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^sS 40. Amts- und Änzeigeblatt für den Oberamlsbezirk Calw. 83.1-sr-ty.
ErscheinungLtag«: Montag, Dienstag,' MittwoH, Donnerstag, Freitag und SamStag. Jnkertionsprers 10 Psg. pro Zeile für Stadt u. Bezirksorte,- außer Bezirk 12 Pfg.
Dienstag, den 18. Zebruar 1908
BezugSpr. i. d. Stadt »/<jährl. m. Träger!. Mk. 1.25. PostbezugLpr. s. d.OrtS- u. Nachbarortäverk. V^LHrl. Mk. 1LV, im Zjernverkehr Mk. 1.30. Beftellg. in Württ. 30 Pfg., in Bayern u. Neich42Pfg.
Tagesneuigkeiteu.
Birkenfeld 17. Febr. Samstag morgen gegen 9 Uhr brach in dem zweistöckigen Wohnhaus des Eugen Oelsch läger hier ein Brand aus, der aber durch das rasche Eingreifen der Feuerwehr und der Einwohnerschaft auf seinen Herd beschränkt wurde, sodaß das Mauerwerk stehen blieb, während das Innere der Hauses ausbrannte. Der Besitzer wurde unter dem Verdacht der Brandstiftung verhaftet. Der Schaden beträgt ca. 6000
Stuttgart 17. Febr. (Strafkammer.) Der verheiratete Schlosser Anton Hildebrand von hier, der in Dienstbotenkammern Etnbruch- diebstähle verübte, wurde zu 2 Jahren Gefängnis Md 3 Jahren Ehrverlust verurteilt. — Der kedige Gärtner Konrad Kretzdorn, der in einer hiesigen Wirtschaft auf erschwerte Weise Eßwaren und Zigarren entwendete, erhielt 5 Monate 15 Tage Gefängnis.
Stuttgart 17. Febr. Die Maul-uvd Klauenseuche ist in der Stadt Göppingen, in Salach, OA. Göppingen, sowie in Hengen, OA. Urach, erloschen. Der Oberamtsbezirk Urach ist jetzt wieder frei von Maul- und Klauenseuche.
Tübingen 17. Febr. Vor dem Schwurgericht wurde am Samstag gegen drei junge Burschen von Althengstett OA. Calw eine Verhandlung geführt, die des öfteren Heiterkeit aur- löste. Die Angeklagten find in einer Lichtstube gegen ein junges Mädchen allzu aufdringlich gewesen. Die Sache kam zur Anzeige und endete jetzt mit der Verurteilung zu zwei Monaten Gefängnis für jeden der Burschen.
Kirchheim 17. Febr. Gestern wurde Kürschnermeister Römer beerdigt. Römer
ist vor etwa vier Wochen beim Rodeln auf eine Telegraphenstange aufgefahren, wobei er sich innere Verletzungen zuzog, die nunmehr den Tod des erst 43jährigen Mannes herbeiführten.
Marbach 15. Febr. Am Samstag wurde in die Dienstzimmer des Bahnhofgebäudes eingebrochen. Die Einbrecher nahmen ihren Weg von der Brunnenseite her durch ein Fenster, an dem sie da» Eisengitter aurhoben und das Fenster eindrückten. Der Kaflenschrank blieb unversehrt, dagegen plünderten sie die Schalterkasse, der sie etwa 16 entnahmen. Zuvor hatten sie dem Güterschuppen einen Besuch abgestattet, dort die Türe zum Bureau der Güterstelle gesprengt und den Inhalt der Kasse mit 9 ^ geraubt. Einen Reisekoffer mit Wäsche, der zur Beförderung aufgegeben war, nahmen sie mit, erbrachen und durchsuchten ihn und warfen die Wäsche über den Steg, der zur Tischfabrik von Albrecht und Mammele führt. Ein dritter Einbruch wurde in die Wohnung der Herrn Amtsanwalt» Herzog ausgeführt. Auch dort soll den Dieben neben verschiedenen anderen Gegenständen Geld in die Hände ge- fallen sein.
Neckarsulm 16. Febr. In Pari« ist der deutsche Schriftsteller Karl Herwig von Neckarsulm verhaftet worden; er wird auf Antrag der württembergischen Regierung ausgeliefert werden. — Herwig ist der etwa 32jährige Sohn de» früheren Bahnhofoerwalters von Neckarsulm. Herwig hat als „Pariser Journalist" verschiedene Schwindeleim versucht: er hat Stuttgarter Künst- ler und Künstlerinnen, auch das Heilbronner Stadttheater zu Pariser Gastspielen zu veran- lassen gesucht, die er vermitteln wollte und auf die er dann immer „Vorschuß" forderte. Auch mit württembergischen Tageszeitungen hat er ähnliche Geschäfte zu machen versucht.
Oberndorf 17. Febr. Hier herrscht seit einigen Tagen die Influenza. Sie tritt in bedeutendem Umfang, verbunden mit heftigem Lungenkatarrh, auf und hat namentlich ältere Leute ergriffen.
Ulm 17. Febr. Die bürgerlichen Kollegien veranstalteten gestern abend ein Festessen, bei dem Oberbürgermeister v. Wagner in einer Tischrede ausführte, daß es ihm erwünscht sei, daß mit den zwei ins Rathaus einziehendm Sozialdemokraten alle Bevölkerungsschichten auf dem Rathause vertreten seien, dadurch wurde Aufklärung über die großen Ziele der Stadtvertretung in alle Schichten getragen, was diesen Zielen nur förderlich sein könne. Er sprach dann die Hoffnung aus, daß auch die neuen Mitglieder sich nicht in Kritik verzehren, sondern in praktischer gemeinsamer Arbeit betätigen werden. Ihren Ratschlägen zur Milderung de« sozialen Elends und der Not werde man stets gerne ein offene« Herz schenken. Dem Stadtvorstande wurde in mehreren Trinksprüchen der Dank und die Anerkennung für seine erfolgreiche Arbeit zum Wohls der Stadt ausgesprochen.
Friedrichshafen 17. Febr. Da« Re- sultat bei der heute vorgenommenen Stadt- schultheißenwahl ist folgendes: Wahlberechtigt find 672 Bürger. Von diesen haben 614 abgestimmt. Es entfielen auf Amtmann Mayer- Saulgau 543 Stimmen, auf Regierungs-Nffeffor vr. Schmidt-Stuttgart 66 Stimmen, auf Amtmann D o ll.Biberach 4 Stimmen. Ungiltig war eine Stimme.
Vom Bodensee 17. Febr. Das im letzten Jahr in Bregenz abgehaltene VI. Lander- sängerfest, an welchem sich auch einige württ. Gesangvereine beteiligten, schloß bei 50,416 Kronen I Einnahme und 50,197 Kronen Ausgaben mit
Der Hund von Baskrville.
Detektiv-Roman von Conan Dohle.
(Fortsetzung.)
Und das war eine von sehr ungewisser Art! Er kam mir so recht zum Bewußtsein, als ich auf der Rückfahrt bemerkte, wie Hügel um Hügel die Spuren des Heidenvolkes zeigte. Banymore hatte nicht» weiter sagen können, als daß der Fremde in einer von den verlassenen Hütten hauste, und nun sah ich, daß diese zu Hunderten überall und überall übers Moor zerstreut waren. Immerhin hatte ich mein eigene« nächtliche» Erlebnis als Ausgangspunkt, denn ich hatte mit meinen Augen den Mann selber auf dem Gipfel des „Black Tor" stehen sehen. Von diesem Punkt au« mußte ich also meine Nachforschungen beginnen. Ich konnte nicht» andere« tun, als von diesem Mittelpunkt au» jede Hütte auf dem Moor zu untersuchen, bis ich die richtige traf. War dieser Mann in der Hütte, so mußte er mir selber gestehen — wenn nötig, vor der Mündung meine« Revolvers — wer er war und warum er uns so lange nachgespürt hatte. Im Ge- dränge der Regent Street konnte er uns wohl entschlüpfen, aber hier auf dem einsamen Moor sollte ihm das doch schwer werden! Sollte ich dagegen die Hütte finden, ihr Bewohner aber nicht anwesend sein — nun so mußte ich dort warten, bis er zurückkehrte, mochte meine Wache auch noch so lange dauern. Holmes hatte ihn in London entwischen lassen. Es wäre in der Tat ein Triumph für mich gewesen, hätte ich den Mann dingfest gemacht, den mein Meister nicht hatte halten können!
Während all unserer Bemühungen war da« Glück immer und immer wieder uns feindlich gewesen — nun auf einmal kam es uns zu Hilfe. Mid der Glücksbringer war niemand anderer als der alte Frankland, der »it seinem grauen Backenbart und roten Gesicht vor seiner Gartenpforte «vf dem Wege stand, den ich entlang fuhr.
„Guten Tag, Doktor Watson!" rief er mit ungewohntem guten Humor. „Sie müssen wirklich Ihre Pferde ein bischen ausruhen lassen und mit mir hereinkommen, um ein Glas Wein mit mir zu trinken und mir zu gratulieren."
Ich empfand durchaus keine freundschaftlichen Gefühle für den Mann, der nach allem, was man mir von ihm erzählte, seine Tochter so schlecht behandelt hatte, aber mir lag viel daran, Perkin» mit dem Fuhrwerk nach Hause zu schicken, und diese Gelegenheit war günstig. Ich stieg also au« und sagte dem Kutscher, er möchte Sir Henry bestellen, daß ich zur Essenszeit zu Hause sein würde. Dann folgte ich Frankland in sein Speisezimmer.
„Heut ist ein großer Tag für mich, Herr Doktor — einer von den wenigen Lagen in meinem Leben, die ich rot anstreichen kann!" rief er, unaufhörlich kichernd. „Ich habe einen Doppelsteg! Ja, ich will den Leuten hier beibringen, daß da« Gesetz Gesetz ist, und daß es hier einen Mann gibt, der sich nicht fürchtet, e» anzurufen! Ich habe ein Wegrecht mitten durch des alten Middletons Park nachgewiesen, mitten durch, Herr Dollar keine hundert Ellen von seiner Haustür. Was sagen Sie dazu? Wir wollen diesen Magnaten zeigen, daß sie nicht so mir nicht» Dir nicht» sich über die Rechte von uns Bürgerlichen hinwegsetzen können, hol' sie der Henker! dann habe ich den Wald gesperrt, wo die Fernworthyer immer Picknicks hielten. Diese Höllenbrut scheint zu glauben, e« gebe kein« Eigentumsrechte und sie können nach freiem Belieben überall herumschwärmen mit ihren Flaschen und ihrem Butterbrotpapier. Beide Prozesse find entschieden, Doktor Watson, und beide zu meinen Gunsten. Solch einen Tag habe ich nicht gehabt, seitdem ich Sir John Morland verurteilen ließ, weil er in seiner eigenen Fasanerie geschossen hatte."
„Wie in aller Welt brachten Sie denn da« fertig?"
„Lesen Sie'« nur in den Büchern nach, Doktor! E» lohnt sich der Mühe! Frankland gegen Moorland, Gerichtshof: Queen« Bench. E» kostete mich 200 Pfund, aber ich setzte mein Urteil durch!"
„Hatten Sie irgend einen Vorteil dabei?"