Mus dem HeimatgebieW
Geüenktage
3 0. Juli.
1810 Der Generalfeldmarschall Leonhard Graf o. Blumen- tkal in Schwedt a. d. Oder geboren. ^ ^ ^ . 1863 Der amerikanische Großindustrielle Henry Ford bei Deaborn (Mich.) geboren. . .
1877 Niederlage der Russen durch die Türken bei Plewna. 1898 Fürst Otto v. Bismarck in Friedrichsruh gestorben. 1914 Mobilmachung in Rußland.
1918 Der Generalfeldmarschall Hermann von Eichhorn m Kiew ermordet. . . .. .
1936 Der Reichsstatthalter Karl Kaufmann wird mtt oer Führung der Landesregierung m Hamburg beaist
tragt. -,1 -in
Sonnenaufgang 5.42 Sonnenuntergang - -
Mondaufgang 1t38 Monduntergang
Sonnenblumen
Während die sommerliche Sonne vom Himmel Hernie- derstrahlt, beginnen in allen Gärten kleinere Sonnen ihr nachzuleuchten, Sonnen, die uns ihren Schein nur vom Juli ms n d^n Oktober hinein schenken: bie Sonnenblumen ent- alten ihre Kelche. Große herzförmige, behaarte Blätter um- chließen einen oft armdicken, scharf haarigen Stengel, der bis zu einen, zwei, drei Metern Höhe und darüber ansteigt. An seiner höchsten Spitze aber entfaltet sich das wundersame Gebilde einer kleinen strahlenden Sonne: über dem Rand des dachstegelartig gebauten Kelches hängen große, flammend- gelbe Bänder herab, dis leuchtenden Zungen der Randblüten, die als Lock,eichen anfliegendem Getier den Weg weisen sollen zu den Blütenstaub und Honig tragenden Scheibenblüten auf dem tellerförmigen Fruchtboden. Nicht eine einzelne Blume also (wie es doch den Anschein haben möchte) leuchtet uns aus den Gärten entgegen, sondern ein ganzer Blutenstand. Bis über 40 cm kann der Durchmesser des Köpfchens betragen — ein wahrhaft stattlicher Umfang! Und so lockt er denn auch die Bienen und Hummeln zu Tausenden herbei. Für alle aber ist der Tisch reich gedeckt. Als Zierpflanze mit vielerlei Spielarten kam die Sonnenblume in unsere Gärten. Mancherorts wird sie angepflanzt und gedeiht und reift als wichtige Nutzpflanze, die aus ihren fast vierkantigen Früchten ein wertvolles Oel liefert.
-'Herstellung von Serienmöbeln nur mit Genehmigung.
Der Reichsbeauftragte für Waren verschiedener Art hat nnt Zustimmung des Reichswirtschaftsministers angeordnet, daß die serienmäßige Herstellung von Möbeln nur mit Genehmigung der Reichsstelle für Waren verschiedener Art erwlgt. Diese Genehmigung kann unter Auflagen über Art Herstellungsweise. Ausstattung und Menge der - herzustellenden Möbel erteilt werden. Als serienmäßige Herstellung im Sinne dieser Anordnung gilt die gleichzeitige Herstellung von mindestens drei Stück mit gleichen Größen, und zwar bereits im Zuschnitt. Ausgenommen sind lediglich Büromöbel, Kühlmöbel, Polstermöbel, Kochmöbel sowie Möbel aus Metall.
— Sakätöl aus eigenem Garten. Viele Hausfrauen zerbrechen sich den Kopf darüber, wann es wieder gutes Salatöl zu kaufen gibt; dabei vergessen sie ganz, sich ihres Gartens zu erinnern, der, bei richtiger Nutzung, auch ein ausgezeichnetes, wohlschmeckendes Oel liefern kann. So sollte es heute keinen Nutz-, aber auch keinen Zier- und Hausgarten geben, in dem nicht auch Sonnenblumen stehen. Sonnenblumen erfreuen nicht nur durch ihren Anblick» sondern sie bringen auch Nutzen. Wenn sie im Verblühen sind, treffe man rechtzeitig Vorsorge, daß die sich bildenden Samenscheiben vor Vogelfraß bewahrt bleiben. Am besten bindet man sie in einen alten dünnen Stoff ein. Aus den Kernen läßt sich dann ein ausgezeichnetes Oel gewinnen, das an Geschmack dem bisher eingeführten fremden Pflanzenöl nicht nachsteht. Da Sonnenblumen keine besonderen Ansprüche an den Boden stellen, bedeutet ihr Anbau niemals ein Wagnis. Auch seht noch ist es Zeit, den Samen in den Boden zu bringen. Versäume daher niemand, im Garten ein paar Sonnenblumen anzusäen, sie helfen den Garten schmücken und sorgen für 'einen Oslvorrat im Küchenichrank.
Ehrenvolle Auszeichnung. Dem Hilfsarbeiter Karl Schrafft aus Christophshof wurde das Deutsche Schutz- Wall-Ehrenzeichen verliehen.
Waldrennach, 29. Juli. Unsere in bester Höhenlage gelegene Gemeinde erfreut sich seit Jahren eines ständig wachsenden Fremdenverkehrs. Auch Heuer sind wieder zahlreiche Kurgäste anwesend. — Während sich die Heidelbeerernte ihrem Ende zuneigt, verspricht die Himbeerernte, genau so wie die Heidelbeerernte, eine Rekordernte zü werden.
Ernteschutz notwendiger denn je
NSG. Das Feuer ist nur solange der Freund des Menschen, als er es beherrscht. Jede Unvorsichtigkeit aber kann gerade beim Umgang mit Feuer die schlimmsten Folgen haben. Wohlstand und Arbeit eines ganzen Jahres, wenn nicht gar eines ganzen Lebens, werden oft dadurch vernichtet. Ganz besonders gut, und schon gar jetzt im Kriege, muß die Ernte vor Feuer bewahrt werden- die uns doch ein Jahr hindurch als Nahrung dienen soll. Der Erlaß des Reichsführers SS und Chefs der Deutschen Polizei zum Schutz der Ernte vor Brandgefahr betrifft nicht etwa nur den Bauern, sondern jeden von uns, ob er nun mithilft, die Ernte einzubringen, oder ob er in der Nähe von Getreidelagern, Heuböden oder Scheunen wohnt oder an ihnen vorbeikommt. Jede falsche Lagerung von Getreide, jede schadhafte elektrische Leitung, jedes offene Fenster und jeder Funke kann zu einer Zerstörung wichtigsten Volksgutes führen, das besonders setzt im Kriege unersetzlich ist. Jeder einzelne muß sich daher der Verantwortung bewußt sein, die er für die Erhaltung der Ernte mitträgt. Jede Fahrlässigkeit, die eine Zerstörung von Erntegut bewirkt, hilft dem Feind und ist ebenso schwerwiegend wie eine bewußte Sabotage.
Was tut man bei „Grippewetter"?
Das Rätsel der „Erkältung" soll wissenschaftlich gelöst werden
- NSG. Seit der großen Grippe-Epidemie von 1918 bezeichnet man gern jede Erkältung, zumal, wenn sie von Fieber begleitet wird, als Grippe.
Sehr zu unrecht, die „Grippe" ist eine Krankheit, die ganz sicher durch Bazillen oder ähnliche Krankheitserreger hevvor- gerufen und übertragen wird. Die Erkältung dagegen entsteht,, wenn man dem Namen trauen darf, durch irgendeinen Kälteschaden am Körper,- also durch einen Physikalische" Vorgang.
Die Nase „tränt"
Beim trockenen Frost des Winters erkältet man sich> -wie die Erfahrung lehrt, weniger leicht als in der Uebergangszeit. Aber warum das naßkalte Wetter gefährlicher ist, und ob die „Erkältung" überhaupt etwas mit Kälte zu tun hat, ließ sich bisher noch nicht klären. Wir wissen nur, was bei dieser merkwürdigen Krankheiten uns geschieht:
Die Schleimhäute, mit denen Nase und Rachen ausgekleidet sind, haben normalerweise ständig Schleim abznfondern, damit zum Beispiel in der Nase die Atemluft angefeuchtet wird und Staubteilchen oder Brütenpollen dort festkleben und nicht in die Lungen geraten. Bei der Erkältung sind nun diese Schleimhäute geschwollen und geben aus der vergrößerten Oberfläche zu viel Feuchtigkeit ab, die Mse „tränt", Die Entzündung der Schleimhäute kann sich auch auf die Nebenhöhlen der Nase, auf den Hals und endlich auf die oberen Verästelungen der Luftröhre an den Lungen, auf die „Bronchien", ansbreiten. Dann hat man einen ausgewachsenen Bronchialkatarrh oder gar eine beginnende Lungenentzündung. Man sollte daher eine Erkältung nie leicht nehmen und jedenfalls bei Fieber den Arzt zu Rate ziehen.
ALHärten heißt Vorbeugen
Wer sich nie zu warm einpackt, sondern sich abhärtet, wird sich sicher nicht so leicht erkälten, weil die Haut an überraschenden Wechsel von Wärme und Kälte gewöhnt ist. Morgens unter die kalte Dusche gehen und die Haut mit einer Bürste
oearveiten, bis sie krebsrot ist, das fördert die Durchblutung und härtet bestimmt ab. Auch Wechselbäder sind gesund. Wer sich „heiß gelaufen" und eine feuchte Haut bekommen hat, scheint besonders gefährdet zu sein, weil der verdunstende Schweiß einen starken Kältereiz ausüben kann; Wäsche, die die Hauffeuchtigkeit gut auffaugt, wird daher auch der Erkältung Vorbeugen.
Das heilsame Schwitzbad
Hat man aber eine Erkältung eingefangen, so wird man die geschwollenen Schleimhäute der Nase und des Rachens beruhigen und möglichst aust-rocknen. Ein probates Mittel dafür ist immer das Schwitzbad: Unter'der Hitze mutz die Schleimhaut ihre Feuchtigkeit restlos abgeben. Daher läßt man gegen Schnupfen nicht nur den Körper schwitzen, sondern vor allem den Kopf, zum Beispiel mit Kopf-Glühlichtbädern. Nach dem Austrocknen müssen die Schleimhäute freilich noch zum Abschwellen gebracht werden, der Arzt erreicht das mit Schnupfen salbe. Schnupfenpulvcr oder anderen Medikamenten. Das Schwitzen des ganzen Körpers hat den Vorteil, daß es den Wärmehaushalt reguliert und die Weißen Blutkörperchen vermehrt, die bekanntlich die „Polizei" des Körpers sind und die etwa eingedrungene Krankheitserreger im Blut bekämpfen und töten.
Der Schutz im Bitamin-OBonbon
Daß die Erkältungen gerade im Spätwinter und zeitigen Frühjahr so zahlreich sind, führen manche Aerzte weniger auf die Witterung als auf mangelnde Widerstandskraft des Körpers in der Zeit der Vitamin-Knappheit zurück. Bei den verschiedensten Infektionskrankheiten zeigen die Patienten nämlich einen auffälligen Bedarf an Vitamin O- Daraus könnte man schließen, daß ein Mangel an diesem Vitamin den Boden für die Krankheit bereitet hat. Dr. Büsing vom Hygienischen Institut der Universität Marburg äußerte kürzlich geradezu, daß die Abwehrbereitschaft gegen Ansteckungen in festem Verhältnis zur Versorgung des Körpers mit Vitamin L stehe.
Wenn also die Erkältung auch eine Infektionskrankheit ist, so muß Vitamin L Hexan. Es ist hier ein wertvolles Heilmittel. Dr. I. Hmrichsen.
^Wlssensrvertes kurz berietet
Die stärkste Förderanlage der Welt' — im Kriege gebaut!
Soeben wurde in einem deutschen Bergwerk eine neue Förderanlage eingerichtet, die erstaunliche Leistungen aufwefft und die unter den Fördermaschinen der ganzen Welt an erster Stelle steht: sie übertrifft die bisher leistungsfähigste um 30?z l Der Aufzug befördert in einer Stunde 515 Tonnen, das entspricht der Kohlenmenge eines Eisenbahnzuges von 30 Wagen! Um die Strecke von etwa einem Kilometer aus der dunklen Tiefe bis zu Tag zurückzulegen, benötigt der Förderstuhl nur 50 Sekunden: er fährt also mit der Dnrchschnittsgeschwindig- keit eines Schnellzugs!
Die Maschine, welche die Förderanlage treibt, hat eine Stärke von 5000 PS., die aber auf das Doppelte gesteigert werden kann. "Die Treibscheibe besitzt einen Durchmesser von siebeneinhalb Meter. Trotz der gewaltigen Belastung und der rasenden Geschwindigkeit kann der Maschinist mit einem Handgriff die Förderung jeden Augenblick regulieren, abbremsen oder beschleunigen, ohne daß das 77 Millimeter dicke, aus 400 Einzeldrähten geflochten^ Seil auch nur merklich zittert: es ist ein gewaltiges Wunder der Technik — und in Deutschland mitten im Krieg gebaut!
Viertausend „Ehefrauen" unter 15 Jahren. Die Vereinigten Staaten von Amerika können den Ruhm für sich in Anspruch nehmen, die zahlreichsten — Kinderchen aufzuweisen. Nach einer vor einiger Zeit veröffentlichten Statistik gibt es auf dem Gebiete der Union insgesamt etwa viertausend „Ehefrauen", die im 15. Lebensjahr stehen und bereits ein Kind in die Welt gesetzt haben. Bekanntlich sind in den Vereinigten Staaten Ehen zwischen zwanzigjährigen oder noch jüngeren Männern mit zehn- bis zwölfjährigen Mädchen durchaus keine Seltenheit. Ein Gesetz, das derartige Eher: verbieten würde, gibt es nicht. So wurde vor einiger Zeit in dem Städtchen Prestonburg zwischen der zehnjährigen Nosy Co- lumbus und dem.wiernnddreitzigjährigen Grubenarbeiter Henning Tackett die Ehe geschlossen. Die Ehedispens soll allerdings nur dadurch erlangt worden sein, daß die Mutter des Mädchens angab, daß ihre Tochter bereits fünfzehn Jahre alt sei.
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Das ist nun des Reitmosers Heustadel, bei dem der Weg zur Sägemühle abzweigt. Hier, diesen Weg ist Jakob heute heruntergekommen, und er wird ihn heute wieder zurückgehen, mit seinem jungen Weib, nachts, wenn die Sterne glühn am Himmel. Da wird er sein Glück helmführen in die Sägemühle.
Bei diesem Gedanken fühlt sie einen Kälteschauer über ihre Schultern rieseln. Es dringt ihr bis in die Knochen hinein. Aber sie kann nicht weinen. Sie muß nur an die Zeiten denken, in denen sie sich hier verstohlen traf mit dem Sägemüllerbuben. So jung war sie noch damals, so blutjung, aber dennoch schon erfüllt und getragen von dem Glauben, daß es für sie nur ein Glück geben kann: in den Armen des Jakob Haller. Ihre ganzen Kindheitsträume waren getragen von der Erwartung einer grenzenlosen Liebe. So wie sie in allen anderen D.ngen nur immer das Große sieht, so wollte sie auch in der Liebe — und gerade in der Liebe — keine Halbheit dulden und anerkennen.
Hier steht sie nun, bei dem alten Heustadel, und sinnt zurück in jene Zeit, die unwiederbringlich ist. Sie wundert sich, daß sie so ruhig an dies denken kann. Ihr eigenes Schicksal wird ihr gar nicht richtig bewußt. Erst als drunten die Glocken wieder zu läuten beginnen,"gibt es ihr einen Riß, und es ist ihr, als käme eine drohende Woge auf sie zu. Ganz unwillkürlich hebt sie die Arme, wie um sich zu wehren gegen das auf sie Hereinstürzende. Aber dann läßt sie die halb erhobenen Arme sinken und beginnt fassungslos zu schluchzen. Am Fuße des alten Ebereschenbaumes, an dessen Stamm eine Tafel den Weg zur Sagemühle weist, läßt sie sich nieder und vergräbt den Kopf in den Händen.
Ein leises Rascheln über ihr. Ein paar welke Blätter fallen herunter, legen sich auf ihre zuckenden Schultern. Sie merkt es nicht. Es ist, als wäre sie tot für alles, was ringsumher geschieht. Rur eines kann sie denken:
Aus ... zu Ende ...
Ein paar Meisen locken im Geäst über ihr, flattern neugierig um das stillsitzende Menschenkind herum und piepsen «ücder Vergiß, junges Mädel ... vergiß und freu dich des Lebens ... es bricht kein Herz an Liebe ... vergiß .. vergiß ...
Es dauert lange, bis Monika sich ausgeweint hat. Mit dem durch die Tränen gelockerten Schmerz ist zugleich eine unerbittliche Klarheit über sie gekommen. Ihren ganzen Lebensweg sieht sie unerbittlich vor sich liegen. Sie weiß, was alles kommen wird. Mit Fingern wird man auf sie zeigen. So, nicht einmal einen Vater hat sie für ihr Kind? Ja, das war ja zu erwarten von der. Und die Vase erst. Gott, daran mag sie gar nicht denken. Das wird Tage geben. Vielleicht wird man sie sogar vom Hof schaffen. Und sie wird auch das geschehen lassen. Ihr Leben hat ja doch keinen rechten Sinn mehr, und es könnte herzlich wenig nützen, wenn sie die Wahrheit spricht. Eine Schande würde zwar damit abfallen, sie würde zur Hälfte auf den zurückfallen, den sie einmal liebgehabt. Aber was ist das schon?
Nein, niemand soll das je erfahren. Der Vater ihres Kindes muß tot sein ... für sie und für andere. Sie weiß seinen Namen gar nicht und hat alles vergessen, wenn man sie fragen wird.
Es ist keine Ruhe, die sie bei diesen Gedanken in ihrem Herzen fühlt. Nur eine grenzenlose Gleichgültigkeit. Sie rafft den Bergstock vom Boden auf und setzt ihren Weg fort.
Nun steht sie droben vor dem Hof. Rest, die Magd, streut gerade den Hühnern Futter vor und deutet mit dem Daumen über die Achsel zurück nach den Stubenfenstern.
„Drin hockt die Bäuerin."
Monika öffnet die Stubentüre und hält beklommen den Atem an. weil eine so stickige und dumpfe Luft im Raum
herrscht. Die Base sitzt im Ofenwinkel, eingewickelt von oben bis unten, als herrsche die bitterste Kälte. Sogar über die Finger hat sie noch graue Fäustlinge gestülpt. Auf Monikas Gruß brummt sie nur etwas Unverständliches. Dafür aber mustert sie das Mädchen mit lauerndem Blick.
Monika stellt die Kraxe ab und reißt sofort ein Fenster auf.
„ZulassenI" belfert die Alte schrill. „Meinst, ich mag erfriern da herinnen. Die Rest, das Luder, hat wieder kem Feuer gemacht."
„Es ist ja eine Hitze und eine Luft herinnen zum Ersticken", antwortet Monika, ohne das Fenster zu schließen.
Die Alte streckt das Kinn vor.
„Fenster zu!"
„Geh, Base, sei dcch net gar so eigensinnig, ich mei» dirs ja nur gut."
„So? Gut?" Ein dünnes, spöttisches Kichern. ,Hch kenn mich aus, meine Liebe. Zugluft, wann ich Verwisch, gehts dahin mit mir. Und das könnt dir halt passen, net wahr?"
Die Worte dringen nicht züm Herzen des Mädchens. Sie fühlt sich dadurch auch gar nicht gekränkt, obwohl sie nach so langer Zeit von der Base doch ein paar gute Worte, erwartet hätte. Sie beginnt die Kraxe zu leeren und legt d> Butterballen in eine große Schüssel.
Die Äuglein der Kollerin werden angesichts der gelben Pracht ein wenig freundlicher.
„Wieviel sind das Pfund?" fragt sie.
„Ungefähr vierzig."
„Schau, schau, wie mich da die Rest, das Luder, immex beschummelt hat. Die hat es nie auf dreißig gebracht; aber das zieh ich ihr vom Lohn ab. Trag alles nur gleich in di«! Küche naus zum Auslassen. Schmalz wird nämlich besset zahlt wie Butter."
Als Monika wieder hereinkommt, fragt sie:
„Friert dich, Bast?"
(Fortsetzung folgt)