Mus dem HeinmtsebieW
Ge-enktage
21. A u g u st.
1635 Der spanische Dramatiker Felix Lope de Bega in Madrid gestorben.
1838 Der Dichter Adelbert von Chamisso in Berlin gest. 1915 Italien erklärt der Türkei den Krieg.
1927 Dritter Reichsparteitag der NSDAP in Nürnberg. Sonnenaufgang 6.28 , Sonnenuntergang 20.37
Mondaufgang 21.46 . Monduntergang 9.48
" Mond in Erdferne.
Dom Stern der Weisen
Die beiden Planeten Jupiter und Saturn bilden gemeinsam, in ihrem Zusammenschein, die seltene Erscheinung der „goldenen Konjunktion", die vor nunmehr 1946 Jahren besonders eng und eindrucksvoll sich ausprägte und seither als „Stern der Weisen" berühmt geworden ist. Wenn die beiden Wandler auch ihren engsten Stand am 15. August schon erreicht haben, um erst wieder im Oktober und Februar sich ähnlich nahe zu kommen, so rücken sie jetzt doch nur ganz langsam auseinander, sodaß der aufmerksame Sternfreund auch in den kommen de n Tagen noch gut beobachtet! kann. Immer früher verlegen sie ihren gemeinsamen Aufgang. Während sie bisher nur ani Morgenhimmel sichtbar waren, werden sie in Bälde schon um Mitternacht herauskommen. Dann steht das Sternpaar zunächst im Osten, um, mit dem Himmelsumschwung, gegen Morgen nach Südosten zu wandern. Der hellere der beiden Sterne, links oben stehend, ist Jupiter, der Königsstern, der Riese unter den Wandlern, — der lichtschwächere, mit rötlichem Schein, rechts unten, ist der ringgeschmückte Saturn. Sie stehen gegenwärtig mitten im Sternbild Widder. Und links von unserem Sternpaar wird der Sternhaufen des Siebengestirns, auch Glucke genannt, deutlich sichtbar. Or. U-
Die Haqebulie
Wenn die wilden Rosen abgeblüht sind, bilden sich kleine runde Früchte, djs in ihrer Reise eine blutrote Farbe zeigen Und den mit ihren farbigen Tupfen besteckten Rosenbusch noch einmal in reizvoller Weise schmücken: die Hagebutten. Während man nun in Süddeutschland diese Frucht wohl zu nützen versteht, sind ihre Verwendungsmöglichkeiten in anderen Ge. genden wenig bekannt. Dabei liefert sie uns einmal einen köstlichen Brotaufstrich und zum andern läßt sich aus ihrem gelben Samen ein besonders auf die Nieren wohltuend einwirkender Tee gewinnen. Es muß zugegeben werden, daß die Herstellung sowohl des Hagebuttenmarkes sowie dis Zubereitung des Tees etwas mühsam ist. Daß vor allem der Tee schon früh gekannt und als mancherlei lindernd und heilend geschätzt wurde, sagen alte Kräuterbücher. In einem solchen Werk aus dem 17. Jahrhundert heißt es z. B.: „Der gelbe Samen der Rosenfrüchte gepulvert, ist ein sonderlich gute Arz. net wider de« Bandwurm. Auch stärkt es das Zahnfleisch." Um einen Hagebuttentee zu bereiten, ist eZ nötig, die Kerne eine Stunde lang zu kochen und darüber hinaus noch so lange ziehe,, zu lassen, bis der Sud eine schöne rote Farbe hat.
Zum Hagebuttenmark müssen die Früchte aufgeschnitten werden; das Fruchtfleisch ist auszunehmen und von den Ker- nen zu befreien, eine etwas mühevolle Arbeit, da die Kerns mit feinen klebrigen Härchen besetzt sind. Das so gewonnene; Maick wird dann ohne Zucker kurz zu Syrupdicke gekocht und kommt als eine dickliche Flüssigkeit auf den Markt, wo die Hausfrau sie kauft. Sie versetzt dann zu Hause das Hagebuttenmark mit dem nötigen Zucker und läßt es zu streichfertigem Mus einkochen. Das fertige Hagebuttenmark hat einen würzigen, herb-süßen Geschmack und ist sehr bekömmlich.
Auf Giftpflanzen achten!
Eine reiche Fülle von Blumen und Früchten bringt uns der Spätsommer. Unter all den farbenprächtigen Blumen und Blüten gibt es aber eine ganze Reihe von Giftpflanzen, auf deren Gefährlichkeit man besonders Kinder aufmerksam machen soll.
Das gilt vor allem für die verschiedenartigen Nachtschattengewächse, die Ende August blühen oder deren Beeren verführerisch locken. Als stark giftig muß auch die strauchige Kronwicke angesprochsn werden, die sich als zwei bis drei Meter hohe Pflanze vielfach in Anlagen findet. Auch die Samen und die jungen Bohnen des Goldregenstrauches verursachen Brechreize, ähnlich wie die Blätter des goldgelb blühenden Blasenstrauches, einer viel verwendeten Zierhecke, deren Beeren von den Kindern gern zerknallt werden. Auf Sandhügeln und an Mauern wächst der dicht beblätterte, lebhaft gelb blühende „Scharfe Mauerpfeffer", der einen bren- nend scharfen Geschmack hat. Seine harmlosere Schwester, das Dornenkraut oder die „Große Fetthenne", hatte früher den Vorzug, als Suppenkraut genossen zu werden. Durch ihren scharfen, Erbrechen bewirkenden Milchsaft sind dis 18 deutschen Arten der Wolfsmilch gekennzeichnet. Auch das Ringelkraut, eines unserer lästigsten Gartenunkräuter, gilt als giftig. Mit zahlreichen mehr oder weniger giftigen Arten sind die Hahnenfußgewächse unter der heimischen Giftflora vertreten. Giftig ist auch das löwenmaulartige Knabenkraut mit feinen weißlichen, rötlich überlaufenen Blüten, das auf den sumpfigen Wiese« wächst. Stark narkotisch giftig sind die Tollkirsche, der vielfach an Wasserläufen blühende bittersüße Nachtschatten, der schmutzig-weiße Blütentrichter aufsteckende Stechapfel, das gelbschwärzlich geaderte Bilsenkraut mit seinen pfeilartigen Samenkapseln und die südeuropäische Alraunwurzel.
— Reklameartikcl im Einzelhandel. Nach der Zugabe- Verordnung ist die Gewährung von Zugaben im allgemeinen verboten. Zugaben sind nur dann zulässig wenn sie eindeutig als Reklamegegenstände gekennzeichnet sind das heißt wenn der Name der werbungstreibenden Firma auf den Artikeln dauerhaft und deutlich sichtbar angebracht ist. Der Reichsfinanzhof hatte sich in einer Entscheidung vom 7. Juni 1940 mit der Frage zu befassen, ob eine Firma die an Einzelhandelskaufleute derartige Reklameartikel liefert, von der Vergünstigung des ermäßigten Umsatzsteuersatzes Ar Großhandelslieferungen Gebrauch machen kann, wenn ie die gelieferten Reklameartikel mit dem Namen des Emp- ängers versieht. Es handelte sich dabei um Taschenspiegel. Taschenkalender und dergleichen, an denen der Firmenname entweder mittels Druck oder durch Prägung. Aetzung, Gravur oder Aufkleben von Papieretiketten angebracht Wurde. Der RFH. hat in diesem Falle die Gewährung der Großhandelsvergünstigung abgelehnt, und zwar mit der
Begrunvung. vag vte Anvnnaung ver Avneymernamen aur den gelieferten Waren mehr als ein steuerunschädliches Kennzeichen sei. Nach Ansicht des RFH verfolgt die Aubrin- una der Abnehmernamen nicht nur den Zweck die Kun- en oer Abnehmer über die Herkunft der-Ware zu unterrichten. sondern darüber hinaus den besonderen Zweck die gelieferte Ware als Reklameartikel zu charakterisieren. Das geht über ein steuerunschädliches Kennzeichen hinaus. Armbinde und Anhaltestäbe sind amtlich abgestemveH.
— Die Abfuhrkostrn für Stamm- und Faserholz. Ter Reichskommissar für die Preisbildung Hai im Einvernehmen mit dem Reichsforstmeister mit Wirkung vom 5. August IM) bestimmt, innerhalb welcher oberen und unteren Grenzen die Kosten der Abfuhr des preisgereaelten Stamm- und Faserholzes als normal zu gelten haben. Um den örtlichen Unterschieden bei der Ermittlung des angemessenen Kostenbetrages Rechnung zu tragen, sind lediglich Kostenspannen festgelegt worden. Künftig sind die tatsächlichen Abkuhrkosten mit den festgestellten Nonnalspannen zu vergleichen. Dadurch erhalten aut ausgeschlossene Betriebe einen Preisausgleich für ihre besonderen Wegebauaukweudungen. während die Rohholzvreise in schlecht aufgeschlossenen Gebieten ohne Rücksicht auf den eigenen entkvrechend hohen Abfuhrkostendurchschnitt unter den Mittelvreis gesenkt werden.
Drachensteigen bleibt vttvorenr Alljährlich mit dem Beginn des Aberntens der Felder und Uecker beginnt die Zeit des Drachensteigenlassens durch unsere Jugend. Es wird darauf hingewiesen, daß für die Dauer des Krieges das Steigenlassen von Drachen aller Art durch dis Jugend auch in diesem Herbst bis auf weiteres verboten ist.
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Postleistungskampf im Sport. Letzten Sonntag wurde auf dem Sportplatz in Anwesenheit des Betriebsführers des hiesigen Postamtes, Oberpostmeister Schnell, erstmals der Postleistungskampf durchgeführt. Er bestand in fünf Kampfarten. Daran beteiligten sich die jungen Gefolgschaftsangehörigen des hiesigen Postamtes und einige Kameraden von auswärtigen Postämtern. Die Leistungskämpfe wurden in zwei Abteilungen durchgeführt und von Sportlehrer Berger-Stuttgart abgenommen. Einige Sportler legten gleichzeitig die Prüfung für das Reichssportabzeichen ab.
Äus Pforzheim
Durch rücksichtsloses Ueberholen hat ein Landwirt in Dürrn bei Pforzheim sein Leben lassen müssen. Der Milchfuhrmann E. in Bauschlott fuhr im Mai dieses Jahres auf seiner täglichen Fahrt nach Pforzheim mit seinem Lieferkraft-Wagen auf der Landstraße Bausklott—Pforzheim beim Ueberholen das mit Schweinen bladene Pferdefuhrwerk des Dürrner Landwirts an. Letzterer wurde dabei zwischen beide Fahrzeuge geklemmt und erlitt so schwere Verletzungen, daß er diesen zwei Tage später erlag. Der rücksichtslose Fahrer wurde jetzt von der Strafkammer wegen fahrlässiger Tötung in Tateinheit mit einer Uebertretung der RStVO. zu fünf Monaten Gefängnis verurteilt.
Selbstmord
durch Erhängen beging ein 51 Jahre alter Mann. Das Motiv zur Tat ist in einem körperlichen Leiden zu suchen.
Wenn man sich hartnäckig sträubt, in den Luftschutzkeller zu gehen,
sobald Fliegeralarm gegeben wird, so ist das ein grober Unfug. Die Polizeidirektion hat neuerdings zwei Personen mit fünf bzw. sieben Tagen Haft bestraft, weil sie in betrunkenem Zustande während des Fliegeralarms auf der Straße Krach machten und nicht in den Luftschutzkeller gehen wollten. Recht so!
Der Polizeibericht
meldet umfangreiche Diebstähle, die in der Nacht im Wartesaal des Hauptbahnhofs ausgeführt worden sind. Es handelt sich um die Entwendung von Wäschestücken aus einem Wäschebeutel. Weiterhin gibt der Bericht wieder die Unterschlagung von verloren gegangenen Geldbörsen mit reichlichem Inhalt bekannt.
Der Haushaltsplan der.Stadt Pforzheim für das Rechnungsjahr 1940 wird in den Ausgaben im ordentlichen Haushaltsplan auf 22 894 4M RM. und im außerordentlichen Haushaltsplan auf 22 000 RM. festgesetzt. Die Steuersätze für die Gemeindesteuern werden wie folgt festgesetzt: 1. Grundsteuer a) für land- und forstwirtschaftliche Betriebe Hebesatz 100 v. H., b) für Grundstücke Hebesatz 172 v. H., 2. Gewerbesteuer nach dem Gewerbeertrag Hebesatz 234 v. H„ Zweigstellensteuer Hebesatz 304 v. H., Warenhaussteuer Hebesatz 304 v. H., Bürgersteuer Hebesatz 500 v. H. Der Höchstbetrag der Kassenkredite, die im laufenden Rechnungsjahr zur Aufrechterhaltung des Betriebs der Stadtkasse in Anspruch genommen werden dürfen, wird auf 1000 000 RM. festgesetzt. Darlehen zur Bestreitung von Ausgaben des außerordentlichen Haushaltsplanes werden nicht ausgenommen.
Vom Amtsgericht
Seit Beginn des Krieges war beim Amtsgericht die erfreuliche Tatsache festzustellen, daß Termine in Beleidigungsklagen nur in seltenen Fällen auf der Tagesordnung erschienen. In Fällen, in denen solche Klagen anhängig waren, sind sie auf gütlichem Wege ausgeglichen worden.
Ein Tuttlinger Ritterkreuzträger
„Der Karle steht vor der Tür mit'm Ritterkreuz".
Auch das Gebiet der oberen Donau stellt tapfere Soldaten. Neben den vielen anderen Auszeichnungen, die täglich verzeichnet werden können, ist nun schon das zweite Ritterkreuz in das Gebiet der Umgebung Tuttlingens gefallen. Als unter den vor wenigen Tagen im Radio genannten neuen Ritterkreuzträgern auch der Name „Feldwebel Huber" aufklana, da hatte zwar mancher in unserer Gegend auf- gehorcht, weil dieser Name bei uns sehr häufig ist. Aber da «in Vorname genannt wurde, blieb man zunächst im Unklaren. Jetzt aber hat es sich bestätigt, daß es sich um den Feldwebel Karl Huber, Sohn des Zugschaffners Konrad Huber, aus dem wenig« Kilometer von Tuttlingen entfernten Jmmendinayn handelt. Ein junger, blonder Soldat in
der schwarzen Uniform der Panzerwaff« drückte uns kräftig die Hand, als wir ihm zu seiner hohen Auszeichnung gratulierten. Ei ist am 3. Dezember 1914 in Jmmendingen geboren. Nach dem Besuch der Grund- und Hauptschule erlernte er das Mechanikerhandwerk in Tuttlingen. Im Herbst v 1933 ist Karl Huber in die Wehrmacht eingetreten. Er wurde in Polen wegen Tapferkeit vor dem Feinde zum Feldwebel befördert und mit dem EK. 2 ausgezeichnet. Im Juni erhielt er in Frankreich für einen besonderen Einsatz das Eiserne Kreuz 1. Klasse.
Das Ritterkreuz gewann Huber auf folgende Weise: Am 16. Juni wurde er wieder als Spitzenpanzer eines Spähtrupps eingesetzt. Ehe noch der den Spähtrupp befehlende Leutnant de» Auftrag durchführen konnte, fiel er durch einen Pakschuß. Feldwebel Karl Huber übernahm sofort die Führung des Spähtrupps. Er drang mit fernem Spähwagen in die Stellung des Gegners ein und brachte ihm schwere Verluste bei. Da bislang nicht ermittelt werden konnte, wie stark oer Feind war, entschloß sich Karl Huber nach Durchstoß bis in den Rücken des Gegners, die ganze Besatzung zu erkunden. Das Ergebnis dieser unerhört schneidig durch- geführten gewaltsamen Aufklärung war, daß Huber genau den Raum und die Art der Besatzung, sowie die Bewaffnung des Feindes melden konnte.
Feldwebel Huber traf, als er jetzt unvermutet daheim eintraf, niemanden zu Hause an. Sein Major hatte ihn persönlich mit dem Kraftwagen nach Jmmendingen gebracht. Und als das offene Auto in Jmmendingen einfuhr, war die Straße nur von einigen spielenden Jungen belebt, die den jungen Ritterkreuzträger, dm „Karle", wie er in Jmmendingen genannt wird, anstarrten wie ein Wunder. Einer von diesen Buben schwang sich auf sein Fahrrad und fuhr auf -die Wies«, wo die beiden alten Huber im Schweiße ihres Angesichts ihr Oehmd bargen. Glücklich lachend erzählt uns die Mutter die kleine Episode, wie der Bub auf die Wiese gestürzt sei und nichts anderes habe herausbringen können, als: „Frau Huber, der Karle stoht vor der Tür mit'm Ritterkreuz! Kommet Se schnell heim!" Zuerst habe sie die Nachricht kaum fassen können und habe nicht gewußt, ob sie vor Glück lachen oder weinen sollte. Dann aber sei sie, und ihr Mann hintendrein, so schnell ihr« alten Füße sie tragen konnten, zu ihrem tapferen Junge» gelaufen, um ihn zu beglückwünschen.
Die Schuljugend ehrt den Ritterkreuzträger
Jmmendingen, 20. August. Die Schüler der Grund- und Hauptschule konnten kaum den Tag erwarten, an dem sie unseren Helden ehren durften. Morgens marschierten die vier obersten Klassen, begleitet von ihren Lehrern, vor das elterliche Haus des Ritterkreuzträgers Feldwebel Karl Huber. Mit frisch gesungenen Liedern eröffnete die Schuljugend die Feier. Ein Schüler trug dann ein Gedicht vor. Oberlehrer Herrmann betonte in seiner Ansprache, wie sehr die Schuljugend teilnimmt an dem Schicksal des tapferen Sohnes unserer Gemeinde, der sich im Freiheitskampfe des deutschen Volkes in so hervorragender Weise ausgezeichnet hat. Ritterkreuzträger Feldwebel Huber dankte in schlichten, bewegten Worten für die Anteilnahme der Schuljugend an feiner Ehrung und versprach, den Kindern gerne einmal seine Erlebnisse aus dem großen Heldenkampfe erzählen zu wollen.
Wieviel Haustiere gibt es?
Ist es nicht höchst merkwürdig und auffallend, daß der Mensch, der Herr der Schöpfung, nur so außerordentlich wenige von den vielen tausend Tierarten zu seinen Haustieren, gemacht, in seinen Dienst gezwungen hat oder — vielleicht richtiger gesagt — zu zwingen vermochte? Nur neun Arten kann man als allgemein anerkannte, lano- und volkswirtschaftlich hohe Bedeutung habende bezeichnen: das Pferd, das Rind, das Schaf, die Ziege, das Schwein, der Hund, daS Haushuhn und die beiden Insekten: Biene und Seidenspinner. Mehr oder minder bedeutender, wenn auch immer nur lokalen Wert haben ferner Büffel, Kamel, Renntier, Lama, Karbau, Esel, Katze, Gans, Ente und Taube, und wenn wir auch den Kreis noch so lehr erweitern und alles mitrechnen wollen, was irgendwo aus Erden gezüchtet und gehalten wird, höher als auf ein halbes Hundert bringen wir die Gesamtzahl der menschlichen Haustiere nicht. Gewiß ein verschwindend kleiner Prozentsatz im Vergleich zu den überhaupt lebenden Arten.
Eine ebenso merkwürdige Tatsache ist jedoch die, daß es trotz aller angewandten Mühe und der hohen dafür voraus- gablen Summen noch niemals gelungen ist, die Anzahl der Haustierarten zu vermehren. Die vielfach angestellren Akklima- tisationsversuche waren noch nie von befriedigenden Resultaten gekrönt, den einzigen Fall vielleicht ausgenommen: die Einführung von Kamelen nach Australien und dem südlichen Nordamerika. Nie ist die Zähmung ursprünglich wilder Rassen geglückt, und da auch keine einzige Ueberlieserung vorliegt, baß solches jemals früher geschehen, so kann man mit Sicherheit die Behauptung aufstellen, daß innerhalb historischer Zeiten der Stand unserer Haustiere si> nicht vermehrt hat. Die Einführung, die Zähmung, die Eingewöhnung und Angewöhnung an den Menschen muß also in nebelgrauer Ferne liegen.
Hieater unä kilm
Kursaal Wildbad „Frohe Grütze aus dem Süden" am kommenden Donnerstag
Antonio Bazzanella, der Gründer und umsichtige Leiter des weithin bekannten und überall stürmisch gefeierten italienisch-deutschen Orchesters, hat schon über 1400 Gastspiele in Deutschland absolviert. Sein Orchester bietet, wie die Presse schreibt, „eine Revue der Klangeffekte, der witzigen musikalischen Pointen und der Melodie, und ist ein Erfolg auf der ganzen Linie". Nicht umsonst bezeichnet man dieses Orchester als das „Orchester im Rhythmus der Zeit". Jeder einzelne seiner Künstler ist ein Solist auf einer Reihe von Instrumenten, und der mit südlichem Temperament geladene Klangkörper reißt das Publikum mit. Maestro Bazzanella, aus Milano gebürtig, hat während seiner 25jäh- rigen Tätigkeit die ganze Welt bereist, und freut sich besonders, daß er gerade in Deutschland so großen Anklang gefunden hat. Unter den im Programm mitwirkenden Künstlern muß vor allem der temperamentvolle Tenor Pacifico Brunelli, ein Liebling des Publikums, genannt werden, welcher wie die reizende Erika Schröder-Stein, einer deutschen Zarah Leander, restlos begeistern wird. Neben der charmanten italienischen Sopranistin Panichi wirkt noch das Tanzpaar Marga Berndt und Ramon mit, eine Attraktion aller führenden Großvarietäs. Es sind „Frohe Grüße aus dem Süden", welche uns umsomehr freuen, als sie in Gemeinschaft mit dem uns befreundeten Italien gebracht werden, dessen Musikalität in der Welt hinreichend bekannt ist