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habe, so bitte ich um Entschuldigung." Meifall).

Die Versammlung der Reichstags» journalisten nahm ihrerseits,nachdem Gröbers Erklärung erfolgt war, folgende Erklärung an:

Die Journalisten der ReichStagStribüne nehmen Kenntnis von der unter dem Druck der Fraktionen des Reichstags abge­gebenen Entschuldigung des Abg. Gröber. Sie erkennen an, daß damit das Haus sich bemüht hat, die Verfehlung eines Mitglieds den Jour­nalisten gegenüber zu sühnen und nehmen mit Rücksicht auf die Interessen des Landes und des Parlaments von Donnerstag an die Arbeit wieder auf.

Diese Resolution wurde mit 70 gegen 2 Stimmen angenommen; zwei Herren enthielten sich der Abstimmung.

Berlin 25. März. Nachdem der Jour­nalistenstreik im Reichstage beigelegt ist und in der letzten Versammlung der Jour­nalisten beschlossen wurde, die gestrige Rede des Reichskanzlers zur Veröffentlichung frei zu geben, teilen die Morgenblätter diese Akde nach der Norddeutschen Allgemeinen, die sie befremdlicherweise schon vor Beendigung der Kon­fliktes veröffentlicht hatte, mit. In der parla­mentarischen Ausgabe de« offiziösen Blattes wird außer der erwähnten Rede noch eine zweite kürzere Erklärung des Fürsten Bülow sowie ausführlich die Rede de» Staatssekretärs v. Schön abge­druckt. Einige Morgenblätter besprechen bereits die erste Bülow-Rede.

Berlin 25. März. Zur Reise des Kaiserpaarer schreibt dieNordd. Allgemeine Zeitung": Die angekündigte Monarchen- Begegnung wurde in Italien mit leb- haften Sympathie-Kundgebungen be­grüßt, in denen die innige und freundliche Anteilnahme der italienischen Regierung und des italienischen Volkes, insbesondere auch der Bevöl­kerung Venedigs zum Durchbruch kommt. Wie »ir in Deutschland diesen Ausdruck freundschaft­licher Gesinnung mit herzlichem Dank erwidern, f» haben wir auch mit besonderer Genugtuung die überaus sympathischen Stimmen der italien­ischen Blätter zur Kenntnis genommen. Die deutsche Presse weiß sich mit der italienischen eins in der Befriedigung über eine Entwicklung der Dinge, die dar freundschaftliche Verhältnis zwischen Deutschland und Italien befestigen und den Fort­bestand des Friedensbundes, der seit Jahrzehnten die drei mitteleuropäischen Reiche eng miteinander verknüpft» wiederum bekräftigt hat. Unter dem Zeichen herzlichen Einvernehmens vollzieht sich die Monarchenbegsgnung in der alten Dogenstadt. Ihrem Verlauf folgt das deutsche Volk mit nicht minder warmem Interesse als die italienische Ration und erblickt darin eine weitere Bürgschaft für die Fortdauer der von dem Bewußtsein ihrer hohen nationalen und internationalen Bedeutung getragenen Bundergenoffenschaft zwischen den beiden Ländern.

Berlin 25. März. Dar Kaiserpaar «ird von Venedig aus wahrscheinlich zunächst einige Punkte an der italienischen Küste, vielleicht auch auf Sizilien besuchen, so daß es imAchilleion

auf Corfu gegen Ende der ersten Aprilwoche eintrifft. Alle näheren Bestimmungen über die Verwendung seiner Zeit von der Abfahrt aus Venedig bi« zum Eintreffen in Corfu hat sich der Kaiser Vorbehalten.

Venedig 25.März. Kaiser Wilhelm' die Kaiserin, Prinz August Wilhelm und die Prinzessin Viktoria Luise find heute Vormittag 11 Uhr 30 Min. mit Gefolge hier eingetroffen und am Bahnhof vom König Viktor Emanuel und den Spitzen der Be­hörden empfangen worden. Die Herrscher um­armten und küßten sich zweimal mit großer'Herz- lichkeit. Vom Bahnhofe aus begaben sich die hohen Herrschaften auf der Gondel des Königs unter dem brausenden Jubel der Bevölkerung nach dem königlichen Schloß. Tie Einfahrt des Kaiserpaares gestaltete sich zu einem wahren Triumphzuge. Eine ungeheure Volksmenge be. grüßte die kaiserlichen Gäste mit Hurrohrufen und Tücherschwenken. Die Kaiserin dankte, indem sie mit einem Blumenstrauß der Menge zuwinkte. Um 12 Uhr traf die Hofgondel inmitten eines Schwarmes bunter Staotrbarken vor dem Palais ein und aus Hunderten von Feuerschlünden dröhnten die Salutschüsse, während die Matrosen längs der Reeling und auf den Raen ihre Hurrah erschallen ließen. Der Kaiser wandte sich auf der Landungs­brücke um und betrachtete eine Weile das groß­artige Schauspiel. Jubelnde Hochrufe brausten ihm entgegen. Ohne die Ehren kompagnie ab- zuschreiten, zogen sich die Majestäten zurück. Auf dem Markurplatz standen Tausende von Menschen, die immer wieder Hurrah riefen. Das Katser- paar und der König Viktor Emanuel traten zwei­mal an das Fenster und dankten.

London 25. März. Dis heutigen Morgen, blätter veröffentlichen die gestrige Rede des Fürsten Bülow. Nur wenige bringen bereits Kommentare.Standard" schreibt: Ein Teil der Rede bezwecke, die Absendung des Kaiserbriefes an Lord Tweedmouth zu rechtfertigen. Der Brief eines Monarchen, so meine Fürst Bülow, könne nicht als ein Staatsdokument bezeichnet werden, aus dem einzigen Grunde, daß er poli­tische Fragen behandle. Wir können diese Auf, faffung nicht teilen, sagt das Blatt, besonders wenn es sich um einen Monarchen handelt, der über eine <iua8i absolute Gewalt, Krieg oder Frieden zu bestimmen, gebietet. Der Kaiser ist von seiner persönlichen Gewalt so überzeugt, daß seine Worte und seine Gesten einem ganz be­stimmten Zweck entsprechen. Bezüglich der deutschen Marinebauten scheint er uns, daß Deutschland gröbere Ausgaben macht, als es seine Küstenver- teidtgung und sein Handel erheischen.Daily Mail" führt aus: Der fragliche Brief ist zwar ein solcher von einem Gentleman an einen Gent- lernan. Wenn aber einer dieser Gentleman der deutsche Kaiser und der andere Chef der englischen Admiralität ist, so kann es nicht Wunder nehmen, wenn dieser Briefwechsel Aufregung verursacht hat. Wir find der Ansicht, daß eine solche Korre­spondenz vermieden werden muß.

London 25. März. Eine heftige Feuers- brunst zerstörte heute Morgen teilweise das

Drury-Lane-Theater. Der Brand brach um 5 Uhr morgen« hinter der Bühne aus und ver­breitete sich schnell über die ganze Bühne. Die im Theater Wache haltende Feuerwehr ließ sofort den eisernen Vorhang herab, wodurch der kostbare, erst kürzlich neu hergestellte Zuschauerraum ge- rettet wurde. Die Bühne ist gänzlich vernichtet. Die Entstehungrursache des Brandes ist noch un­bekannt.

Parts 25. März. Der verhaftete Bank- direktor Rochette behauptet in seiner Zeitschrift Le Finarcier", daß er das Opfer eines Rache­aktes geworden sei und hofft, bald wieder in Freiheit gesetzt zu werden. In den Provinzstädten, in denen Röchelte Zweigniederlassungen errichtet hatte, wurden Haussuchungen vorgenommen.

Loulo^vs sur Möns 26. März. Während der gestrigen Uebung eines Bataillons de» 8. Infanterieregiments fielen zwei scharseSchüsse, wodurch ein Offizier und ein Soldat verwundet wurden. Die sofort etngeleitete Untersuchung führte zur Verhaftung eines Soldaten. Man vermutet einen Racheakt.

Vermischtes.

Die Reise der amerikanischen Flotte kostet 20 Millionen. Seit den Dezember­festtagen von Hampton Roads, als die amerikanische Schlachlflotte ihre große Reise nach San Franziska antrat» hat sie bis jetzt 13000 englische Meilen zurückgelegt und nur 1000 Mellen trennen sie noch von dem ursprünglichen Ziel ihrer Fahrt. Seitdem ist der Plan erweitert worden und zu den 14000 Meilen treten nunmehr noch die 6000 Meilen Wegstrecke nach Havat und den Philippinen. Die Flotte wird dann Australien besuchen, in Japan anlaufen und durch den Suez­kanal in da» Mittelländische Meer fahren, hier die Rückfahrt nach der amerikanischen Ostküste an- treten, sodaß sie insgesamt eine Strecke von nicht weniger als 46000 englischen Mellen zurückzulegen haben wird. In London rechnet man darauf, daß die Amerikaner außer Gibraltar, wo die Vorsorge für die Lieferung neuer Kohlenvorräte bereit» getroffen ist, auch einen zweiten britischen Hafen anlaufen wird, und zwar glaubt man, daß Portsmouth gewählt wird. Die Flotte, die diese Weltreise unternimmt, besteht bekanntlich au« 16 Schlachtschiffen und 6 Zerstörern, die insge­samt eine Bemannung von 12865 Menschen mit sich führen. Die Schiffe repräsentieren einen Wert von rund 400 Millionen Mark und allein für die Reise von Hampton Roadr nach San Franziska berechnet man den Kohlenverbrauch auf 1200000 Die Vollendung der Reise wird die Ausgaben für Kohlen annähernd auf 3 Millionen Mark erhöhen und die Gesamtkosten, die ursprünglich auf rund 10 Millionen Mark geschätzt wurden, werden zweifellos die ansehnliche Summe von 20 Millionen übersteigen.

Calw.

Kalhol. Komnllluikllntell und EutlaMler.

Wilhelm Hoferer. Franz Trotrcr, Albert Mast.

Maria Müller. Luise Bollinger. Hilda Salber.

K. Forstamt Hirsau.

Schichtnutz- und Brennholz Verkauf

a« Freitag, den 3. April, v 9 Uhr, im Gasthaus zumRößle .Hirsau aus SLaatswald Distrikt Oi »rounerberg, Abteilung Pflanzsc Stammheinierweg, Steigwoud u. T Distrikt LStzenhardt Abt. Alte St Nutzholz: 8 Rm. Nadelholzr Brennholz: Eichen: Rm. 5 Schl 2 Prügel. 12 Anbruch; Bud 37 Scheiter, 40 Prügel, 2 Klotz 21 Anbruch; Nadelholz: IIS 1er, 60 Prügel. 152 Anbruch; schätzte Wellen: Nadelholz: ' Stück auf Haufen, 2250 in Ml losen; gemischte: 1330 in Flm losen, 560 Schlagraum.

K. Forstamt Stammheim, OA. Calw.

Nadelstammholz-

Verkaus

im schriftliche« Äufftreich

aus Staatswald Dickernerwald, Stamm- heimermaik und Weiler:

Langholz: 19 Forchen, 2214 Fich­ten, 1251 Tannen mit Normal: Fm.: 489 I., 913 II,, 731 III., 307 IV., 205 V., 85 VI. Kl , Ausschuß: 146 I , 125 II . 60 III., 14 IV., 8 V. Kl. Normales und Ausschuß- Sägholz: 53 Fichten, 75 Tannen, 2 Forchen mit Fm.: 77 I., 47 II., 8 III. Kl.

Unterschriebene Angebote sind ver­schlossen bis Donnerstag, den 9. April, vorm. 9 Uhr, beim Forstamt einzu- reichen, zu welcher Zeit Eröffnung im Waldhorn in Calw stattfindet. LoS- verzeichnisse, Schwarzwälderlisten und Offertformulare vom Forstamt.

Breuuholz-

Bersteigernng.

Das Großh. Forstamt Huchenfeld in Pforzheim versteigert mit Borgfüst- bewilligung aus Domänenwalddistrikt III Reichrubacher Nagoldhalde, Abtl, 34 Demijächter Hau, Abtl. 35 Dennjächter Klinge u. s. w. am

Montag, de« 3V. Marz d. I., vormittags 9/- Uhr,

in der Wirtschaft zvmWaldhorn" in Unterreichenbach:

26 Ster buch., 166 Ster eich, und 90 Ster Nadel-Scheitholz; 74 Ster buch., 131 Ster eich, und 140 Ster Nadel-Prügclholz; 395 Stück eichene und 30 Stück Nudelholz-Wellen, sowie 9 Lose Schlagraum.

Nähere Auskunft bet Forstwart Bai er in Schellbronn.

SchmlMldiitkkiii Lai«.

Sonntag, den 29.

März, Ausflug. Ab­gang hier mit dem Zug 1 Uhr 43 nachm, nach Liebenzell Marsch durch das Mohnbachtal nach Untcrhaugstett.

Der Ausschiß.

Meine reichhaltige Auswahl von

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jeder Art empfehle zu fleißiger Benützung.

Carl Grünenmai.

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