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, bevorstehen. Er handelt sich darum» daß Schul­kinder mehr als 3 Stunden ohne die gesetzliche Ruhepause nach Beendigung der Schulzeit oder auch ohne Arbeitskarte beschäftigt worden find.

Nürtingen 13. Dez. Ein mysteriöser Diebstahl, bei dem in einer Gerberei das Bank- buch mit einer größeren Anzahl Hundertmark­scheine verschwunden und als der Bestohlene mit dem Landjäger kam» wieder zur Stelle war» macht von sich reden. Das Dienstmädchen wurde aufs Amtsgericht mitgenommen, ist aber dort sofort wieder entlassen worden.

Rottweil 11. Dez. Unter der Be­schuldigung eines Vergehens der fahrlässigen Tötung stand heute der Verwalter der Zweiganstalt Pochen- mühle der Rettungsanstalt in Fluorn, Martin Nagel, vor der hiesigen Strafkammer. Nagel war am 29. Oktober d. I. mit einigen Pfleg- lingen auf das Feld zum Ackern gegangen und hatte sein Gewehr mitgenommen um gelegentlich einen Hasen zu schießen. Ein solcher sprang während der Arbeit aus dem in der Nähe be- findlichen Buschwerk heraus, zog fich aber bei An- Näherung des N wieder zurück, der fich nun in der Erwartung, der Hase werde auf einer andern Seite des Buschwerks herauskommen, an geeignetem Platze aufstellte, nachdem er zuvor zwei ihm in einiger Entfernung folgenden Pfleglingen zu- gerufen hatte, sie sollen stehen bleiben. Als der Hase an dem vermuteten Platze herauskam, gab N. zwei Schüsse ab, ohne ihn zu treffen, worauf jener abermals in den Busch zurückwich, bald aber wieder heraurkam. Nun streckte ihn N. mit einem weiteren Schüsse nieder. Diesen Schuß hatte N. abgefeuert, ohne daß er die Schußlinie wegen des dichten und hohen Buschwerks und w.'gen des starken Gefälls des Geländes hinter dem Busch­werk übersehen konnte und ohne daß er fich zuvor überzeugt hätte, ob fich niemand in der Schuß, linie befinde. Unglückseliger Weise aber war der eine der, Pfleglinge der 27.jährige Fritz Wagner von Liüwach, dem schon vor Abgabe der ersten Schüsse ergangenen Rufe des N., stehen zu bleiben, keine Folge leistend» zu dem Busche gelaufen, um durch Hineinstupfen mit der Gabel den Hasen wieder herauszutreiben. Wagner wurde von mehreren Schroten getroffen, von denen eines in das Herz drang und nach einer Stunde den Tod herbeiführte. Das Urteil lautete auf eine Ge- fängnisstrafe von 10 Tagen.

Tuttlingen 13. Dez. Durch die Donauverstopfung bei Fridingen, wegen der die badischen Wasserwerksbefitzer an der Aach Klage auf Schadenersatz erheben, ist, wie der württembergische Sachverständige Dr. End riß glaubt, die Frage der Regelung der Donauver- fickerung zwischen Baden und Württemberg wesent- lich erschwert worden. Ausgehend von der An- schauung, daß Württemberg an der Jmendinger Donau Rechte erwerben müsse, leitete der ge­nannte Gelehrte Schritte ein, um das Vorhaben zur Verstopfung zu verhindern. Das Störende der Verschließung der Fridinger Verfinkungsstellen für eine praktische Behandlung der Frage zur Hebung der Wassernot im oberen Donautal werde immer mehr zu tage treten. Deshalb sollten fich die Regierungen von Württemberg und Baden der neuen Sachlage energisch annehmen. Nach Endriß wäre aber die Lösung nur möglich, durch eine gütliche Uebereinkunft mit den Aachwerk- befitzern.

Von der oberen Donau 11. Dez In den letzten Tagen fiel auf den angrenzenden Höhen des Schwarzwaldes und der Alb reichlich Schnee. Der nachfolgende Regen brachte ihn rasch zum Schmelzen und bewirkte, daß die «Schwarzwalddonau" es für gut fand, fich wieder mit derAlbdonau" zu vereinigen, nachdem erstere 143 Tage lang vom 19. Juli bis 9. De­zember am Brühl zwischen Jmmendingen und Möhringen gänzlich versickerte und durch die Aachdonau" dem Bodensee zugeeilt war. Dar Hochwasser überschwemmt bei Mühlheim das ganze Tal.

Vom Bodensee 13. Dez. Der Fel- chenfang im Unterste ist über die Laichzeit recht günstig ausgefallen. Vier Millionen Eierchen wurden an die Fischbrutanstalten in Ermatingen und Radolfszell abgeliefert.

Berlin 13. Dez. In der Bergstraße 42 zu Rixdorf stürzte gestern eine große Spiegel- scheibe ein, vor der fich eine große Menge drängte und dem ausgestellten Kasperle-Theater zusah. 24 Kinder wurden teil» schwer, teils leichter verletzt. Die Hauptschuld an dem Unglück tragen die erwachsenen Zuschauer, welche so nach vorn drängten, daß dis Scheibe ein- gedrückt wurde.

Warschau 13. Dez. In Lodz wurde gestern früh der Mitinhaber einer Wollwaren- fabrik, namens Wers, auf der Straße er­schossen. Der Täter entkam.

London 12. Dez.Westminster Gazette" führt aus Anlaß der Abreise des Kaisers aus, es werde äne überall freudig aufgenommene Nachricht sein, daß die Gesundheit des Kaisers fich durch seinen Aufenthalt in England so gebessert habe. Wir glauben, fährt das Blatt fort, daß der Besuch wesentlich dazu beigetragen hat, den Nebel des Mißverstehen« zu vertreiben. Die herzliche Gesinnung, die der Kaiser an den Tag gelegt habe, Habs ihn populär gemacht. Das beste Ergebnis, welches dem Besuch entspringen könne sei, wenn er den Wendepunkt in der Ge­schichte der Beziehungen zwischen den beiden Völker bilden würde. Aehnlich äußert sichPall Mall Gazette".

Dmuiden 12. Dez. Die DachtHohen- zollern" mit dem Kaiser an Bord ist heute nachmittag 4^/« Uhr hier etngetroffen. Beim Einfahren derHohenzollern" wurde ein Salut nicht abgegeben, weil der Kaiser bis Amsterdam inkognito reist. Nur als dieHohenzollern" das niederländische PanzerschiffFrissland" passierte, wurde von der Kapelle dieses SchiffsHeil dir im Siegeskranz" gespielt, während dis Besatzung paradierte. Am Ufer hatte fich eine große Menschenmenge angesammelt, von der dieHohen­zollern" bei der Einfahrt mit lautem Jubel begrüßt wurde.Königsberg" undSleipner" machten in der Nähe derHohenzollern" fest. Die Amsterdamer Blätter veröffentlichen Be- arüßungsartikel, in denen sie dem Kaiser besonders als Friedensfürsten huldigen und die zwischen Deutschland und den Niederlanden bestehende gute Nachbarschaft betonen.

Amsterdam 13.Dez. (Der Kaisers Ankunft.) Um 11 Uhr warfen die deutschen Schiffe an der Amsterdamer Handelskade Anker unter dem Donner der Geschütze der holländischen Kriegsschiffe. Als der Kaiser unter den Klängen Heil dir im Siegerkranz" landete, erwies eine Ehren-Kompagnie die militärischen Honneurs. Königin Wilhelmine und der Prinzgemahl empfingen den Kaiser im festlich geschmücktenLager- huis. Die Begrüßung war sehr herzlich und es entspann sich alsbald eine lebhafte Unterhaltung zwischen den Fürstlichkeiten. Unter brausenden Hochrufen fuhren die Majestäten in Galakutschen längs der Handelskade, an der Zentral-Station vorbei und und dann weiter zum Palais, wo sie gegen 12 Uhr mittags eintrafen. Es fand dort als­bald ein Frühstück statt, an dem auch die Königin- Mutter, welche wegen des Ablebens ihres Oheims, des Königs Oskar, der heutigen Galatafel fernbleibt, teilnahm. Nach dem Frühstück fand Empfang der Minister und Staatswürdenträger statt.

Athen 13. Dez. Hiesige türkische politische Flüchtlinge find mit einer An­zahl hoher staatlicher Funktionäre in Konstanti­nopel in ein Komplott zur Entthronung des Sultans Abdul Hamid verwickelt. Kurz vor Ausführung des Planes wurde die Verschwörung in Dstdiz entdeckt. Es sollen mehrere hohe Würdenträger stark kompromitiert sein, sogar hohe Herren au« der nächsten Um­gebung des Sultans. In Dildiz und Konstan­tinopel wird vorläufig strengstes Stillschweigen über die Angelegenheit bewahrt.

Vermischtes.

Durch die Hamburger Polizei entlarvt. Seit vielen Jahren wurde von einer Firma in Emerich a Rh. einprima natürlicher und haltbarer Mesfina-Zitronensaft Sternmarke (oder andere Marken) aus frischen

Früchten", in den Handel gebracht. Es wurde schon immer gemunkelt, dieser Zitronensaft sei kein reiner Zitronensaft, aber es konnte nicht be­wiesen werden. In ganz Deutschland wurden im Laufe der Jahre tausende Beanstandungen er­hoben, was über 100 000 ^ gekostet hat. Monate hindurch stellte die Hamburger Polizeibehörde Untersuchungen an, und vor einigen Wochen konnte sie feststellen, daß es fich um ein Kunstprodukt handle. Jetzt galt es, den Fabrikanten in seiner Fabrik zu überrumpeln und zu überführen. Die Beamten Fürst, Obermeier und Gandien reisten nach Emmerich und nahmen eine unerwartete Revision der Fabrik vor. 3 Tage dauerte die Revision, und unter der Wucht des erdrückenden Beweismaterials gestand der Fabrikant und sein Chemiker ein, künstlichen Zitronensaft als Natur­saft verkauft, Natursaft überhaupt nicht verarbeitet zu haben. Der künstliche Zitronensaft war so geschickt aus verschiedenen Chemikalien zusammen­gesetzt, daß er einige Zeit hindurch von dem natürlichen Zitronensaft nicht zu unterscheiden war. Der reele Zitronensafthandel aber hat durch diese Fälschungen einen schweren Schaden erlitten, denn das Kaufprodukt war bedeutend billiger und hielt fich viel länger, als der natur­reine Saft. Mit welcher Kühnheit der Fabrikant operierte, geht daraus hervor, daß er in seiner Reklamebroschüre auf Seite 6 erklärte:Mit Recht geht daher die Nahrungsmittelpolizei neuer­dings scharf gegen diese Falsifikate vor."

StarrdesarrrL Calw.

Geborene.

8. Dez. Anna Frida, T. d. Friedrich Kugel, Fa­brikarbeiters hier.

10. Dez. Georg, S. d. Franz Josef Albert Knoll,

Maschinenstrickers hier.

Gestorbene.

7. Dez. Anna Katarina Mörsch, Ehefrau des Wilhelm Mörsch, Gastwirts auf Station Teinach, 44 Jahre, 10 Monate alt.

11. Dez. Helene Elisabete, T. d. Emil Adolf Schill,

Stationsarbeiter hier, 13 Monate alt.

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Magenleidenden

teilt gerne und unent­geltlich Herr Chri­stian Bühuee jr. in Sigmarswangen (Württ.) mit, wie er auf einfache Weise von seinem langen und qualvollen Magenleiden befreit wurde.

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