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durch wesentlich geändert, daß durch die vom Reichstage verlangte Herabsetzung der Zuöerstsuer ein neuer Ausfall von 35 Millionen entstand. Dazu kam, daß die nur für die Besoldungs- Verbesserung erforderlichen Beiträge sich als nicht unbeträchtlich höher herausstellten als sie uriprüng- lich veranschlagt waren. Hieraus ergibt sich, daß die Erträge der ursprünglich beabsichtigten Steuer­gesetze nicht genügt haben würden. Unter den obwaltenden Umständen müßten es die verbündeten Regierungen doch für angezeigt halten, von einer sofortigen Einbringung der Besoldungs-Vorlage Abstand zu nehmen. Sie seien aber entschlossen, eine umfassende Finanzreform so schnell als mög­lich in dis Hände zu nehmen, so schleunig, daß sich der Reichstag noch im Herbst damit beschäf­tigen kann. Das Maß der Lasten aus den Matrikularbeiträgen sei schon jetzt so hoch, daß für die Bundesstaaten nicht genügend Spielraum sei zur Bestreitung wichtiger eigener Ausgaben. Wenn also auch die Besoldungsvorlags vertagt werden müsse, so sei es doch ernste Sorge der Regierung, eine Schädigung der Beamten, soweit Möglich, zu vermeiden. Er könne daher erklären, daß eine Hsrbstvorlage mit rückwirkender Kraft dem Reichstage zugehen wird, wenn eine den Bedürfnissen des Reiches und den Einzelstaaten genügende finanzielle Reform zu Stande kommt. Ueber die rückwirkende Kraft enthält die Erklär­ung des Schatzsekretärs dann noch nähere An­gaben. Weiter heißt cs in derselben: Damit dis Beamten durch die Vertagung der Vorlage auch nicht vorübergehend schlechter gestillt werden, als fis es 1907 waren, werden die verbündeten Regierungen auch den mittleren u. unteren Beamten Zulagen den vorjährigen entsprechend gewähren. Der Schatzsekrctür fügt seiner Eiklärung hinzu, es werde also 1) die Steuerreform bis zum Herbst vertagt, 2) die Besoldung? Vorlage solange bis die Finanzreform gesichert sei und 3) sollen vorerst Teuerungszulagen gewährt werden. Es erfolgt Besprechung der Interpellation, an der sich Abgeordnete fast oller Parteien beteiligen. Im Laufe der Debatte betont der Schvtzsekretär noch, über seine neuen Steuerpläne könne er sich nicht äußern. Schließlich wird durch Blockmehrheit in dem nur noch schwach besetzten Hause um 7 Uhr die Debatte gesä lösten. Damit sind die Interpellationen erledigt. Mittwoch 1 Uhr Etat des Reichsamts der Innern.

Rotterdam 10. März. Gestern Abend fand am Hofe Galatafelzu Ehren der Königs von Württemberg statt. Daran nahm außcr der Königin auch ihreMutter und dieFürstin von Teck teil, welche gestern Abend spät über Vlisstngen noch England zurückkehrte. Prinz Heinrich wird heute aus Oldenburg zurücker­

wartet. Die Königin'Mutter unternahm gestern Nachmittag mit ihrem Gast, dem Könige, eine Wagenfahrt. Die Gerüchte, denen zufolge der Besuch des Königs mit der Regelung der Thron­folge Zusammenhänge, find völlig unbegründet. Es handelt sich um einen Familienbesuch, zu dem die Einladung bereits früher ergangen war.

Innsbruck 9. März. Der gestern im Patscherkofl von einer Lawine verschüttete deutsche Student Eduard Speck ist heute früh von einer Rettungscxpsdition noch lebend aufgefunden worden. Speck war von der Lawine in die Tiefs geschlendert worden, jedoch an einem Baum hängen geblieben. Er konnte sich zwar selbst herausarbeiten, jedoch infolge der erlittenen Verletzungen nicht nach der Schutzhütte zurrückkehren. Die RettungSexpedition verbrachte Speck, der außer Kontusionen schwere innere Verletzungen erlitten hat, nach der Inns­brucker Klinik. Die Möglichkeit, daß Speck noch lebe hatte man bekanntlich als gänzlich ausgeschlossen bezeichnet.

London 10. März. Wegen der Katser- brief-Affäre trat gestern das Oberhaus um 40- Uhr zusammen. Lord Tweedmouth erhob sich sofort und erklärte: Es ist eine Tat­sache, daß ich am 18. Februar einen Brief von Sr. Majestät dem deutschen Kaiser erhalten habe. Es war ein privater und persönlicher Brief, in sehr freundschaftlichem Tone gehalten und ganz unformell. Als ich diesen Brief erhielt, zeigte ich ihn Sir Eduard Grcy und er stimmte mir bei, daß er als ein privater Brief und nicht als ein offizieller behandelt werden müßte. Demgemäß antwortete ich am 20. Februar in demselben Sinne, d. h. in freundschaftlicher und unformeller Weise. Hierauf führte der Marquis von Landsdowne aus: Die Lorde hätten jetzt erfahren, daß die Korrespondenz mit einem vom deutschen Kaiser an Tweedmouth gerichteten Briefe begann, der nicht einen Teil einer fortlaufenden Korrespondenz bildete. Das sei ein hochwichtiger Punkt, den man nicht außer Acht lassen dürfe. In vielen Kreisen sei der Wunsch ausgesprochen worden, daß diese Korrespondenz veröffentlicht werden solle. Er müsse erklären, daß, wenn dies nicht Lord Tweedmouth- Absicht sei, die Lords ihn nicht drängen würden, von seiner Absicht abzuweichen. Sodann erklärte Lord Rosebery: Man Habs gesehen, daß die absolut unsinnige Meinung Platz ge­griffen habe, daß der deutsche Kaiser den Versuch gemacht habe, Lord Tweedmouth dahin zu beein­flussen, daß er das Flotten-Budget beschneide und Vermehrungen der englischen Rüstungen einstelle. Das setze England in eine überaus lächerliche Beleuchtung. Es sei ganz sicher, daß diese Idee

dem deutschen Kaiser niemals gekommen sei, noch irgend einem gebildeten Menschen außerhalb der Mauern eines Irrenhauses. Jede deutsche Re­gierung, wie mächtig sie auch sei, müsse, ehe sie gegen irgend Land Krieg erklären könne, die Unter­stützung der deutschen Nation hinter sich haben. Sie könne die Unterstützung der deutschen Nation bei einem Kriege gegen England nur dann er­halten, wenn das Gefühl der Nation so über­mäßig gereizt worden sei, daß weitere friedliche Beziehungen, dadurch unmöglich werden würden. (Beifall.) Hiemit endete der Zwischenfall und das Haus ver Lords vertagte sich.

Christianta 10. März. Ein Schwede feuerte heute mittag mit einem modernen Re- mington-Gewehr 1012 scharfe Schüsse gegen das Schloß ab. Einige Schüsse gingen durch die Scheiben und drangen in mehrere Zimmer de» Schlosses. Der Mann wurde ergriffen und der Polizei übergeben. Auf der Polizei erklärte er, daß es seine Absicht war, den König Hakon zu erschießen. Er hatte 4050 Patronen bei sich. Man hält den Täter für irrsinnig. Das Königspaar befindet sich gegenwärtig in Voxenkollsn.

Landwirtschaftlicher KeMsverei« Calw.

Am Donnerstag, den 19. März dS. IS., vormittags 912 Uhr, findet im Rathaussaale in Leonberg die Prüfung der landw. Winter­schule statt, wozu Jedermann freundlichst einge­laden wird.

Im vergangenen Winter wurde dieselbe besucht von

Philipp Schmidt von Monakam,

Albert Ko pp von Möttlingen,

Johannes Kübler von Zwerenberg.

Calw, 10. März 1908.

Der BereinSvorstand:

Regierungsrat Voelter.

Voraussichtliche Witterung:

Fortdauernd unbeständig, zeitweise Niederschläge, kälter.

Neklameteil.

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NervorrgZenä kein >m6 sus^iebiZ, 100 Oramm-Pskete 45-125

ttg. 8svk», vorm. Lostenbaäer, VslM, Leorg Hs»»», t-i»d«»»s«ll.

Amtliche und Privatanzeigen.

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Stammholz-Verkauf

am Freitag, den 20. März, nachm. 3 Uhr,

auf dem Rathaus hier aus den Stadtwaldungen Mädig und Hardtwald: '

Ms. 1482 SM p« 918 F«.

Langholz: I. Klasse 13 Fm., II. Kl. 108 Fm., III. Kl. 416 Fm., IV. Kl. 270 Fm, V SSgholz: I. Kl. 6 Fm., II. Kl. 11 Fm., III.

91 Fm.,

3 Fm.

Gemeinderat.

Alzenberg.

Zagdverpachtung.

Am Dienstag, den 17. Marz 1908, nachmitt. 2 Uhr, wird auf dem hiesigen Rathaus die Gemeindejagd, umfassend ca. 360 im, aus 6 Jahre verpachtet.

Schultheiß ller.

^ L

Donnerstag, 12. März, im Kaffeehaus.

Donnerstag Abend 8 Uhr im

Vereins Haus

Mortrag

von Pastor Jeanneret über die Evangelisation in Belgien. Das Opfer ist zu diesem Zweck bestimmt.

in billigen wie besten Sorten, roh und jede Woche frisch gebrannt, empfiehlt

SchwarzwalSverein Lalw.

Aanüerpkogramm

für Las Jahr 1908.

29. März: Mohnbachtal, Unterhaugsteit.

26. April: Schweinbach- und Kollbachtal, Ltebenzell.

24. Mai: Schleiftäle. Höhen um Stammheim. Stammhelm.

21. Juni: Schillerhöhe, Hohenstein, Altburg, Zavelstein (Frühtour).

- Juli: Floßfahrt.

23. Aug.: Freudenstadt. Rippoldsau, Kniebis, Freudenstadt (Tagestour). 20. Sept.: Mohnbach, Neuhausen, Liebeneck, Pforzheim.

11. Okt.: Talmühle, Tröllinshof, Schönbronn, Wildberg.

8. Nov.: Welsberg, Otterbronn, Hirsau.

Anm.: Aeride: ungen Vorbehalten Genauere Mitteilungen erfolgen jeweils in diesem Blatt.

Lesangbiicher

in reichster Auswahl bei

srieLrieli Monier,

Buch- u. Papierhandlung.