Dienstag den II. Juni 1840

Der Enztäler

98. Jahrgang Nr. 134

Oie letzte VierteSßunde

UV Mit Bangen und Schrecken sehen die Pariser Macht­haber dieSchlacht Frankreichs", wie sie den Entscheidungs­kamps südlich der Somme und Aisne selbst bezeichnet ha­ben. der französischen Hauptstadt von Tag zu Tag näher kommen. Der deutsche Vorstoß zur unteren Seine und die gleichzeitige Verbreiterung der deutschen Angrisssiront von der Küste bis nach Sedan haben den Franzosen auch die letzten Hoffnungen aus einen erfolgreichen Widerstand ihrer Truppen gegen den deutschen Vormarsch sinken lassen. G e- neral Weyganü selbst hat in seinem Tagesbefehl die bezeichnende Parole ausgegeben, daß Frankreichs Armeen in die letzte Viertelstunde eingetreten sind, und er weiß an- gesichts der verzweifelten Lage seinen Soldaten den gleichen Nai zu geben, den lein Amtsvorgänger Gamelin kurz vor seiner Abberufung gab. nämlich aus ihrem Posten auszuhal­ten bis zum Letzten Diele Worte sind der beste Beweis da­für. wie ernst es heute um Frankreich steht.

Als das französische Volk am 3. September 1939 von seinen Machthabern in das Kriegsabenteuer gestürzt wurde, baute man in Poris vor allem auf die Mithilfe des e n g ! i- scken Bundesgenossen, der, so hoffte man mit seiner Flotte Deutschland von der See her blockieren und damit allmählich zur Uebergabe zwingen würde. Weiter hatte man in Paris die Stoßkraft des deutschen Hee­res völlig unterschätzt. Man vertraute aus die Unüberwind- barkeit der Maginotlinie und der gewaltigen Befestigungen, die sich im Anschluß an den französischen Sicherheitsgürtel an der belgischen und holländischen Ostgrenze entlang bis an die Nordsee hinaus hinzogen. In allen dielen Punkten haben sich die Pariser Kriegstreiber gründlich getäu'cht. Nicht nur die belgisch-holländischen Sperrlinien, wnvern auch ein über IM Kilometer breiter Streifen der Maginot­linie brachen unter dem wuchtigen Ansturm der deutschen Wehrmacht zusammen, und die besten, aus das modernste ausgerüsteten Statzarmeen der Alliierten wurden durch den genialen deutschen Vorstoß zum Kanal umzingelt und auf- gerieben. Mit der Vernichtung von 75 bis 80 Divisionen verlor der Gegner das Ergebnis einer jahrelangen Auf­rüstung, die Masse seines Bestandes an modernsten Pan­tern und schwersten Geschützen. Durch den Verlust der hol- .ändischen, luxemburgischen und nordfranzösischen Indu­striezentren wurde leine Kriegsindustrie auf das schwerste geschwächt, während das deutsche Heer durch das erbeutete Material eine zusätzliche Aufrüstung erhält.

Und wiederum hat sich die französische Führung einer schweren Täuschung hingegeben. Man hatte in Paris nicht geglaubt, daß der zweite deutsche Angriff so schnell erfolgen würde. Allen Ernstes rechnete man da­mit, hinter der Somme-Aisne-Front ähnlich wie im Welt- einen Stellungskrieg durchführen zu können Und so Zeit und Kraft zu finden, die katastrophalen Folgen der Niederlage in Flandern zu überwinden. Weygand holte die letzten Reserven heran, über die ex noch verfügte. Aber alles war umsonst. Die deutsche Führung ließ dem Gegner auch nicht einen Tag Zeit zum Atemholen. Unmittelbar nach dem Fall von Dünkirchen, der den Abschluß der ersten gro­ßen deutschen Offensive bildete, setzte der zweite Groß­angriff ein. der an Ausdehnung und Wucht der ersten Offensive gleichkommt. Weygands Hoffnung, daß der deut­sche Vorstoß über die Somme in einer zusammenhängenden Linie erfolgen werde oder daß er den Deutschen diese An­griffstaktik durch die Tiefenstaffelung seiner Verteidigung aufzwingen könne, hat sich als falsch erwiesen. In viertägi­ger Schlacht wurden nicht nur die französischen Verbände der ersten Linie zerschlagen, sondern auch die rückwärtigen Verteidigungslinien zwischen Somme und Seine durchbro­chen und der Feind zum Rückzug gezwungen. Wenn fn Weygands Tagesbefehlen zunächst nur vonbefehls- Pemäßen Räumungen" die Rede war, so konnte über den neuen Erfolg der deustck>en Offensive kein Zweifel bestehen. Mit dem Vorstoß gegen die untere Seine war die Gefahr für Paris in unmittelbare Nähe gerückt. Jetzt gab es ei« jähes Erwachen in der französischen Hauptstadt. Nachdem man sich tagelang über den Ernst der Gefahr durch Selbstbetrugsversuche hinweggetäuscht hatte, kommt Frankreich jetzt zu der Feststellung, daß es genau so allein gelassen worden ist wie seinerzeit Polen. England hat den Bundesgenossenmutig im Stich gelassen" und überläßt es dem Poilu. wie vor 25 Jahren die Haupt­last des Kampfes zu tragen. Auf Drängen der verschiedenen Kammergruppen hat Reynaud einen flehentlichen Hilferuf nach London gesandt, aber, wie zu erwar­ten war, ohne jeden Erfolg. Statt der erwünschten militäri­schen Unterstützung sandte Churchill den Franzosen nur den Befehlshaber der zertrümmerten englischen Flandern-Ar­mee. General Gort, der ihnen lediglich den neuen Be­fehl Churchills überbringen konnte, daß Frankreich durcb.zuhalten habe.

So erlebt Paris nach dem Eingeständnis von Havas den fürckterlicksten S-bock der Krieasoe- schichte, als deren Folgen sich nicht nur eine allgemeine Panikstimmung verbreitet, sondern auch eine gefährliche Mißstimmung gegenüber dem gewissenlosen Kriegskabinett, das nach den neuesten Meldungen bereits seine Flucht nach Angouleme östlich der Gironde-Mündung vorbereitet. Die Kriegsverbrecher bringen sich in Sicherheit und über­lassen das Volk seinem Schicksal, nachdem sie es unter fal­schen Versprechungen in den Krieg gezogen haben. Aber das französische Volk ist mitschuldig an seinem Los. Denn in seiner Hand hat es gelegen, den jüdisch-plutokratischen Ver­führern rechtzeitig das Handwerk zu legen Es hat es nicht getan, sondern den Haßfeldzug gegen Deutschland mitge­macht, und dafür muß es nun büßen.

Lehrauftrag für Rundfunkkunde.

Berlin, 10. Juni. Der Rundfunk als das neueste Mit­tel der Publizistik hat jetzt ebenfalls einen Platz unter den Lehr- und Forschungsgegenständen der deutschen Hochschu­len erhalten Dr. Kurt Wagenführ ist als Lehrbeauf­tragter für Rundfunkkunde an die Universität Berlin be­rufen worden. Nach seiner praktischen Arbeit an deutschen S-ndern und in der Tagespresse hat Wagenführ in keiner Eigenschaft als Hm-- '-hriftt--tt»r der ZeitschriftDer Welt­rundfunk" und als Herausgeber des JahrbuchesWelt- rundfunk" dem Rundfunk die ""ege zu öffnen mitgeholfen. Unter seinen wissenschaftlichen Werken ist besonders der Weltrundfunkatlas" bekannt geworden, der als einzige Schöpfung dieser Art die gesamten Länder der Welt bearbeitet und in ihrer geistigen und technischen Auffassung und Auswirkung darstellt.

Der Bericht des Oberkommandos der Wehrmacht

Aührerhauplquarlier, 10. Juni. Das Ober- kommando der Wehrmacht gibt bekannt:

Unsere auf einer Breite von rund 350 km eiugekeikeken Operationen nehmen ln'Richtung ans die untere Seine und Warne sowie in der Champagne den geplanten und erwar­teten Verlauf. Große Erfolge sind schon errungen, größere bahnen sich an. Alle feindlichen Gegenstöße, auch dort, wo sie mit Panzerkampfwagen unternommen wurden, sind ge­scheitert. An mehreren Stellen ist der Kampf in Verfolgung übergegangen.

Deutsche Fiiegerverbände aller Waffen unter­stützten das Vorgehen des Heeres mit starken Kräften am Unterlauf der Seine und in der Champagne. Um Reims wurden Standquartiere. Barackenlager. Truppeuansamm- lungsn, Feldstellungen, Befestigungen, Batterien und Marschkolonnen, an der unteren Seine Verkehrsanlagen, Straßen sowie rückläufige Truppenbewegungen mit gro­ßem Erfolg angegriffen.

Die Hafen- und Kaianlagen von Cherbourg und Le Havre wurden mit Bomben aller Kaliber belegt und Schiffe in diesen Häfen sowie auf der unteren Seine gs- tcoffcn, zahlreiche durch Bombentreffer beschädigt, ein Transporter von 5000 Tonnen in Brand gesetzt und ver­nichtet. Nördlich Narstad erhielt ein LSoS-Tonnen-handels- schiff einen schweren Bombentreffer, aus den eine starke Ex­plosion folgte.

Ein von Fernfahrt zurückgekohrkes U - B.o o t unter dem Kommando von Kapitänleutnant Oehrle meldet die Versen­kung von 43 000 BRT feindlichen Schiffsraumes.

Feindliche Flugzeuge flogen wiederum wäh­rend der Nacht in Nord- und Westdeutschland ein und ver­ursachten durch planlose Bombenabwürfe" an einzelnen Stellen Flur- und Geböudeschaden. Ein feindliches Flugzeug wurde durch Flak abgeschossen.

Die Gesamtoerluste des Gegners in der Luft be­trugen gestern 91 Flugzeuge, davon wurden im Luftkampf öS, durch Flak 14 abgeschosfen. der Rest am Boden zer­stört. Fünf eigene Flugzeuge werden vermißt.

Varls im Verteidigungszustand

Vorbereitungen der Flucht der Regierung.

Genf, 19. Juni. Wie Reuter aus Varis meldet, wurde die französische Hauptstadt heute in Verteidigungszustand gebracht. Die ständigen Funktionäre der Ministerien wurden im Laufe des gestrigen und heutigen Tages nach der Pro­vinz evakuiert. Die Häupter der Regierung bleiben, so heißt es in der Rsutermeldung, vorläufignoch in Paris".

Wie neütrale Reisende, die hier aus Paris eingetrchfen sind und sich auf zuverlässige Pariser Quellen berufen, er­klären. beabsichtigt die französische Regierung neben einer Reihe von anderen Städten auch die Stadt Troys in eine befestigte Anlage umzuwandeln und Haus für Haus dieser Stadt zu verteidigen Die Reisenden bemerkten, daß man gerade die Stadt Troyes deshalb gewählt habe, weil man hoffe, etwaige Beschädigungen, die die weltbe­rühmte Kathedrale dieser Stadt infolge von Stra­ßenkämpfen erleiden könnte, zu Propagandazwscken in Ame. rika ausnutzen zu können.

Der große Enifchei-ungskampf

Sv Nachdem bereits der Heeresbericht vom 9. Juni den Schleier.der die neue Schlacht in Frankreich umgeben hatte, etwas gelüftet hatte, macht das Oberkommando der Wehr­macht in seinem neuen Bericht abermals wichtige Mittei­lungen über den Verlaus der deutschen Operationen, die nunmehr aut einer Breite von rund 350 Kilome­tern., von der Küste bis nach Sedan im Gange sind Da­mit ist der französischen Heeresleitung, die allen Widerstän­den zum Trotz in der starren Linie des Stellungskrieges festhalten zu können glaubte, der Bewegungskrieg in einem von Paris ungeahnten Ausmaß aufge- zwunaen worden. Besonders stark ist der Druck aus dem rechten Flügel der deutschen Offensiv-Armeen. der mit star­ken Panzerkräften und Schnellverbänden bis an die untere Seine oorgedrungen ist. Vergeblich hat der Gegner ver­sucht die natürlichen Widerstandslinien, die ihm kg blich der Somme in den Flußablchnitten der Bresle, des Liger und der Bethune zur Verfügung standen, zu halten. In jedem einzelnen Abschnitt wurde er von den deutschen Truppen geworfen, wobei die an die französische Küste ab- gedrängten Feindkräste in eine besonders mißliche Lage ge­kommen lein dürsten Auch weiter östlich hat sich der Druck in südlicher Richtung verschärft. D i e A i s n e ist in breiter Front überschritten und die deutschen Truppen nähern sich dem im Weltkrieg mehrfach umkämpsten Gebiet der Marne. Noch weiter östlich ist auch die Champagne mit der Gegend von R e i m s in das Kampfgebiet mit ein­bezogen worden io daß man also feststellen kann, daß der Entscheidungskampt gegen die große Mehrzahl der noch vorhandenen französischen Divisionen nunmehr begannen hat.

Recht erfolgreich greift auch die Luftwaffe weiter­hin in diese schwere Auseinandersetzung ein. Die großen französischen Hafenstädte Cherbourg und Le Havre wurden ebenso wie die Seine-Mündung mit Bomben belegt und dabei zahlreiche Schüfe aeiroffen.

Daß unsere U-Boote den Kamps wieder in vollem Umfange ausgenommen haben, beweist die Erfolgsmeldung des unter dem Kommando von Kapitänleutnant Oehm zu­rückgekehrten U-Baotes die von der Versenkung von 43 000 BRT feindlichen Schiffsraums berichtet.

Volker Sieg in Narvik

Abzug der alliierten Streilkräste. Die Norweger stellen die Feindseligkeiten ein.

Aührerhauptquartie>r. 10. Juni. Das Oberkommando der Wehrmacht gibt bekannt:

Der heldenhafte Widerstand, den die Kampfgruppe des Generalleutnants vietl seit vielen Wochen vereinsamt unter den schwersten Bedingungen in Narvik gegen eine überwäl­tigende feindliche Uebermachl geleistet hat, erhielt heute seine Krönung durch den vollen Siegt Ostmärkische Gebirgs- kruppen, Teile der Luftwaffe sowie die Besatzungen unserer Zerstörer haben in zwei Monate lang andauernden Kämp­fen einen Beweis ruhmvollen Soldatentum» für alle Zeiten

gegeben. Durch ihr Heldentum wurden die alliierten Land-, See- und Luftstreitkräfte gezwungen, die Gebiete von Nar­vik und Harstadt zu räumen.

lieber Narvik selbst weht endgültig die deutsche Flagge. Die norwegischen Streilkräste haben in de-r Nacht vom 9. zum 10. Juni ebenfalls ihre Feindseligkeiten eingestellt. Die kapitulationsverhaudlungen sind im Gange.

Oer Eindruck in Oslo

Oslo, 10. Juni. Die Waffenruhe in Nordnorwegen wird hier mit größter Anteilnahme ausgenommen. Die Zeitun­gen bringen die Meldung in denkbar größter Aufmachung. Im Volke wird die zweite und endgültige englische Flucht aus Norwegen eifrig besprochen Der allgemeine Eindruck ist der. daß der englische Nimbus nun für immer dahin ist. Schon die Besetzung Norwegens durch Deutschland bezeugte die englische Machtlosigkeit Der Verrat und die Flucht von Andalsnes finden nun eine noch gewaltigere Steigerung. Das etwa ist der erste Eindruck im Volke, das seine Empö­rung über das englische Verhalten nicht zurückhält.

Ote wohlmformrerle Admlralttäi

Die britische Admiralität stellt sich dumm, um dem eng­lischen Volk und der Welt die neue Schlappe vor Narvik nicht eingestehen zu müssen. Sie läßt folgendesklassisch* formulierte Kommunique verbreiten:Nach bei der Admi­ralität eingetragenen Meldungen scheint am ^ Juni zwischen britischen und deutschen Streitkräften ein« Begeg­nung in den nördlichen Gewässern stattgefunden zu haben. Vor Empfang vollständiger Berichte kann keine weitere Er­klärung abgegeben werden."

Immerhin: Man wagt diesmal nicht, das Erscheinen schwerer deutscher Seestreitkräfte vor Narvik und die pein­lichen Schiffsverluste nach dem alten Rezept Churchills ein­fach abzustreiten. Der neue erschütternde Schlag gegen die meerbeherrschende" englische Flotte hat anscheinend in London so heftig gewirkt, daß selbst ein Duff Coopsr di» Sprache noch nicht wiedergefunden hat.

Befriedigung in Schweden

Das Ende des Krieger im Norden.

Stockholm. 10. Juni. Die Nachricht, daß der Krieg im Norden Europas beendet ist, hat in hiesigen politischen Kreisen ungeheures Aufsehen und gleichzeitig deütliche Be­friedigung hervorgerufen. Da die schwedische Preise gerade in den letzten Tagen erneut Nachrichten über Erfolge de? norwegischen und alliierten Truppen im Abschnitt Narvik brachte, hat die Meldung über die Einstellung der Feind­seligkeiten in Norwegen naturgemäß auch stark überrascht. Allerdings war hier bereits ausgefallen, wie zurückhaltend die Nachrichten der Sonderberichterstatter Stockholmer Zei­tungen in den letzten Tagen gewesen sind.

Man ist hier der Auffassung, daß der Entschluß des nor­wegischen Oberkommandos vor allem durch die Erkenntnis bedingt ist, daß. selbst, wenn man lokale Erfolge im Nrrvik» Abschnitt hätte erringen können, dies aus den Gang der Gesamtoperationen keinen Einfluß gehabt hätte. Die Siegt der deutschen Truppen an der Westfront sprechen eine zck deutliche Sprache, als daß man heute tn den skandinavischen Ländern auf einen Enderfolg der Westmächte bauen könnte. Das dürfte einen entscheidenden Einfluß auf die Entschlüße der nordnorwegischen Heeresleitung ausgeübt haben, ganz abgesehen von den mutigen Erfolgen der deutschen Marin» vor Narvik und von dem heroischen Widerstand, den di» deutschen Truppen im Narvik-Abschnitt unter schwierigste« Bedingungen geleistet haben. Man glaubt hier auch, daß die norwegische Heeresleitung die Unzulänglichkeit der al­liiertenHilfe" lehr deutlich empfunden hat und daher nicht mehr bereit ist. noch länger norwegisches Gebiet in einem praktisch aussichtslosen Kamps den Zerstörun­gen des Krieges auszusetzen, die die vom Gegner besetzten und zu militärischen Stützpunkten gewählten Städte Nor­wegens durch die Schläge der deutschen Luftwaffe so bitter haben erfahren müssen. Auch Versorgungsschwierigkeiten dürsten den Entschluß der nordnorwegischen Heeresleitung beeinflußt haben.

In schwedischen politischen Kreisen ist man zweifellos erleichtert darüber, daß durch den Rückzug der englisch­französischen Truppen die Gestahr eines lieber- greifens der Feindseligkeiten auf schwedisches Land end­gültig befestigt ist. Die vielfach befürchteten Anschläge der Westmächte auf die schwedischen Erzgruben sind nun völlig aus dem Bereich der Möglichkeit gerückt. Das erweckt naturgemäß in Schweden ebenso eine besondere Be­friedigung wie der Umstand, daß der Krieg im Norden be­endet ist. Hinzu tritt die Bewunderung für die Leistung der deutschen Truppen, die unter nahezu unwahrscheinlichen Voraussetzungen und trotz ungeheurer Schwierigkeiten durch ihr zähes Durchhalten die Entscheidung zu ihren Gunsten erzwungen haben. Insbesondere schwedische Militärkreis« sind sich völlig klar darüber, daß die deutschen Truppen in Narvik mit ihren Taten ein neues Heldenepos der Geschichte geschrieben haben.

Flucht König Haakons

und -er früheren norwegischen Negierung

Kopenhagen, 1». Juni. Wie Reuter meldet, ist König Haakon mit seinem Gefolge und den Mitgliedern der früheren norwegischen Regierung am Montag in einem britischen Ha­fen angekommen. Nach dem Verlassen des Kriegsschiffes be­stiegen er und seine Begleiter einen Sonderzug, der mit un­bekanntem Ziel abfuhr. Der Bahnhof war während dieser Zeit für das Publikum streng abgesperrt. Jede Annäherung an das Bahnhofsgebäude wurde durch Militär verhindert.

Pariser Regierung geflohen

Genf, 11. Juni. Wie sich aus einer amtliche« Pariser Verlautbarung ergibt, ist die französische Regierung,bereits geflohen. Das Armeeoberkommando hatte die Ministerien aufgefordert, eine Verlegung in die Provinzentsprechend den festgesetzten Plänen" vorznnehmcn. Auch der Kriegsverbrecher Reynaud hat es vorgezogen, die Hauptstadt zn verlassen.