Die Reichskleiderkarie
El In diesen Tagen wird mit der Ausgabe der Reichskleiderkarte begonnen. Es wird ein paar Wochen dauern, Anfang Dezember etwa werden alle Volksgenossen im Besitze der Kleiderkarten sein. Damit ist der Bezug von Textilwaren auf eine neue Grundlage gestellt. Das Bezugs- scheinsystem, das von Anfang an nur als Zwischenlösung vorgesehen war, ist grundsätzlich aufgegeben, die neue Regelung ist einfacher und praktischer, sie sichert eine unbedingt gerechte und gleichmäßige Versorgung aller Volksgenossen während des Krieges. Die Einzelentscheidungen von Fall zu Fall, die beim Bezugsscheinverfahren nötig waren, aber häufig den Verbraucher nicht befriedigen konnten, wird es jetzt nicht mehr geben. Die Kleiderkarte gibt jedem Verbraucher die Gewähr dafür, daß er das gleiche erhält, was der andere auch bekommt. Keiner kann sich asto benachteiligt fühlen. Jeder darf davon überzeugt sein, daß die Verteilung der Textilwaren nach dem Maßstab unbedingter Gerechtigkeit oorgenommen wird.
Es leuchtet ein, daß wir gerade mit den Textilwaren aller Arten besonders sparsam umgehen müssen. Es gibt im Krieg eine Bedarfsgruppe, die ganz besonders hohe Anforderungen stellt, Anforderungen aber auch, die selbstverständlich in allererster Linie in vollem Umfange gedeckt werden müssen: die Wehrmacht. Man braucht darüber nicht viele Worte zu machen. Kein Volksgenosse in der Heimat wird verlangen, daß er einen neuen Anzug oder ein neues Kleid erhält, ehe das Volk in Waffen tadellos und vollständig versorgt ist. Auch der technische Bedarf vieler Jndustrie- gruppen muß vorzugsweise gedeckt werden. Dann kommt der Bedarf der Krankenhäuser, Lazarette usw. und schließlich der Bedarf für die Aufrechterhaltung des Exports. Erst dann kommt die Versorgung der übrigen Zivilbevölkerung. Die Reick>skleiderkarte gibt, wie bereits erwähnt, die Gewähr, daß diese Versorgung gerecht und, wie man hinzufügen darf, auch ausreichend erfolgt. Wobei zu berücksichtigen ist, daß jeder Verbraucher daran denkt, daß wir in Kriegszeiten leben, die gewisse Einschränkungen bedingen.
Drei Gruppen von Textilwaren bleiben außerhalb der Regelung durch die Reichskleiderkarte: 1. Mäntel, und zwar bei Herren Sommer- und Wintermäntel, bei Damen nur Wintermäntel; 2. Bett- und Hauswäsche aller Art; 3. Arbeits- und Berufskleidung. Für alle diese drei Gruppen werden auch künftig Bezugsscheine ausgegeben. Bezugsscheine für Mäntel werden nur gegen Vorweisung des zu ersetzenden Stückes, in der Regel nur gegen Ablieferung dieses Stückes ausgegeben werden. Kinderreichen Familien werden diese Stücke belassen, weil sie immer wieder Verwendung dafür haben. Die Versorgung mit Bett- und Hauswäsche wird sich voraussichtlich im Laufe des Krieges allmählich bessern, sofern die Erwartungen auf die Einfuhr von Flachs sich erfüllen. Zunächst wird es so sein, daß der überwiegende Teil von Bett- und Hauswäsche für Haushaltneugründung und Familienzuwachs zur Verfügung gestellt werden muß. Die Arbeits- und Berufskleidung ist bisher bezugsscheinfrei gewesen. Das Erzeugungsprogramm für die Zukunft sieht eine ganz starke Bevorzugung der Arbeits- und Berufskleidung vor.
Für alle übrigen Gruppen des Bedarfs an Textilwaren tritt die Versorgung durch die Reichskleiderkarte ein. Die Karte ist in einzelne Abschnitte eingeteilt, und die einzelnen Textilwaren werden nach Abschnitten bewertet. Beispielsweise werden für eine kurze Unterhose 12 Abschnitte, für ein Taghemd 20 Abschnitte, für einen Unterrock 15 Abschnitte abgetrennt. Artikel, die mehr von der ärmeren Bevölkerung gekauft werden, sind mit einer geringeren Anzahl ^)on Abschnitten bewertet worden, als etwa Gegenstände, die mehr einen Luxusbedarf darstellen.
Die 100 Punkte der Kleiderkarte sind nach Daten eingeteilt. 30 Punkte gelten ab 1. November, 10 ab 1. Januar 1940, 20 ab 1. März 1940 usw. Die Punkte verfallen aber nicht in kurzer Zeit, sondern erst, wenn am Jahresende die ganze Karte verfällt. Man kann also auf Abschnitte, die ab 1. November d. I. gültig sind, auch noch im Juli, August usw. nächsten Jahres einkaufen. Dadurch wird verhindert, daß der einzelne sein-n gesamten Iahresbedarf sofort deckt. Für Anzüge und Kcwüme, bei denen die Punktzahl (60 bzw. 45) so groß ist, daß man an sich bis Mitte des kommenden Jahres warten müßte, ist aber ein Vorgriff möglich.
Auf der Reichskleiderkarte sind Beispiele für die Zusammenstellung des Jahresbedarfs angegeben, ebenso sind die Warenwerts der einzelnen Abschnitte auf der Kleiderkarte verzeichnet. Auf Grund dieser Angaben soll der Inhaber der Karte zusammenstellen, was er tatsächlich braucht und was er tatsächlich kaufen kann. Erst wenn er sich auf dies« Weise einen „Bekleidungsetat" aufgestellt hat, soll er kaufen. Er soll also nicht einfach in den nächsten Laden laufen, um Planlos alles mögliche einzukausen, was er bekommen kann. Im übrigen kann der Karteninhaber überall dort kaufen, wo er will, also in jedem Textilwarengeschäft und auch an jedem Ort. Wer sich einen Maßanzug machen lassen will, muß die Besorgung und Lieferung des Stoffes an den Schneider veranlassen. Der freie Verkauf von Stoffen ist nicht zugelassen, um das Hamstern zu vermeiden. Nur wenn das Kleidungsstück sofort hergestellt wird, kann auf Grund der Kleiderkarte der Stofs dazu gekauft werden.
Die Kleiderkarte enthält auch noch eine Anzahl römischer Ziffern, die im Laufe des Jahres aufgerufen werden. Eine ider ersten Veröffentlichungen wird sich auf Nähmittel beziehen und zwar wird jeweils veröffentlicht werden, was an Nähmitteln auf die römischen Ziffern der Kleiderkarte bezogen werden kann.
Dem Bestreben unserer Frauenwelt, sich besonders schön zu machen, ist dadurch Rechnung getragen, daß die Punktbewertung der Frauenkleidung vorteilhafter ist als die der Männerkleidung. Der weibliche Teil der Bevölkerung wird bezüglich der Kleider somit etwas besser gestellt werden als der männliche. (Die Männer werden sagen, daß damit ein schon bisher bestehender Zustand gewissermaßen gesetzlich sanktioniert worden ist!).
Daß die Kleiderkarte nicht übertragbar ist, also nur für den Volksgenossen gilt, auf dessen Namen sie ausgestellt ist, versteht sich von selbst. Ebenso selbstverständlich ist. daß die Bezugsscheine, die bisher ausgegeben worden sind, auf die Kleiderkarten angerechnet werden. Die Wirtschaftsämter sind angewiesen, die entsprechende Punktzahl von oen Kleiderkar- ten vor Ausgabe abzuschneiden. Wer die Reichskleiderkarte picht voll ausnützen kann, gibt sie am Ende des Jahres der NSV, die dadurch die Möglichkeit erhält, bedürftige Volksgenossen zusätzlich zu versorgen.
Der Reichskleiderkarte liegt eine Bedarfsdeckung zugrunde. von der mit Sicherheit angenommen werden kann, daß sie, wenn nicht ganz unvorhergesehene Umstände ein- treten, in ihrem festgestellten Umfange für den ganzen Krieg
Zulagen für Lang-
Das Reichsernährungsministerium teilt mit: Mit Wirkung vom 20. November tritt eine wesentliche Verbesserung in der Lebensmittelversorgung der Lang- und Nachtarbeiter ein. Es werden dadurch diejenigen Arbeitergruppen herausgehoben, bei denen die Voraussetzungen für die Anerkennung als Schwer- oder Schwerstarbeiter nicht vorliegen, die aber trotzdem wegen langer Arbeitszeit, wegen langer Wege zur Arbeitsstätte, oder weil sie regelmäßig in Nachtschichten tätig sind, eine besondere Berücksichtigung erfordern. Die Zulagen sollen in erster Linie einer Erleichterung der Werkküchenverpflegung dienen. Das geschieht dadurch, daß die Lang- und Nachtarbeiter, die nicht Schwer- oder Schwerstarbeiter sind, für Fleisch und Fett künftig nur die Hälfte der für die Werkküchenverpflegung erforderlichen Kartenabschnitt« aus ihrer normalen Lebensmittelkarte zur Verfügung zu stellen brauchen und ihnen für die andere Hälfte eine besondere Zulagekarte gegeben wird. Da nach den gemachten Erfahrungen in Werkküchen zu einer warmen Mahlzeit täglich für vier Wochen etwa 800 g Fleisch und 160 g Fett je Person gebraucht werden, erhalten di« zulageberechtigten Lang- und Nachtarbeiter für die Hälfte dieser Menge, avo für 400 g F l e i s ch und für 80 g F e t t für je vier Wochen Zulagekärten. Um auch einem stärkeren Brot- bedarf zu genügen, ist ferner angeordnet worden, daß sie bis zu 600 g Brot wöchentlich zusätzlich zur Normalration erhalten können.
Die'e Zulagen werden gewährt für Arbeiter, die nicht Schwer, oder Schwerstarbesier sind, wenn sie regelmäßig:
a) eine Arbeitsschicht von mindestens 10 Stunden, bei einer reinen Arbeitszeit von mindestens 9V« Stunden — bei Frauen und Jugendlichen von mindestens 9 Stunden — haben, oder
aufrechteryauen werden rann. Vielleicht wird man sogar da und dort die Versorgung verbessern können. Um die Möglichkeit einer solchen Verbesserung auszunützen, sind auf der Kleiderkarte die schon erwähnten römischen Ziffern vorhanden.
Selbstverständlich muß aber auch erwartet werden, daß jeder einzelne Volksgenosse an der Lösung des Bekleidungsproblems selber tatkräftig mitarbeitet. Er kann dies dadurch, daß er erstens mit seinen Kleidungsstücken sorgfältig und sparsam umgeht und zweitens sich erst dann neue Kleidungsstücke kauft, wenn dies unumgänglich nötig ist. Jeder möge zunächst einmal seinen Kleiderschrank durchsehen, um festzustellen, ob nicht noch alte Stücke vorhanden sind, die sich noch umarbeiten lassen. Es ist keine Schande, sondern zeugt von Einsicht in die nationalen Notwendigkeiten, wenn jemand ein altes Kleidungsstück aufträgt, oder einen Anzug oder ein Kleid „wenden" läßt. Eine Schande aber wäre es, wenn jemand versuchen wollte, Textilwaren, die er garnicht braucht, zu „Hamstern" oder eine Kleiderkarte zu mißbrauchen uiw. Wir brauchen auch in diesen Dingen nationale Düziplin. Wenn jeder daran denkt, daß Krieg ist, und daß auch die innere Front auf dem Posten zu sein hat, dann wird auch das Problem der Kleiderversorgung mit Leichtigkeit gelöst werden.
UN- Nachtakveiter
v) infolge weiter Entfernung von der Wohnung bis zur Arbeitsstätte mindestens 11 Stunden von ihrer Wohnung abwesend sind, oder
c) in Nachtschichten, wenn auch abwechselnd mit Tages, schichten, tätig sind. Als Nachtschichten gelten Asbeitsschichien, von denen mindestens 4 Stunden in di-r Zeit von 20 W bis 6 Uhr fallen.
Wenn auch die Zulagen in erster Linie der Erleichterung der Werkküchenverpflegung dienen, so sind sie doch nicht aus Betriebe mit Werkküchenverpflegung beschränkt. Die Zu- ilagekarten können daher — insbesondere wo Werkküchen j'ehlen — auch wie andere Fleisch- oder Fettkarten verwendet werden.
DieAnträge auf Zulagekarten Dnd von den Betriebsführern durch die Gewerbeaufsichtsämter (bei bergbaulichen Betrieben durch die Bergbehörde) bei den Ernährungsämtern des Betriebssitzes einzureichen. Sie müssen die Zahl der Arbeiter angeben, die unter jede der genannten drei Gruppen fallen. Die Verteilung der Zulagekarten erfolgt durch die Betriebe.
Gleichzeitig werden einige Einzelbestimmungen über das Verfahren bei Ausgabe der Lebensmittelkarten für Schwer- und Schwer starbeiter geändert. Diese Arbeitergruppen erhalten vom 20. November ab an Stelle der bisherigen einheitlichen Lebensmittelkarten besondere Zusatzkarten für Brot. Flesich und Fett. Diese Zwatzkarten werden künftig durch das Ernährungsaml des Betriebssitzes ausgegeben und dem Betriebsführer zur Verteilung zur Verfügung gestellt. Die Normalkarten für Brot, Fleisch und Fett erhalten die Schwer- und Schwerstarbeiter auf dem gleick-ey Wege wie die übrigen Versorgungsberechtigten.
Früchte und Mais nach England, aber sei das ein Grund sür England, um Südafrika in den Krieg zu sieben? Mit der gleichen Berechtigung könnte die Südafrikanische Union für Deutschland Krieg führen, das im vergangenen Jahr für sieben Millionen Pfund Sterling in Südafrika gekauft habe. „Müssen unsere Söbne." rief Hertzog aus. „ihr Leben ovfern, damit wir die Markte behalten?" Da England Deutschlands Friedensangebot abgelehnt habe, müsse Südafr-'- di« Mg. lichkeit haben, einen Sonderfrieden mit Deutsch, land abzuschließen.
Der Kongreß unterstützte Hertzog nahezu einstimmig.
Bei anderer Gelegenheit erklärte der Nationalistenführer Dr. M a l a n seine Bereitschaft, Hertzog als Führer der Vereinigten Nationalen Partei anzuerkennen. Mit beißender Ironie geißelte Malan die heuchlerischen englischen Propa- gandamethoden. „Habe England," lo rief Malan ironisch aus, „jemals einen Krieg geführt, der nicht als heiligk Kr>eg für GereöUiakeit >md Christentum bezeichn«!
worden sei? Englands „Friedenspolitik" sei fül Krieg und Weltkrieg. Im Gegensatz dazu zielt Deutschlands Politik der Nichtangriffspakte aus eine Lokalisierung desKonflikts hin.
42 Ermordete zufällig gefunden
Auch dieses Massengrab klagt England an.
Krakau, 15. Nov. JnNeu-Sandec, Distrikt Krakau, wurden am Montag wieder zehn Volksdeutsche feierlich beigesetzt, die das Opfer polnischer Mordgier geworden waren. Sie wurden am 2. September. nach Baranow, Distrikt Lemberg, verschleppt, wo sie zusammen mit noch 42 anderen Volksdeutschen aus anderen Teilen Polens auf viehische Weise ermordet und dann in einem Massengrab, das sie sich vorher selbst schaufeln mußten, verscharrt wurden. Dort wurden sie durch einen Zufall aufgefunden und nach ihrer Identifizierung, die nur unter größten Schwierigkeiten gelang, in ihre Heimatorte übergeführt.
Auch an der feierlichen Beisetzung in Neu-Sandec nahmen Ehrenabordnungen aller deutschen Dienststellen, der Wehrmacht und der Partei, sowie über 6000 Volksdeutsche aus der Umgegend teil. Distriktchef Dr. Wächter hielt eine Ansprache und überbrachte den ermordeten Volksdeutschen die letzten Grüße des Generalgouverneurs.
Unter den Ermordeten befanden sich ein 18 Jahre alter Schüler und ein 67jähriger Altrentner. Aus der Volksdeutschen Familie Decker wurden Vater und zwei Söhne hinge- mordet.
Englands infamste Lüge
Südafrikaner prangern Londons Kriegstreiber an. — Sonderfrieden mit Deutschland gefordert.
Bloemfontein, 15. Nov. Auf dem Kongreß der United Party des Freistaates erklärte General Hertzog vor kurzem, er werde den Rest seines Lebens der Arbeit für die Freiheit des südafrikanischen Volkes widmen. Wie immer, gehe auch heute der Kampf gegen den tödlichen Feind Südafrikas und des Afrikanertums, gegen die Auswüchse des britischen Imperialismus. Er glaube nicht ein Wort der Behauptung, Deutschland habe den Krieg angefangen, um die Weltherrschaft zu erringen. Schon 1935 habe er, Hertzog, in England erklärt, der von England und Frankreich Deutschland auferlegte verfluchte Versailler Friedensvertrag sei der Grund allen zukünftigen Unheils. Er habe damals bereits gewarnt, daß eine große und stolze Nation wie Deutschland eine dauernde Unterjochung nicht ertragen werde. Als Südafrikaner, der den südafrikanischen Krieg mitgemacht habe, wisse er, was Deutschland empfand. „Denn", so fuhr Hertzog wörtlich fort, „kann man erwarten, daß Deutschland duldet, daß ein Teilgebiet der Nation durch einen einer fremden feindseligen Macht gehörenden Koyridor abgeschnitten bleibt?"
Deutschland habe nicht für die Weltherrschaft, sondern für die Beendigung seiner Erniedrigung gerüstet. Damals hätten ihm viele in England für seine offenen Worte gedankt. Jetzt aber tauche wieder die Behauptung der deutschen Weltherrschaft als Kriegsentschuldigung auf. „Diese Behauptung." so stellte Hertzog fest, „ist eine der infamsten Lügen, die die Propaganda se erfunden hat."
Hertzog befaßte sich ferner eingehend mit der Behauptung, die Südafrikanische Union habe in den Krieg eintre- ten müssen, weil sie sonst keine Absatzmärkte für ihre Landprodukte gefunden haben würde. Wobl verkaufe man
Höhnische Ablehnung
Frankreich und der belgisch-holländische Vorschlag
Mailand, 14. November. Die norditalienische Presse stellt übereinstimmend fest, daß die englisch-französische Antwort auf das belgisch-holländische Vermittlungsangebot nichts anderes als ein kategorisches Nein bedeute. Wie der „Corners dslla Sera" hervorhebt, seien die Antworten der beiden Westmächte nur äußerlich von einander abweichend, während sie von dem gleichen Willen und den gleichen Ziele beseelt seien. Wahrscheinlich habe di« französische Note die Kriegsziele der Alliierten mit mehr Nachdruck um Genauigkeit betont, weil man der Anklage entgegentreten wollte, daß sich Frankreich im Schlepptau des britischen Imperiums befinde. Wie man in London höhnisch erkläre, sei die Tür noch ein wenig offen gelassen worden, aber gerade nur so weit, daß sie den Eintritt einer deutschen Delegation ermöglichen würde, die mit weißer Fahnezur Ueberbringung der deutschen Unterwerfung (Ilf erscheinen würde.
Der „Popolo d'ökalia" meint, die englische Ankworknolt mache den Eindruck eines amtlichen Dokumentes, das nur aus Formalität veröffentlicht werde und durch einen offiziellen Akt nur eine bereits bekannte Tatsache bestätige. M anderen Worten bedeute dies, daß die edle Initiative der beiden neutralen Monarchen das gleiche Schicksal wie die Bemühungen anderer Regierungen vor der Kriegserklärung Englands und Frankreichs an Deutschland habe.
Oer Rückzug aus Tlordchina
Auch ein Teil der französischen Truppen.
Tokio, 14. Nov. Der französische Botschafter überreichte dem japanischen Außenminister eine Note, der MM Frankreich einen Teil seiner Truppen aus Nordchma M rückziehen werde. Halbamtlich verlautet, daß es unbestimm sei, wieviel französische Truppen in Nordchina zurucrom den. Es sei bisher auch kein arundsätzlicher Verzicht aut o Aufrechterhaltung von Garnisonen in Nordchina auM sprachen worden. Die Frage der Konzessionen sei ebeiM unberührt geblieben.
Die Amerikaner bleiben.
Washington, 14. Nov. Ein Beamter des Staatsdepart«' ments erklärte, die Vereinigten Staaten beabsichtigten mm. ihre Truppen aus Nordchina zurückzuziehen. Die » ten Staaten hätten zurzeit 1500 Mann in Nordchma auf Schanghai, Peiping und Tientsin verteilt leiem
Rasche Sühne. — Knabenmörder hingerichtet.
Berlin, 15. Nov. Am Dienstag ist der 25 Jahre ^ Nikolaus Eder aus Bad Aibling hingerichtet worden, " , vom Sondergericht in München am 13. November weg^ Mordes zum Tode verurteilt worden war. Eder, der^ bereits vor einigen Monaten an einem vierjährigen.
sittlich vergangen hatte, hat das Kind erneut mißbraM
und es nach Begehung des Sittlichkeitsverbrechens m icheulicher Weise zu Tode gemartert. Durch die unmuM nach Rechtskraft der Verurteilung erfolgte des Todesurteils hat ein gemeines Verbrechen sein« und gerechte Sühne gefunden.