Mittwoch den 26. Juli 183S

Der Enztöler

97. Jahrgang Nr. 172

Ms Württemberg

Ehlingen. (Alter Stollen aufgedeckt). Bei den Arbeiten zum Bau der neuen Straße am Eisberg stieß man unvermutet auf einen unterirdischen Gang. Es wurde festgestellt, daß es sich um einen alten Stollen handelt, der in früheren Jahrhunderten zur Suche nach Steinkohlen in den Berg getrieben morden ist. Der Stollen, der etwa 40 m weit begehbar ist, dürfte früher weit tiefer gewesen sein. Die Oeffnung muß im Zuge des Straßenbaus wieder zu­geschüttet werden.

Bttabsuren. (Selbstentzündung). In der Blaubeurer Vlaiche brach in einem Raum infolge Selbst­entzündung von Staff Feuer aus. Zum Glück wurde der Brand bald bemerkt, sodaß die Werksangehörigen erfolg­reich eingreifen konnten. Der Schaden wird auf etwa 1800 Mark geschäht.

Laupheim. (Eigenartiger Unfall). Ein Radfahrer fuhr an einem Pferdefuhrwerk vorbei. Im selben tlugPblick drehte das Pferd, wahrscheinlich etwas erschrak­en. den Kops nach rechts und traf den Radfahrer ins Ge­sicht. Der Radfahrer stürzte vom Rad und erlitt eine schwere Gehirnerschütterung und einen Schlüsselbeinbruch. Er mußte ins Krankenhaus verbracht werden.

Heilbronn. (A u f d e r B a u st e lle v e r u n g l ü ck t). Ein 29 Jahre alter Bauarbeiter, der auf einer Baustelle auf der Gerberstrabe bei Abbrucharbeiten beschäftigt war, wurde von einem herabstürzenden Balkenstück am Kopf ge­troffen. Er erlitt einen Schädelbruch, dem er im Kranken­haus erlag.

Dornstetten. Kr. Freudenstadt. (Lager-Neubau ein geweiht). Auf dem Brunnenberg wurde am Sonn­tagnachmittag das neuerbaute Lager des Arbeitsdienstes für die weibliche Jugend seiner Bestimmung übergeben. Der Feier wohnten u. a. die Bezirksführerinnen des weib­lichen Arbeitsdienstes von Württemberg und Baden, Frl. Hammer und Frl. Krislen, bei.

Göppingen. (Motorradfahrer tödlich ver­unglückt). An der Kreuzung Lorcher- und Stuttgarter- strahe kam es zu einem schweren Zusammenstoß zwischen einem Motorradfahrer und einer Zugmaschine. Der Motor­radlenker, der 28 Jahre alte Werner Müller aus Göppin­gen, wurde dabei so schwer verletzt, daß er bald nach seiner Cinlieferung in das Kreiskrankenhaus verschied.

Kohlstettcn, Kr. Münsingen. (Tödlicher Sturz). In einem unbewachten Augenblick kletterte der 5 Jahre alte Sohn des Landwirts Gottlob Failenschmid die Scheu­nenleiter hinauf und stürzte aus ziemlicher Höhe herab. Das Kind starb, ohne das Bewußtsein wiedererlangt zu haben.

Begeisterung um die Wettkämpfer der GA

Stuttgart. Mit jubelnder Begeisterung haben dis Stuttgarter am Montag mittag die siegreichen Wettkämpfer ter SA-Gruppe Südwest empfangen, als sie mit dem fahr­planmäßigen Zuge in der Heimat eintrafen. Eine große Zahl führender Männer hatte sich zu ihrer Begrüßung ein- gsfunden, u a. Gaugeschäftsführer SA-Standartenführer Baumert, General der Polizei SA-Oberführer Schweinle, Stadtkommandant Oberst Rösler, SA-Obersturmbannführer Gilbert als Vertreter der SA-Eruppe Südwest und der Führer der siegreichen Standarte 119 Stuttgart, SA-Ober- führer Himpel.

Auf dem Bahnhofsvorplatz war ein Ehrensturm und der Musikzug der Standarte 119 angetreten. Unter den Klängen flotter Marschmusik ging der Marsch über die von Tausenden begeisterter Volksgenossen umsäumte Königs-

Tausenden begeisterter Volksgenossen umsäumte Königs- nraße zum Marktplatz, wo die offizielle Begrüßung durch den Vertreter des Gauleiters und durch den Oberbürger­

meister der Stadt Stuttgart stattfand. Mit dem Gauleiter ist der ganze Gau Württemberg stolz darauf, daß es der kampfgewohntsn Mannschaft des Sturmes 2/119 gelang, den Wanderpreis des Führers gleich zum ersten Mal nach Württemberg zu holen. Die Worte des Oberbürgermeisters gipfelten in der Aufforderung, weiter zu arbeiten und auch bei den NS-Kampfspielen in Nürnberg das Beste herzuge­ben, um dort, vor den Augen des Führers, einen neuen Sieg zu erkämpfen.

Aus -er Sauhauptst«-t

Stuttgart, 25. Juli.

50 Jahre Stuttgarter Schwimmbad. Das Stadtbad Büchsenstraße blickt in diesen Tagen auf ein öOjähriges Be­stehen zurück. Der erste Teil der Anlage wurde am 22. Juli 188S eröffnet.

Professor Dr. woernle gestorben. Dieser Tage starb im Alter von SS Jahren in Stuttgart Dr. Ing. Rich. Woernle, der seit 1926 als Professor an der Technischen Hochschule wirkte. Der Verstorbene genoß als Fachmann für moderne Hebe- und Förderanlagen großes Ansehen.

Motorrad gegen Straßenbahn. Ein Toter. Ein etwa 25 Jahre alter Motorradfahrer stieß in der Nähe von Sil­lenbuch gegen einen Oberleitungsmast der Stuttgarter Straßenbahnen. Bei dem Sturz auf die Straße kam der Lenker des Motorrads mit den Beinen unter den Anhänger­wagen eines Straßenbahnzugs, wobei chm beide Füße am Knöchel abgefahren wurden. Obwohl ärztliche Hilfe alsbald zur Stelle war, verschied der Motorradfahrer kurze Zeit nach dem Unfall an der Unglücksstelle. Wahrscheinlich hatte er bereits beim Aufprall auf den eisernen Mast schwere in­nere Verletzungen erlitten.

Meder ein betrunkener Kraftfahrer. In der Nacht zum Sonntag fuhr der 35 Jahre alte Franz Gelmi, wohnhaft in Stuttgart-Gaisburg, mit seinem Kraftrad in der Neckar- stratze auf emen parkenden Personenkraftwagen auf. Er erlitt schwere Verletzungen. Die beiden Fahrzeuge wurden erheblich beschädigt. Gelmi stand bei der Fahrt unter er- heblicher Alkoholeinwirkung. Er wird empfindlich bestraft und aus dem Fährverkehr entfernt.

Die Sparkassen tn Württemberg

Weitere Erhöhung der Einlagen

.... ^rn 2. Vierteljahr 1939 sind den württembergischen öffentlichen Sparkassen wiederum beträchtliche neue Mittel zugeflossen. Der Spareinlagenbestand hat sich seit Ende Mam um 16,0 Millionen Mark auf 1081,8 Millionen Mark erhöht. Von dem Zuwachs entfallen 15,6 Millionen Mark auf Einzahlungsüberschüsse und 0,4 Millionen Mark auf sonstige Veränderungen. Im gleichen Zeitraum des Vorjahres betrug der Cinzahlungsüberschuß 21,4 Millionen Mark Die Einzahlungen mit 89,9 Millionen Mark sind ge­genüber dem 2. Vierteljahr 1938 um 1,8 Millionen Mark zuruckgegangen, die Auszahlungen mit 74,3 Millionen Mark haben sich dagegen um 4,0 Millionen Mark erhöht. Im Vergleich zum 1. Vierteljahr 1939 sind die Auszahlungen unverändert, während sich die Einzahlungen dem jahreszeit­lichen Verlauf entsprechend (Urlaubs- und Reisezeit) um 17,3 Millionen Mark vermindert haben.

^der Sparkassenbücher hat sich um 14 594 auf 1674179 vermehrt.

Die sonstigeki Einlagen (Festgelder und Giroein­lagen) srnd um insgesamt 18,9 Millionen Mark aus. 248,3 Millionen Mark gestiegen. Im 2. Vierteljahr 1938 betrug die Zunahme nur 7,1 Millionen Mark. Die Zahl der Kon­ten beträgt jetzt 221 507.

Die Gesamteinlagen sind um insgesamt 34,9 Mil- uonen Mark auf 1330,1 Millionen Mark angewachsen. De> Einlagenzufluß im 2. Vierteljahr 1939 ist damit um 3,8 Millionen Mark größer als im 2. Vierteljahr 1938. Die Zu­nahme im ersten Halbjahr 1939 beträgt 88,8 Millionen Mark 7,2 Prozent des Jahresanfangsbestands gegen 79,9 Millionen Mark 7,9 Prozent im ersten Halbjahr 1938.

*

Oesfenkliche Bausparkasse Württemberg Die Zuteilungen der Oeffentlichen Bausparkasse Würt­temberg betragen 104,2 Millionen Mark. In dieser Summe sind 2,8 Millionen Mark der neuesten (38.) Baugeldzutei­lung enthalten, die am 15. Juli stattfand.

Kundgebung des württembergischen Einzelhandels. Die Tagung des Einzelhandels in Stuttgart am 24. Sep­tember dieses Jahres ist nicht, wie vielfach angenommen wird, eine Angelegenheit des Lebensmittel-Einzelhandels, sondern eine Mitgliederkundgebung des gesamten württem­bergischen Einzelhandels.

Stand der Jeldfrüchle in Württemberg

. Ruch den Ermittlungen des Statistischen Reichsamtes hat sich dem Witterungsverlauf entsprechend der Stand der Feldfruchte im Juni größtenteils verbessert, zum Teil aller­dings auch verschlechtert. Der Stand des Getreides ist im allgemeinen recht gut, bis auf Wintergerste, deren Stand mit der Note 3,1 bewertet wird. Für Anfang Juli werden für Württemberg folgende Begutachtungsziffern für die Feldfruchte angesetzt (es bedeuten 1 gleich sehr gut. 2 gleich gut, 3 gleich mittel, 4 gleich gering, 5 gleich sehr gering): Winterroggen 2,8, Winterweizen 2,6, Sommerweizen 2.8, Spelz 2,5, Wintergerste 2,5, Sommergerste 2s8. Hafer 2.7, Erbsen 2,6, Ackerbohnen 2,5, Wicken 2,7, Mais 3,2, Spät­kartoffeln 2,9. Frühkartoffeln 2,7, Zuckerrüben 2,7. Futter­rüben 2,8, Kohlrüben 2,8, Mohrrüben 2,9, Raps 3,0, Rüb­sen 3,0, Klee 2,8. Luzerne 2,8, Wiesen 2.5 bis 2.6. Viehwei­den 2,5.

Für die Ernteergebnisse des Gemüses sind nach den amtlichen Schätzungen für Ende Juni in Württemberg fol­gende Begutachtungsziffern angesetzt worden: Weißkohl 2.6 Rotkohl 2,5, Wirsingkohl 2,5, Blumenkohl 2,8, Kohlrabi 2,7. Grüne Erbsen 2,6, Stangenbohnen 3,0, Buschbohnen 3,2, Gurken 3,2, Tomaten 2,8, Spinat 2,5, Salat 2,5, Zwiebeln 2.4, Möhren 3,0, Sellerie 2,8, Meerrettich 3,0.

Nur baden

Schönau. (Tödlich verunglückt.) Von einem bösen Mißgeschick wurde eine Ansflüglergruppe, die auf dem Weg zum Belchen war, ereilt. In der Nähe von Multen kam die Gruppe im Wald in ein Gebiet, in dem Holz auf- bereitet wurde. Plötzlich löste sich ein Stamm und siel in die Touristengruppe. Dabei wurde ein 23jähriges Mädchen auf der Stelle getötet.

(!) Kehl. (Schwerer Verkehrsunfall.) Der in Oberachern wohnhafte Arbeiter Burgert verunglückte durch einen Zusammenstoß mit dem Triebwagen der Mitteldeut­schen Eisenbahngesellschaft und wurde mit einem Schädel­bruch ins Krankenhaus verbracht. Bürgert war auf dem Wege zwischen Helmlingen und Memprechtshofen und schob sein Fahrrad neben sich her. Um einem Radfahrer auszu­weichen, hielt er sich an die rechte Straßenseite. Von Helm­lingen her kam der um diese Zeit fällige Triebwagen der MEG> den Burgert anscheinend für ein Auto ansah und daher sich noch mehr an die rechte Straßenseite hielt. Dabei wurde er vom Triebwagen erfaßt und schwer verletzt.

sH Neckarmühlbach. (Unwetter.) Ein schweres Un­wetter hat die Gemeinden Neckarmühlbach, Böttingen und Siegelsbach schwer heimgesucht. Dos Unwetter hat an den Obstbäumen großen Schaden angerichtet. Etwa MO bis 360 Bäume wurden entwurzelt, Dächer wurden beschädigt und das Getreide zu Boden gedrückt. Der durch das Unwetter angerichtete Schaden ist sehr groß.

Ein mysteriöser Vorfall

wo wird eine Frau vermißt?

Nach Aussagen eines 9 Jahre alten Knaben soll sich aus der Straße Reichenau Konstanz am Montag, 17. Juli 1939, gegen 16.30 Uhr, ein Berkehrsunfall ereignet haben. Ein aus Richtung Reichenau kommender Lastkraft­wagen soll eine Radfahrerin angefahren haben. Dabei soll die Radfahrerin in das Hochwasser des Rheins geschleudert worden sein. Der Fahrer des Lastkraftwagens habe nach dem Unfall sofort angehalten. Fahrer und Beifahrer hät­ten dann die schwerverletzte regungslose Frau aus dem Wasser gezogen, hätten sie mit dem Fahrrad auf den Wa­gen geladen und seien in Richtung Konstanz wettergefahren. Beschreibung der angeblich schwerverletzten Frau: Etwa 25 Jahre alt, trug blaues, weißgetupftes Kleid, Kopftuch, braune Schuhe, hatte ein guterhaltenes Damenfahrrad bei sich. Der Lastkraftwagen trug das Kennzeichen IV B Nummer unbekannt. An der linken Türe des Fahrerhauses soll sich die Nummer 1624 befinden. Die Polizei bittet um Mitteilung, wo eine Frau fest Montag, 17. Juli, vermißt wird, oder ob eine schwerverletzte Frau an diesem Tage in ein Krankenhaus eingeliefert wurde.

Hölle unü Himmel eines Verbannten

Von Uul» !ckublo>

Urheberrechtsschul; Roman-Verlag A. Schwingenstein, München

40. Fortsetzung. (Nachdruck verboten.)

Ich weiß es, Miß Stevenson! Ich habe es von Anfang an gefühlt! Und ich weiß, daß auch Sie an der Sehnsucht leiden und auf die Erfüllung warten nach einem wortlosen, unfaßbaren Glück!"

Michael sah den sehnsüchtigen Glanz in den herrlichen blauen Augen. Halb geöffnet schimmerten ihm die weichen, roten Lippen entgegen. Die zarte, volle Brust atmete tief unter der dünnen Seide. Leise flüsterte die blonde Frau:

Ist an Ihrem LebcnSschicksal keine Frau schuldig geworden, Mister Prokoff?"

, Unergründlich senkte sich der samtdunkle Blick Michaels in die Augen der Schifföherrin.

Nein, mein Leid ist nicht durch eine Frau gekommen! In diesem Sinne ist mir noch keine zu nahcgetreten! Wie sie zu meinem Herzen stehen, ich weiß es nicht! Eine gab es m meinem Leben, sie stammte unten aus dem Volke und war vielleicht von dem Schmutze der Gasse nicht unberührt, aber in ihrem Herzen'war sie vom höchsten Adel und rein wie ein Engel. Als ich sterbenskrank in einer Dachkammer zu Paris lag, opferte sie ihr Letztes und sogar ihre Gesundheit für mich aus, um mein jämmerliches Leben zu erhalten! Niemals wird ihr Gedenken in mir verlöschen! Und darnach kam nochmals eine Frau, der ich wiederum mein Leben verdanke und deren Wille den Tod von mir verbannte: Sie Miß Stevenson!"

Sie haben eine gute Mutter gehabt, denn Sie halten viel von uns Frauen!"

Da plötzlich schlangen sich ein paar weiche Arme um seinen Hals. Das marmorschönc Antlitz kam dicht zu ihm Herr«

und der süße, korallenrote Mund drückte sich fest auf seine Lippen.

Wie eine rosenrote Wolke senkte es sich auf das Bewußtsein Michael,. Seine Arme erfaßten ihre Gestalt, die sich ihm willig überließ und drückte sie fest an sich. Es war ihm, als versenke ihn der Kuß der blonden Frau in einen Ozean von unbeschreiblicher Seligkeit!

Als er wieder Herr seiner Sinne war, stand die Schiffsherrin schon ganz vorne an Deck bei den Bordgästen. Jim der Steward stand dort mit einem mächtigen Tablett voll Likörgläser.

Michael zog sich ganz in den Schatten zurück und stieg lang­sam die Treppen des Promenadendecks hinunter, um in seine Kabine zu gelangen. Er spürte, daß er für heute mit jedem Gedanken wie ein hilfloses Kind war, und daß er die Dinge gehen lassen mußte, wie es die Laune des Geschickes wollte.

VII.

Am nächsten Morgen passierte dieMary" in gleichmäßig ruhiger Fahrt den 170 Längengrad in nordöstlicher Höhe von Hawai, das in einer Entfernung von zweitausend Seemeilen hinter ihnen lag.

In erstickender Glut lag bereits am frühen Morgen die glühende Sonne über der bleiernen See. Ringsherum am Horizont flirrte in der Luft cm opalisierender Glanz, als begänne jeden Augenblick die ungeheure Wasserwüste zu sieden.

Tom Cawlay, unser riesiger Steuermann, hatte die Morgen­wache. Er stand im Kartenhaus, über die Seekarten gebeugt, als Kapitän Punny die Kommandobrücke betrat.

Der Kapitän wischte sich mit einem mächtigen Taschentuch über den schwitzenden Schädel und zog witternd, wie ein Jagd­hund, die Luft durch die Nase.

Morg'n Steuermann! Könnte gerade nicht behaupten, daß mir zu so früher Stunde die Gegend besonders gut gefiele!"

Wäre wirklich wenig Ursache dazu Käp'ten!" erwiderte Tom.Die Lust kocht förmlich und das Barometer ist um einige Striche gefallen! Der Dampf da vorne bedeutet in /-/--er Gegend nichts Erfreuliches!"

Wo sind wir?"

Wir sind bereits im Breich des Marshall-Archipels und noch etwa fünfzehn Meilen von der Dreiergruppe entfernt, die wir ansteuern. Seit einer Stunde lasse ich peilen und vergleiche gerade die Lotergebnisse auf der Kartei Denke, daß wir ungefähr in zwei Stunden die nördliche Insel vor das Glas kriegen!"

Recht so, Steuermann! Vor allen Dingen weiter loten! Man kann in dieser Gegend nicht vorsichtig genug sein. Beim hellsten Sonnenschein sich den Kiel glatt abrasieren, ist keine Seltenheit."

In diesem Augenblick kam Miß Stevenson, die, ihrer Gewohnheit gemäß, Frühaufsteherin war, auf die Kommando­brücke.

Hallo! Morgen Käpten! Morgen Tom! Was liegt an?"

Wenn das Dampfbad da draußen nicht schlimmer wird, Miß Mary, dann können Sie Ihr Königreich in so zwei bis drei Stunden vor Augen haben!" sagte Kapitän Punny zu ihr.

Endlich! Das ist fein! Aber das ist doch schließlich kein Grund, daß ihr beide Gesichter macht wie zwei sorgenvolle Hündchen!"

Wollen Ihnen auch keinen Wermut oder wie das Zeugs heißt, in den Willkommenbecher schütten, Miß Mary. Aber der farbenglitzernde Morgennebel gefällt uns nicht! Auch ist das Quecksilber gefallen!"

Nun, dann wollen wir mal abwarten, bis die Sonne höher kommt. Wenn der erste Lichtwechsel vorbei ist, sieht es sicher nicht mehr so gefährlich aus! Wenn dennoch, dann können wir ja noch immer abkreuzcn. Was meinen Sie Tom?"

Wir können es ja versuchen! Sollte es was geben, müssen wir halt sehen, ob wir noch ausreißen können!"

Na, vorderhand behalten wir die Nerven und den Kurs bei! Denn solange wir nicht wissen, wo die Überraschung herkommt, die ihr prophezeit, solange wissen wir^ ja auch noch nicht, wohin wir auüreißen! Ich will inzwischen alles zu einer Landungsexpedition vorbereiten lassen! Wie weit können wir mit unserem Schiff anfahrcn?"

^Fortsetzung folgt.)