Montag den 16. Januar 1938

Der Enztäler

97. Jahrgang Nr. 13

Ms Württemberg

veschelbronn. Kr. Böblingen. (G e m e i n d e w a s ch- ü che.) Dieser Tage übergab Bürgermeister Reutter zur Freude der Hausfrauen die modern eingerichtete Ge­meindewaschküche ihrer Bestimmung.

Tübingen. (Der Griff in die Wirtschaft-- lasse.) Der bereits vorbestrafte Ludwig Burkhardt aus Haslach (Kr. Tübingen) stand wieder einmal vor Gericht. Wenige Wochen war es erst her, seit er dem Gefängnis den Rücken gekehrt hatte, und schon wieder versuchte er. in einer Wirtschaft in Gniebel in Anwesenheit mehrerer Gäste aus der Kasse Geld zu stehlen. Er wurde jedoch dabei ertappt und in den Ortsarrest nach Walddorf verbracht, wo er seine Wut an Einrichtungsgegenständen, die er zer­störte, hinauslieh. Vom Tübinger Schöffengericht wurde er zu einem Jahr und einer Woche Zuchthaus verurteilt.

Tübingen. (Zuchthaus für unverbesser­lichen Dieb.) Vom Gefängnis ins Zuchthaus und vom Zuchthaus wieder ins Zuchthaus, das ist bei dem geschie­denen Edmund Keller, der zuletzt in Tübingen wohnhaft war, eben der Gang der Dinge. Nur wenige Wochen be­fand er sich in Freiheit, als er schon wieder begann, seine Langfinger arbeiten zu lassen. Einen Studenten und ein Dienstmädchen bestahl er, auherdem behielt er einen ge­fundenen Geldbetrag für sich. Diesen neuen Straftaten hat er es jetzt zuzuschreiben, daß er erneut drei Jahre ins Zuchthaus gesteckt wird.

Tübingen. (DerEntdecker" eines Atten­tats.) Vor der Großen Strafkammer hatte sich der 24 Jahre alte W. H. aus Weil im Schönbuch wegen Trans­portgefährdung zu verantworten. H., der an übertriebenem Geltungsbedürfnis leidet, hatte Eisenlaschen auf Eisenbahn­schienen gelegt und sich darauf alsEntdecker eines Atten­tats" bei der Bahn gemeldet. Dabei flunkerte er auch, er sei, als er das Hindernis von den Schienen räumen wollte, beschossen worden. Das Gericht nahm groben Unfug an und verurteilte den Angeklagten zu der Höchststrafe von sechs Wochen Haft.

Reuklingen. (DerM u t s ch e lt a g ".) Reutlingen ist nicht nur die Stadt der Färber und der Gerber, son­dern auch die Stadt der Bäcker. Davon zeugen die verschie­denen, auch auswärts bekannten Reutlinaer Spezialitäten. Eine davon ist die Mutschel, ein mürbes weißes Brot, das mit seinen acht Zinken, dem Kranz und den Runenorna­menten die aufgehende Sonne versinnbildlicht. Diese Mut­schel wird nur einmal im Jahr, am Mutscheltag, gebacken, der jeweils am Donnerstag nach dem Erscheinungsfest bei Würfelspiel und Wein in fröhlicher Ausgelassenheit gefeiert wird. Auch Heuer waren wieder alle Wirtschaften gut be­sucht. Auch Carl Struve vom Reichssender Stuttgart weilte in Reutlingen, um für den Tonbericht der Woche eine le­bendige Darstellung dieses uralten und urwüchsigen Reut- linger Brauches zu erhalten. Rund 40 000 Mutscheln sind in diesem Jahr von den Reutlinger Bäckern gebacken wor­den. Der Versand nach auswärts hat eine weitere Steige­rung erfahren. ^

Bronnweiler, Kr. Reutlingen. (Durch Stark-, ström getötet.) Im Elektrizitätswerk der Firma Pflumm kam der Mitinhaber des Werkes. Walter Pflumm, bei der Arbeit zu nahe an die Starkstromleitung, so daß er auf der Stelle tot war.

Rotlenburg. (O p f e r st o ck m a r d e r.) In den letz­ten Wochen wurden aus dem Dom zwei Opferstöcke mit In­halt gestohlen. Eine der Büchsen wurde setzt erbrochen in der Nähe der Weggmtalkirche gefunden._. -

Ertingen, Kr. Saulgau. (Schwerer Schlitten- Unfall). Der 8 Jahre alte Sohn des Schreinermeisters Boscher verlor beim Schlittenfahren aus der abschüssigen Dorsstraße die Herrschaft über seinen.Schlitten. Er fuhr mit voller Wucht gegen die Betonmauer einer Dunglege und er­litt dabei einen doppelten Kieserbruch.

<39. Fortsetzung.) - -

Mit jenem Tage, da er zuerst seine Arbeit wiederauf- jenvminen hat und daun zu Bernd nach Hamburg-ge- ähren ist, hat er gelernt, sich vor den Angen der Meu­chen vollkommen zu beherrschen.

Innig wie je ist seine Verbundenheit mit dem ah­nungslosen Freund. Allabendlich sucht er Bernd ans und tauscht mit ihm die meist geschäftlichen Be- aebenheiten des Tages ans. Manchmal begleitet ihn Ilse Waldncr. Und hie und da kommt auch Helma mit. In der Regel aber gehört diese Abendstunde den Freunden allein, die dann oft gar nicht viel mitein­ander sprechen, sondern zufrieden sind, voneinander zu wissen, indem der eine dankbar des andern Gegenwart empfindet.

So ist es auch heute. Das heißt: nein. So scheint es heute nur: denn eine verborgene Unruhe erzeugt fühl­bar eine Spannung unter der friedlichen Oberfläche.

Ans dem Tischchen zwischen Heilung und Bernd steht )er Teekessel. Leise summt das Wasser. Der ans­teigende Dampf vermischt sich mit den dünnen Nanch- äden der Zigarren, die auf den Kerben der Ascheu- chalen verglimmen.

Langsam läßt Bernd zwei Stücke Zucker in seim Tasse fallen, sieht aufmerksam zu, wie sie zergehen uni bemerkt schließlich wie beiläufig:

Bankier Lorenz ist heute in meiner Sprechstunde ge lesen."

Hm . . ."

»Er hat mir ein großes Mandat übertragen."

So . . .

Eine Anfwertnngsangelcgenheit, bei der cS um einen hohen Betrag geht."

Und . . .?

Und dann haben wir geplaudert, und er hat mich für Sonntag zu Tisch gebeten. In ganz kleinem Kreis natürlich. Das heißt, m überhaupt keinem Kreis. Nur

Aus der Gauhauptffadt

Stuttgart, 14. Januar.

Ein Wunderstrauch in der Wilhelma. Eine der schön­sten Blattpflanzen des Blumenfreundes ist der Wunder­strauch (Codiacum variegatum). auch von den Gärtnern Croton genant. Die Blätter prangen in allen Farben, die der Herbst uns in unseren Wäldern zeigt- Gelb in allen Tönungen, prächtiges Scharlach, tiefstes Rot zwischen Grün verstreut bedeckt die Blätter. Streifen, Flecken und alle sonstigen Form-Elemente sind auf dem Laub vertreten. Stets scheint die Natur neue Erscheinungen bei dieser Pflanze hervorzubringen Bei anderen Pflanzen dieser Art haben sie eine runde oder eine längliche Blattform, wäh­rend Dritte nur ganz schmale Blätter besitzen. Damit noch nicht genug, sogar gerollte und spiralig gewundene For­men kommen vorl Der Name Wunderstrauch ist somit voll­kommen verdient. Dadurch, daß zurzeit eine außerordent­lich große Zahl dieser 'chönen Blattsträucher in der Wil­helma aufgestellt sind, wird eine verblüffende Wirkung er­zielt. Die infolge der beginnenden Frühjahrsblüte in der Wilhelma zahlreichen Besucher sind stets auf neue über­rascht von der vielfältigen Wirkung dieser prächtigen Sträucher.

Vier Verletzte. In der Ludwigsburger Straße in Stutt­gart-Zuffenhausen wurde ein älterer Mann von einem Personenkraftwagen angefahren und zu Boden geworfen. Er erlitt einen Wadenbeinbruch. Bei einem Zusammen­stoß zweier Personenkraftwagen in der Nacht auf der Kreu­zung Schloß- und Silberburgstraße wurde der Fahrer des einen Fahrzeugs am Kopf verletzt. Ecke König- und Ludendorffstraße erfolgte ein Zusammenstoß zwischen einem Personen- und einem Lastkraftwagen. Zwei Insassen des Personenkraftwagens wurden verletzt, einer davon schwer.

Schausensiereinbrecher festgenommen. Der Täter des in der Nacht zum Mittwoch auf der Eberhardstraße in Stuttgart an einem Uhrengeschäft verübten Schaufsnstsr- einbrüchs konnte festgenommen werden. Es handelt sich um einen 36 Jahre alten, aus Wien stammenden Mann, der zuletzt in Schwäb. Gmünd in Arbeit stand. Außer dem Schaufenstereinbruch in Stuttgart kommen noch verschie­dene Diebstähle auf iein Schuldkonto.

317 Führerscheine von Juden abgeliefert. Juden, die im Besitze von Führerscheinen waren, hatten diese bekanntlich bis zum Jahresende 1938 bei der Polizei abzuliefern. In Stuttgart sind bisher insgesamt 317 Führerscheine von Ju­den für Kraftwagen und Krafträder abgeliefert worden.

In der Dunkelheit tödlich angewhren. Aus der Straße nach Schwieberdingen in der Nähe der Sladtgrenze wurde abends der Vertreter H. Simmendinger aus Stuttgart beim Auswechseln eines Hinterrades seines Kraftwagens durch einen Personenkraftwagen, der auf den haltenden Wagen von hinten auffuhr, schwer verletzt Der Verunglückte starb bald nach seiner Einlieferung in das Feuerbacher Kranken­haus.

Schwäbische Kunde"

Uraufführung des Schwabenfilms in Berlin.

Aus Berlin wird gemeldet: Im Gemeinschaftshaus der DAF in der Tiergartenstraße fand eine Sondervorführung des SchwabenfilmsSchwäbische Kunde" statt. Die Tobis- Degeto hatte die Presse gebeten, sich diesem vom Landes­fremdenverkehrsverband Württemberg-Hohenzollern in Auftrag gegebenen Kulturfilm anzusehen, der dann am Sonntag im Ufa-Palast am Zoo in Berlin zur Urauffüh­rung kam. Die Gesamtleitung des Films lag in den be­währten Händen des in Württemberg bestens bekannten Kameramannes Albert Kling und seiner Mitarbeiter Wil­fried Basse (Regie) und Wolfgang Zeller (Musik).

In zwei Fassungen, einem abendfüllenden Film­streifen und einem Kurzfilm, sahen die Berliner und aus­

wärtigen, insbesondere die württembergischen Schriftleiter, die nun vorliegenden Ergebnisse einer zweijährigen inten­siven Kameraarbeit. Der stellvertretende Gauleiter von Württemberg-Hohenzollern und Leiter des Hauptschulungs­amts der NSDAP, Friedrich Schmidt, gab eingangs einige Worte der Erläuterung zu den Filmen. Er erklärte, daß für die Schaffung dieser Filme einmal ein werbemä­ßiges Bedürfnis von Seiten des Schwabenlandes Vorgele­gen habe. Darüber hinaus aber biete gerade das Land Württemberg für einen abwechslungsreichen Film die be­sten Voraussetzungen, da sowohl die Mannigfaltigkeit der Landschaft, als auch die reiche württembergische Geschichte, die sich in unzähligen Baudenkmälern dokumentiert, Mo­tive reizvollster Art zu bieten hat. Ein letzter Grund map aber für den Plan zu diesem Film maßgebend gewesen sein: Württemberg als das Land, dessen Gauhauptstadt die Stadt der Ausländsdeutschen ist, bekam damit eine be­sondere politische Aufgabenstellung, das Auslandsdeutsch­tum wiederum an die Heimat zu binden. Diesem Zwecke zu dienen, ist das bedeutsamste Ziel, an dessen Verwirklichung der Schwabenfilm Mitwirken soll-

Der mit großer Begeisterung aufgenommene Filmstrei­fen wird nicht nur als Kulturfilm, sondern als ein Film­werk, das größeren Aufgaben zu dienen hat, weit über Württembergs Grenzen Beifall und Anerkennung finden.

Aufs pserv, lernt retten und fahren!

Gruppenreiterführer Jenisch, der Beauftragte des Reichs­inspekteurs für Reit- und Fahrausbildung an allen größeren Orten Württembergs und Badens sprach im Rahmen der SendungAus Zeit und Leben" im Reichssender Stuttgart über die Bedeutung des Reiterscheins. Bei der Aushcoung zum Militärdienst hat der Inhaber des Reuerschs ns den Vorteil, so führte er etwa aus, daß er berittenen oder be­spannten Truppenteilen bevorzugt zugeteilt wwd. Diejeni­gen jungen Leute, die im Besitz des Reiterscheins sind und sich freiwillig zum Heeresdienst melden, dürfen sich das Regiment aussuchen, bei dem sie dienen wollen. Grupp.m- reiterführer Jenisch wies dann noch darauf hin, daß jedes unserer Infanterieregimente,: jetzt mehrere hundert Paerde habe und daß der Dienst bei einem Reiterzug eines Infan­terieregiments eigentlich das sei, >vas der alte Kavallerist sich unter Kavalleriedienst oorstelle. Man könne also auch bei der Infanterie Kavalleriedienst tun.

Ueber die Ausbildung führte der Gruppenreitersührrr aus, daß die Angehörigen des Ns-Reiterkorps in Pferde- pflege und Pferdekunde unterrichtet wurden, daß sie ferner mit Pferdekrankheiten und der ersten Hilfe vertraut ge­macht würden, daß sie weiter Unterricht in der Füllerungs­lehre usw- erhielten. In der Ausbildung lernten sie alles, was sie später im Dienst bei der Wehrmacht brauchten, z B. auch das Einrichten behelfsmäßiger Stallungen, die Ein­teilung von großen Marschleistungen, Fahrlehre, sachge­mäßes Einspannen, Verpassen der Geschirre usw.

Zur Frage der Pferdegestellung äußerte Gruppenre tec- führer Jenisch, daß die Besitzer, die ihre Pferde zwei Jahre lang ununterbrochen zum Dienst zur Verfügung stellten, ems Anerkennung in Form einer künstlerisch ausgesührten Pla­kette erhielten, auherdem seien die Pferde gegen Schäden im Dienst versichert.

Nach Abschluß der Ausbildung hat sich der Reitersche',:- bewerber einer Prüfung zu unterziehen, die alljährlich zu Anfang des Jahres vom Gruppenreiterführer der SA- Gruppe Südwest, Jenisch, abgehalten wird. Der Bewerber, der diese Prüfung besteht, erhält den Reiterschein. Wesent­lich ist, daß der Reiterschein jedes Jahr neu erworben wer­den muß.

Wer den Reiterschein erwerben will, melde sich der Ein­fachheit halber bei dem nächsten SA-Reitersturm. Ist em Reitersturm nicht am Ort, dann reicht der Bürgermeister d>e Anmeldung an den zuständigen SA-Reitersturm weiter

du sollst selbstverständlich dabei sein und die Wald- ner . . . Hast du etwas gesagt?"

Nein."

Aber kommen wirst du doch?!"

^Jch hatte absolut keinen Grund, diese Einladung ab­zulehnen. Jede fadenscheinige Ausflucht wäre be- leidigend gewesen. Und ich habe erst recht keine Ver­anlassung, den Bankier zu verstimmen."

Gott behüte!"

Franz . . ."

Ja. . .?"

Einmal muß ich ... sie doch Wiedersehen."

Freilich. Und nun wäre es eben so weit."

Wir haben früher schon einmal von dieser Möglich­keit, nein, von dieser unausweichlichen Gewißheit ge­sprochen. Erinnerst du dich noch?"

Gewiß, Bernd ... ich weiß daS noch ganz genau." Damals lag die Sache freilich . . . noch anders." Allerdings. Damals war noch ein Hindernis hier, ms inzwischen ein der schönen Felicitas holdes Schick- al beiseite geschafft hat. Nun liegt der Weg frei." Was soll das, Franz? Warum wirst du so aus- allend? Du, der mich wie kein zweiter kennt und mir o nahesteht, wie niemand sonst auf der Welt, du ver- etzt mich vorsätzlich und grundlos!,?"

Verzeihung . ."

Nun wirst du auch noch förmlich ... Franz, ich bitte

nch . . .1"

Nimm meine Ungezogenheit nicht tragisch, Bernd, lter Junge."

Hör' zu, Franz. Für Felicitas' Verhalten damals, tts'mich das Unglück ereilte, wird sich gewiß eine Er­klärung finden. Ganz abgesehen davon, dag ich selbst in meiner entsetzlichen seelischen Verfassung ihr ja zu­erst die Möglichkeit genommen habe, sich mit mir auch nur zu verständigen. Und dann, als ich dann gewartet habe, konnte sie das doch nicht wissen. Vielleicht mar auch ihr Stolz verletzt. Und wer weiß, ob ich trotz allem von ihr eine durch Mitleid verwässerte Liebe überhaupt noch angenommen hätte. Du darfst also heute nicht empfindlicher sein als ich selbst es bin,' darfst m Felicitas' Beurteilung nicht so streng sein. Und was könntest du ihr sonst vorwerfen?!" Ohne aus diese rein rhetorische Frage eine Antwort abzuwarten, schnellt Bernd von seinem Platz hoch und tritt hastig vor den schweigenden Freund:

Ich will dir nun auch nicht länger verschweigen, daß

Felrcitas mir jetzt geschrieben hat. Das heißt nach Hamburg, damals gleich nach der geglückten Operation, von deren Erfolg sie gehört hatte. Sie schrieb gute Worte allgemeiner Freundlichkeit. Mir wollte aber scheinen, als trügen sie noch einen andern, verborgenen Sinn. Ich weiß nicht, ob ich das recht verstanden habe, will sagen, ob sie wirklich etwas dergleichen meinte, oder aber ob mir mein eigenes Gefühl etwas vvrge- gaukelt hat. Jedenfalls: ich habe ihr nicht geantwortet. Was ich als Blandines Gatte selbstverständlich unter- lassen habe, ich tat es auch als ihr Witwer noch nicht... Aber, wenn mir nun doch noch ein Glück beschieden sein soll, ein ganz großes Glück, ein Geschenk desselben Schicksals, daran ich bisher so schwer zu tragen gehabt habe, dann wirst du, mein einziger Freund, mir dieses durch keinen Schatten einer Schuld getrübte Glück doch nicht vergällen!"

Seine Erregung springt aus Helbiug über.

Bernd, ich wünsche dir aus tiefstem, neidlosem Freundesherzen alles Glück der Welt. Das mutzt du wissen!"

Ja, eben weil ich das weih, kann ich deine seltsame Einstellung, dein sonderbares Wesen nicht begreifen; dort, wo es just um dieses, mein höchstes Glück geht."

Felicitas Olgers ist nicht dein Glück!"

Woher willst du das mit so unumstößlicher Sicherheit wissen?"

Aus meinem Gefühl für dich. Heute mehr denn je."

Du bist voreingenommen, Franz. Warum, das weiß ich zwar nicht..." Achselzuckens läßt Bernd sich wie­der in den tiefen Sessel fallen.

Helbing schweigt. Er kann dem Freund nicht sage», wie er, der wohl physisch sehend Gewordene, doch ret­tungslos mit Blindheit geschlagen ist.

Siehst du," triumphiert Bernd,nun fehlt dir die Entgegnung." . ^

Wir wollen uns nicht erregen, Bernd, sondern die Dinge doch erst mal an uns herantreten lassen."

Hast recht/ nickt Bernd dem Freund herzlich zu.

Und indes die beiden wiederum in Schweigen ver- sinken, erhofft einer des andern Bekehrung. Doch wah- rend in Bernd frohe Erwartung aufsteht, erfüllt Hel­bing neben allem eigenen Leid bange Sorge um den ahnungslosen Freuno, dem unausweichlich solch bittere Enttäuschung bevorsteht .. .

(Fortsetzung folgt.)'