Freitag den 21. Juli 1939

Der EnztAer

97. Jahrgang Nr. 168

/Ins Württemberg

Eislingen. (Weil er Streit bekam.) Vor dem Postgebäude kam es zu einem Verkehrsunfall, bei dem ein Eislinger erheblich verletzt wurde. Die Schranken am schienen­gleichen Bahnübergang waren geschlossen, wodurch sich meh­rere Fahrzeuge und Fußgänger ansammelten. Ein Mann ge­riet mit einem Motorradfahrer in Wortwechsel, wodurch er offenbar übersah, daß die Schranken hochqingen und sich dis Fahrzeuge in Bewegung fetzten. So wurde er von einem Auto anaefahren und zu Boden geschleudert, wobei er eine schwere Kopfverletzung davontrum

Uiiterdknfsteiten, Kr. Crailsheim. (Schwerer Ver­kehrsunfall.) Auf der .Heimfahrt von der Dinkelsbüh- ler Kinderzecho stürzte der 25jährigs Hugo Regner so un- glückkiäi vom Motorrad, daß er mit einem doppelten Schä­delbruch aufgeiunden wurde. In der darauffolgenden Nacht ist der junge Mann seiner schweren Verletzung erlegen.

Drei Kinder erirunken

Bietigheim. Der 15 Monate alte Hans Scholl fiel in einem unbewachten Augenblick in ein im Garten eingsgra- benes Faß, das mit Wasser gefüllt war. Bis der Unfall entdeckt wurde, mar es schon zu spät und die angestellten Wie­derbelebungsversuche blieben erfolglos.

Kirchentellinsfurt, Kr. Tübingen. Der 10jährige Wal­ter Stückle aus Wannweil, das einzige Kind seiner Eltern, hatte sich an den Neckar begeben, um in der Nähe eines Baggersees zu baden. Plötzlich wurde der Junge von seinen Kameraden vermißt. Allem Anschein nach ist er in ein Bap- gerloch geraten und ertrunken.

Sigmaringen. Der zweijährige Knabe Horst Horn, Sohn des Rangieraufsehers Adolf Horn, entfernte sich un­beaufsichtigt vom Wohnhaus seiner Eltern und lief an die in der Nähe vorbeisließsnde Donau. Plötzlich fiel das Kind in die hachqrhenden Fluten. Erst nach mehrstündigen Ber­gungsversuchen konnte man die Leiche finden.

Im llnwettergebiet des Remstals.

Waiblingen. Landesbauernführer Arnold unternahm zusammen mit Kreisleiter Dickert, Landrat Sinn, Kreisge- schästsführer Paulus, Kreisbauernführer Jung und Kreis­wirtschaftsberater Böhringer eine Besichtigungsfahrt durch das am Samstag von einem Unwetter stark heimgesuchte untere Remstal. Die am stärksten betroffene Gemeinde Schnait hier wurden die Weinberge besonders stark mitgenommen war das erste Ziel der Fahrt. Weiter oing es über Veutels- )ach, Geradstetten, Rohrbronn, Hößlinswart, Eleinacy, Oppelsbohm, Oedernhardt, Birkenweißbuch, Vorderweißbuch, -Necklinsberg, Krehwinkel, Asperglen, Unterschlechtbach nach Rudersberg und wieder zurück nach Waiblingen.. Durch die Besichtigung und die Aussprachen mit den Geschädigten konn­ten sich die Teilnehmer an der Fahrt ein Bild von den schwe­ren Verlusten machen, die das Unwetter zur Folge hatte.

- Stand der Tierseuchen in Württemberg. Nach den Berichten der beamteten Tierärzte war am 15. Juli 1939 ver­breitet: Maul- und Klauenseuche in 5 Kreisen mit 5 Gemein­den und 6 Gehöften; Kopfkrankheit der Pferde in 10 Kreisen mit 19 Gemeinden und 19 Gehöften: Ansteckende Blutarmut der Pferde in 24 Kreisen mit 81 Gemeinden und 94 Ge­höften; Schweinepest in 2 Kreisen mit 3 Gemeinden und 3 Gehöften: Faulbrut der Bienen in 5 Kreisen mit 5 Gemein­den und 16 Gehöften.

Die zweite Gauwertungsfahrt des DDAC.

Stuttgart. Im Rahmen des Heimatwettbewerbes des DDAC. Gau 13 findet am kommenden Sonntag die zweite Gauwertungsfahrt statt. Die Teilnehmer des Heimatwett­bewerbes haben seit der Eröffnung im Mai tüchtig Punkte gesammelt. Nun werden sie zur Abrundung ihrer bisherigen Ergebnisliste und zur Erringung des wertvollen Wander­preises von Gauleiter Reichsstatthalter Murr aus allen Tei­len Württembergs nach Sigmaringen kommen, wo vor der Polizeiwache am Rathaus von 12.45 bis 14.30 Uhr dis Kontrolle sein wird. , ^ H^h ist auch eine Kundgebung der DDAC.-Kraftfahrer, bei der Eauführer Dr. Vlaich, Regierungsdirektor ,<nd Bürgermeister Strasßle

sprechen werden.

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Hölle unö Himmel eines Verbannten

Von t.ui» !ckudle>

Arheberrechtsschutz Roman-Verlag A. Schwingenstein. München

3tz. Fortsetzung. (Nachdruck verboten.)

Doch treten Sie, Mister Prokoff, im allgemeinen der Auffassung bei, daß eine Frau den Betrieb derartiger Ge­schäfte, wie das meinige, lieber dem männlichen Gescblechte überlassen soll?"

Ich habe über diese Frage noch nicht nachgedacht, Miß Stevenson, wenn ich aber wirklich dieser Auffassung gewesen wäre, so hätten Sie mich eines andern belehrt!"

Michael sah mit einem warmen Blick in die Augen seines schönen Gegenübers, welche mit einem freundlichen Lächeln den Blick zurückgab.

Miß Mary ließ sich auf einen der Dcckstühle nieder.

Ich danke Ihnen verbindlichst für das Kompliment, Mister Prokoff", sagte sie mit einem weichen Ausdruck in dem marmorstrengen, stolzen Antlitz und ihre Augen blickten in die Weite der See, wo sich die Kielspur ihrer Jacht mit glitzerndem Schaum am Horizont verlor.Sehen Sie, an dem Tage, wo wir uns kenncnlcrnten, wurde ich achtundzwanzig Jahre alt. In Europa würde man von mir sagen: ein reichlich spätes Mädchen! Oft denke ich daran, wie viele meiner Schulfreundinnen sich nur um den Ehegatten und die geliebten Babies kümmern; währenddessen bin ich als das Leitroß in die Deichsel meiner Unternehmungen gespannt, an­statt dieses meinen Direktoren zu überlassen! Ich habe manchmal die Empfindung, ob nicht doch die fortgesetzte männ­liche Betätigung den femininen Charakter einer Frau unter­gräbt, so daß sie allmählich die Fähigkeit verliert, in dem Manne den Lebensgefährten zu sehen, dem sie doch von Natur aus untergeordnet sein soll?"

Michael schwieg! Was sollte er auch dazu sagen? Als er

Di« Wettkämpfer ber SA.«Gruppe Südwest nach Berlin abgereist.

Stuttgart. Dis 270 Wettkämpfer der SA.-Erupps Südwest, die bei den Reichswettkämpsen der SA. in Berlin als Einzel- oder Mannschaftskämpfer für ihre Gruppe um den Sieg ringen werden, verließen am Mittwochabend mit dem fahrplanmäßigen Schnellzug Stuttgart. Sturmführer Weiß, Sportrefcrent der SA.-Standarte 119, führte den Transport. Aus allen Standarten Württembergs und Ba­dens sehen sich diese Männer zusammen. Ihr Kampf wird nicht leicht sein, treffen sie doch in Berlin auf die Vesten der übrigen 24 SA.-Eruppen. Zuversicht und Selbstvertrauen sprach aus den Mienen der Männer, die sich in monatelanger harter Arbeit auf diese Wettkämpfe vorbereitet hatten. Viele Angehörige und Bekannte hatten die Wettkämpfer zum Bahnhof begleitet. Auch Obergruppenführer Ludin ließ es sich nicht nehmen, sich auf dem Bahnsteig von seinen Männern zu verabschieden.

Die Zag- in Württemberg

Das jagdliche Verwaltungsgebiet von Württemberg. Hohenzollern mit einem Flächengehalt von rund 2 000 000 ha ist eingeteilt in die beiden Jagdgaue Württemberg-Nord und Württemberg-Süd-Hohenzollern mit zusammen 37 Jagdkrei- sen. An der Spitze steht der Landesjägermeister mit dem Sitz in Ulm; das Stabsamt des Gaujägermeisters Württ.- Nord befindet sich in Stuttgart, dasjenige des Jagdgaues Württ.-Süd-Hohenzollern in Ulm. Der Mitgliederstand der Deutschen Jägerschaft beträgt in beiden Gauen zusammen über 7000. Nach dem geologischen und landschaftlichen Cha­rakter zählt Württemberg wohl mit zu den schönsten und abwechslungsreichsten Gebieten unseres großdeutschrn Vater­landes. Hier vereinigen sich die Landschaftsbilder des Schwarz­waldes und der Schwäbischen Alb, des Oberlandes, des Neckartals und des Schwäbischen Stufenlandes zu einem sel­tenen Gesamtbild landschaftlicher Schönheit. Diesem viel­gestaltigen Landschaftsbild entspricht der Reichtum der Pflan­zen- und Tierwelt. Sind es im Schwarzwald die mäch­tigen dunklen Tannenwälder, die in unübersehbaren Bestän­den dem Landschaftsbild einen besonderen Charakter verleihen, so beleben auf der Schwäbischen Alb und im Unter­land die ausgedehnten Laubholz- und Mischwälder zu allen Jahreszeiten das Antlitz der Landschaft.

Alle Wildarten vertreten.

Dem Bild der Flora entspricht das der Fauna. Sämt­liche Wildarten sind anzutreffen. Das Rotwild mit einem gegenwärtigen Gesamtbestand von annähernd 2000 Stück hat seine Heimat im Schwarzwald, im Schönbuch und im Allgäu. Durch einen jährlichen Abschuß von rund 600 Stück wird der Bestand in den von den Erfordernissen der Landes­kultur bedingten Grenzen gehalten. Die beiden diesjährigen Rotwildtrophäenschauen in Enzklösterle (Schwarzwald) und Dettenhausen (Schönbuch) haben gezeigt, daß wir sowohl in der Bestands- als auch in der Qualitätsverbesserung wesentlich vorangekommen sind.

Das Rehwild ist die Hauptwildart unseres Landes. Bei einem geschätzten Gesamtbestand von 120 000 Stück be­trug im Jagdjahr 1938-39 der Abschuß 31616 Stück (ohne staatseigens Jagden). Auch in denjenigen Revieren, die bis zum Erlaß des Neichsjägermeisters so ziemlich relftem waren, ist heute ein Normalstand mit etwa 16 bis 20 Stück je 100 ha erreicht. Dieser Durchschnittsbestand, der im Unterland und in dem Gebiet zwischen Donau und Vodensee vielfach höhere Ziffern erreicht, in den Alb- und Schwarzwaldrevieren da­gegen da und dort etwas niedriger ist, verträgt sich durchaus' mit den Belangen der Land- und Forstwirtschaft.

Der Hasenbesta nd und die Hasenstrecksn sind da­gegen in ständigem Rückstand. Nachdem schon die Hasen­strecke der Jahre 1936 und 1937 von 79 942 auf 70 981 Stück zurückgegangen war, läßt das vergangene Jahr mit einer Strecke von 58 580 Stück ein weiteres katastrophales Absacken der Hasenstrecke erkennen. Wohl mußten da und dort seuchenartige Erkrankungen.durch das tierärztliche Lan­desinstitut festgestellt werden; Äptikämi« und Knotenseuche kamen vereinzelt vor, dagegen trat dis Pseudotuberkulose in mehreren Fällen beängstigend auf.

vor Jahren der kaiserlichen Suite am Zarenhofe zugeteilt war, war er oftmals mit Damen der amerikanischen Gesellschaft in Berührung gekommen und er wußte, daß die Amerika­nerinnen gerade dieses Thema mit besonderer Freimütigkeit behandeln. Aber in der dunklen Altstimme dieser schönen Frau vibrierte ein Ton, der ihm verriet, daß in ihrem stolzen Herzen vielleicht auch die Sehnsucht nach einein Glücke zit­terte, daß ihr bei allem Reichtum noch nicht zuteil geworden.

Die Schiffsherrin schien auch keine Antwort von ihm zu er­warten. Ihre blauen Augen blickten wie verschleiert in den weiten schimmernden Horizont der See. In ruhigem Tonfall sprach sie weiter:

Ich weiß, daß man in Europa unser geschäftstüchtiges Dankcetum mit oftmals schlecht verhehlter Mißachtung an­sieht. Schon allein unsere zweifelhaften-Stammbäume, gegen­über der mit heraldischen Emblemen überreich signierten Nhnentraditioncn des klassischen Erdteils. Man bedenke, die meisten unserer Großväter hausten noch in Bretterver­schlägen und ihre Geschäfte waren derart, daß sie schon die Gegend vermieden, wo ein Strafgesetzbuch verborgen lag. Darum halte ich es für verächtlich, wem: viele Damen aus den Kreisen der amerika.üschen Finanz dieses gesellschaftliche Manko dadurch auszubessern suchen, indem sie sich einen abge­wirtschafteten Aristokraten kaufen, gleichsam als Einlaßkarte in die exklusive Welt des alten Europa! Finden Sie das nicht maßlos entwürdigend für den persönlichen Wert einer echten Frau, Mister Prokoff?"

Ich würde", cntgcgncte Michael langsam und seine dunklen Augen brannten über das goldblonde Haupt der Amerikanerin, niemals meinen Stand und Titel, wenn ich einen solchen hätte, a» eine solche Frau verkaufen!"

Mary Stevenson hörte den etwas rauhen Klang in der Stimme Michaels und blickte ihn prüfend an. Aber das ge­bräunte, scharfgcschmttenc Gesicht sah ihr ruhig entgegen.

Ich glaube Ihnen, Mister Prokoff! Es hat auch mir be­stimmt nicht an Gelegenheiten gefehlt, die Mode der Aristo- kratenhciraten meiner Landsmännincn mitzumachcn. Selbst aus den Kreisen des russischen Hochadels bot mir ein Prinz, der in Ncwyork im Exil lebt, seine Adelskrone an, die selbst-

Di« noch vor zwei Jahren stark grassierende Wildscha- densvsychoss wurde in ihrer ehemaligen Heftigkeit wesentlich abgestoppt, Md'die Klagen sind weniger geworden. So be­trug der tatsächlich Zahlte Wildschaden im Jahre 1938-39 17772 Mark gegenüber 30 523 Mark im Vorjahr. Eine An­regung des Landjägermeisters, den Wildschadsnersatz durch

Mit dem Fuchs ab schuß stand Württemberg-Hohen- zollern im Jagdjabr 1937-38 mit 126,76 Stück auf je 10 000 ha an der Spitze sämtlicher deutscher Gaue. Dasselbe Bild wird sich voraussichtlich auch im Jaqdjahr 1938-39 ergeben. Mit dieser intensiven Bejagung des Fuchses hat die Jägerschaft ibren guten Willen in bezug auf Verhütung von Hausgeflügelschädsn unter deutlichen Beweis gestellt.

Der Rebhühnerbestand teilt das Schicksal der Hasen. Schlechte Witterung und Giftweizen sind wohl die Ursache dieser Erscheinung. Der Fasan erholt sich da und dort zu­sehends. Von einzelnen Kreisen wird eins erfreuliche Auf- wärtshewegung gemeldet. Auerwild kommt im Schwarzwald noch namhaft vor; das Birkwild ist jedoch ziemlich selten ge­worden. Wo beide noch vorhanden sind, muß trotz aller Scho­nung und sonstiger hegsrischer Maßnahmen ein weiterer Rück­gang dieser Kulturflüchter festgestellt werden. Der Bestand und Abschuß der Wildente bewegt 'sich erfreulicherweise auf­wärts.

vertragliche Regelung hälftig auf Verpächter und Pächter zu übernehmen, ist im ganzen Land in allen Jagdpachtverträgen durchgeführt. Diese Regelung hat Wunder gewirkt: die Wild­schadensklagen sind seltener geworden und die verständige Einstellung zu den Begriffen Wild und Jagd hat sich ge­hoben.

Die Jägerschaft des Landes Württemberg-Hohenzollem steht als gut ausgerichteter und wohldisziplimerter Marsch- hlock innerhalb der Deutschen Jägerschaft. Es sind nur noch vereinzelte, die sich gleichgültig oder in sturer Beharrlichkeit gegen die jagdlichen Gesetze und die Jagdbehörden steilen. Diese ewig Unverbesserlichen stehen aber nunmehr endgültig auf demAbschußplan". Dieses gute Bild der Deutschen Jägerschaft des Landes Württemberg-Hohenzollern ist nicht zuletzt r«: Frucht und die Folge einer unermüdlichen und stet- ßigen Arbeit der Kreisjägermeister.

Neue Fusion in der Schwäbischen Elektrizitäts-Industrie.

Giengen. Der HV. der Mittelschwäbischen Ueber- landzentrale AG. Giengen-Brenz lagen zunächst Geschäftsbe­richt und Abschluß für das Geschäftsjahr 1938 zur Be­schlußfassung vor. Nach dem Bericht hat die Gesellschaft das abgelaufene Geschäftsjahr weiter erfolgreich beendet. Es ist eine Steigerung des Stromabsatzes um 7,4 Prozent gegen­über dem Vorjahre zu verzeichnen. Nach Absetzung der Un­kosten und nach Zuweisung von 6970 (7525) Mark an die gesetzliche Rücklage wird einschließlich Vortrag von 6511 (1029) Mark ein Reingewinn non 138 942 (144 011) Mark aus­gewiesen, aus dem wieder 5,5 Prozent Dividende verteilt werden. Dir HD., die von sehr vielen Kleinaktionären be­sucht war (mehr als 50 Prozent des Kapitals der Müag liegt bst der Elektrizitätsversorgung Schwaben AG.), geneh­migte den vorstehenden Abschluß ohne weitere Aussprache und erteilte der Verwaltung Entlastung. Weiter lag der HV. ein Fusions-Vertrag der Gesellschaft mit der Kraft­werke Untere Mindel AG. Burgau zur Beschlußfassung vor. Dieses Unternehmen, das schon lange seine Stromerzeugung in das Netz der Müag liefert, hat den Vau eines Wasser­kraft-Speicherwerkes bei Oberegg und eines Ausgleichsrverkez bei Waldstetten in Angriff genommen. Der dort zu erzeu­gende Strom wird bei Leipheim ebenfalls in das Netz der Mittelschwäbischen Ueberlandzentralc geliefert. Im Aktien­kapital der Kraftwerke Untere Mindel AG. Burgau war die Müag Ultimo des vergangenen Jahres mit 405 000 Mark beteiligt gewesen. Hiervon waren 10 000 Mark voll ein- gezablt und auf 395 000 Mark ein Viertel mit 98 750 Mark. Der Besitz an Kraftwerke Untere Mindel-Aktien betrug am Tage der HV. 20 000 vollbezablte und 210 000 teilbezahlte Aktien. Die HV., in der 240 000 Mark nom. Vorzugsaktien und 2152700 Mark Stammaktien vertreten war, geneh­migte ebenfalls ohne weitere Aussprache diesen Fusionsvertrag und wählte neu in den Aufsichtsrat der Müag Dipl.-Ing. Dr. Waldmann-München, Landwirt Hokch-Heldenfingen undBuch- dru.ckereibesiker Bollinoer-Gienoen. ^

verständlich das Haus Stevenson hätte mit neuen besetzen lassen müssen! Meine Bekannten und Verwandten schienen meine Ablehnung unbegreiflich zu finden. Während ich es für unbegreiflich fand, daß man so gar kein Verständnis für solche alberne Nichtigkeiten aufbrachte!"

Michael lobte jetzt im stillen seinen Schutzgeist, der ihm da­mals eingegebcn hatte, sich den Namen seines Freundes Pro­koff zuzulegen! Wer weiß, was für eine Stellungnahme er von der extravaganten Amerikanerin erwarten durfte, wenn sie die Wahrheit gewußt hätte. Und was konnte er annehmen, wie sich das Verhältnis zur Schiffsbesatzung gestaltet haben würde, die doch sicher alle die Auffassung ihrer Herrin teilten.

Mary Stevenson stand jetzt von ihrem Liegestuhl auf und trat zu Michael. Sie legte ihm ihre Hand auf den Arm und cs war erstaunlich, mit welcher Anmut ein freundliches Lächeln ihr stolzes Antlitz veränderte.

Sie sind so nachdenklich geworden, Mister Prokoff! Ich habe Sie sicher ein wenig erschreckt mit meinen draufgänge­rischen Ansichten? Nun es ist halb so schlimm! Aber es war doch eine nette Plauderstunde. Ich habe leider nur so wenig Zeit! Mein Sekretär ist mit den Jnselverträgen in London, wo sie im Kolonialamt beglaubigt werden müssen, und er überhäuft mich mit Funktelegrammen. Morgen werden wir die Südseeinseln erreichen und Sie können ihren neuen Wirkungskreis besichtigen."

Ich brenne darauf, ihn kennenzulerncn und habe mich in den Fachwerken der SchiffSbibliothck schon nach besten Kräften vorbereitet! Es ist mein aufrichtiger Wunsch, daß es mir gelingen möge, den mir anvertrautcn Posten zu ihrer Zu­friedenheit auszufüllen, Miß Stevenson!"

Wird cS Ihnen auch nicht zu einsam werden? Denn nur zweimal im Jahre, wenn die Transportdampfer die Inseln besuchen, kommen Sie mit Zivilisation wieder einmal in Be­rührung. Es ist also schon eine richtige Robinsonade, die Ihrer wartet."

Uns Russen liegt die Melancholie im Blute und die Ein­samkeit kann niemand mehr willkommen sein als mir. Jedoch, ich glaube, nach dem mir vorliegenden Studienmaterial wiro wohl wenig Langeweile -mffommen!" (Fortsetzung folgt.)