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Parteiamtliche nationalsozialistische Tageszeitung

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Nr. 108

Neuenbürg, Freitag de« 10. Mai 1040

98. Jahrgang

Englisch seanrösischer Einbruch in Selchen«. Holland, um gegen das deutsche Rudrgebiel vorrnsloße«

In letzter Stunde von der deutschen Wehrmacht aufgefangen Mitschuld Belgiens und Hollands Exakte Vorbereitungen zur Zusammenarbeit der belgischen und hollündifchen Generalstübe mit den Generalstäben der Westmächte Sensationelle Enthüllungen über die Zusammenarbeit Belgiens und Hollands mit den Westmächten Belgien und Holland im Dienste der Engländer bei dem "

Versuch des englischen Seeret Service zur Herbeiführung eines Umsturzes in Deutschland

Berlin, 1«. Mai. (Eig. Funkmeldung.) Der Reichs- Minister des Auswärtigen von Ribbentrop gab am Freitag morgen vor den Vertretern der deutschen und der auslän­dischen Presse im Bundesratssaal des Auswärtigen Amtes eine Erklärung folgenden Wortlautes ab:

Meine Herren!

England und Frankreich haben nunmehr endlich die Maske fallen lassen. Nachdem der Einbruch in Skandinavien miss­lungen War, kam der Alarm im Mittelmeer. Dieses grotz- Tänschungsmanöver sollte das wahre Ziel Englands ver­schleiern: den Vorstoss auf das deutsche Ruhrgebiet über Bel­gien und Holland. Dieser Angriff war, wie der Reichsregie­rung bekannt ist, seit langem mit Wissen Belgiens und Hol­lands im geheimen vorbereitet. Die Nachrichten der letzten Tage über englische Truppeneinladungen nach holländischen und belgischen Häfen sprechen eine deutliche Sprache.

Der Reichsregierung ist nunmehr am gestrigen Tage be­kanntgeworden, dass England der belgischen unö der nieder­ländischen Regierung Mitteilung von der unmittelbar bevor­stehenden Landung englischer, Truppen auf belgischem und holländischem Gebiet gemacht hat. Diese Mitteilung deckt sich

Memorandum bei

an die königlich belgische «nd köri

Die Reichsregierung ist sich seit langem über das Haupt­ziel der britischen und französischen Kriegspolitik im klaren. Sie besteht in der Ausweitung des Krieges auf andere Länder und in dem Missbrauch ihrer Völker zu Hilfs- und Söldner­truppen Englands und Frankreichs.

Der letzte Versuch in dieser Richtung war der Plan, Skandinavien mit Hilfe Norwegens zu besetzen, um hier eine neue Front gegen Deutschland zu errichten. Nur durch das Eingreifen Deutschlands in letzter Stunde wurde diese Absicht zunichte gemacht. Deutschland hat hierfür vor der Welt­öffentlichkeit den dokumentarischen Nachweis erbracht.

Sofort nach dem Scheitern der britisch-französischen Aktion in Skandinavien haben England und Frankreich ihre Politik der Kriegsausweitung in anderer Richtung wieder ausgenom­men. So verkündete noch während des fluchtartigen Rück­zuges der britischen Trusten aus Norwegen der englische Pre­mierminister, daß England infolge der veränderten Situation in Skandinavien nunmehr in der Lage sei, eine Verlagerung des Schwergewichtes seiner Flotte nach dem Mittelmeer vor­zunehmen, und daß englische und französische Einheiten be­reits nach Alexandrien unterwegs seien. Das Mittelmeer wurde jetzt zum Mittelpunkt der englisch-französischen Kriegs­propaganda Dies sollte teils die Niederlage in Skandinavien und den erlittenen großen Prestigeverlust vor den eigenen Völkern und der Welt verschleiern, teils sollte hierdurch der Anschein erweckt werden, als ob nunmehr der Balkan zum nächsten Kriegsschauplatz gegen Deutschland ausersehen sei.

In Wirklichkeit aber diente diese scheinbare Verlagerung der englisch-französischen Kriegspolitik nach dem Mittelmeer einem ganz anderen Zweck: sie war nichts anderes als ein Ablenkungsmanöver grössten Stiles, um Deutschland über die eigentliche Richtung des nächsten englisch-französischen Angrif­fes zu täuschen. Denn, wie der Reichsregierung seit langem bekannt ist, ist das wahre Ziel Englands und Frankreichs der sorgsam vorbereitete und nunmehr unmittelbar bevorstehende Angriff gegen Deutschland im Westen, um über belgisches und niederländisches Gebiet nach dem Nuhrgebiet vorzustotzen.

Deutschland hat die Integrität Belgiens und der Nieder­lande anerkannt und respektiert unter der selbstverständlichen Voraussetzung, daß diese beiden Länder im Falle eines Krieges zwischen Deutschland und England-Frankreich die strikteste Neutralität bewahren würden.

Belgien und die Niederlande haben diese Bedingungen nicht erfüllt. Sie haben zwar bisher den äusseren Schein der Neutralität zu wahren gesucht, in Wahrheit aber haben beide Länder völlig einseitig die Kriegsgegner Deutschlands begün­stigt und ihren Absichten Vorschub geleistet.

Auf Grund der hier vorliegenden Unterlagen und im besonderen der beiliegenden Berichte des Reichsministeriums

mit den in den Händen der Reichsregierung befindlichen un­widerleglichen Beweisen über den Aufmarsch der englischen und französischen Armee und über den unmittelbar bevor­stehenden Angriff auf das Nuhrgebiet über belgisches und holländisches Gebiet.

Der Führer ist nicht gewillt, das Ruhrgebiet, dieses wich­tige deutsche Wirtschaftszentrum, einer neuen englisch-franzö­sischen Aggression auszusetzen. Er hat sich daher entschlossen, die Neutralität Belgiens und Hollands gegen die englisch-französischen Aggressoren unter seinen Schutz zu nehmen.

Mag es sich um einen neuen Akt verbrecherischer Willkür Englands und Frankreichs handeln, die Deutschland diesen Krieg aufgezwungen haben, oder mag es sich bei diesem neuen Angriffsakt um einen Akt der Verzweiflung handeln, durch den die jetzigen Machthaber in England und Frankreich die durch ihre bisherigen Misserfolge bedrohte Existenz ihrer Ka­binette zu retten suchen, dies »st für die deutsche Regierung gleichgültig. Die deutsche Armee wird nunmehr mit England und Frankreich in der einzigen Sprache spreche», die deren heutigen Machthaber zu verstehen scheinen, und mit diesen Machthabern endgültig abrcchnen."

AeiOsregierung

»glich niederländische Regierung

des Innern vom 29. März 194« und des Oberkommandos der Wehrmacht vom 4. Mai 194« stellt die Reichsregierung fol­gendes fest:

1. Seit Ausbruch des Krieges haben die belgische unö die niederländische Presse in ihren feindlichen Auslassungen gegen Deutschland die englischen und französischen Zeitungen noch überboten. Diese Haltung haben sie trotz dauernder Vorstel­lungen durch das Reich bis zum heutigen Tag nicht geändert. Darüber hinaus haben führende Persönlichkeiten des öffent­lichen Lebens in den beiden Ländern in den letzten Monaten in immer steigendem Matze zum Ausdruck gebracht, dass der Platz Belgiens und der Niederlande an der Seite Englands und Frankreichs sei. Viele andere Vorgänge des politischen und wirtschaftlichen Lebens in Belgien und in den Nieder­landen unterstreichen noch diese Tendenz.

2. Die Niederlande in Verbindung mit belgischen Stellen haben sich dazu hergegeben, unter flagrantester Verletzung ihrer primitivsten Neutralitötspslichten die Versuche des eng­lischen Seeret Intelligence Service zur Herbeiführung einer Revolution in Deutschland zu unterstützen. Die auf belgischem und niederländischem Boden vom Secret Intelli­gent Service gebildete Organisation, die sich der weitestgehen­den Unterstützung niederländischer und belgischer Stellen bis in die höchsten Kreise der Beamtenschaft und des General- staves erfreute, hatte nichts anderes zum Ziel* als die Be­seitigung des Führers und der Rcichsregie- rung mit allen Mitteln und die Einsetzung einer Negierung in Deutschland, die gewillt wäre, die Auflösung der Einheit des Reiches herveizuführen «nd der Bildung eines ohnmäch­tigen föderativen deutschen Staatengebildes zuzustimmen.

3. Die Massnahmen der königlich belgischen und der könig­lich niederländischen Regierung auf militärischem Gebiet spre­chen eine noch klarere Sprache. Sie geben den unwiderleg- ligen Beweis für die wahren Absichten der belgischen und der niederländischen Politik. Sie stehen ferner in schroffstem Gegensatz zu allen Erklärungen der königlich belgischen und der königlich niederländischen Regierung, dass sie eine Benutz­ung ihres Staatsgebietes als Durchmarschland oder als Ope­rationsbasis zu Lande, zur See und in der Luft mit allen Kräften und nach allen Seiten verhindern würden.

4. So hat zum Beispiel Belgien ausschliesslich seine Ost­grenze gegen Deutschland befestigt, währenddes an seiner Grenze gegenüber Frankreich keinerlei Befestigungen ange­legt hat.

Wiederholte dringende Vorstellungen der Reichsregierung wurden zwar von der königlich belgischen Regierung jedesmal mit der Zusage beantwortet, dass man eine Beseitigung dieses einseitig gegen Deutschland gerichteten Zustandes herberfüh­ren würbe. Praktisch geschah aber nichts und alle Versprech­

ungen in dieser Richtung blieben unerfüllt. Fm Gegenteil, Belgien hat bis in die letzte Zeit hinein ausschliesslich und unvermindert an dem Ausbau seiner gegen Deutschland ge­richteten Befestigungen gearbeitet, während die belgischen Westgrenzen den Feinden Deutschlands offen stehen.

5. Ein ebenso offenes unö ungesichertes Einfallstor ist das niederländische Küstengebiet für die britischen Luftstreit­kräfte. Die Reichsregierung hat der königlich niederländischen Regierung in fortlaufenden Mitteilungen den Nachweis über die Verletzung der niederländischen Neutralität durch englische Flugzeuge erbracht. Seit Kriegsausbruch sind englische Flieger fast täglich von den Niederlanden' kommend über deutschem Boden erschienen. 127 solcher englischen Ueverfliegungen wur­den einwandfrei in allen Einzelheiten festgestellt und der kö­niglich niederländischen Regierung notifiziert. In Wirklichkeit aber ist ihre Zahl weit grösser, sie beträgt ein vielfaches der notifizierten Fälle. Auch bei all diesen weiteren Ueberflie- gungen besteht kein Zweifel, dass es sich um englische Flugzeuge gehandelt hat. Die große Zahl der Ucberflicgungen und die Tatsache, Laß hiergegen von der königlich niederländischen Regierung keinerlei wirksame Maßnahmen getroffen wurden, beweisen eindeutig, daß die englische Luftwaffe niederländisches Hoheitsgebiet mit Wissen und Duldung der königlich nieder­ländischen Regierung systematisch zum Ausgang ihrer Ope­rationen gegen Deutschland gemacht hat.

6. Ein noch krasserer Beweis für die wahre belgische und niederländische Einstellung aber ist der allein gegen Deutsch­land gerichtete Aufmarsch der gesamten mobilisierten belgischen und niederländischen Truppen. Während Anfang September 1939 Belgien und die Niederlande ihre Truppen ziemlich gleichmäßig an ihren Grenzen verteilt hatten, wurden parallel mit der sich immer mehr vertiefenden Zusammenarbeit zwi­schen den belgischen und niederländischen Generalstäben und den Generalstäven Englands und Frankreichs einige Zeit später die Westgrenzen dieser Länder völlig von Truppen ent­blößt und die gesamten belgischen unö niederländischen Trup­pen an der Ostgrenze der beiden Länder mit Frontstellung gegen Deutschland konzentriert.

7. Diese Massierung belgischer und niederländischer Trupen an Ser deutschen Grenze wurde vorgenommen zu einer Zeit, zu der Deutschland an seinen Grenzen gegenüber Belgien und den Niederlanden keinerlei Truppen konzentriert hatte, zu Ser England und Frankreich dagegen eine starke motorisierte Angriffsarmee an der belgisch-französischen Grenze versammelten.

Das heisst also, Belgien und die Niederlande nahmen zu einer Zeit, in der ihre Neutralität im Westen durch die Hal­tung Englands und Frankreichs und durch die Massierung englisch-französischer Angriffstruppen immer bedrohter er­schien unö sie daher alle Veranlassung gehabt hätten, ihre Sicherung hier zu verstärken, ihre eigenen Truppen von diesen gefährdeten Westgrenzen fort, um sie an ihre Ostgren­zen zu werfen, die von deutschen Trupen völlig entblötzt waren. Erst dann hat Deutschland seine Gegenmaßnahme» getroffen und nun auch seinerseits Truppen an den belgischen und niederländischen Grenzen aufgestcllt. Der belgische und der niederländische Generalstab aber haben durch diese plötz­lichen und an sich jeder militärischen Regel widersprechenden Maßnahmen ihre wahre Einstellung dckuvriert. Ihr Vor­gehen wird aber verständlich, wenn man weiß, dass diese Mass­nahmen im engsten Einvernehmen mit dem englisch-franzö­sischen Generalstav getroffen wurden und dass die belgischen und niederländischen Truppen sich niemals als etwas anderes betrachtet haben denn als die Vorhut der englisch-französischen Angriffsarmee.

8. Unterlagen, die der Neichsregierung dorlicgen, beweisen, daß die Vorbereitungen Englands und Frankreichs auf belgi­schem und niederländischem Gebiet für ihren Angriff gegen Deutschland bereits weitgehend fortgeschritten sind. So sind bereits seit längerer Zeit im geheimen alle Hindernisse an der belgischen Grenze nach Frankreich, die einem Einmarsch der englisch-französischen Armee entgegcnstehen könnten, fortge­räumt. Flugplätze in Belgien und den Niederlanden sind von englischen und französischen Offizieren erkundet und ihr Aus­bau veranlasst worden. Transportmaterial wurde von Belgien an der Grenze bereitgestellt und seit kurzer Zeit sind Vor­kommandos von Stäben und Truppenteilen der englisch-fran­zösischen Armee in verschiedenen Teilen Belgiens und der