Dienstag den 10. September 1840
Der Euztäler
68. Jahrgang Nr. 212
Nomben auf Haifa und Alexandrien
Der italienische Wehrmachtsbericht.
DNB. Rom. S. Sept. Der italienische Wehrmachts- bericht vom Montag hat folgende« Wortlaut:
»Das Hauptquartier der Wehrmacht gibt bekannt: Haifa ist bei Tag und Alexandrien bei Rächt erneut von unserer Luftwaffe angegriffen worden. Zn Haifa, wo der Angriff überraschend erfolgte und der Abwehr keine Zeit zum Eingreifen lieg, ist die Oelraffinerie mit Bomben belogt worden, wobei die Anlagen geirossen and große Brände verursacht wurden. Zn Alexandrien sind die Schiffe und die Anlagen der Flottenbasis bombardiert worden. Außerdem wurde die Bahn Alexandrien—Maria Matruk mit Bomben belegt. Alle unsere Flugzeuge sind zurückge- kehrt.
ZnOstafrlka haben unsere Flugzeuge Boma im Sudan und den Bahnhof und die Petroleumlager von Port Sudan bombardiert. Feindliche Flugzeuge haben Moga- discio, Massaua und Berber« bombardiert, ohne daß es dabej Erfolge gegeben hat. Der Sachschaden ist lehr gering. Ein Flugzeug, das versucht hatte, den Flugplatz von Mos- gio anzugreisen, ist von unseren Jagdflugzeugen brennend abgeschosfen worden. Drei Mitglieder der Besatzung sind tot. Der Beobachter, ein Leutnant, wurde gefangengsnom- men."
„Wo »st die englische Luffreserve?"
Newyork, 9- Sept. „Neue Bombenangriffe gewaltiger deutscher Luftflotten — Docks und Fabriken getroffen — Brände wüten — 490 Tote", so lauten die riesigen Schlagzeilen der Newyorker Presse. Auch erscheinen in den Zeitungen die ersten Funkbilder von den nächtlichen Feuersbrünsten. Die englandsreundliche „Newyork Times" schreibt, die schrecklich.' Vision, welche die Engländer längst mit Furcht erfüllt habe, sei wahr geworden. Die deutschen Angriffe hätten die Schwäche der britischen Verteidigung aufgedeckt. Man frage sich jetzt, wo eigentlich die englische „Luftreserve" sei, die angeblich seit dem Frühjahr so rasch aufgebaut werde. Möglicherweise liege die Schwierigkeit in der Knappheit an Fliegern sowie in der Tatsache, daß die Deutschen die südöstlichen Flugfelder systematisch unbrauchbar gemacht hätten, von wo aus die Engländer London ge- ' schützt hotten. Zweifellos seien die Angriffe am Wochenende ein schwerer Schlag für die industrielle Produktion und für die Hafenanlagen Groß-Londons.
Abschluß der Filmwoche in Venedig.
Venedig, 9. Sept. Die beiden letzten Tage der Film- schau in Venedig brachten dem deutschen Film noch zwei bedeutsame Erfolge. Mit großer Spannung folgte das Publikum dem aus dem Zeitgeschehen unserer Tage von Arthur Maria Rabenalt meisterhaft gedrehten Terra-Film „Achtung, Feind hört mitI" Das Thema zog durch die Aktualität der geschilderten Begebenheiten auch das italienische Publikum in seinen Bann. Das zweite große Ereignis der letzten Tage in Venedig war die mit wahrer Begeisterung ausgenommen« Vorführung des unter der Spielleitung von Gustav Ucicky gedrehten Werkes „D e r Postmeister". Hilde Krahl, die überaus begabte junge Wiener Schauspielerin, darf sich rühmen, beim Publikum von allen Schauspielern, die bei der diesjährigen Venezianer Filmschau zu bewundern waren, stärkste Wirkung erzielt ru kaben.
Die Deutschlandreise slowakischer Offiziere.
Preßburg, 9. C;pt. Der slowakische Verteidigungsminister, General Catlos, der mit einer slowakischen Offiziersabordnung von einem Besuch des Reiches zurückkehrte, richtete nach seiner Ankunft in preßburg an den Oberbefehlshaber des Heeres, Generalfeldmarschaü von Brauchitsch, folgendes Telegramm: „Die Abordnung der slowakischen Offiziere verläßt nach einem lötägigen lehrreichen und eingehenden Aufenthalt Deutschland. Bei dieser Gelegenheit gestatte ich mir. Ihnen Herr Feldmarschall, den aufrichtigen Gruß und Dank sowohl für die Einladung, als auch für alles das. was uns die deutsche Armee bot und zeigte, auszudrücken. Wir kehren zurück mit dem erhebenden Gefühl der deutschen Ordnung und Vollkommenheit, und wir find überzeugt, daß unsere Reise die gemeinsamen deutsch-slowakischen Beziehungen noch weiter vertieft bat."
Neues aus aller Well
** 1700 Hopfen stocke abgeschnitten. In der Nacht MM 17. August hatte ein Unbekannter in der Gemeindeflur Betzendorf bei Lauf 1700 Hopfenstöcke noch vor der Erntereife abgeschnitten und dadurch einen Landwirt schwer geschädigt. In den Verdacht der Täterschaft geriet der 49 Jahre alte Johann Walter, der mit dem Geschädigten verfeindet war. Walter hatte sich aber ein einwandfreies Alibi verschafft. Der Kriminalpolizei ist es aber gelungen, in mühevoller Kleinarbeit einen geradezu lückenlosen Indizienbeweis aufzubauen, unter dessen Wucht sich Walter schließlich zu einem Geständnis beauemte. Er hatte den 46jährigen Georg Otz- mann gegen geringes Entgelt geködert, mit einem ihm von Walter zur Verfügung gestellten Messer die Tat auszuführen.
** Büblein verirrt und erschöpft aufgefunde». Das fast zwei Jahre alte Enkelkind des Schneiders Weber von Reh- öerg war mit anderen Kindern zum Weiden der Ziegen gegangen. Als der Weideplatz gewechselt wurde, schickten die anderen Kinder das Büblein nach Hause. Dieses verfehlte aber den Weg und gelangte immer tiefer in den Wald. Erst gegen Abend wurde das Fehlen des Kindes bemerkt. Eine noch m der Nacht aufgenommene Suche und eine zweite am anderen Tag blieben erfolglos. Erst bei einer dritten Streife gelang es in den Abendstunden, den Kleinen aufzufinden. Das Büblein lag vollends erschöpft auf einem umwaldeten Berg zwischen den Bäumen.
** Durch spielendes Kind schwer verunglückt. Die Holzarbeitersfrau Baumgartner aus Pforzen fuhr in Kaufbeuren mit dem Rad heimwärts. Im gleichen Augenblick trieb ein achtjähriger Junge spielend einen alten Autoreifen über die Straße. Der Reifen geriet in das Fahrrad, wodurch die Lenkerin stürzte und auf den Gehsteig geschleudert wurde. Sie erlitt eine schwere Kopfverletzung und einen Schädelbruch.
** Die Kopfhaut abgezogen. Der Gasthofbesitzer Christian Tanner von Waging verunglückte mit seinem Personenwa. gen schwer. In einer Kurve geriet er mit dem Wagen infolge der hereinbrechenden Dunkelheit zu nahe an den Stra. ßenrand. sodaß der Wagen umstürzte. Tanner kam dabei unter den umgestürzten Wagen zu liegen und erlitt gräßliche Kopfverletzungen. Dem Verunglückten wurde die Haut von der Stirne bis zum Hinterkopf vollständig aufgerissen.
Tödlicher Distelstich. Dir 69jährige Landwirtswitwe Anna Artmann in Gründl zog sich durch eine Distel eine Verletzung an einem Finger der linken Hand zu. Der zunächst unbeachtet gebliebene Distelstich führte zu einer Blutvergiftung. an deren Folgen die Frau wenige Tage später im Kreiskrankenhaus in Moosburg gestorben ist.
** Die ungeschützte Sense. Der 20 Jahre alte landwirtschaftliche Arbeiter Michael Ebner in Kaltenbrunn kam, als er in dm frühen Morgenstunden zur Grasmahd ging, zu Fall und schnitt sich mit der ungeschützten Sense an der linken Hand sämtliche Sehnen durch.
** IS-pfündiger Hecht. Ein seltenes Anglerglück hatte der Sportangler Peter Löhner in Schwandorf. Er konnte mit der Angel aus dem Fischwasser der Schwarzach einen Prachtkerl von einem Hecht im Gewicht von 19 Pfund bergen.
*2 Am Haken des Heuaufzuges aufgefpietzt. Beim Einbringen der Ernte auf dem Hos eines Bauern in Nostmar bohrte sich der Haken eines Heuaufzuges tief in den Rücken des 60jährigen Onkels des Hofbesitzers. Mit einer schweren Wunde direkt neben der Wirbelsäule wurde der Verunglückte dem Krankenhaus zugeführt, wo er lebensgefährlich barme- derliegt.
** Tod im Schnapsrausch. Nahe der Göringstraße in Betzdorf fand ein Zeitungsbote eine Frau tot im Gebüsch liegend vor. Die Feststellungen ergaben, daß es sich um eine übel beleumundete Frau aus Betzdorf handelte, die dem Trünke ergeben war und die sich trotz des über sie ausgesprochenen Alkoholverbotes immer wieder Schnaps zu verschaffen wußte. Auf einer Schnapsreise war sie in der Dunkelheit vom Wegr- abgeirrt und dabei vom Tode ereilt worden. Neben der Toten lag noch eine Flasche mit einem Rest Schnaps.
Ein teurer Kettenbrief. Der Unsinn der Weite «Verbreitung von Kettenbricfen ist in letzter Zeit wiederholt scharf angeprangert worden. Und doch hatte eine Frau aus Hahndorf den ihr übersandten Kettmbrief an vier weitere Personen verschickt. Sie hat dafür einen Strafbefehl von 40 Mark erhalten.
" ly Tote bei Erploflon in Bologna. In einem Hilfsbetrieb in Bologna ereignete sich eine Erplosion, der der Brand einiger Hallen folgte. Man beklagt 10 Tote lind zahlreiche Verletzte.
SmilSAlsromaa von
llrheder-Kechlrlchuir: Veutlcher 8-msn-VerlLg vonri. k. ünverrlcht. 8sä§sch1a (5iiä1lL7Ä
«i?
„Sakra. Dirndl, du bist auch net aufs Maul g'falln, was", meint der neben ihr und rückt noch näher heran. „Wenn d' einen brauchst zum Packl tragen, ich bin sei schon da."
Vevi rückt von ihm weg.
„Ich brauch neamd". sagt sie. „Kann mein Sach leicht alleinigs tragen."
„Na. na. jei doch net gar jo protzig."
> „Da bin ich gar net protzig, aber bis zum Bahnhof komm ich leichtt"
„Gelt, ich Hab mirs gleich denkt, daß du net von Rosenheim bist. Bist von drinn, von de Berg?"
„Das sag ich net. Und überhaupt — ich macht mei Ruh haben. Ich Hab euch net gsschrien. Du —" sie dreht zornig das Gesicht nach dem neben ihr und stößt unwillig seine Hand von ihrem Arm fort — „tu fei net frech werden, sonst schrei ich nach dem Wirt."
Das ist aber nicht mehr nötig, denn Plötzlich steht ein junger, schlanker Mann am Tisch, der Sägemüller-Pankraz. Er war schon im Gastzimmer anwesend, als Vevi hereinkam, nur hinter einer Säule verdeckt. Und von da aus hat er die ganze Szene beobachtet. Jetzt steht er da und macht nur eine scharfe Wendung mit dem Kopf nach rückwärts. Und als die Burschen es nicht recht verstehen wollen, sagt er:
„Druckt euch, sonst wachsen mir zamm."
Ganz kleinlaut drücken sich die beiden, und Pankraz facht, daß man die zwei Reihen blendend weißer Zähn« sieht.
Dann fragt er, ob es erlaubt sei, Platz zu nehmen. Es ist erlaubt. Vevi sagt froh aufatmend:
„Ich bin ordentlich froh, daß du kommen bist. Der eine mär gleich frech worden."
Der Pankraz wirft sich ein wenig in die Brust und sagt gleichmütig:
„Ich hätt ihm schon grossen, dem Hammel." Dann fragt er: „Bist mit dem Zug reing'fahrn?"
„Ja, mit dem Zug heut mittag."
'"„Wenn du willst, kannst mit mir heimfahren", meint er. „Ich bin mit dem Schlitten da." Und als er ihr Zögern bemerkt: „Ist doch viel praktischer, brauchst dich mit die viel« Packl net abschleppen. Und warme Decken Hab ich auch dabei, daß d' keine kalten Füß kriegst."
„Ja, wenn es dir nix ausmacht" meint Devi nach einigem Überlegen.
„Das macht mir durchaus gar nix aus."
„Ich muß aber zuerst noch was kaufen. Eine Pfeif für den Much."
„Geh", lacht der Pankraz. „Das ist doch keine Weiberleutarbeit. Wenn d' meinst, dann geh ich mit."
„Da wär ich aber schon recht froh, dann bring ich wenigstens das richtige heim. Gehn wir aber dann gleich, net wahr?"
„Jawohl, sofort. Weiberl, zahln!" ruft er nach der Kellnerin. Wenige Minuten darauf stehen sie schon in einem Laden und suchen für den Much ein wunderbares Weihnachtsgeschenk aus. Hernach meint der Pankraz:
„Wie wärs jetzt, wenn wir ein Schöpperl Wein trinkn täten. Weißt, im Schulgehn haben wir uns nie vertragen können. Aber jetzt ist ja das alles vergessen, und wir feiern Versöhnung, magst net. Geh weiter, ich lad dich ein dazu. Gehn wir gleich ins Garreis."
Nein, sie kann es ihm wirklich nicht abschlagen. Wenn man so in seine bittenden Augen schaut, kann man das wirklich nicht. Und so nickt sie denn und gcht an seiner Seite dahin.
Zwei schöne, blutjunge Menschen, die wert sind, daß man ihnen nachschaut. Und es folgt ihnen auch manch bewundernder Blick. Gleich groß sind sie, schlank und — so voll Leben. Vevi schaut den Pankraz von der Seite her verstohlen an.
„Wie du die zwei süchtig angeschaut hast", sagt sie dann. „Grad, als wenn du sie mit den Augen niederstechen möchtest."
„Ja, da kenn ich nix", antwortet Pankraz und schiebt den Hut verwegen aus der Stirne. „In Nußdorf drent Hab
Metz. Im Aufträge des Führers übergab der Reichsführer SS und Chef der deutschen Polizei Himmler am Samstag in Metz der Leibstandarte SS Adolf Hitler die Standarte des Führers als neues Feldzeichen.
Berlin. Der Führer und Oberste Befehlshaber der Wehrmacht verlieh das Ritterkreuz zum Eisernen Kreuz Oberleutnant zur See Endraß.
Berlin. Flak- und Nachrichten-Truppen eines Luftverteidigungskommandos spendeten rund 42 000 RM. für das WHW.
Berlin. Am 7. 9. ist zwischen dem deutschen und dem schwedischen Regierungsausschuß eine Vereinbarung über den Warenverkehr zwischen den besetzten niederländischen Gebieten und Schweden getroffen worden.
Budapest. Nach einer Mitteilung des Generalstabschefs erreichten die ungarischen Truppen auch a?n Montag ohne Störung ihre Marschziele.
Stockholm. Wie Reuter meldet, wurde die Schaluppe „Salacon" aus Grimsbh am Samstag vormittag in der Nordsee durch eine Mine versenkt. 8 Mann der Besatzung werden vermißt.
Sie wollten den Kassenschrank wegschleppe». In einer der letzte» Nächte wurde ein frecher Einbruch in die Postagentur Bischofswiesen verübt. Die Täter hatten es auf den Kassenschrank abgesehen, dessen Stahlwände und Sicherheitsschloß ein gewaltsames Oesfnen jedoch unmöglich machten, woraus die Einbrecher den über drei Zentner schweren Schrank durch das Fenster warfen und vermutlich mit einem Handwagen wegfuhren. Einige hundert Meter vom Postamt ent- fernt ließen die Täter den Schrank auf der Straße liegen, da die Leiterin der Postagentur wachgeworden war und Alarm geschlagen hatte.
" Das Münchener Taubenmutterl gestorben. Im Alter von 86 Jahren ist in München das Taubenmutterl gestorben. Mit jhm hat die Stadt eines ihrer setzten Originals verloren. Bis in die letzte Zeit versorgte das Taubenmutterl, das mit ihrem bürgerlichen Namen Therese Schedlbauer hieß und nicht nur bei allen Einheimischen, sondern auch bei den zahllosen Fremden bekannt war, Tag für Tag die kilometerweit auseinandergelegenen Plätze mit Taubenfutter. Das Geld' für das Taubenfutter erwarb sich das Taubenmutterl durch den Verkauf von Ansichtspostkarten.
" Bluttat nach IS Jahren abgeurteitt. Am 13. Sep- tember 1921 ereignete sich während des Dachauer Pferdemarktes ln der damaligen Gastwirtschaft „Schufterwirt" eine schwere Bluttat. Der im Jahre 1886 in München geborene Zigeuner Nepomuk Christ gab in der Gaststube auf seinen Vetter Ludwig Christ einen Schuß ab und brachte ihm eine Oberschenkelverletzung bei, cm der dieser starb. Der Täter ging flüchtig und konnte unter falschem Namen mit fremden Papiers« fast 19 Jahre unerkannt bleiben; ein Zufall führte zu seiner Verhaftung. Der Beschuldigte, der sich vor dem Landgericht Münchs» zu verantworten hatte, redete sich auf vermeintliche Notwehr hinaus. Nach dem Ergebnis der Beweisaufnahme ist der Angettagte jedoch in großer Erregung in die Gaststube getreten und bat sofort geschossen. Das Gericht verurteilte ihn-M einem Jahr sechs Mmiateu Eelänanis.
" Zwei Mädchen vergiften sich mit Gas. Don einer aus dem Urlaub zurückkommenden Frau in Schweinfurt wurde das an die 16jährige Else Greim vermietete Zimmer verschlossen vorgesunden. Beim Eindringen sah Inan die ElsS Greim mit ihrer ebenfalls 18jährigen Freundin Betty Haas tot auf dem Boden liegen. Sie waren beide mit Gas vergiftet. Aus hinterlassenen Briefen an die Eltern geht hervor^ daß die Mädchen freiwillig in den Tod gegangen sind.
" Tödlicher Absturz am Hochkalter. Die Ramsauer Berge habe» das sechste Todesopfer kn diesem Jahr gefordert. Die Berufskameraden Mar Reichel und Anton Raudaschi aus Bad Reichenhall unternahmen eine Besteigung de§ Hochkalter- gipsels über de» Baluesgletscher. Nach dleberwindung des Gletschers stiegen sie infolge des Schnees an falscher Stell« in die Wand ein. Etwa 300 Meier über dem Gletscher stützte Reichel infolge Seilrisses ab und blieb zerschmettert liegen.
ich kürzlich zwei hingelegt, daß sie acht Tage an mich denkt
haben"
„Jeß Maria, so grob bist du?"
„Las war Notwehr, verstehst, und da gibts bei mir keine Würschtl."
Da sind sie im Garreis angekommen, und Pankraz öffnet galant die Tür und läßt seine Begleiterin eintreten.
Bei diesem Schöpplein Tarragoner erzählt es sich so gemütlich über alle Dinge, und es ist, als wäre zwischen jenem erstm Besuch der Vevi in der Sägemühle bis zum heutigen Tage nie ein Mißverstehen gewesen.
„Jetzt darf ich aber nix mehr trinken, sonst krieg ich ein Schwippserl", sagt Vevi. Sie hat fchon ganz rote Wangen, und ihre Augen glänzen.
„Allo gut", meint Pankraz. „Ein Schöpperl wär ja noch leicht gangen. Aber ich will dann später keinen Vorwurf kriegen. Wartst also da, ich hol derweil den Schlitten, dann brauchst bloß einsteigen."
Eine Viertelstunde später sausen sie im Pendelschlitten über die schneebedeckte Landstraße dahin. Der Schimmel ist ein guter Traber und greift tüchtig aus. Die Schellenglöcklein bimmeln hell und lustig in der kalten Luft. Sonst gleitet das Gefährt fast lauttos durch den Zauber der Gegend.
„Der greift aus. was?" fragt Pankraz einmal, womit er den Schimmel meint. Vevi nickt und lächelt. Es kommt ihr alles so sonderbar vor. Plötzlich ist etwas in ihr Leben getreten und sie fühlt, daß es unerhört neu ist, aber auch schwer.
Es beginnt zu schneien. Groß und schwebend kommen dis Flocken nieder aus den Toren des Himmels. Man sieht die Berge kaum mehr, obwohl sie immer näher daraus zukommen.
„Friert dich?" fragt Pankraz in das Schweigen hinein.
^ Sie schüttelt den Kopf.
^ „Wärst lieber mit dem Zug g'fahren?"
„Nein, das ist viel schöner, Pankraz." Sie weiß selber nicht, warum das schöner ist. Immer wieder schaut sie in sein Gesicht.
(Fortsetzung folgt)