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Ämie verheißt. Wir als Landwirte brauchen nicht um die Mafien zu buhlen, die heute Hosiannah rufen und morgen uns mit Dreck bewerfen (Stürmisches Bravo). Halten Sie daran fest: I« Vaterlands ruhen die Wurzeln unserer Kraft, halten Sie auch daran fest, daß, wenn man sich beklagt Über die Teuerung in unseren Erzeugnissen, die Produktion entsprechend der Verteuerung der Arbeitslöhne kostspieliger werden muß. Ritter, guisbefitzer Bock au» Großbritz (Mecklenburg) spricht dann über die Reichs-Steuervorlagen. Er begründet einen Antrog, in dem es heißt: Der Bund der Landwirte steht auf dem Standpunkt, daß dm Einzelstaaten das ihnen seit Gründung de« Reiche« gewährleistete Recht der Schaffung direkter Steuern zur Nufrechterhaltung des Gleich, gewicht» ihres Staatshaushalt« unbedingt erhalten werden muß, während andererseits das Reich die indirekten Steuern für seinen Haushalt auszu. bauen hat. Der Bund ist bereit, an einem groß, zügigen Entwurf der Reichsfinanzreform auf dem Gebiete der indirekten Steuern tatsächlich mit. zuarbeiten. Er lehnt es aber ab, durch Heraus- greifm einzelner Gegenstände die bisherige Finanz. Politik weiter fortzusetzen. Er fordert eine zeit, gemäße Besteuerung derjenigen Erträgnisse, welche noch ihrer Steuer-Ertragsfähigkeit dazu besonders geeignet sind. Redner tritt dann noch ganz be. sonder» für da« gesetzliche Verbot des Getreide, terminhandels ein. Unter anderen Rednern wendet sich Gutsbesitzer v. Oldenburg.Jannitschau gegen die Versammlung des freisinnigen Partei« tage«, die im September 1907 im Zirkus Busch stattgefunden hat. Chefredakteur Oertel weist auf den Widerstand hin, den die früheren Land, wirtschafteminister v. Hammerstein, Podbielrki und Bülow in der Landwirtschaftspolitik durchgemacht haben. R ö stcks. Kaiserslautern schloß dann mit einem dreifachen Hoch auf den Bund der Landwirte die Generalversammlung
Berlin 17. Febr. Ein am Sonntag früh umlaufendes Gerücht von der Verhaftung FriedbergS ist auf das Eintreffen seines Ver, treters aus London zurückzuführsn. Dieser langte am Samstag Abend an und wurde noch in der Nacht verhört. Er hat Friedberg in London überhaupt nicht gesehen. Wegen der vielen Mädchen abgenommenen Brillanten und Schmucksachen können noch Prozesse entstehen. So steht fest, daß die Bogdanskt die Stahlkammer in der König, straße schon seit 8 Jahren inne hat und ihre Ersparnisse dort nach und nach angehäuft hat.
Pari« 17. Febr. Die Arbeiter an der Untergrundbahn find heute Mittag in den
Streik getreten. Die Eingänge zu den Schächten werden von Polizisten und der republikanischen Garde bewacht, um die Arbeitswilligen zu schützen und Ausschreitungen zu verhüten.
Lissabon 17. Febr. An den Gräbern berKönigSmörder fand gestern eine Demon. stration statt, an der sich viele tausend Per- sonen beteiligten. Die Truppen waren fern gehalten. Nur die Municipalgarde versah den Ordnungsdienst. Alles verlief in bester Ordnung und ohne jeden Zwischenfall.
Vermischtes.
— (Die Entdeckung des Radiums) nimmt Professor vr. Gustav Jäger für sich in Anspruch. In einer Zuschrift an den „Schwäb. Merk." sagt er u. a.: „Ueber meine Entdeckung des Radiums in den sogen, indifferenten Thermen enthält der erste Band meines im Jahr 1884 erschienen Buches: „Entdeckung der Seele", den T»xt und die Diagramme (Kurven), die ich im Jahr 1879 der Versammlung der Naturforscher und Aerzte in Baden-Baden bei meinem Vortrag vorgelegt Habs. Der Text lautet: „Dis 3 ersten Kurven zeigen, wie irrtümlich für die Quellen von Baden-Baden, Wildbad und Gastein die Bezeichnung indifferente Thermen ist; diese Quellen enthalten auch ein den Chemikern bisher ent- gangenes „Nervinum" von höchster Wirksamkeit, und zwar vom Charakter eine« Luftstoffes und geben einen Beweis von der analytischen Feinheit der Neuralanalyse, die so ähnliche Wasser sicher zu unterscheiden vermag." Meine Entdeckung, sagt Prof. vr. G. Jäger weiter, unterscheidet sich allerdings von der des vr. Curiee. Dieser hat die „chemische" Ausscheidung durchgeführt, während meine Entdeckung eine physiologische Feststellung, aber ebenfalls mit exakten Mitteln, ist und deshalb wertvoller, wül sie über den therapeutischen Wert unzweifelhaften Aufschluß gibt. Prof. vr. Jäger fügt dann die allgemeine Bemerkung bei: „Mit meiner Lehre vom „Selbst, gift" habe ich die gleiche Erfahrung gemacht. Meine Veröffentlichungen wurden von der deutschen Aerzte- und Gelehrtenwelt 10 Jahre nicht beachtet und totgeschwiegen, — bis der Franzose Bouchard seine Veröffentlichungen über „Auto- Intoxikation" machte. Der Prophet gilt nicht« im Vaterland und der deutschen Gelehrtenwelt imponiert nur der Franzose oder der Engländer."
„Hauptmann von Köpenicks" Nach- folger in der Marine. In der Nähe von Greiz trieb sich, wie der „Lok.-Anz." meldet, ein
stellungsloser Dienstknecht seit drei Wochen in der Uniform eines Obermaat der Marine, geschmückt mit der China-Denkmünze, in der dortigen Gegend herum. Er saß mit Fabrikanten, Rechtsanwälte», aktiven Milttärpersonen zusammen, räsonierte über die Ueberbürdung des Unteroffizierstande», schimpfte über die Unfähigkeit der heutigen Einjährigen, die er jetzt eben aurzubilben habe, und von denen besonders die Studierten am meisten Schwierig, keiten machten und hatte überall da« große Wort. Da er merkte, daß die Sache sich gut anließ hielt er öffentliche Vorträge über seine chinesischen Kriegrabenteuer, obwohl er China nie gesehen hatte, schwindelte bei Kaisers-Geburtstags- feiern ganze Festversammlungen an, ließ sich Leuten vorstellen deren Söhne irgendwo bei der Marine dienten, erzählte ihnen, daß man ja beim Militär immer Geld gebrauchen könnte» weshalb er gern bereit war, für die Söhne Gelder mit- zunehmen, und steckte dabei Beträge bis zu 20 „6 ein. Verschiedentlich bat man ihn, zur Nacht da zu bleiben, wofür er sich durch Geld- und Uhrendiebstähle erkenntlich zeigte. Endlich wurde man aber doch auf allerlei Widersprüche auf- merksam, und so ereilte ihn in Greiz sein Schick- sal. Auf offener Straße wurde der Herr Ober- maat verhaftet. Wie jetzt festgestellt ist, war er wohl Soldat, wurde aber seiner viele» Bestrafungen wegen au« dem Heere aurgestoßen.
Literarisches.
In der Februar-Nummer der „Flotte" schildert der bekannte Autor E. v. Heste-Wortegg die gewaltige Schiffahrt, die auf den großen amerikanischen Seen betrieben wird. Der Schluß des Aufsatzes „DaS 3000jährige Alter der nordischgermanischen Schiffahrt" von Professor vr. H. Muchau bringt eine Reihe von hochinteressanten Abbildungen. Die Fahrt S. M. S. „Tsingtau" in die südchtncstsche Provinz Kuangsi wird fortgesetzt. — Vor allzu übertriebenen Hoffuungen, die mm besonders in militärischer Hinsicht auf den lenkbaren Luftballon setzen könnte, warnt Rogalla v. Bieberstein in einenl sehr belehrenden Artikel. — Zu diesen vielseitigen Aufsätzen kommt noch die Unterhaltungsbeilage, so daß die Februarnumuier der „Flotte" sicher jedem etwas bieten wird.
Voraussichtliche Witterung:
Andauernd unbeständig, meist trüb, zeitweise Niederschläge, kühl.
«eklameteU.
äos Lesie sü«- Xins-I-Keanlte.
Amtliche un» Privatanzeigen.
K. Amtsgericht Hakv.
In das Güterrechtsregister wurde unter der Aufschrift:
Karl Michael HäberIe, Fabrikarbeiter in Hirsau und Mag - dalene geb. Schraft daselbst
eingetragen: die G
„Die Ehegatten haben durch Ehevertrag vom 31. Januar 1908 ütertrennung des Bürgerl. Gesetzbuchs vereinbart."
Den 17. Februar 1908.
Oberamtsrichter Hölder.
Oberhangstett.
Holzverkauf.
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Am Freitag, de« 21. dS. MtS., vou vormittags 10 Uhr
verkauft die hiesige Gemeinde im Gemeindewald an Ort und Stelle:
56 Stück Eichen von 1'/,—11 m lang mit zus. 17,11 Fm., stark die Hälfte zu Küferholz geeignet, 20 Stöcke zu Hackklötzen und Spaltklötzen geeignet, 4 Buchen mit zus. 1,70 Fm. und 1468 Stück bereits lauter rottannene Stangen, wovon:
- m lmg,
20 Stück 402 „
365 „
304 „
202 „ 175 „
3-5
5-7
7-9
9—11
11—13
13-16
Zusammenkunft im Ort.
Gcmeinderat.
Eine ältere, zuverlässige
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Zu erfragen bei der Red. ds. Bl.
rimburgeüSse-Abschlag.
Versende feinste und schnittige Ware so lange Vorrat in Kistchen von 30 Pfd. an zu 26,28,30 A pr. Pfd unt. Nachnahme
die Käserei Henningen (Württbg.).
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Die Verlobung ikrer blickte DI APIS 83Q§ mit tterrn D3.Ql.6l Dl3l2(l1l deekren 8ick gnrureigen
köHkg ttsun UNlj fl'LU.
Februar 1908.
Creditbüllk str FaridmrWst«. Gewerbe
in Calw.
Von den Pfandbriefe« der Würit. Hypothekenbank wurden zur Helmzahlung auf 39. Mai 1908 gezogen
die Enduummern 06 und 16
von den 3/- °/<> Pfandbrief-Serie«:
ä .. I u. II ; 8 . I - IV ; X . I u . II ; ä „6 200 .—,
8 . I - IV ; X . I - VI ; 8 . I - IV ; L „6 500 .—,
0 . I — VII ; 6 . I - IX ; N . I - VM ; L „ 61000 .—,
v . I — VI ; 8 . I - XI ; X . I - XI ; L „6 2000 .—,
von den 4 °/° Pfandbrief-Serie«:
II L „6 200 .— ; 6 . VI L 500 .—.
6 . VIII ä „6 1000 .— ; v . VIII ä „6 2000 .—.
Den Inhabern der ausgelosten Stücke bieten wir dagegen an: Neue 4 °/a Pfandbriefe bis 1917 unkündbar zum Kurse vou 99.69 res-. 99.59.
Die verlosten Pfandbriefe müssen jedoch bi» längstens 10. März d. I. in unserem Besitze sein.