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Lande enthalte. Die Mitteilung erregt peinliches Aufsehen, da ste mit der von England prokla­mierten Politik der offenen Tür in schwer erklär­lichem Widerspruch stände. Ein Berliner Blatt enthält über den weiteren Verlauf der Angelegen­heit folgendes Telegramm aus Teheran: Usber den Zwischenfall im perfischen Golf, bei dem neben dem Kohlendepot besonders Oxydminen der Firma Woenchaus in Betracht kommen, find diplomatische Verhandlungen mit London im Gang. Die Firma Woenchaus vertritt die Hamburg- Amerika-Linie in allen persischen Häfen, und es ist sehr leicht möglich, daß ste ein Kohlenlager für sehr legitime Zwecke unterhält. Auch die Erzeugnisse der Oxydminen find nicht Kontrebande. Man muß aber die Aufklärung der Umstände abwarten, welche die Nervosität des britischen Offiziers erregt haben, ehe ein endgültiges Urteil möglich ist.

Berlin 12 Dez. In der Budget-Kom- misfion des Reichstages erklärte heute Staats, sekretär von Tirpitz bei der Beratung der Marine-Vorlage, unsere Schiffe seien denen anderer Marinen vollkommen gleichwertig. Er habe keine Lust sich mit allen Preßangriffen auseinanderzusetzen. Man möge nur die englische Presse lesen, die ganz wie bet uns dieTägliche Rundschau" nachweist, daß die eigenen Schiffe wertlos und altes Eisen seien. Gewiß, unsere Flotte sei nicht so geworden, wie wir sie gewünscht hätten, deshalb fordere die Regierung auch die Mittel zur Erhöhung des Gefecht-werter der Flotte. Er könne aber erklären, daß unsere Panzerung besser ist, als die der englischen Schiffe.

Berlin. In der Mordsache Lehmann ist der Schlächtergeselle Gustav Brand vorläufig festgsnommen worden. Man fand -im Nachlaß des Lehmann einen Brief des Vaters des Gesellen, der darauf schließen läßt, daß Lsh- mann den Gustav B. irgend welcher Dinge be­schuldigt. Der Geselle, den sein in Dortmund wohnender Vater einen undankbaren Jungen nennt, der ihm schon viel Verdruß gemacht habe, verlangte von Lehmann, daß er alles zurücknehme, widrigenfalls er ihn bei der Staatsanwaltschaft wegen Vergehens gegen § 175 wegen Erpressung anzeigen werde. Nach Ausweisung von Post, scheinen hat Lehmann auch wiederholt Geld an Brand nach Dortmund gesandt. B. ist daraufhin in Dortmund verhaftet worden.

Warschau 12. Dez. Gestern nachmittag überfielen Banditen die Station Lazy der Warschau-Wiener Bahn, raubten den Kasten-Inhalt und entkamen.

Petersburg 12. Dez. Die Erkrank, ung der Zarin an Influenza erweist fich als sehr hartnäckig. Dis Kaiserin hütet das Bett.

Auch der Großfürst Nikolai Nikolajewitsch ist an Influenza erkrankt.

London 12. Dez. Nach vierwöchentlichem Aufenthalte hatKaiserWilhelm gestern Eng­land unter den Ovationen der Londoner Bevölkerung wieder verlassen. Aus der Menge schallte ihm häufig einAuf Wiedersehen" entgegen. Der Kaiser, der 20 Minuten vor der festgesetzten Abfahrt auf dem Bahnhofs erschien, unterhielt fich lebhaft mit allen Anwesenden, besonders dem Lord-Mayor, dem er seine hohe Befriedigung über den ihm zu Teil gewordenen Empfang in der Guild Hall aussprach und bat, den Bewohnern von London seinen und seiner Gemahlin Dank zu übermitteln. Auf eine Frage des Lord-Mayors erwiderte der Kaiser, meine Gesundheit hat sich bedeutend gebessert und ich habe meinen Besuch in England sehr genossen. Als der Zug die Bahnhofshalle verließ, wir kte der Kaiser lebhafte Abschiedsgrüßs vom Fenster seines Salonwagens. Abends V-8 Uhr traf der Kaiser in Port Victoria ein und begab fich sofort an Bord derHohen- zollern". Dar Kaiserschiff ging um 8 Uhr nach dem Hafen von Sheerneß ab, wo es während der Nacht ankerte. Die Abreise nach Holland war auf heute früh V-8 Uhr festgesetzt. Die Abreise von Amsterdam nach Deutschland erfolgt am Freitag Abend 1lU/i Uhr.

Wien 12. Dez. DieNeue Freie Presse" berichtet aus Paris: Bekanntlich befindet fich König Leopold von Belgien seit vier Wochen fortwährend auf der Reise zwischen Paris und Brüssel. Nun beschäftigt fich die belgische Regierung mit der Frage, auf welche Art dieser Lebensweise des Königs ein Ende gemacht werden könne. Der König scheint gegen, über allen Vorstellungen seiner Minister taub. Er ist eigensinniger als je zuvor. Während er früher sehr höflich war, ereignen fich jetzt öfter stürmische Szenen zwischen dem König und den Ministern. Man ist in Brüssel der Ansicht, daß die Dinge zu einer Entscheidung drängen. In den Kreisen der Regierung, des Parlaments und der Bevölkerung herrscht große Beunruhigung und es besteht der Wunsch, der Situation ein Ende zu machen und klar zu stellen, ob der König nur körperlich leidend ist.

Sofia 12. Dez. Politische Morde in Bulgarien. Boris Sarafow, der bekannte bulgarische Bandenführer, sowie ein Gymnasial­lehrer Garwanow, beide offizielle Vertreter der makedonischen Rsvolutionkorganisation, wurden heute nacht im Hause Sarasow von dem Banden- führerPanitza erschossen. Die Bluttat ist offenbar ein Akt des revolutionären Straf­gerichte«. Sarafow und sein Anhang arbeiteten beim Ausbruch der neuen revolutionären Be­

wegung in Makedonien gegen den Willen einer anderen mächtigen Fraktion, an deren Spitze der berüchtigte Bandenchef Sandanskt, der Entführer der Miß Stone steht. Diesem Kreise entstammt auch der Mörder Panitza. Er war bis vor kurzem ein Anhänger Sandanrkir. Zuletzt hatte er fich mit diesem entzweit und Sarafow seine Unterstützung angeboten. Letzterer brachte gestern 3000 Franken zusammen, um für Panitza eine Bande auszu­rüsten und ihn mit dieser nach Makedonien zu schicken. Gestern lud er ihn und Garwanow zum Abendessen ein. Als sich Sarafow um Mitter­nacht von seinen Gästen verabschiedete, zog Pa­nitza einen Browningrevolver hervor und streckte Sarafow und Garwanow durch zwei blitzschnell hintereinander abgegebene Schüsse nieder. Der Mörder, ein 27jähriger, in Tirnowo gebürtiger Bursche, ist geflohen.

Konstantinopel 12. Dez. Aus Bruffa und einigen anderen Orten des Wilajets Choda- vendikjar in Klein-Asien, ebenso aus Rarlok, wer- den leichte Erdstöße gemeldet, di« weiter keinen Schaden angerichtet haben. Dagegen haben in Nikde die Erdbeben nicht unbedeutende Verluste gebracht und vor allem die Ortschaft Ulu-Kischleh zu drei Vierteln zerstört. Die noch stehen ge- bliebenen Häuser sind unbewohnbar geworden. Die Einwohner haben Zuflucht in Höhlen und Klüften gesucht.

Mailand 12. Dez. An amtlicher Stelle zeigt man sich wegen der starken Zunahme der Rückwanderung der italienischen Aus­wanderer sehr beunruhigt. In Neapel und Genua treffen fast täglich Italiener aus den Vereinigten Staaten ein. Ja den letzten Tagen sind 50000 Italiener in die Heimat zurückgekehrt und 100000 sind noch unterwegs.

Vermischtes.

Eine Ministerwitwe als Hand- werksmeisterin. Wie aus Paris gemeldet wird, hat sich dis Witwe des ehemaligen Kriegs- Ministers Cavaignac, die in sehr bescheidenen Vermögensverhältniffen zurückblieb, als Müllerin selbständig gemacht; sie hat mit vollem Namen einen Preiskurant ausgeschrieben, in dem sie die Tarife ihres MÜhlsnwerkes mitteilt und soll schon eine zahlreiche Kundschaft hoben.

Gottesdienste.

3. Advent, 15. Dez. Vom Turm: 293. Predigtlied: 97 Mit Ernst rc. Kirchenchor: Verheißener Gottes rc. 9 ''2 Uhr: Vormitt.-Predigt Dekan Roos. 1 Uhr: Christenlehre mit den Töchtern. 7 Uhr: Weih­nachtsfeier des evang. Jünglingsvereins. Aauuersta«, 18. Dez. 8 Uhr abends : Bibelstunde im Vereinshaus, Stadtpfarrer Schmid. Hhamas-Keiertag, 21. Dez 9'/- Uhr: Predigt im Vereinshaus Stadtpfarrer Schmid.

MVM'

WM

K. Forstamt Stammheim, OA. Calw.

Nadelholz-Stangen- und Reisig-Verkauf

am Montag, den 23. Dezember, vormittags 10 Uhr, imBären" in Stammheim aus Staatswald Reutehau, Kastanienweg, Lindenrain, Vorderer Teich, Unt. Jägerwiese:

Fichten: Baustangen St. 35 la., 3101b., 140 II., 5 III. Kl., Hagstangen 85 I., 570 II., 195 III. Kl., Hopfen­stangen: 900 I., 550 II , 415 IV., 265 V. Kl., 170 Rebstecken I. Kl. Tannen: Baustangen 20 la, 475 Ib., 670 II., 70 III. Kl., Hagstangen 251., 515 II, 20 IH. Kl., Hopfenstangen 1201., 15 II. Kl. Losverzeichnisse durchs Forstamt.

Sodann 43 Flächenlose Reinigungs­reisig aus Distrikt Dickemer Wald geschätzt zu 5650 Nadelreiswellen, teils Stänglesreisig, teils zur Streu geeignet.

K. Forstamt Neuenbürg.

Stammholzverkauf

im schriftlichen Anfstreich

von den Sommerschlägen und vom Scheidholz sämtlicher Hüten:

Eichen: 24 Stück mit Fm. 1,30 III., 13,55 IV., 0,34 V. Kl.

Nadelholz: Langholz 1543 Stück mit Fm. 1832 I., 393 II, 216 Hl., 113 IV., 118 V., 40 VI. Kl.

Abschnitte: 400 Stück mit Fm. 3121., 99 II., 16 III Kl.

Die Offerte sind in ganzen und Zehntelsprozenten der neuen Taxpreise unterzeichnet, verschlossen und mit der AufschriftGebot auf Stammholz" bis spätestens Freitag, den 20. Dezbr. 1907, vormittags 10 Uhr. beim Forst- amt einzureichen, auf dessen Kanzlei um die genannte Zeit die Eröffnung der Offerte stattfindet. Bedingte Offerte werden nicht berücksichtigt. Losver­zeichnisse find unentgeltlich, Schwarz­wälderlisten gegen Bezahlung beim Forstamt erhältlich, welches auch jede weitere Auskunft erteilt. (Telef. Nr. 29.)

Stammheim.

Im Voüstreckungswege

verkaufe ich am Dienstag, den 17. dS., nachmittags 1 Uhr, gegen bare Be­zahlung:

1 polierte Bettlade, 1 Bettrost, 1 Kopfpolster, 10berbett, 1 Unter­bett, 1 Feldbettlade, 1 gepolsterten Sessel, 1 runden Tisch, 1 Nacht- tischle, 1 älteres Tischle, 1 alteren Hocker, 1 Reisekoffer, 1 Schirm­ständer, 1 Handtuchständer, 4 große Bilder, 3 Gipsfiguren, 2 eiserne Kafferoleu, 1 emaillierte Waffer- kanne, 1 Waschlavoir, 1 Kaffee­

röster, 1 Bügeleisen, 1 Steingnt- topf, etwas Porzellangeschirr, 1 Wellholz, eine Partie alte Brief­marken.

Zusammenkunft beim Rathaus. Gerichtsvollzieher Ohngemach.

MMrvsrem 6 »kv.

Altburg.

Kau8verkaii§.

In der Nachlaßsache der Adam Wohlgemuth, Tag­löhners Witwe, Katharina, ' geb. Günther hier, kommt das Wohnhaus, Gebäude Nr. 41:

53 qm Wohnhaus, 21 qm Hofraum in der Mittel-Gasse, am

Samstag, den 14. Dezbr. -s. Js., nachmittags 1 Uhr,

auf hiesigem Rathause zur freiwilligen öffentlichen Versteigerung, wozu Lieb­haber eingeladen find.

Den 10. Dezember 1907.

Ratsschreiber Stall.

l. NraftsporwerfinLalwe

Samstag abend

Monatsversammlnng

im Lokal.

Zahlreiches Erscheinen er­wartet

der Vorstand.

MM

scheinen erwartet

Samstag, den 14. ds., abends 8 Uhr,

Monats­

versammlung

bei Kamerad Wörz, untere Brücke. Zahlreiches Er­der Ausschuß.

Althengstert.

Zur Gemeinderatswahl.

Den geehrten Wählern, welche mir seit 18 Jahren ihr Zutrauen schenkten, freundlich dankend, erkläre ich, daß ich mit Rücksicht auf mein Alter und meine Gesundheit, eine Wiederwahl nicht mehr annehmen kann.

Johannes Kienzle.

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