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Parteiamtliche nationalsozialistische Tageszeitung

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Nr. 107

Neuenbürg. Donnerstag den S. Mai 1940

98. Jahrgang

Vas Neueste in Kürze

Berlin. Die jämmerliche Rede Chamberlains vor dem Unterhaus hat in der ganzen Welt Enttäuschung und Hohn ausgelöst.

Rom. In dem Reserat von Senator Maraviglia zum Voranschlag des italienischen Innenministeriums für das Haushaltsjahr 1940/41 wird betont, Italien sehe sich in der Lage derVorkriegsführung".

Amsterdam. Infolge der Niederlage in Norwegen wurde Lord Chatsield von seinem Posten als Admiral der Flotte entbunden. Sein Nachfolger wurde Admiral Forbes.

Tokio. Außenminister Arita erklärte zur japanischen Außenpolitik, Japan werde die Entwickelung dieses Krieges, die auf eine Erweiterung des Kriegsschauplatzes hindeute, aufmerksam verfolgen.

Ablenkung auf Holland

Angebliche Bedrohung durch Deutschland. llebles Manöver.

DNB. Berlin, 8. Mai. Die Aufdeckung der britischen Pläne im Südosten Europas hat auf die betroffenen Völ­ker einen solchen Eindruck gemacht, daß die englischen Kriegshetzer heute zu ebenso dummen wie plumpen Ablen­kungsmanövern greifen.

Sie bedienen sich dabei amerikanischer Presseagenturen, durch die Nachrichten verbreitet werden, nach denen Hol­land aus das höchste bedroht sein soll. Es ist die alte Me­thode deshaltet den Dieb!", nach der hier verjähren wird. So berichte, die Associated Preß, daß ihr vonhöchst zu- verlässiger Seite" mitgeteilt wurde, zwei deutsche Armeen bewegten sich von Bremen und Düsseldorf aus Holland, und zwar so schnell, daß sie gleich die Grenze erreichen würden.

Diezuverlässige Quelle" dieses militärischen Unsinns ist, wie wir festzustellen in der Lage find, das britische Jnformationsministerium. Dieses britische In­formationsministerium ist von den deutschen Enthüllungen über die unmittelbar bevorstehenden Absichten Englands und Frankreichs derartig getroffen worden, daß unter al­len Umständen dieses Ablenkungsmanöver in Szene gesetzt werden mußte.

Reuter beim Lügen ertappt

Amsterdam, 8. Mai. (Eig. Funkmeldung.) Die amtliche' englische Nachrichtenagentur Reuter hat sich am Mittwoch Wieder einmal eine unverantwortliche Lüge geleistet, um in Bezug auf Holland in der ganzen Welt Unruhe zu stiften. Geheimnisvoll wurde zunächst aus London gemeldet:Heute morgen hat keine der drei niederländischen Nundfunkstationen gesendet. Hilversum und der Kurzwellensender Huizen schwie­gen ebenfalls."

Kurze Zeit später merkte Reuter, daß er diese Lüge nicht aufrecht erhalten konnte, zumal er von den Holländern eines besseren belehrt wurde, und gab folgende Nachricht aus:

Mit Bezug auf die im Ausland (!) erschienene Meldung, Wonach am heutigen Vormittag die niederländischen Nunöfunk- stationen nicht im Betrieb gewesen seien, wird erklärt, daß alle drei Rundfunksender ihre Sendungen zur gewohnten Zeit begonnen haben, und nicht eine einzige Unterbrechung vorge­kommen ist. Die erwähnten Meldungen sind daher völlige Phantasicprodnktc."

Nach diesem Peinlichen Dementi wurde dann auch von der Londoner Zentrale aus gebeten, die erste Alarmmeldung nicht zu veröffentlichen. Damit hat sich Reuter nicht nur unsterblich blamiert, sondern ein weiteres Beispiel für die skrupellose Panikmache im Dienste der plutokratischeu Aggres- siouspläne gegeben.

*

Seit langem stößt das neutrale Ausland immer wieder auf die dunklen Spuren des britischen Intelligence Service, der bald hier, bald dort seinem ebenso brutalen wie licht­scheuen Gewerbe uachgeht. Das Münchener Bomüenattcntat auf den Führer, die Sabotageaktion auf der Donau und die Sprengstoff-Funde bei dem britischen Geheimagenten in Schweden sind nur ein Paar Fälle in der langen Kette der Verbrechertätigkeit, in der die unheimliche Hand des Secret Service sichtbar wurde und der auch nun Miller, dieser un­bequeme neutrale Zeuge, zum Opfer fiel. Zu den KriegS- zielen des deutschen Volkes gehört aber auch, daß die Welt von dieser Verbrecherorganisatiou befreit wird!

Deutsch-jugoslawische Wirtschafts­verhandlungen

Belgrad, 8. Mai. (Eig. Funkmeldung.) Der deutsch­jugoslawische ständige Wirtschaftsausschuß trat am Mittwoch unter Vorsitz des Leiters der Handelsabteilung des Außen­ministeriums, Staatssekretär Pilja, zu einer einstündigen Er­öffnungssitzung zusammen, auf der das Programm der Ta­gung festgelegt und drei Ausschüsse gebildet wurden, die sich Mit Zahlungsfragen, Zollfrageu und Warenverkehr befassen werben.

..Eine verhängnisvolle Illusion *

Gibraltar kann Italien nicht brechen, stellt Rom fest

Rom. 9. Mai. Englands Drohungen ziehen in Italien nicht und vermögen noch viel weniger die faschistische Re­gierung in ihrer festen Entschlossenheit zu beeinflussen. Eins klare Bestätigung für diese Tatsache bildet der heutige Leit- artikel des halbamtlichenGiornale d'Italia", der sich mit Gibraltar befaßt.

Gibraltar, so heißt es in dem Artikel, sei heute das große Mahnwort, das von den imperialen Demokratien ge­gen Italien geschleudert werde, um es in der freien Aus­übung seiner Außenpolitik zu entmutigen. Was st aber eigentlich Gibraltar dar? Es sei das große Durchgangstor zwischen Mittelmeer und Atlantik, das. in englischem Besitz, a!s Seestützpunkt angeblich das Hauptkontrollinittel Eng­lands über das Leben aller im Mittelmeer eingeschlossenen Nationen öarstelle. Es würde also die Schließung dieses Tores genügen, um zusammen mit der englisch-französischen Blockade des Eingangs zum Mittelmeer Italien wirtschaft­lich zu isolieren und es von seinen lebenswichtigen Zufuhren abzuschneiden und damit leicht klein zu kriegen.

Dies ist die kalte Berechnung der imperialen Demo­kratien. die jedoch eine neue und verhängnis­volle Illusion darstellt. Es gibt keine Blockade gegen eine starke und kriegstüchtige Großmacht, die nicht gebro­chen werden kann." Die imperialen Demokratien würden großes Aufheben von den 15 und mehr Millionen Tonnen machen, die Italien alljährlich durch die Straße von Gi­braltar erhalte. Bei naher Beleuchtung ergebe sich .^er. daß diese Produkte keineswegs unersetzbar seien. Kohlen und Koks, die mehr als die Hälfte der gesamten Einfuhr durch Gibraltar Darsteller,, können, wie dies bereits heute geschieht, aus dem befreundeten Deutschland kommen und so vollkommen die Kontrolle von Gibraltar umgehen." Von nicht geringer Bedeutung sei aber auch die Bewertung der italienischen Lanöesgrenzen. So könnten die Mineralöle, wenigstens teilweise, aus mittelmeerländischen Gebieten, so vor allem aus Albanien und anderen südost­europäischen Ländern geliefert werden. Getreide. Zellulose,

Baumwolle, Wolle und Oeljamen seien Proourie. ore rn immer größeren Mengen auf italienischem Boden, in Al- kamen und in Italienisch-Nordafrika anzutreffen seien. Viele dieser Produkte können auch in beträchtlicher Weise von den Balkanländern geliefert werden, mit denen Italien in Frieden und freundschaftlicher Zusammenarbeit steht und zu bleiben beabsichtigt." Gibraltar würde also die nationalen Positionen und die freien von der Verteidigung der italienischen Interessen und Rechte getragenen Beschlüsse Italiens nicht ändern können.

Dies bedeute jedoch keineswegs, daß Gibraltar und Suez, diese beiden Vorposten der britischen Gen­darmerie im Mittelmeer, keine Bedeutung inner­halb des Regimes dieses Meeres hätten gegenüber den un- bestreitbaren Freiheitsrechten Italiens und aller anderen Mittelmeernationen.

Gibraltar und Suez bleiben wie alle anderen von den beiden imperialen Demokratien an den Küsten des Mittel­meeres geschaffenen Systeme der offenkundige Ausdruck einer untragbaren Hegemonie, die. wenn auch im Kriegs­fall erfolgreich angreifbar, ein Regime verrät, das in keiner Hinsicht mit einer europäischen Ordnung der Gerechtigkeit und Freiheit für alle Nationen vereinbaren und zu recht- fertigen ist."

Eingeständnis -er Luftüberlegenheit

DNB. Brüssel, 8. Mai. Der Vorsitzende des Luftfahrt- Ausschusses des französischen Senats, Senator Benazet, wies in einer Rede aus die bedeutende Ueber­legenheit der deutschen Luftwaffe hin. Aus den letzten mi­litärischen Ereignissen ergebe sich die Lehre, daß die Luft­waffe nicht mehr eine zusätzliche Waffe sei, sondern in einer großen Zahl von Fällen eine entscheidende Rolle spiele. Diese Feststellung müsse die Regierung dazu veranlassen, die Rüstungen in der Luft mit größter Energie zu be­treiben.

IlalieuWe Ssnderberichte aus Norwegen

Klare Ueberlegenheit der Deutschen"

Rom, 9. Mai. Unter Ueberschriften, wieVon Berlin nach Oslo im Flugzeug"Wie Franzosen, Engländer und Norweger von der blitzartigen Aktion des Generals von Falkenhorst übermannt wurden" veröffentlichen die römi­schen AbendblätterGiornale d'Italia" undLavoro Fas- cista" in größter Aufmachung die ersten Sonderberichte von den norwegischen Kriegsschauplätzen, die ein anschauliches Bild desBlitzkrieges" und der ihm auf dem Fuße folgenden Befriedung in allen besetzten Teilen vermitteln.

Der Sonderberichterstatter desGiornale d'Italia" un­terstreicht in seinem Telefonat aus Andalsnes den Eindruck, den die Bewaffnung und Ausrüstung der deutschen Divisio­nen auf jeden machten. Bei den Kämpfen zwischen deutschen und englischen Truppen habe sich die technische Ueberlegenheit der Deutschen sofort gezeigt.

Viele der Gefangenen seien schon vor Monaten aus den rückwärtigen Stellungen der Maginot-Linie herausgenommen und bereits seit Ende März in Schottland zusammengezogen Worden, was beweise, daß die Vorbereitungen für das Expedi­tionskorps schon vor mehreren Monaten getroffen worden seien. Aus den Aussagen der Gefangenen sei aber klar her- vorgcgangen, daß ihre militärische Ausbildung äußerst man­gelhaft sei.

Der Vertreter desLavoro Fascista" betont, daß sich bei dem nunmehr abgeschlossenen Drama die stärksten Charaktere zurecht erfolgreich durchgesetzt hätten und unterstreicht sodann die Tatsache, daß er während des Fluges über dem Skagerrak Wohl zahlreiche deutsche Gelcitzügc, aber nirgends ein eng­lisches Kriegsschiff entdecken konnte, obwohl England behaupte, daß seine Flotte diese bedeutsame Durchgangsstraße unter Kontrolle habe. Ebensowenig würden die englischen Meldun­gen über angebliche Erfolge der Luftwaffe bei ihrem Angriff auf den Flughafen von Oslo der Wahrheit entsprechen, denn außer einigen kleinen Löchern im Gelände, die man aber auch an den Fingern einer Hand abzählen könne, sei keinerlei Schaden angerichtet worden. In Oslo nehme das Leben sei­nen völlig normalen Gang. Mit Ausnahme von Kaffee und Tee könne man in allen Gesckiäften alles erhalten, wie es auch sür die Gaststätten und Tanzlokalc keinerlei Einschrän­kungen gebe. Alles, was er während seines mehrtägigen Aufenthaltes gesehen habe, lasse nur den einen Schluß zu, daß die Engländer eine totale Niederlage erlitten hätten, die in militärischer Hinsicht noch schwerer sei als in politischer und auch jegliche zukünftige Aenderuug der Lage in Norwegen vollkommen ausschlietze.

Uebereinstimmend geben die .Korrespondenten ihrer Freude und Genugtuung Ausdruck, daß es ihnen vergönnt war, die Schlaclilielder und die noi",egiscbe Hanvlstadt anfzuiuchen, die

das blitzartige Eingreifen der deutschen Wehrmacht davor b«H wahrt habe, zum Schauplatz eines ernsthaften Krieges z« werden.

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England wollte die schwedischen Erzgruben zerstören

Stockholm, S. Mai. (Eig. Funkmeldung.) Zu Le» Sabotage-Affäre, die kürzlich in Stockholm aufgedeckt wurde» meldetAftonbladet", Satz der Hauptangeklagte, der englisch« Agent Rickman, im Herbst vorigen Jahres in London ei« Buch über das schwedische Eisenerz herausgegeben hat. An­der Arbeit geht hervor, Satz sich der englische Agent in be­sonderem Matze für alle Einzelheiten des schwedischen Eisen­erzes interessierte.

U. a. sind in dem Buche Angaben enthalten über die Ausschiffungsverhältnisse in jedem Erzhafen, bis auf die Einzelheiten der Länge der Kais, der Hafentiefe und der Ladungskapazität; weiter auch Angaben über die Eisenbahn­verbindung. Von amtlicher Seite liegt zu der Angelegenheit zur Stunde noch immer keine nähere Mitteilung vor. An­den bisher veröffentlichten Meldungen kann man im Zu­sammenhang mit der heute vonAftonbladet" getroffenen Feststellung jedoch schließen, daß die Sabotageakte, die dev «englische Agent plante, den schwedischen Erzgruben gelten sollten.

Wichtige Veränderungen in der Sowjetarmer

Bkoskau, 8. Mai. (Eig. Funkmeldung.) Amtlich wurde am Mittwoch eine Reihe wichtiger Veränderungen im Aufbau und in der Leitung der Sowjetarmee bekanntgegeben.

Marschall Woroschilow ist zum Präsidenten des Komitees für Landesverteidigung beim Volkskommissariat der Sowjet­union ernannt worden und gleichzeitig zum stellvertretenden Präsidenten des Rates der Volkskommissare unter Entbindung von seinen bisherigen Amtspflichten als Kricgskommiffar.

Znm Nachfolger Woroschilows als Kricgskommissar wurde der bisherige Oberbefehlshaber des Kiewer Besonderen Mili­tärbezirks, Armeckommandant Ersten Ranges Timoschenko, ernannt. Gleichzeitig mit seiner Ernennung erhielt er den Titel eines Marschalls der Sowjetunion.

In den Marschallrang wurde ferner erhoben: Der stell­vertretende Verteidignngskonnmfsar Kulik und der Chef des Generalstabcs der Sowjetarmee Schavoschnikow.