ReichsarHeitsdienst im Kriege

NSG. Dem Reichsarbeitsdienst ist gerade im gs- genwärtigcm Krieg ein außerordentlich großes und weitgespanntes Aufgabenfeld erwachsen. Wie umfas­send lein Einsatzgebiet ist, berichten uns folgende Niisssibrunae»:

Das gewöhnte Bild der Arbeitsmänner auk den Bau­stellen in unserem Gau ist verschwunden. Nur wenige der vielen Lager imHessischen Ried", im Odenwald, im Taunus und Westerwald Hallen wider von dem täglichen Dienstbetricb. Im Straßenbild der kleinen stadte und Dörfer ist der Arbeitsmann in seiner erdbraunen Tracht nur noch selten zu sehen. Und doch wird regelmäßig ein Jahrgang nach dem anderen unter die Fahnen des Reichsarbeitsdienstes einberufen. Wo stehen beute die Lager des Reichsarbeitsdienstes? Warum geht er nicht seiner Ar- beit im Heimatgau nach? So werden manche Fragen lauten, und andere,welche Aufgaben hat der Reichsarbeitsdlenst ru einer Keit da die Wancn svrcchcn?"

Ein Kriegkqesrtz stellt neue und umfassende Aufgavcn Mit dem GesetzNeber die Fortführung des Reich«- arb itsdienstes kür die männliche Ivaend wahrend des Krie­ges" vom Dezember 1 939 war dem RAD nicht nur die äußere Anerkennung für seine Leistungen im Frieden und im Kriege zuteil geworden. Darüber hinaus wurde er vor neue Aufgaben gestellt, di? einmal das Kriegsgeschehen von ihm forderte, und die andererseits seiner Organisation als Erziehungsschule gerecht werden konnten. ,

Hatten schon im Polenfeldzug und am Westwall die Arbeitsdienstabteilungen ihre Einsatzfreudigkeit unter Beweis gestellt, so vermehrten sich die kriegsmäßigen -luf» gaben im Frühjahr l9tl) um ein Vielfaches. In Norwe­gen marschierten die jungen Arbeitsmänner ebenso wir durch Holland Belgien und Frankreich. Sie .fuhren mit Sckiiffen biS hinaus nach Narvik, sie wurden mit den großen Iu's nach Frankreich gebracht, sie schluckten den Stand der Champagne, sahen Dünkirchen und Rotter­dam und standen am Fuß» der Pyrenäen. An gesprengten Brücken und zerschossenen Straßen sab man ne arbeiten in brennenden Dörfern machte» sie die Durchfahrt frei, sw durchkämmten die Wälder und brachten Gefangene ein. Sie legten Feldflughäfen an, verluden Bomben, halfen beim Bergen der Beute und waren treue H»lfer im Nachsmnb-

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wesen. Es gibt Wohl kaum ein Betätiguiigöscw nn großen Rädcriverk des Krieges, wo sie nicht mit ihren Späten und ihrer Faust? Kraft zupacken. Auch das Gewehr ist ihnen reine fremd? Waffe. Manchen Kameraden beerdigten sie kli Feindesland, der seinen Treueid mit dem Leben bestegelte. Das Eiserne Kreuz und daS Kriegsverdienstkreuz ivnrde für viel? von ihnen stolze Aiierknivung ihres Einsatzes.

Arbeit und wehrhafte Ertüchtigung als Erzieliungs- arulidlaac»

ES ist nicht ganz unwichtig, wenn inan sich geraoe m Me­ter Leit daran erinnert, daß daS Reichsarbeitsdienst- Sesetz vom 28. Juni 1935 besagt, daß der Reichsarbeits- dtenst jeden jungen Deutschen im Geiste des Nationalsozia­lismus und zur wahren Achtung vor der Arbeit erziehen soll. In fünf FriedenSiahren gingen mehr als drei Millio­nen Deutscher durch die Reihen des RÄD, bevor sie zur Wehrmacht kamen. Es sind dies heute die jungen Soldat-n des deutschen Heeres die mit dem unerhörten Schwung be­geisterungsfähiger Jugend die großen Schlachten im Osten und Westen siegreich schlugen. Die Erziehungsarbeit des RAD, die hier einen so sichtlichen Erfolg zeigte, ruht auch während des Krieges nicht. Im Gegenteil, mehr denn je verlangt unsere Leit die weltanschauliche und politische Fe­stigung eines jeden Deutschen. Die weltanschauliche Schulung ist neben den Wafseuerfolgen des deutschen .Hee­res die Grundlage des Sieges Dies darf nie vergessen lver- den. Hier liegt das wesentliche Arbeitsgebiet der NSDAP mit all ihren Gliederungen. Und hier setzt auch die Erzie­hungsarbeit des RAD ein, der ja aus dem Geist des Natio­nalsozialismus entstanden und zu verstehen ist.

Unter de,» Gesichtspunkt uneigennütziger Gemeinschaft So ist auch das Gesetz vom Dezember 193g zu verstehen, das die Weiters ührung des RAD im Kriege nochmals ausdrücklich festlegt. Der junge Arbeitsmann soll noch ein­mal. nach dem Befehl des Führers, ehe er den grauen Rock anzieht, um seiner hohen Aufgabe als Soldat gerecht zu werden, den tiefen Sinn der nationalsozialistischen Volks­gemeinschaft erleben, in einer harten körperlichen und gel­ingen Schulung, deren höchstes Ziel es ist. die Achtung und Wertschätzung vor jeder Arbeit in den jungen Männern wachwcrden zu lassen. Der Soldat erst der aus eigene: Anschauung die Schwere der Arbeit und deren erhaltende und schöpferische Kraft kennengelernt hat, wird es der Hei­mat danken welchen Beitrag sie im unermüdlichen Tag­end Nachteinsatz in den Bergwerken, an den Hochöfen, an den Maschinen und draußen auf dem Acker für den Endsieg leistet. Er weiß, daß der Sieg nur durch das Lusammenste- -veu der Waffenträger und des Arbeiter? errungen werden kann.

Dce K riegsa u fgabe des Reichsarbeitsdienstes ist nicht nur aus die Durchführung wehrmachtswichtiger Arbei­ten ausgerichtet. wie etwa die Aufgabe des Frontarbeiters und der OT. Der RAD ist darüber hinaus beauftragt, ne- l>en dem re-nen Leistungseinsatz sich der Eziehung der deut- schen Jugend, - seinem ureigensten Gebiet, zu widmen. Diese Erziehung ist aber immer wieder die Ausrichtung der Gemeinschaft auf die Arbeit in Krieg und Frie- kann nn Sieg von Dauer sein, wenn der Alltag des Lebens kein einsatzbereites Volk vorfindrt. Die Ge­

schichte lehr! uns, daß nicht solche Völker auf die Dauer re» gieren können, die mit dem Schwerte allein herrschen wol­len. FuhrungSanspruch, hat nur das Volk, das sich durch

seine Leistung de» Vorsprung vor anderen Völkern zu be­wahren weiß.

An alle» Fronten Dienst für Führer und Volk Ln Wesen Tagen kommt wieder ein Jahrgang des Reichs- arbeitsdienstes zur Entlassung, um den erdbraunen Nock mit.dem feldgrauen Ehrenkleid zu vertauschen. Kör­perlich gestählt, au Disziplin gewöhnt, innerlich ausgerichtet M. den großen Entscheidungskamvf unseres Volkes, dessen letzter Sinnder Sieg der Arbeit über das Gold" bedeutet, treten pe nun den Dienst an. dessen höchste Erfüllung im Opfer für sichrer und Volk liegt. Ein neuer Jahrgang m Stelle. Auch er wird seine Pflicht erfüllen am

Nordkap ivie am Fuße der Pyrenäen, im Westen wie tief >m neuen Osten. Auch er wird einst Waffenträger werden, oeßen geistiges Rüstzeug ihm aber unauslöschlich in der Schule der Arbeit mitgegeben wurde.

Ui die Aufgabe des Reichsarbeitsdienstes währmd ^»Krieges: Durch uneigennützige Arbeit die deutsche Iu- gc.id zur Ehrfurcht vor dem Werst einer jeglichen Arbeit als Grün,, .ag? innerer Kral! und Machtentfaltnng zu erziehen.

H. H.

Derarme Poel" mit der spitzen Zunge

Wilhelm Ludwig Wekhrlin, das Urbild von Spitzwegs Bild Seine Gedurtsstütte ist Stuttgart

NSG. Durch viele Tausende von Reproduktionen ist Carl Spitzwegs BildDer arme Poet" überall im Volke bekannt. Wenige aber werden wissen, daß das Urbild dieses beschaulichen Gemäldes, der Jour­nalist Wilhelm Ludwig Wekhrlin in Stuttgart (Bot- nang) geboren ist. Sein Wirken führte ihn auch nach Augsburg, der alten Fuggerstadt.

Einer der bedeutendsten Journalisten der sogenannten Aufklärerzeit war Wilhelm Ludwig Wekhrltn (1739 bis 1792). In seinem Schreiben und Treiben sind viele Züge jener damals aus allen Fugen krachenden Zeitepoche lebendig geblieben. Er lachte über die Welt und vor allem über den Zorn, mit welchem sie seinen schonungslosen Witz aufnahm.

In Augsburg, wohin er sich 1777 begeben hatte, war frei­lich seines Bleibens nicht lange. Ihm wurde (wie zwei Jahre vorher seinem gleichaltrigen Landsmann Chr. Fr. Schubart) ebenfalls alslästigem Autor" der Aufenthalt in der alten Fuggerstadt untersagt. Nach kurzem Verweilen in Nördlingen ließ er sich im nahen Baldingen nieder, wo er. wie Spitzwegs Armer Poet", ein teilweise beschauliches Leben lebte. Trotz seiner beißenden Satire war Wekhrlin so sehr beliebt, daß noch im Jahre 1823 sein Bildnis in Oel manches Nieser Hans schmückte.

Von Wien kommend Wekhrlin ist ein Pfarrerssohn aus Stuttgart-Bontncmg und war nach versuchsweisem Studium in Tübingen nach Straßburg, Paris und Wien ge­gangen, wo er überall eine spitze Feder führte führte ihn sein Weg über Regensburg nach Augsburg.

Seine köstliche Art der Unterhaltung verschaffte ihm Zu­tritt in den vornehmsten Häusern. Eine Spottschrift gegen einen Mann, dem er Verpflichtungen schuldete, trieb diese Feuerseele auch aus der Reichsstadt am Lech. Wekhrlin siedelte hierauf nach Nördlingen über, wo er nichts Eiligeres zu tun hatte, als seinen ganzen Zorn in derAnselmus Rabiosus Reise durch Oberdeutschland" auszuschütten. Diese pikanten Reisebilder, deren scharfe kritischen Aeußernngen mehr Wider­spruch als Widerlegung fanden, wurden zwar in Augsburg beschlagnahmt, erlebten aber trotzdem innerhalb kurzer Zeit drei Auslagen, da in diesem Buche lokale Angelegenheiten und interessante Begebenheiten bedeutender Persönlichkeiten unter dem Brennglas der Satire behandelt wurden.

In Nördlingen gab Wekhrlin auch eine Zeitschrift, betitelt Felleisen", heraus. Da er sich aber bald darauf mit dem Ver­leger Carl Gottlob Beck ( 1732 1802 ) entzweite, die Nörd- linger sich aber ihres Mitbürgers gegen einenZugereisten" annahmcn, so war der kampfbereite Journalist auch gegen Nördlingen erbittert, so daß er sich bald nach dem nahen wallersteinischen Dorfe Baldingen zurückzog. In dieser Welt­abgeschiedenheit gab er eine Reihe von Schriften heraus, so

denChronolog",Das graue Ungeheuer" und ande-e, welch- dem Gifte einer flachen Freihcitsgeisterei durch witzige, ori­ginelle Darstellung in weiten Kreisen Eingang verschafften und seinen Namen vielfach bekannt machten.

Gegen seine auswärtigen Freunde, deren er namentlich in Wien noch manche in der sogenannten besseren Gesellschaft hatte, gab er sich für den Besitzer von Baldingen aus. Diese wunderten sich dann sehr, wenn sie denRitter von Ekhrlin" in einer elenden Wohnung fanden, einen grauen Tirolerhnt auf dem Kopfe, ein los umschlungenes Halstuch ans der Brust hängend, mit einem Rocke, dessen ursprüngliche Farbe kaum zu erkennen war, die Strümpfe über die Hosen heraufgczogen und die Schuhe mit einem zerlumpten Bande gebunden. Dazu stimm!? noch sein Faunsgesicht und sein schneidendes Lä­cheln. Meistens traf man Wekhrlin im Bett, wo er las, no­tierte und ans die schöpferischen Gedanken wartete.

Vor 150 Jahren ließ er eine Schmähschrift gegen den Nördlinger Magistrat drucken und in einzelnen Paketen durch die Post an die Bürgerschaft versenden. In dieser Schmäh­schrift waren nicht nur einige angesehene Personen der Stadt empfindlich bloßgestellt, sondern cs wurde darin die Bürger­schaft beinahe direkt zur Empörung aufgefordert. Die Schrif­ten wurden indes öffentlich verbrannt. Auch ließ der Rat der Reichsstadt Nördlingen don Fürsten Ernst Th. von Waller­stein (17481802) ersuchen, den Verfasser in Untersuchungs­haft zu nehmen. Indes stand Wekhrlin bei dem Fürsten zu gut, als daß mehr als eine Scheinhaft daraus hätte werden sollen. Wekhrlin wurde nach Hochhaus bei Hohenaltheim, einem fürstlichen Obcramtshause, gebracht, aber mehr als Gast, denn als Gefangener behandelt. Dem Journalisten ge­fiel es hier so gut, daß er sich fünf Jahre laug recht ruhig und behaglich daselbst aufhielt.

Ein unwiderstehliches Verlangen nach journalistischer Tä­tigkeit riß ihn 1792 aus seiner Beschaulichkeit. Allen War­nungen seiner Freunde zum Trotz entschloß er sich, in Ans­bach eine Zeitung zu gründen. Nach vielen Verzögerungen erschienen dieAnsbacher Blätter", welche freilich nach einem Vierteljahr wieder eingingen.

Trotzdem ihn der Minister schützte, machte er sich durch diese Zeitung viele Feinde. Als er einmal von Ansbach ent­fernt war, gaben seine Feinde ein Gerücht in Umlauf, daß die Franzosen im Anmarsch seien, weil Wekhrlin die Stadt ver­raten hätte. Es entstand ein Aufruhr gegen Wekhrlin. Die Behörde fand es sür angebracht, Stubenarrest über den Ver­folgten zu verhängen. Seine Briefschaften wurden beschlag­nahmt und genau durchgesehen. Es wurde jedoch nichts Ver­dächtiges gefunden. Aus Gram und Wut über diesen Vorgang starb er am 24. November 1792. Er wurde in aller Stille auk Geineindckosten beerdigt.

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Medizinische Wahrheiten im Bolksmund

Nach dem Zeugnis des Professors Dr. Schultz vom Deut­schen Institut für psychologische Forschung und Psychotherapie ist das Volk ein guter Beobachter, wenn es seiner grenzenlosen Verblüffung mit der drastischen RedensartDa bleibt mir die Spucke weg" Ausdruck gibt. Der Mund wird in solchen Mo­menten tatsächlich trocken, wie nach einer Atropin-Einspritz­ung. Der Bolksmund spricht überhaupt viele medizinische Wahrheiten aus.

Den habe ich im Magen", sagt einer von seinem Prozeß­gegner. Es ist richtig, er kann nicht essen, es vergeht ihm Ser Appetit, wenn er an den verhaßten Menschen denkt.Grün und gelb kann man sich ärgern." Auch das ist richtig beobachtet, ist sogar experimentell festgestellt worden. Bei Gesunden tropst die Gallenflüssigkeit langsam ab, wie etwa daS Wasser aus einem etwas undichten Hahn. Als man aber» Studenten in der Hypnose einen schweren Aerger suggerierte, zog sich sofort die Gallenblase zusammen und bei Fortsetzung des Experi­ments hätte die Galle ins Blut gehen und Gelbsucht erzeugen können.

Daß Augsizustände verstärkte Schweißabsonderung Hervor­rufen, ist eine bekannte Tatsache. Wenn manche Menschen immer feuchte Hände bekommen, sobald sie jemand die Hand reichen, so ist das ein Zeichen seelischer Unsicherheit, innerer Aengstlichkeit. Aehnliche Ursachen hat auch das Stottern, das gerade dann am stärksten auftritt, wenn man den Leidenden energisch auffordert, sich zusammenzureißen.

Daß man aus der Haut fahren möchte, bleibt meist ein Wunsch. Aber von Rennreitern ist bekannt, daß sie nach Be­triebsunfällen als Folge einer leichten Gehirnerschütterung eine nervöse Nesselsucht auf der Haut davontragen. Die gleiche Folge kann auch eine starke seelische Erschütterung, ein Wut­anfall, haben.

Amgebrochenen Herzen" sind nicht nur in poetischer Um­schreibung, sondern tatsächlich schon viele Menschen gestorben. Bei tiefem seelischem Schmerz durch bittere Kränkung tritt bei Menschen, die an sich schon einen Herzfehler haben, manchmal eine Zerreißung des Herzens mit tödlicher Wirkung ein.

Diese und andere Beispiele, die Prof. Schultz gab, be­trachtet er als einen unwiderleglichen Beweis dafür, daß Leib und Seele eine volle Einheit bilden. Die Basedowsche Krank­heit zeigt den starken Einfluß seelischer Einflüsse auf den Körper besonders deutlich. Sauerbruch hat festgestellt, daß die Hälfte aller Basedow-Fälle auf großen Kummer und Schock­wirkungen zurückzuführen ist.Bei der Basedow-Krankheit weint die Schilddrüse ins Blut hinein!", hat ein anderer Mediziner diese Erkenntnis recht anschaulich formuliert.

Die meisten seelischen Störungen, die wir Neurosen, Ner­vosität und so ähnlich nennen, sind auf Kränkungen zurückzu­führen, wodurch das Wortkränken" seinen eigentlichen Sinn krankmachen" erhält. Für Eltern, Erzieher und überhaupt für alle Volksgenossen muß darum die Parole lauten: Kränkt nicht Kinder, ihr könnt ihnen dadurch nicht nur schwere see­lische, sondern auch körperliche Krankheiten fürs ganze Leben zusügen! Womit natürlich in keiner Weise einer Verzärtelung das Wort geredet werden soll. Für die seelische Gesunderhal­tung im Kriege stellte Professor Schultz als wichtigste die Grundregel auf: Sorgt dafür, daß immer der richtige Mann am richtigen Platze steht. Der falsche Mann am falschen Platz muß unter diesem Zwiespalt in seiner seelischen Gesundheit schwer geschädigt werden!

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Führertum und heldisches Vorbild in Anekdoten Von O. G. Foerster

Bei Mollwitz sch.en die Niederlage der preußischen Armee unvermeidlich. Für das Leben seines Königs fürchtend, be­schwor Feldmarschall Graf Schwerin den König, sich zu scho­nen und das Schlachtfeld zu verlassen. Friedrich tat es schließlich unwillig.

Kaum war der König sortgeritten,La bestürmten die Offiziere den Feldmarschall mit der Frage:Wohin geht der Rückzug?"

Auf den Leib des Feindes!" rief Schwerin. Er sammelt» die zersprengten Truppen, hielt eine zündende Ansprache und schloß mit den Worten:Ihr werdet mich heute unter euch und immer voran sehen. Wenn ihr bemerkt, daß ich davon- lause, dürft ihr es auch tun!"

An der Spitze der Armee warf Schwerin den Feind zu­rück und errang den Sieg.

Bei Roßbach übergab Friedrich dem General Seydlitz den Oberbefehl über die gesamte Reiterei. Im Nu wurden die Zelte abgebrochen. Seydlitz eilte zu seinen Schwadronen, gab den Offizieren kurze Anweisungen und kommandierte:Ka­vallerie Achtung! Mit Schwadronen links schwenkt marsch! Halt! Nicht euch! Trab marsch!"

In mustergültiger Ordnung ritten die Husaren und Kürassiere dem Feind entgegen, Lurch schweres Geschützfeuer. Auf einem Hügel angelangt, sprengte Seydlitz vor die erste Linie, immer noch aus seiner kurzen Tonpfeife rauchend. Plötzlich warf er die Pfeife hoch in die Luft, als Zeichen zum Angriff, die Trompeten bliesen Marsch, der Pallasch des Generals flog aus der Scheide, undEin Hundsfott, wer zurückbleibt" rief Seydlitz dann brausten seine Reiter hin­ter ihm mit dem RufDrauf Seydlitz!" wie ein losbrechender Waldstrom gegen den Feind...

-i-

Ein Berliner Kriegsberichterstatter eilte 1864 auf Las Schlachtfeld von Missunde. Noch donnerten die Geschütze, ver­geblich suchte der Zeitungsmann den preußischen Feldherrn, Prinz Friedrich Karl. Ein verwundeter Grenadier, den et nach ihm fragte, sagte:Lieber Mann, hier können Sie lange nach unserem Prinzen suchen..."

Aber wo finde ich ihn denn?"

Na, wo wird er anders zu finden sein, als alltid vörup?" lachte der Soldat.

So war es auch. Weit vorn, mitten im Schlachtgetümmek weilte der Prinz bei seinen noch kämpfenden Grenadieren, di> ihm den EhrentitelPrinz Alltid vörup" gegeben hatten.

»

Die Soldaten nannten Blücher denWegweiser", weil er sich stets an der Spitze befand. Der Marschall sprengte im dichtesten Pulverüampf voran, ging es vorwärts, so sang er. Hielt er im Kugelregen, so rauchte er, ruhig wie im behag­lichen Zimmer, seine Pfeife, die er an einer Kanonenlunte entzündete.

Bei Chartres fuhr eine Kugel durch Blüchers Stiefel er taumelte ein wenig, schon kam Verwirrung in die Reihen hinter ihm.

Schlimm, sehr schlimm!" rief Blücher.Wir haben mehr Doktors als Schusters bei uns..."

Hoch Vater Blücher!" riefen die Soldaten und ordneieu sich zum Angriff.