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Rr. 28

Neuenbürg. Montag de« 3. Februar 1V41

SS. Fahrgang

Oer italienische Wehrmachtsbericht

U-Boot versenkte im Atlantik drei Dampfer. Der deutsche Luftangriff aus die nordasrikanischen Häfen.

Rom. 2. Febr. Der italienisch« Wehrmachtsbericht vom Sonntag hat folgenden Wortlaut:

«Das Hauptquartier der Wehrmacht gibt bekannt: Ander griechischen Front haben wir bei Spählruppenaktionen Gefangene gemacht und viel Material, das von einer in den letzten Tagen geschlagenen Abteilung zurückgelassen wurde, erbeutet. Wie festgestcllt worden ist. hak der Feind beträcht­liche Verluste erlitten. In einem einzigen Abschnitt des Tomorltza-Tales wurden 200 Tote, darunter drei Offiziere, geborgen. Feindliche Flugzeuge haben das Lazarettviertel von Valona bombardiert und Schäden und Opfer verursacht. Ls sin- zehn Tote und einige Verwundete zu beklagen.

In der Lyrenaika nichts Erwähnenswertes. Abtei­lungen unserer Luftwaffe haben stellenweise motorisierte Abteilungen mit Bomben belegt. Zwei Flugzeuge vom Hurrirane-Typ wurden von unseren Jägern abgeschossen. Vom Feind unternommene Einflüge auf unsere Flugplätze hatten Schäden, aber weder Tote noch Verwundete zur Folge.

Zn Ostafrika fanden am gestrigen Tags harte Kämpfe in der westlicken Ebene Eritreas zwischen Agordal und Barenlu statt. Die Luftwaffe hat ununterbrochen am Kampf tellgenommen, indem sie feindliche Stellungen und Truppenkolonnen mit Bomben und MG-Feuer belegte und zahlreiche Kraftwagen des Feindes vernichtete. Unsere Jäger haben ein Flugzeug vom Hurricane-Typ «-geschossen.

Die Verbände des deutschen Fliegerkorps haben mit sicht­lichen und wirksamen Ergebnissen die Anlagen und die Häfen von Sollum und Vardia angegriffen. Zm Hafen von Bardia wurde ein 10 000-BRT-Dampser versenkt. Am Nach­mittag des 31. Januar haben die Abteilungen des deutschen Fliegerkorps intensive Angriffe gegen feindliche Schiffe längs der Küste und in dm Häfen der Marmarika durchge- fühü. Drei Dampfer mittlerer Tonnage wurden versenkt, weitere drei beschädigt.

Lines unserer im Atlantik unter dem Befehl von Fre­gattenkapitän Prlmo Longobardo operierendes U-Boot hat «inen aus vier englischen Dampfern bestehenden gesicherten Geleitzug angegriffen und drei der Dampfer mit insge­samt etwa 15 000 BRT torpediert und versenkt."

Vrerjahresplan in Bulgarien

Hebung der Landwirtschaft nach deutschem Vorbild.

Sofia. 2. Febr Landwirtfchaftsminister Bagrianoff sprach in der Kammer zum Haushaltsplan seines Ministe­riums. Besondere Beachtung fand seine Forderung nach einer staatlich geleiteten Wirtschaft nach deutschem Vorbild, die den Grundgedanken seiner Rede bildete und auf der auch der Vrerjahresplan des Ministers zur Hebung der Landwirtschaft und des Bauernstai des beruht.

Der Minister hob eingangs hervor, daß noch niemals ein bulgarischer Minister tn einem so schicksalhaften Augen­blick wie heute gesprochen habe. An Hand der einzelnen Positionen seines Haushaltes legte der Minister einzeln die Gründe seines Viersahresplanes dar. zu dessen Durchfüh­rung 27 Gesetze der Sobranje vorliegen. Gegenwärtig be­sitze Bulgarien eine Million Bauernwirtschaften, worunter rund die Hälfte weniger als 35 Dekar (3.5 Hai Boden be­säßen. Um jeder Bauernwirtschaft 35 Dekar zu sichern, seien insgesamt 10 Millionen Dekar Boden erforderlich. Der Aierjahresplan sehe eine Gewinnung von insgesamt sieben bis acht Millionen Dekar vor. Dadurch würde jede bul­garische Bauernwirtschaft über mindestens 35 Dekor Bo­den verfügen. Durch einen weiteren Plan würden nach Meinung des Ministers noch weitere 12 Millionen Dekar Boden gewonnen werden können. Dadurch würde die oe­samte landwirtschaftlich genutzte Bodenfläche um 21 Mil­lionen Dekar gesteigert werden. Für die Durchfübruna die­ser. eine endgültige Sanierung der bulgarischen Landwirt­schaft darstellenden Maßnahme glaubt der Minister 20 bis 25 Milliarden Lewa benötigen zu müssen. Die erste Etappe dieses großangelegten Planes solle bereits im Jahre 1911 beginnen.

Minister Bagrianoff betonte, daß er seinen Viersah- respla» und die dazugehörigen Gesetze aus Grund seiner reichen Erfahrungen- die er namentlich bei seinem Studium de« Reichsnährstandes anläßlich seiner Reise durch Deutsch, land sammelte, ausgerichtek habe. Hierbei legte der Mini- Ar in großen Zügen die Politik und den Aufbau des Reichsnährstandes und die bisherigen Leistungen des Reichsernährungsministers Dowr6 dar.

ünoerMulte Reulerlüge

Neuter behauptete, daß die Deutschennie wieder eine Invasion versuchen würden, weil die September-Invasion der Deutschen kläglich gescheitert sei".

Hierzu wird nochmals festgcstellt, daß niemals im vergan­genen Jahre ein deutscher Landungsversuch in England statt­gefunden hat. Wenn also das Neuterbirro heute wieder von einem Jnvasionsversuch und einer deutschen Niederlage spricht, jo ist daS als eine der unverschämtesten Lügen des Nentcr- bnros zu bewerten.

NordafrikanWe Aiffeu angegriffen

Großer Erfolg deutscher Flugzeuge

Berlin, 2. Febr. Das Oberkommando der Wehrmacht gibt bekannt:

Auch am 1. Februar setzte die Luftwaffe ihre bewaffnete Aufklärung über England fort. Im Tiesflug wurden zwei Flugplätze angegriffen und dabei zahlreiche feindliche Kampfflugzeuge zerstört oder beschädigt. Auch Hallen und Unterkünfte wurden getroffen. Zn Ostengland wurden zwei Fabriken und ein Häfen wirksam mit Bomben belegt.

Deutsche Jäger schossen ein feindliches Flugzeug beim Einflug in das besetzte Gebiet ab.

Fernkampfartillerie des Heeres beschoß kriegswichtige Ziele in Südoskengland.

Im Mittelmeer griffen deutsche Kampfflugzeuge meh­rere Hafenanlagen an der nordafrikanischen Küste, die der englischen Versorgung dienten, mit großem Erfolg an. Da­bei wurden drei feindliche Handelsschiffe mit zusammen 14 000 BRT versenkt, drei weitere schwer beschädigt.

Zn der vergangenen Nacht flog der Feind weder in das besetzte noch in das Reichsgebiet ein. Zwei eigene Flug­zeuge kehrten von ihrem Einsatz am 31. Januar nicht zu­rück."

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Oie Beschießung der englischen Küste

Nach einer Meldung der United Preß-Agentur aus Cantervury wurde in den letzten drei Tagen ein 15 bis 20 Kilometer breiter Streifen der englischen Küste von deut­schen Ferngeschützen beschossen. Eine Anzahl von Granaten ist in verschiedenen Teilen von Kent explodiert. Es heißt, daß bishernur geringer Schaden" und keine Verluste an Menschenleben zu beklagen seien. Im Distriktrat wurde die Frage erörtert, ob beim Einsetzen der Beschießung nicht Warnung gegeben werden solle, wie das in Dover der Fall sei. Am stärksten ist die Beschießung des Nachts, wo etwa alle 15 Minuten eine Granate herüberqeschickt wird.

Stuni)k,,iang über London

Der Freitag brachte der britischen Hauptstadt bei hell­lichtem Tage trotz der winterlichen Kälte wieder einen Groß­angriff der deutschen Luftwaffe. Stundenlang mußte sich das Leben Londons in die unterirdischen Schutzräume zurück­ziehen. Viele Stunden, so berichtetStockholms Tidningen" in einem Londoner Eigenbericht, strichen deutsche Maschinen über die Stadt dahin- Der Schwerpunkt des deutschen An­griffs lag auf dem südöstlichen Teil der Stadt, wo viele Bomben heulend einfchlugen. Zahlreiche Feuersbrünste in London waren das Ergebnis des deutschen Tagesangriffs. Obwohl die Briten ihre gesamte Abwehrkraft gegen die an­greifenden deutschen Maschinen einsetzten, gelang es ihnen nicht die deutschen Bomber an ihrem stundenlangen Auf-

Tiefangriffe anf englische Flngplkitze

enthalt über der britischen Hauptstadt zu hindern, blicht nur einmal mußte London in die Keller gehen, wie aus einem Eigenbericht vonDagens Nyheter" heroorgeht, son­dern mindestens dreimal. Der dritte Alarm, so heißt es in dem Bericht, brachte den stärksten Angriff und die meisten Bomben. Auch der Londoner Korrespondent vonDagens Nyheter" geht in der Beobachtung des Tagesangriffes mit dem Londoner Bericht vonStockholms Tidningen" einig und hebt die Intensität und Stärke des Angriffs hervor.

Die übereinstimmenden Berichte der großen schwedischen Blätter strafen den britischen Nachrichtendienst Lügen der nach bekannten Verkleinerungsmethoden den Großangriff der deutschen Luftwaffe der Welt alsein zielloses Bombar­dement Londons durch einzelne Maschinen des Feindes" hinzustellen versuchte.

Vergiftetes Fleisch!

Neuer Mordanschlag des Zerret Service.

DNB Beirut, 2. Febr. Auf den diplomatischen Vertre­ter einer neutralen Macht in Kairo wurde vom britischen Intelligence Service ein Mordanschlag verübt, der mißlang. Durch einen Ersatzkoch, der sich am ersten Tag im Dienste des Diplomaten befand, wurde ihm vergiftetes -Fleisch auf die Abendtafel gesetzt. Der Diplomat bemerkte bereits beim zweiten Bissen einen sonderbaren Geschmack und °ühlte be­reits ein Würgen im halse. Abends lag er mit 40 Grad Fieber im Beit und ließ sich vorsichtshalber von einem neu­tralen Arzt behandeln, der schwere Verglfkmigserschelnuu- gen feststellte. Die Bitte uw Laboratorinmsuntersuchung des Fleisches stellte der neutrale Arzt mit der Begründung als aussichtslos hin, daß alle Laboratorien in Kairo unker englischer Leitung stünden und ähnliche Fälle die völlige Zwecklosigkeit solcher Untersuchungen bereits bewiesen hak ken.

Der mit dem Leben davongekommene Diplomat fand ferner wenige Tage später in seinem Garten einen bewaff­neten indischen Soldaten, der mit Hilfe ägyptischer Freunde überwältigt und entwaffnet werden konnte. Das Verlan­gen des Diplomaten nach persönlichem Schutz, der fremden Gesandtschaften gegenüber üblich ist und in Kairo uus- nahmslos gestellt wird, lehnte der englische Polizeipräsident von Kairo in diesem Falle ab. Der neutrale Diplomat hat beide Fälle 'einer Vorgesetzten Dienststelle gemeldet.

Plötzltchrr Tod des frühere» Ministerpräsidenten.

Beirut, 2. Februar. Aus Kairo wird gemeldet, dag der Präsident der liberalen ägyptischen Partei und frühere Mini­sterpräsident Mohammed Mahmud Pascha plötzlich verstor­ben ist. Mahmud Pascha war als Ministerpräsident im I^re 1938 der Amtsvorgänger von All Mäher Pascha.

Vlulige 3usammerrstöffe in Südafrika

Polizei wirft Tränengasbomben Mit Panzerautos gegen Zivilisten 14« Verletzte

Stockholm, 2. Febr. Der englische Nachrichtendienst meldet aus Johannesburg, dort sei es in letzter Zeit des öfteren zu Unruhen unter der Bevölkerung und zu Zusammenstößen in den Straßen der Stadt gekommen. Größere Zusammenstöße hätten sich erst gestern vorwiegend im Zentrum der Stadt er­eignet. Die Polizei habe, um die Menschenmassen ausein­anderzutreiben, Tränengasbomben geworfen und von ihrem Gummiknüppel Gebrauch gemacht. Nicht weniger als 110 Ver­letzte seien ins Hospital eingeliefert worden.

Wenn das der Londoner Nachrichtendienst schon zugibt, der sich in solchen Berichten einer sprichwörtlichenZurück­haltung" zu befleißigen Pflegt, kann man sich ein Bild davon machen, wie es unter britischer Herrschaft im Oranjc-Frei- staat" in Wirklichkeit zugcht.

Associated Preß berichtet aus Johannesburg (Südafrika) Einzelheiten über die Unruhen. Danach brachen diese bereits am Freitag in der Provinz Transvaal aus und konnten-erst am Sonntag durch Truppen und Polizeiverstärkungeu unter­drückt werden. Am Samstag abend und Sonntag kam es zu blutigen Zusammenstößen. Die Stadt wurde zum Schauplatz von Straßenkämpfen zwischen tausenden von Zivilisten eincr- j?eits sowie Soldaten und Polizei andererseits. Um die Menge 'zu zerstreuen, mußte die Polizei mit Tränengas und Gummi­knüppeln Vorgehen. Etwa 110 Personen wurden m die Kran­kenhäuser gebracht. In der Stadt herrscht jetzt wieder Ruhe.

Die Unruhen, die angeblich nicht auf andere Orte über- gegriffen haben sollen, begannen mit dem Angriff von Mili- tärnrlaubern aus Mitglieder des republikanischen und anti­britischen Verbandes Ostewabrandwag, der eine nichtpolitische Versammlung in aller Ordnung durchgesührt hatte. Die an ihren Bärten kenntlichen Mitglieder der Organisation wurden danach Opfer tätlicher Angriffe seitens der Soldaten. ^Am SamStag abend flammten die Unruhen wieder anf, als Sol­

daten einen bärtigen Mann in einer Straßenbahn überfielen. Bald danach entwickelten sich an vielen Stellen wahre Straßen- schlachten. Die Polizei konnte nicht verhindern, daß Soldaten die Fensterscheiben des Zcitungsgebäudes desTransiaaler"/ mit Steinen bewarfen. Das Büro der Zeitung .Zaderland", die Hertzog gehört, wurde ebenfalls beschädigt. Auch zahlreiche Kraftwagen und Schaufenster wurden zerstört. Nach Wieder­herstellung der Ruhe fuhren noch stundenlang Paiizcrautok durch die Straßen.

Einweihung der »Kraterbrücke- in London

Stockholm, 2. Febr. London hateine neue Brücke" erhal­ten. Feierlich wird am Montag, wieStockholms Tidningen" in einem Londoner Eigenbericht meldet, nach alter Tradition der Lordmajor von London, Sir Alexander Wilkinson, in voller Gala in Gegenwart Willkics und umgeben von den Sheriffs zur Einweihung dieser neuen Wohl einmaligen Brücke erscheinen. Den berühmten Glaswagen wird der Lord- major allerdings wegen der Flieger- und Splittcrgefahr zu Hause lassen müssen und zu Fuß zu dieser feierlichen Zere­monie erscheinen.

In London hat nämlich,cine deutsche Fliegerbombe einen Rekordkrater aufgerisscn, der so groß ist, daß es der Londoner Straßcnbauvcrwaltung Praktisch erschien, in dreimonatiger Ar­beit von 10 Arbeitern eine große Holzbrücke über dieses Rie­senloch zn schlagen, als es mit Erde und Schutt ausfüllen zu lasten, lieber die Länge der Brücke sagt der Londoner Korre­spondent vonStockholms Tidningen" nichts. Die übrigen Angaben über die Baukonstruktion der Brücke ermöglichen je­doch eine gute Vorstellung von der Riesengroße dieses Bom­benkraters. Die neue Kraterbrücke ist nämlich fünf Meter breit und besitzt auf jeder Seite einen Weg für Fußgänger. Sie ist aus Holz gebaut und ruht auf einer massiven, aus zwei schwe­ren eisernen Brückenbogen bestehenden Eisenkonstruktion