Plus dem Helmuts

Geöenktage

24. Mai.

543 Der Astronom Nikolaus Kopernikus in Frauenburg gestorben.

1699 Der preußische Reitergeneral Hans Joachim v. Zielen auk Wustrau geboren.

1848 Die Dichterin Annette v. Droste-Hülshofs auf Schloß Meersburg am Bodensee gestorben.

1872 Der Geschichtsmaler Juilius Ritter Schnorr v. Carols- feld in Dresden gestorben. >

1900 Reichsminister Dr. Hans Frank in München geboren. ^ Sonnenaufgang 3.51 Sonnenuntergang 20 03 s

Mondaufgang 22.35 Mondunterggng 6.41

^ernsvrechverkehr bet Htteqsra'arm

In verschiedenen Städten sind bei Fliegeralarm von der Bevölkerung zahlreiche fernmündliche Anfragen an die Po­lizeidienststellen gerichtet worden. Diese Anfragen blockieren die Hauptanschlüsse der Polizei gerade in dem Augenblick, wo sie für Führungsaufgaben im Luftschuh dringend be­nötigt werden und erschweren dadurch die Weitergabe von Anordnungen der Luftschuhleituny. Aus diesem Grunde haben alle fernmündlichen Anfragen zu unterbleiben. Sie sind zudem zwecklos und können nicht beantwortet werden.

Bei dieser Gelegenheit wird die Bevölkerung erneut darauf hiNgewie'en. daß während und unmittelbar noch einem etwaigen Luftangriff auch Meldungen über einge­tretene Schäden nicht selbständig durch Fernsprecher an die Luftschuhleviere gegeben werden dürfen. Alle Wahrneh­mungen sind vielmehr den eingesetzten Polizeibeamten oder den Luftschutzwarten zu melden, die für die Weitergabe sorgen werden.

Wieder Keiikäse

Folge der günstigen Entwicklung der Milcherzeugung.

Die günstige Entwicklung der Milcherzeugung macht es möglich, den Fettgehalt bestimmter Käsesorten, der bei Kriegsbeginn im Interesse der Fettersparnis gesenkt worden war, für die Sommermonate wieder zu erhöhen. Die Haupt­oereinigung der deutschen Milch- und Fettwirtschaft hat angeordnet, daß bestimmte Käsesorten, wie z. B. Tilsiter-, Edamer-, Goudakäse uiw. jetzt wieder als Vollfettkäse hergestellt werden dürfen. Der Fettgehalt dieser Käse war !m September 1939 auf höchstens 20 v. H. festgesetzt worden. Er darf nach der neuen Anordnung 45 v. H. in der Trok- kenmasse nicht überschreiten. Die Herstellung dieser Voll- > fettkäse muß sich mengenmäßig im Rahmen der festgesetz­ten Kontingente halten. Die Erhöhung des Fettgehaltes be­wirkt eine größere Haltbarkeit, die vor allem während der Sommermonate erwünscht ist Die günstige Entwicklung der Milch- und Käseerzeugung gibt ferner trotz der vor einigen Wochen erfolgten Erhöhung der Käseration die Möglichkeit, erhebliche Käsevorräte anzulegen, die im Winter dem Ver­brauch zugeführt werden sollen, wenn die Milcherzsugnug «ms iahreszsitlicken Gründen nachläßt.

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Keine Schwierigkeiten für Eintritt in die Landlehre.

Einige Arbeitsämter hatten Bedenken erhoben gegen den Stellenwechsel Jugendlicher, die bisher in einem Arbeitsver­hältnis in der Landwirtschaft standen und die Absicht haben, ein Lehroerhäitnis in einem geeigneten landwirtschaftlichen Betrieb einzugehen. Wie der Reichsarbeitsminister hierzu feststellt, ist die Einstellung ins Lehrverhältnis im Interesse einer ordnungsgemäßen Berufsausbildung gegenüber dem Arbeitsverhällnis bevorzugt zu fördern. Der Minister bittet daher, den Stellenwechsel Jugendlicher, die in einem Arbeits- Verhältnis in der Landwirtschaft stehen, in den Fällen zuzu­stimmen, in denen der Abschluß eines landwirtschaftlichen Lehr- verbältnisses oorliegt oder beabsichtigt ist.

Der MGV.Licderkranz" erfreute an einem der letzten Sonntage die vielen Kranken der Charlottenhöhe mit einer Stunde Chorgesang. Die Sänger gaben unter der siche­ren Leitung ihres Dirigenten, Herrn Chormeister Acker­mann, ihr Bestes. Der herzliche Beifall der zahlreichen Zuhörer war der schönste Dank für die bereitete Sonntags­freude.

Bernbach, 22. Mai. Mitte April fand hier ein Kran­kenpflegekurs statt. 30 Frauen und Mädchen nahmen daran teil. Besonders zahlreich war Moosbronn vertreten, aus jedem Haus war jemand erschienen. Es war eine frohe, lernbegierige Arbeitsgemeinschaft, die sich an zehn Wendest im Schulsaal zusammenfand. Von schlimmen Krankheiten war die Rede, aber auch davon, wie wir sie. rechtzeitig erkennen und verhüten können. Die Kursleiterin Fräulein Rech vom Reichsmütterdienst wußte in ihrer lebensfrischen Art die ein-, zelnen Themen so zu gestalten, daß jede Teilnehmerin reichen Gewinn nach Hause trug. Zum Abschluß des Kurses ver­einigten sich die Teilnehmerinnen mit der NS-Frauenschaft zu einem frohen Abend in der festlich geschmückten Gaststube zum Grünen Baum". Fröhliche Lieder und sonstige Darbietungen beschlossen den Kurs. Dem ehemaligen Westwallarbeiter Otto Gröner, Maurer hier, wurde für verdienstvolle Ar­beit zum Schutze Deutschlands das Schutzwall-Ehrenzeichen verliehen. Von der Firma Daimler-Benz in Gaggenau wurden dem Gefolgschaftsmitglied Wilhelm Bastian (geb. 1899) für 25jährige pflichtgetreue Arbeid in den Daimler- Benz-Werken verschiedene schöne Ehrungen zuteil.

Nagold, 21. Mai. (Vom Amtsgericht.) Der Reichsminister der Justiz hat Amtsgerichtsrat Dr. Wezel zum aufsichtsfüh­renden Amtsrichter beim Amtsgericht Nagold bestellt.

Ettlingen, 24. Mai. Am letzten Mittwoch ereignete sich an der Kreuzung der Bahnlinie mit der Rheinstraße zwischen einem Lastkraftwagen mit Anhänger und der Albtalbahn ein Zusammenstoß. Durch den wuchtigen Anprall wurde der Führerstand des Motorwagens der Albtalbahn eingedrückt, wodurch der Wagenführer Willi Kuli aus Herrenalb, ein äußerst zuverlässiger Mann, schwer verletzt wurde. Zwei Fahrgäste erlitten leichtere Verletzungen. Mittels Sanitäts­wagen wurden die Verletzten in ein Karlsruher Krankenhaus überführt. Der Bahnverkehr, der vorübergehend durch Omni­busse aufrecht erhalten wurde, konnte nach der polizeilichen Feststellung des Tatbestandes wieder in vollem Umfange durch­geführt werden.

Hausfrauen, habt ihr entrümpelt?

Drei Fragen zur Altmaterialien-Sammlung am 24. Mai

Sind die letzten alten Zeitungen, Mode-Journale, wert­losen Bücher Lereitgestellt? Habt ihr eurem Lumpensack die entbehrlichen ALfallstoffe, Garnreste usw. entnommen? Liegen Alteisen, Flaschenkapseln, Korken, Folien und Knochen bereit?

Am Freitag den 24. Mai kommt die Schuljugend und holt diese Dinge ab. Sie rechnet dabei mit reicher Beute. Volksgenossen, wer noch Metallgegenstände aus Kupfer, Mes­sing, Blei, Zinn und Altsilber besitzt, die Schuljugend nimmt sie anläßlich der Sammlung mit!

Der Kampf um den Aufstieg des deutschen Volkes

Gauredner Pg. Entenmann sprach in Enzklösterle

Am letzten Sonntag veranstaltete die Partei eine Kund­gebung, zu der als Sprecher Gauredner Pg. Entenmann- Calw gewonnen wurde. Nach Begrüßungsworten unseres Ortsgruppenleiters Pg. Holweger ergriff Pg.' Enten­mann das Wort. Rückblickend auf ein trübes Kapitel deut­

scher Geschichte, wo Ströme deutschen Blutes im Solde frem­der Völker um de.ren Machtbefestigung in aller Welt ver­gossen wurden, stellte der Redner die Dienste deutscher Söld­ner für die westlichen Plutokratien, insbesondere für Frank­reich, heraus. Eines der traurigsten Kapitel des 17. u. 18. Jahr­hunderts war, daß geldgierige Fürsten ihre Landeskinder als Soldaten an fremde Staaten verkauften und mit dem Blut ihrer Untertanen jede sich bildende geschlossene Einheit des deutschen Volkes immer wieder untergruben. Das gleicht Bild zeigte sich auch beim Aufbau des englischen Weltreiches. Auch hier sehen wir deutsche Soldaten, die für England auf allen Schlachtfeldern Europas ihr Leben einsetzten. Nur von diesen- Gesichtspunkten heraus war es möglich, daß dex West­fälische Friede von dem Haß eines Richelieu diktiert zustande kommen konnte, der das Deutsche Reich auf Jahrhunderte hinaus durch Zerstückelung und Aufteilung zur vollkommenen Ohnmacht verurteilte. Diesem Vernichtungswillen tritt Bismarck, der Begründer des Zweiten Reiches entgegen und der Krieg 70'71 brachte die Wiedervereinigung Elsaß-Loth­ringens mit dem Reiche. Diese von den Franzosen nicht ver­gessene Niederlage entfachte dann den Weltkrieg 191418. Aber erst nachdem das wirtschaftsgewaltige Amerika eingrisf, konnte Deutschland, von der eigenen inneren Front verraten, zu Boden geworfen werden. Der durch die 14 Punkte Wil­sons vorgetäuschte Friede ergab den furchtbaren Ver­sailler Friedensvertrag, dem wiederum der Gedanke Riche- lieus vollkommene Zerstückelung Deutschlands zu Grunde lag. Hinter solchen Gedankengängen aber steht die Fratze Judas, dessen Handlanger die westlichen Plutokratenführer sind. Den Vernichtungsplänen trat der Nationalsozialismus unter seinem genialen Führer Adolf Hitler nach einem 14jäh- rigen beispiellosen Kampf um die Macht in Deutschland kraft­voll entgegen u. seit der Machtübernahme im Jahre 1933 wird mit unbändigem Willen an der Beseitigung des Versailler Ver­trages gearbeitet, um dem deutschen Volke seine notwendige Lebensexistenz zu sichern und seinen Wiederaufstieg zu ge­währleisten. Das gigantische Ringen des deutschen Volkes um seine Existenz rief abermals den Neid der westlichen Pluto­kratien hervor und wiederum wollen dieselben unserem Vater­lande einen zweiten Westfälischen Frieden bereiten, aber das zum Entscheidungskampf angetretene Großdentschland wird diesen jüdischen Handlangern ein für allemal das Handwerk legen. Schon stehen die Armeen Großdeutschlands tief im Feindesland und unter den wuchtigen Schlägen unserer herr­lichen Wehrmacht werden die jüdisch-plutokratischen Hochbur­gen zusammenstürzen. Aus diesem Schicksalskamps muß ein mächtiges Großdeutschland hervorgehen, zusammengeschweißt und unzerstörbar. Mit der Bitte: ,Lerr segne unsere Waffen für unseres Volkes Freiheit" schloß Pg. Entenmann feine mitreißenden Ausführungen und stärkster Beifall bekundete demselben, daß er aus und zu der Seele des Volkes gesprochen hatte. Mit Dankesworten an den Redner und dem Treue­bekenntnis für Deutschland und seinen Führer schloß Pg. Holweger die Kundgebung.

Zu Beginn der Kundgebung gedachte'der Ortsgruppen­leiter in tiefempfundenen Worten des Muttertages und nahm anschließend die Verleihung von Ehrenkreuzen in Gold und Bronze an folgende Mütter vor: Frau Marie Mast, Marie Rentschler, Marie Stieringer, Katharine Reiser und Katha­rine Braun.

^Wissenswertes kurz berietet

Elektrische Hühner

Eine planmäßige Geflügelzucht überläßt das Brüten der Kücken nicht mehr der Glucke; in der künstlichen Brutanlage werden Dutzende, ja Hunderte von Eiern gleichzeitig erbrütet unter vollkommen gleichmäßiger, den Lebensbedingungen deS werdenden Kückens ganz genau angepaßter.Temperatur. Elektrische Brutapparate sind deshalb bereits weit verbreitet. Die Stromkosten sind erstaunlich gering. Ein Brüter für 160 Kücken verbraucht für die ganze Brutzeit beim Landwirt- schaststarif mit 8 Rpf. Arbeitspreis nur für etwa 4.80 RM. Strom, sodaß also auf das einzelne Kücken nur rund 3 Rpf. entfallen.

23s lNachdruck verboten.)

Sie lächelte mühsam.

Mir fehlt doch gar nichts?

Doch, Kleine. Aergerst du dich immer noch über deinen Pierrot? Verstell dich nicht. Na, meine Gedichte haben jedenfalls nichts genützt. Warum seid ihr denn eigentlich auseinandergekommen? Sicher denkst du, Elaire sei schuld. Aber du mußt die arme Kleine nicht ernst nehmen. Für sie hat er noch keine Verse von mir ver­langt?

Das ist mir alles gleich. Ich brauche auch keine Verse mehr?

Barcarolle wurde rot vor Aerger. Er konnte es nun einmal nicht vertragen, wenn jemand seine Verse gering schätzte. Und nichts betrüvte ihn mehr, als wenn er sehen mutzte, wie sich ein junger Mensch vor der Liebe verschloß. Heftig protestierte er:

Die Kunst braucht man immer. Ganz besonders, wenn einem das Herz Weh tut?

- Sie sah ihn an, als trüge er die Sonne mitten im Gesicht, und einen Augenblick lang schien es, als wollte sie ihm beide Hände hinstrecken. Aber sie schwieg.

Leb Wohl", sagte er.Wir treffen uns bald wieder?

Und mit gekrümmtem Rücken ging er davon. Seine Hose schlug eine große Falte, sie rutschte bei jedem Schritt von einer Hinterbacke aus die andere. Er ging, und er nahm die warme Sonne und alle blaugoldene Klarheit des Septembertages mit sich fort. Marguerite schauerte vor Kälte. Heute hatte sie nichts von Pierrot gehört. Sonst war es ihr immer gelungen, Barcarolle zum Er­zählen zu bringen. Und dann, wenn der Alte alles aus- äepackt hatte, was er wußte, hatte sie ihn plötzlich ange- sahren:

Das ist ja lächerlich. Erzähl mir lieber etwas von Schänken?

Dann sah Barcarolle sie bekümmert an und biß sich auf die Lippen. Sofort bedauerte sie ihre Bosheit. Aber sie konnte nicht anders handeln. Manchmal mußte sie jemandem wehtstn, Sie war wie eine Katze, die die Hand zerkratzt, von der sie geliebkost wird.

Auch damals war es gewesen. Ihr schroffes Wesen hatte alles zerstört.

Eines Abends'beim Tanz hatte sich ein Kerl mit er­hitztem Gesicht über Marguerite gebeugt und ihr einen Kuß gestohlen. Pierrot tanzte mit einem anderen Mädchen und beobachtete Marguerite von der Seite. Er sah, was vorging und Marguerite sah, daß er es sah. Da lachte sie.

Ais der Tanz zu Ende war, zog Pierrot sie in eine Ecke. Wilde Eifersucht quälte ihn, obwohl er wußte, daß eigentlich gar kein Grund bestand. Zunächst schwieg er.

Bockst du?" fragte sie.

Nein? Mehr brachte er nicht heraus.

Leise, etwas verwirrt, wiederholte sie:Nein?"

Da legte er los. Es waren harte und böse Worte, die er gar nicht dachte und die ihm wider Willen über die Lippen kamen. Als sie sich nicht verteidigte, setzte er mit einer Stimme hinzu, die sie bis aufs Blut verletzte:

Den da, was, den ohrfeigst du wohl nicht?"

Sie bäumte sich auf, wollte widersprechen. Aber dann schwieg sie, überrascht von dem plötzlichen Haß, der ihn übermannte, und zugleich gerührt von der verwirrten Bitte, die sie in seinen Augen las. Erst sah sie ihn nur schwelgend an, dann lachte sie. Darauf er, mit ver­zerrtem Mund:

Es scheint, so was macht dir Spaß!"

Sie schloß die Augen, dann öffnete sie sie wieder. Und jetzt waren sie ganz feucht. Aber sie fuhr fort, zu lächeln, als ob sie das alles nichts anginge.

Er bohrte die Hände in die Taschen und sah sie von der Seite an. Er sagte: "

Der Kerl hätte es nicht gewagt, dich zu küssen, Wenn du ihn nicht ermuntert hättest!"

Das war kaum heraus, als die Wut, die ihn erfüllt hatte, sich wie Nebel auflöste. Schon bedauerte er. schon suchte er nach Worten, die sie um Verzeihung bitten sollten. Er wollte ihr sagen, daß er sie doch liebbabe. Nur das hatte er ja überhaupt sagen wollen. Er hätte es auch noch gesagt, wenn sie nur ein einziges Wort ge­sprochen hätte, in dem etwas von Kummer oder von ge­kränkter Liebe zu spüren gewesen wäre. Wenn Marguerite wenigstens einmal geseufzt oder den Kops gesenkt hätte. Ab«' sie schob nur trotzig das Kinn vor und sagte:

Gemeiner Lügner!"

Nur diese Worte, und es war aus zwischen ihnen. Wieviel Liebe zerbricht die Welt, einzig um solcher Worte willen, die wie wilde Tiere sind!

In den folgenden Wochen hatte sich Marguerite mit dem Rivalen des unseligen Abends sehen lassen. Sie war ausgelassen und benahm sich wie ein Mädchen, das nur lacht, um aufzufallen. Ihr Begleiter wunderte sich

über ihr Benehmen. Wenn sie allein waren, war sie ganz anders und sah ihn nicht einmal an. Pierrot aber be­griff nicht, daß sie Theater spielte. Er biß wütend die Zähne zusammen. Der Kops platzte ihm beinahe, so viele wüste Schimpfworte trug er mit sich herum.

Lange währte Marguerites neuer Flirt nicht. Später sah man sie einige Male mit Milou gehen. Ausgerechnet mit Milou, der der Bruder Claires war! Aber auch das war bald vorbei. Denn der Junge überwarf sich eines Tages mit seiner Mutter, knallte die Türen im Haus und lief in die Stadt. Und Pierrot war zu Elaire ge­gangen ...

Lange stand Marguerite, ohne sich zu rühren. Barca­rolle war fort, und sie hörte nur noch das Rauschen ihrer Gedanken. Sie wirbelten umher wie ein Meßbach aus dem Boden einer Schleuse. Und obenauf drehte sich un­unterbrochen der geliebte Name Pierrots.

So glitt das Dorf mit seinen lauten, arbeitsreichen Tagen, mit Geschrei und Peitschenknallen, mit Karren voll Tabak und Rüben, mit Früchten und Wespenschwär­men langsam in den Herbst hinein.

Zuerst bemerkte niemand, daß die Nacht rascher ein­siel. Von den Wiesen zwischen den Schluchten stiegen Nebel aus. Aber am See und in den Obstgärten hielt der Sommer noch stand. Noch rötete sich das Laub nicht, und der Himmel floß rein und schwer über den Horizont. Zwischen Morgen- und Abenddämmerung lag noch som­merliche Wärme über dem Land.

So ging es bis Mitte Oktober, als die ersten Regen­güsse niederrauschten. Als sie vorüber waren, bemerkten die Cabrollaner auf einmal, daß die Sonne mittags nicht mehr so hoch stieg, und an den Abenden biß schon die Kälte in die Wangen. Bei Sonnenuntergang färbte sich der Himmel fuchsrot, und der Rauch lag'blau über den Dächern.

Noch einmal kamen Tage, die Honigfarben über Land und See leuchteten. Die erste Drohung des Winters hatte die Natur ihr kommendes Geschick ahnen lassen, und nun wollte sie sich noch einmal schmücken, bevor sie ihr Leichen­tuch über sich zog, das aus welken Kräutern und totem Kraut gewirkt war. Eine Weile noch zuckte es über die Erde wie sterbendes Feuer. Aber schon kam die Ahnung stickiger Nebel und seuchtkaltcr Sümpfe über die Welt.

Und eines Morgens saß der Frost in der Erde. Die gute Zeit des Jahres war vorüber.

iFor'wtzuna ioüu.)