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Amtsblatt -es Kreises Calw für Neuenbürg un- Umgebung öirkenfelöer-, Calmbacher- un- Herrenalber Tagblatt
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Nr. 142
Neuenbürg, Mittwoch den 21. Juni 1S3V
97. Jahrgang
Ein Dementi, das keines ist
London beschließt, aber Moskau fordert.
Bon Seiten des Foreign Office wird entgegen den Meldungen der Londoner Mor- grnpresse erklärt, daß keinerlei neue I«.
an den britischen Botschafter m Moskau. Seeds, gesandt worden seien. Ebensowenig treffe cs zu, daß eine Ausdehnung des geplanten Allianzpaktes auf den Fernen Oiten beschlossen sei.
Mit diesem eigenartigen „Dementi" versucht man von amtlicher britischer Seite erneut, nachdem einige Londoner Morgenblätter heute allzueifrig aus der Schule geplaudert hatten. Pen wahren Charakter der Schwierigkeiten in den Moskauer Paktverhandlungen abzustreiten, und gesteht ihn dabei jedoch ungewollt aufs neue ein. Wir glauben es der obigen Londoner offiziösen Verlautbarung gern, dass in London eine Ausdehung des geplanten Allianzpaktes auf den Fernen Osten nicht beschlossen worden sei. Denn das ist es ja gerade, wovor sich England drücken will, was aber Moskau immer wieder verlangt.
In London kann man über den laufenden Verhandlungen beschließen, was man will — entscheidend ist einzig und allein, was Moskau als Preis für seine Beteiligung an der britischen Einkreisungspolitik von den britischen Unterhändlern fordert. Und das ist bekanntlich nicht wenig: nämlich die klipp und klare Festlegung der britischen Hilfeleistung für Sowjetrußland im Falle eines Konfliktes mit Japan. Wie aber will Großbritannien Sowjetrußland im Fernen Osten helfen, wenn es — ivie jetzt in Tientsin — nichtein - mal sich selbst helfen kann! Diese peinliche Situation kann man in London auch durch Beschlüsse im Stile einer Vogel-Strauß-Politik nicht ans der Welt schaffen.
Japaner in Swatau gelandet
Tokio unterstreicht den rein miMSrische« Charakter der Landung in Swata« — Blockade der Küste Südchina« jetzt vollständig
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Schanghai, 21. Juni. (Ostasienöienst des DNB.) Das japanische Hauptquartier gibt bekannt, daß japanische Truppen unter dem Schutz von Kriegsschiffen am Mittwoch mor- gen bei Hellwerden in der Nähe von Swatow in Ser südchineflschen Provinz Kuangtung gelandet sind. Die Japaner stießen auf keinen nennenswerten Widerstand u. rückten schnell in Richtung Swatau vor. Die Landung war an mehreren Stellen bei anfangs stark bewegter See vorgenommen worden.
Die Hafenstadt Swatow, über die noch anfangs dieses Jahres ein bedeutender Export nach Hongkong lief, war infolge zahlreicher Luftvombardements seit Anfang Mai ein toter Platz. Die Landung der Japaner bezweckt
eine weitere Verschärfung der Blockade an der südchinesischen Küste.
Zugleich mit der Meldung über die Landung bet Swatau veröffentlicht das Außenamt eine Erklärung, nach der die Landung nur militärischen Charakter trage und die Rechte und Interessen dritter Staaten unberührt ließen.
Japan hoffe ernstlich, daß dritte Staaten die wirklichen Absichten Japans erkennen und alles vermeiden, was unvorhergesehene Zwischenfälle Hervorrufen könnte.
Das Hauptquartier meldet ferner, daß jetzt die Blockade der Küste Südchinas durchgeführt werden könnte, nachdem neben der Sperrung von Kiung-tschau, Amoh und Jang-tse der wichtigste Versorgungshafen für Tschiangkaischek stillgelegt worden sei.
Weitere Verschüttung in Tientsin
Stacheldraht «vd Konzession elektrisch geladen — Japanisches Vorgehen ansschlietzllch gegen England gerichtet
«London intoniert noch ein Dementi-
Moskau, 21. Juni. Die sowjetrussische Nachrichtenagentur „Taß" veröffentlicht ein Dementi zu den Meldungen deutscher Zeitungen, daß in den Verhandlungen mit England und Frankreich die Sowjetregierung auf einer sogenannten „Garantie ihrer Fernostgrenzen" bestehe und daß diese Garantie das gegenwärtige Hindernis des Abschlusses eines llebereinkommens sei.
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Die Moskauer Verhandlungen sind seit Freitag voriger Woche immer noch nicht ausgenommen worden, weil, wie bereits mehrfach berichtet, die Frage der schriftlichen Fixierung der britischen Verpflichtungen im Fernen Osten im Falle eines sowjetrufsisch- japanischen Konfliktes den britischen Unterhändlern so unangenehm ist, daß sie bisher sich noch nicht dazu entschließen konnten, diese sowjetrussische Forderung anzunehmen. Als ebenso unangenehm aber empindet man es in London, daß dieses peinliche Dilemma der britischen Außenpolitik von der deutschen und italienischen Presse schonungslos aufgedeckt worden ist. Daher hat man auch die Wirkung des eigenen mehr als zweifelhaften „Dementis" gar nicht erst abgewartet und die sowjetrussische Agentur „Taß" nunmehr ebenfalls zu einem ähnlichen „Dementi" veranlaßt, in dem aber nach altbekannter Methode wiederum etwas dementiert wird, was nie zuvor behauptet war, um dadurch die wahren Tatbestände vergessen zu lassen, denn niemals hat eine deutsche Zeitung von der Garantie der sowjetrussischen Fernostgrenzen gesprochen, wohl aber den Tatsachen entsprechend von der schriftlichen Festlegung der britischen Hilfeleistung für Sowjetrußland im Falle eines Konfliktes mit Japan, was mit einer Grenzgarantie nicht das mindeste zu tun hat.
Diese ebenso verzweifelten wie stümperhaften Dementierversuche der Londoner Presseregie können jedoch in keiner Weise über den toten Punkt in den Moskauer Verhandlungen hinwegtäuschen, der sich natürlich angesichts der wachsenden britisch-japanischen Spannung in der Tientsin-Frage für die britische Außenpolitik von Tag zn Tag unangenehmer auswirkt.
Tientsin, 20. Juni. Das japanische Oberkommando in Tientsin hat am Dienstag angeordnet, daß der 5« Kilometer lange Stacheldrahtzaun, der die britische Konzession umgibt, elektrisch geladen wird, um seine Ueberkletterung durch Schmuggler zu verhindern. Damit hat die Lage eine weitere Verschärfung erfahren, zumal gleichzeitig die außerhalb der Konzession lebenden chinesischen Kaufleute beschlossen haben, jegliche Geschäftsverbindung mit der britischen Niederlassung abzubrechen. Dieser Schritt erfolgt als Gegenmaßnahme aus die englische Weigerung, die in der Konzession lagernden drei Millionen Sack Mehl, die für das chinesische Hinterland bestimmt sind. Herauszugetzen.
Die britische Konzession gleich immer mehr einem Heerlager. Das Freiwtlligen- korps ist mobilisiert worden, so daß die gesamte Verteidigungsstärke der Niederlassung nunmehr 1000 Mann beträgt. Allenthalben herrscht ein lebhafter Patrouillenverkehr und Panzerwagen durchfahren die Straßen. Die Stimmung ist äußerst nervös, und der Weiterentwicklung der Ereignisse wird mit größter Spannung entgegengesehen, da jederzeit irgendein Zwischenfall eintreten kann, der zwangsläufig eine neue Phase des Fernost- krteges einleiten würde.
Das japanische Oberkommando hat im übrigen erneut erklärt, daß sich das Vorgehen der Japaner ausschließlich gegen England richte, das als Agent der Tschtangkaischek-Re-
gierung in Nordchina die Ruhe und Ordnung störe und die wirtschaftliche Erschließung des Landes verhindere. Sollte England auf das japanische Vorgehen mit einer Wirtschaftsblockade antworten, so würde sich Japan seiner Verpflichtungen, die englischen Rechte in China zu achten, ledig betrachten. Gleichzeitig stellte das Oberkommando Erleichterungen für Staatsangehörige dritter Länder, insbesondere Deutschlands und der Vereinigten Staaten, in Aussicht.
Minister-Besprechungen
Tokio, 20. Juni. Ministerpräsident Hira- n u m a, Kriegsminister Jtagaki und Außenminister Arita hielten am Dienstag eine Konferenz ab, in der sie sich mit der Frage um Tientfiw und der europäischen Lage beschäftigten.
Tokio Asahi Schimbun zufolge ist diese Besprechung notwendig geworden, da „die mit der Lage in Europa getroffenen Maßnahmen einen neuen Fortschritt gemacht haben." Arita, so heißt es. habe über die Lage in Tientsin berichtet, und auf Grund dieses Berichtes sei sodann über die weitere Behandlung der Europafrage verhandelt worden. Die Zeitung bezeichnet diese Aussprache als besonders nützlich
Im Anschluß an die Konferenz berichtete Arita dem Kaiser über die Gesamtlage, dem sich ein Vortrag des Chefs deS Generalstabes Prinz Kanin anschloß. Im Laufe des Tages hatte der Außenminister auch eine Aussprache mit dem britischen Botschafter Cratgte.
Englische Gegenmatznahmen
London, 20. Juni. Wie die Reuter-Agen- r aus Tientsin meldet, hat das britische Fret- illigenkorps in der britischen Niederlassung in Tientsin Befehl erhalten, sich „für die so- rtige Mobilisierung" bereit zu halten, ußerdem sei das britische Begleitschiff „Sand- ich" am Dienstag in Tientsin eingetroffen, cichzeitig habe das britische Begleitschiff Lowestoft", das ursprünglich am Mittwoch äentsin verlassen sollte. Befehl erhalten, m üentfin zu bleiben.
In Singapore traf am Dienstag der berkommandierende der britischen China- itation. Admiral Sir Percy Noble, ein. um n den am Donnerstag in Singapore begm- enden Militärbesprechungen teilzunehmen. )er Oberkömmandierende der französischen Wuppen in Jndochina, General Martin, am Mittwoch erwartet.
Der Befehlshaber der amerikanischen Ost- astenflotte Admiral Mrnell ist aus Tientsin wieder abgereist, ohne an den Verhandlungen zur Beendigung der Blockade irgendwie teilzunehmen.
London, 20. Juni. Lord Halifax gab am Dienstag im Oberhaus ebenfalls eine Erklärung über den Tientsin-Fall ab und führte dabei u. a. aus. daß über die ursprüngliche Forderung der Auslieferung der vier Chinesen hinaus jetzt auch Fragen allgemeiner Politik aufgeworfen worden seien. Die britische Regierung sei sich völlig im klaren über die Reaktion, die der augenblickliche Streitfall auf die Position der anderen britischen und internationalen Niederlassungen in China haben müsse. Sie stehe in engster Fühlungnahme mit den Regierungen Frankreichs und der Vereinigten Staaten.
Der Führer hat die Vorbereitungsarbeiteu und das Gesamtprogramm für die Olympischen Hinterspiele 1940 in Garmisch-Partenkirchen
Nnehmigt.
)aily Telegraph" aus Tientsin mel- z 120 englische Frauen und Kinder poch Tientsin verlassen. Sie begaben Hst nach Tangkn.
Schwerer Zwischenfall auf dem Jangtse
London, 20. Juni. Londoner Blättermeldungen zufolge haben die japanischen Behörden schärfsten Protest gegen einen Zwischenfall
eingelegt, der sich auf dem Jangtse in Wuhü am Montag ereignet hat. Nach japanischer Darstellung, so melden die Londoner Blätter, habe das britische Kanonenboot „Scara b" gewaltsam Lebensmittel in Wuhu an Land gebracht, ohne sich gemäß den japanischen Aufforderungen auf Untersuchung der Ladung einzulassen. Dabei hätte die Besatzung ihre Maschinengewehre auf die Japaner eingestellt. Japanischerseits beruft man sich bei diesem Protest auf ein Abkommen mit den Engländern, demzufolge sich letztere verpflichtet haben, alle Waren vor der Landung den Japanern zur Untersuchung vorzulegen.
Verwegene stolze Worte
Lord Lonbonberrh fordert in London einen angeblich anderen außenpolitischen Kur-
London, 20. Juni. Bei Gelegenheit eines Essens in London sprachen am MontagabeiÄ» Luftfahrtminister Kingsleh Wood und dar frühere Luftfahrtminister Lord Lond ander ry. Während Wood sich bemühte, die britische Luftrüstung zu loben, forderte London- derry einen anderen „außenpolitischen Kurs" der Regierung. Er würde es unter anderem begrüßen, wenn die britische Regierung der Welt Englands wirkliche Stärke, seine „enge Verbindung mit Amerika und Frankreich und die Beherrschung starker Stützpunkte in der ganzen Welt" sagen würde.
Er würde es weiter begrüßen, wenn nicht immer gesagt würde, daß England ein glückliches Land sei, sondern daß es entschlossen sei, die Welt nach Grundlinien zu beherrschen, die es selbst für „richtig und korrekt" halte. Nach diesen verwegen stolzen Worten, die im übrigen gegen die totalitären Staaten gemünzt waren, hofft man, wie Lord London- icrry ausführte, daß Deutschland und Italien :nd alle totalitären Staaten sich bemühen wür- ien, sich freundschaftlich mit England zu sielen, — wenn England eine derartige Anschau- ing durch seine Regierung vorbringe ...
Danzig ein Flaggenmeer
Sechs Jahre nationalsozialistische Regierung
Danzig, 20 . Juni. Au, Dienstag, 20 . Juni, beging Danzig den sechsten Jahrestag Ser nationalsozialistischen Machtergreifung. A« diesem Tage wurden vor sechs Jahren erst- malig Nationalsozialisten in die führende« Stellen des Staats durch Sen Danziger Volks« tag berufen, denn die letzten Wahlen im April 1933 hatten eine ganz eindeutige Mehrheit für die NSDAP, ergeben.
Im Laufe dieser sechs Jahre hat die Zusammensetzung des Volkstages noch wesentliche Aenderungen erfahren. Der vor nicht allzu langer Zeit von vielen einander befehdenden Parteien beherrschte Volkstag, der früher sehe oft Tummelplatz wüster Ausschreitungen und parlamentarischer Kämpfe war, steht längst unter dem Siegeszeichen des Hakenkreuzes. Dieses Bild wird treffend gekennzeichnet durch die gegenwärtige Mandatsverteilung. Alle 70 deutschen Abgeordneten sind in der Fraktion der NSDAP, zusammengeschlossen, denen die völlig belanglose polnische Minderheit mit zwei Abgeordneten gegenübersteht. Dieses große Einigungswerk in Danzig ist daS Verdienst des Gauleiters Albert Förster.
Zur Erinnerung an den denkwürdigen 20. Juni 1983 haben sämtliche staatlichen und kommunalen Dienstgebäude sowie die Schulen und übrigen Körperschaften des öffentlichen RechtS seflaggt. Auch alle Privathäuser zeige« reichen Flaggenschmuck.
Gemeine poln sche Mordtat
Reichsdeutscher grundlos erschlagen Warschau, 21 Juni. Der zurzeit in Polen herrschende Deutschenhaß forderte dieser Tage ein neues Opfer, diesmal das des Reichsdeutschen Alois Sornik, der zur Sommerfrische in Ostgalizien weilte. Der einem mörderischen Ueberfall erlegene Reichsdeutsche befand sich mit seinem Bruder, dem Vorsitzenden des Deutschen Kulturbundes in Polen, in Zielona bei Nadworna in der Woiwodschaft Stanislaw
Als Alois Sornik in Gesellschaft zweier Damen vom Pensionat zum griechisch-katholischen Pfarrhaus ging, wo er wohnte, wurde er von zwei Männern überfallen und zu Boden geschlagen. Er erhielt mit einer Eisenstange mehrere Schläge, so daß er blutüberströmt zusammenbrach. Mit dem Auto eines Sommerfrischlers wurde Sornik in das Krankenhaus nach Nadworna geschafft, wo er nach vier Tagen starb.