. Da er indes aus de» Besuch nicht vorbereitet war, ließ er den Kindern melden, sie möchten am nächsten Sonntag genau in demselben Aufzuge wiederkommen

Natürlich kam acht Tage daraus jeder Nürnberger Junge, der gehen konnte, ans seinem Steckenpferde herangeritten, eine noch viel größere Zahl. Ungeduldig warteten die kleinen Schelme, bis der Herzog sich am Fenster zeigte und jedem Kinde eine kleine viereckige Silbermnnze verabreichen ließ. Daraus stand:Vivat ?eiäinanäus lll., komanorum Imperator" (Es lebe Ferdinand UI., römischer Kaiser), und auf der an­deren Seite ein Knabe, der aus einem Steckenpferd reitet, darunter die Worte:Friedensgedächtnis in Nürnberg 16S0< Laut jubelnd galoppierte die jugendliche Reiterschar von da», nen, stolz aus die silberne Denkmünze. Noch jetzt finden sich in einigen Münzensammlungen dieSteckenreiterpfenniqe" ans Nürnberg.

Mit -em Lasso einen Wolf gefangen

Da machte der Landjäger große Augen Er hatte es nur auf einen Hund abgeselw«

Etn Bauer aus Floviken machte kürzlich auf Skiern eine Morgentour, als er plötzlich ein Tier, das er für einen Schäferhund hielt, auf sich zukommen sah. Er stutzte ein wenig, denn in einsamer Gebirgslandschaft hatte er alles andere als gerade einen Schäferhund erwartet. Ganz klar, der vierbeinige Strolch hatte sich verlausen, meinte der Bauer. Zudem glaubte er in dem plötzlich aufgetauch­ten Schäferhund den des ihm bekannten Landjägers seines Heimatdorfes wrederzuerkeirnen. Der Herr Land­jäger dürfte sich sicherlich nur freuen, dachte der Bauer bei sich, wenn er ihm seinen entlaufenen Schäferhund zurück- bringen würde.

Der Bauer blieb gespannt stehen und ließ die vier« bemige Kreatur auf sich zukommen. Als jedoch das eigent- Schäferhündchen des Herrn Landjägers auf etwa fünf Meter herangekommen war, machte es plötzlich kehrt und verschwand. Der Bauer pfiff ihm alle möglichen Pftffe nach, aber der seltsam furchtsame Hund schien weniger Gefallen zu haben, seine morgendliche Spazier­tour an der Seite des Bauern zu verbringen. Im Ge­genteil. er machte lange Beine.

Dies mißfiel dem Bauern. Nicht etwa deshalb, weil er sich durch die weniger sympathische Haltung des Hynd«^ gekrankt fühlte, sondern wegen seiner eifrigen Besorgnis, dem Herrn Landjäger seinen entlaufenen Hund zurück- bnngen zu wollen. Also raste der Bauer auf seinen Skiern dem vermutlichen vierbeinigen Ausreißer nach. Der Bauer war ein tüchtiger Skifahrer, und derHund" konnte im Kefen.Schnee nicht so gut fortkommen, als er wollte. Schließlich zuckte der Bauer ein Lasso und das Tier ivar gefangen. Es sträubte sich zwar aus Leibeskräften, dem Bauer zu folgen und biß ihm sogar ins Bein. Dies machte dem Bauer aber wenig aus. Er schleppte die wider- ipenstlge Kreatur dennoch vor das Haus des Landjägers.

Der Landjäger ivar gerade zu Hause und neben ihm sprang der gute Bauersmann traute feinen Augen nicht fröhlich .und guter Dinge der Schäferhund. Wer sich noch mehr wunderte, das war der Herr Land- AZer. Ja, er machte Augen wie ein gestochener Fisch, ms er >ich die Beute einmal näher ansah, die der brave Bauersmann da in feinem Lasso angeschleppt brachte. Was sich da nämlich verzweifelt gegen die Freiheits­beraubung wehrte, war ein ausgewachsener Wolf.

Der Bauer aber soll, wie versichert wird, sehr froh gewesen sein, daß die Bestie ihm nur ins Dein gebissen

Eisenbahnunglück durch ein Wunder vermieden

Durch ein wahres Wunder ist vor einigen Tagen aus der eingleisigen Eisenbahnlinie PtuiPragersko in Jugoslawien ein schweres Eisenbahnunglück vermieden worden. In dem Augenblick, in dem der Personemna

frühmorgens den Bahnhof Ptui verließ, näherte sich von Hajdina her ein Gütcrzug. Ein Schrankenwärter bei Hajdina, dem der Güterzug gemeldet worden war, der aber auch die fahrplanmäßige Annäherung des Per­sonenzuges kannte, hielt zwar einen Zusammenstoß für unvermeidlich, wollte aber trotzdem nichts unversucht lassen, um die Katastrophe so milde wie möglich zu ge­stalten. Daher lief er dem Personenzug entgegen und schwenkte seine rote Fahne. Der Lokomotivführer dieses Zuges, der auf diese Weise von einer drohenden Gefahr benachrichtigt wurde, bremste, so stark er konnte, seinen Zug ab. Äber der Güterzug, der nicht mit derselben Schnelligkeit abgebremst werden konnte, war schon be­drohlich nahegekommen. Jedermann hielt einen Zusam­menstoß für unvermeidlich. Korman, der Lokomotiv­führer des Personenzuges, konnte jedoch durch seine Kalt­blütigkeit das Unglück trotzdem verhüten. Nachdem er seinen Zug vollständig zum Halten gebracht hatte, warf er den Fahrhebel sofort vollständig herum und ließ seinen Zug rückwärts nach Ptui laufen. Beide Züge be­wegten sich also in gleicher Richtung aus demselben Gleis. Der Güterzug, obwohl er gebremst wurde, kam jedoch dem Personenzug, der nur langsame Fahrt aufnehmen konnte, immer näher. Da war endlich der Bahnhof von Ptui erreicht. Dort hatte man auch die Gefahr erkannt und warf unmittelbar hinter dem Personenzug die Weiche herum, so daß der Güterzug auf einem zweiten Gleis vorbeifahren konnte.

Geheimnisse -es Meeres

Nach den letzten schweren Stürmen, die über die Adria dahinbrausten, hat sich wieder das Meer beruhigt. Golden strahlt die Sonne vom klaren Himmel und über die tiefblauen Fluten ziehen Weiße Segler dahin. Doch der Sturm, der das Meer bis in die Tiefen aufgewühlt hat. entriß der See so manches Geheimnis, das sie bisher treulich behütet hatte. Flaschenposten, von Schiffbrüchigen angesichts des unerbittlichen Todes ausgesetzt, nm ihren Lieben noch ein Lebenszeichen zu geben, wurden von der Brandung an den Strand getragen. Zerknitterte Zettel, mit einigen Worten ungelenk beschrieben, legen Zeugnis ab von heldenhaftem Ringen und stummer Qual, und an­deres wurde bei Kotor, Budva und Nisanj angeschwemmi. Auch Schätze gibt das Meer in bösen Sturmnächten frei. Vielleicht waren sie einmal Anlaß zu Mord, Streit und unendlichem Herzeleid. Nun, da das Gold wieder in Menschenhände gelangt, wird es wieder Fluch und Unheil stiften. Zöglinge des Kinderheims in Risanj fanden ani Strand eine Blechkassette. Der Aufseher des Heims öffnete sie und fand darin alte Goldstücke, Münzen aus der Zeit Napoleons und Dollarnoten. Der Inhalt der Kassette hat einen Wert von mindestens 50 000 Dinar. Die Behörden hoffen, durch Bekanntgabe dieses Fundes etwas über seine Herkunft zu erfahren, doch besteht wenig Aussicht, den rechtmäßigen Eigentümer zu finden. Welches Schick­sal mag ihn Wohl ereilt haben? Das Meer hat ein Ge­heimnis preisgegeben, doch dieses Geheimnis birgt un­endlich viele neue in sich wie das Leben selbst.