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preußischer Waren getroffen worden, wie sie be­reits jetzt in Galizien geübt wird.

Moskau 4. Dez. Heute morgen wurde von einer Frau ein Bomben.Attentat auf den General-Gouverneur Hörschel­mann verübt, als sich dieser zum Jubiläums­fest in das Kriegs-Hospital begab. Der General- Gouverneur blieb unverletzt, während die Täterin und der Kutscher schwer verwundet wurden. Die Pferde des Wagens wurden in Stücke gerissen. Die Frau wurde mit nur schwachen Lebenszeichen ins Krankenhaus gebracht.

London 4. Dez. Aus Glasgow wird telegraphiert, daß der BallonPatrie" gestern Nachmittag über Radnor-Park bei Glasgow ge­sehen wurde. Er zog nach Nordwesten und wurde Nachmittags auch über dem Rothesay-Dock zu Clyde-Bank gesehen.

London 5. Dez. Die Nachricht von einer Auffindung des BallonsPatrie" ist verfrüht. Es bestätigt sich nur, daß ein Ballon, der jedenfalls mit der Patrie identisch ist, in Ir­land bei Ballysalagh niederging und, nachdem er zweimal auf den Erdboden gestoßen ist, sich wieder in die Lüfte erhob und verschwand. Die bei dem Aufschlagen zur Erde gefallenen Teils des Ballons tragen zwar Nummern, jedoch nicht den Namen des Ballons.

London 4. Dez. DieTimes" veröffent­licht gleichzeitig mit dem Manchester Daily Dispatch einige Dokumente über Erklärungen, welche der deutsche Kaiser in einer Unterredung mit einem in ganz Europa bekannten Diplomaten gemacht haben soll. Der Daily Dispatch ver­sichert, daß der deutsche Botschafter diese Dokumente in der Form, wie sie jetzt veröffentlicht werden, dem Kaiser unterbreitet Habs und mit einigen Abänderungen vom Kaiser zum Abdruck genehmigt worden seien. Darnach soll sich der Kaiser folgendermaßen geäußert haben: Das zukünftige Schicksal Deutschlands ruht augenblicklich in seiner Macht zur See. Wir befinden uns in der Not­wendigkeit, unserer Industrie neue Ausfuhrgebiete zu sichern. Die Länder, welche diese Gelegenheit bieten, sind von Völkern bewohnt, denen wir unsere Macht beweisen müssen. Neue Kriegs­schiffe bringen unserem Handel Millionen ein, die wir unter bedeutend günstigeren Bedingungen verdienen, als augenblicklich. Wir brauchen anderer­seits Kolonien für unsere stetig wachsende Be­völkerung, wenn wir nicht mit der Zeit Millionen Landsleute verlieren wollen. Es gibt in Europa kein Land, welches wir ohne Nachteil für uns selbst erobern könnten. Eine Ausdehnung unserer östlichen Grenze würde uns in eine noch kritischere Stellung versetzen als es augenblicklich der Fall ist. Der Kaiser machte hierauf einige An­spielungen auf die deutsch-englischen Beziehungen und sagte: Ich bin äußerst befriedigt, festzustellen,

daß die Preßfehde zwischen den beiden Ländern beendigt ist. Wir können England nichts nehmen und England kann und will uns nichts nehmen.. Deutschland und England haben infolgedessen ein gegenseitiges Interesse daran, im Einverständnis miteinander zu leben.

Konstantinopel 4. Dez. Während der gestrigen Vorstellung im Theater der Petit Champs wurde derdeutscheVizekonsulvr. Schräder plötzlich vonWahnsinnbefallen. Er unter­brach die Vorstellung und versuchte tolle Reden zu halten. Nur mit Mühe konnte er aus dem Theater entfernt werden. Seitens der deutschen Botschaft und des General-Konsulats wurden so­fort Schritte zur geeigneten Unterbringung des Kranken getan.

Vermischtes!

Kostbare Brautausstattungen. Die Pariser Zeitungen haben ihren Lesern Wunderdinge von der Ausstattung der Prin­zessin Marie Bonaparte, der Braut des Prinzen Georg von Griechenland erzählt. Man kann allerdings den Trousseau, den der Prinz Roland Bonaparte seiner Tochter mitgibt, einen wahrhaft königlichen nennen. Soll er doch die Summe von 1 200 000 ^ gekostet haben. Die Wäsche allein stellte einen Wert von 300 000 ^ dar. Damit schien ein bisher noch nicht erreichter Rekord geschaffen worden zu sein. Doch schon ist er übertroffen. Denn wie jetzt aus New-Dork berichtet wird, ist für die Ausstattung von Miß Gladys Vanderbilt, die Verlobte des Grafen Ladislaus Szechenyi, die Summe von 1400000 ^ ausgesetzt worden. Hiebei ist der Schmuck, den sie bereits besitzt und der durch die Hochzeitsgabsn von Verwandten und Freunden noch erheblich vermehrt werden dürfte, nicht einmal mit einge­rechnet. Wollte man den Schmuck der amerika- nischen Dollarprinzsssinnen, die in europäische Aristokratenfamilien hineinheiraten, als einen Teil ihrer Ausstattung ansehen, so würde man überhaupt zu weit höheren Summen gelangen. Dann würde sich z. B. der Trousseau der jetzigen Herzogin von Roxburghe, die mit ihrem Mädchen­namen Miß May Goelet hieß, auf nicht weniger als zwei und eine halbe Million beziffern. Die wirklichen Prinzessinnen, die aus demGotha", können es auf diesem Gebiete mit der Konkurrenz der Dollarprinzsssinnen längst nicht mehr auf­nehmen. Davon kann man sich überzeugen, wenn man hört, daß die Ausstattung der Prinzessin Ena von Battenberg, dis jetzt Königin von Sp anien ist, nur eine Million Mark Schmuck inbegriffen betrug, also geradezu eins Bagatelle nach amerikanischen Begriffen.

Letzte Nachricht.

Stuttgart 6. Dez. Heute früh V-3 Uhr wurde in der Hasenbergstraßs 113 die Inhaberin

einer Viktualienhandlung, Frau Rosine Schöfisch, von ihrem Manne, einem Musiker, durch drei Revolverschüsse lebensgefährlich ver­wundet. Der Vorfall erregte trotz der frühen Morgenstunde erhebliches Aufsehen. Die Frau wurde mit dem Krankenwagen ins Katharinen- Hospital gebracht, wo sie in der Frühe des heutigen Tages zwar bei Bewußtsein, aber recht matt darniederliegt. Es ist eine Frage der Zeit, ob die Frau am Leben erhalten werden kann. Der Musiker ist flüchtig gegangen.

Flmdlviktslhastlichtt SeMsoemn Calw.

Am Donnerstag, 12. Mts., Nach«. 2 Uhr findet im Hirsch in Oberkollwangen eine Versammlung der landw. Vereins statt, in welcher Herr Rechtsanwalt Rheinwal- von Calw einen Vortrag über Gewährleistung bei Bieh- miingel« und über Biehprozesse halten wird.

Nachm. 4 Uhr wird daselbst seitens de» dortigen Kochknrses ein Essen veranstaltet.

Anmeldungen hiezu wollen an Herrn Schult- heiß Lörcher in Oberkollwangen gerichtet werden.

Hiezu ist jedermann freundlichst eingeladen.

Calw, 6. Dezember 1907.

Der Bereinsvorstand:

Regierungsrat Voelter.

Gsttesdierifte.

2. Advr»t-S-««1ag 8. Dez. Vom ^urm: 637. Predigt­lied: 77. 9Y- Uhr: Vormitt.-Predigt. Stadtpfarrer Schmid. 1 Uhr: Christenlehre mit den Söhn en. 4 Uhr: Vortrag von Fräulein Raaflaub über die Frauenmission für die Mitglieder der Jung­frauenvereine im Vereinshaus. Opfer für die Frauenmission der Basler Mission.

Z»o«n»er»t«fi, 12 Dez., 8 Uhr abends: Bibelstunde im Vereinshaus Stadtpfarrer Schmid.

Reklameteil.

liocisteiner, aromatischer Orünkern- ^escbmacli, sppetitanre^enäs Vi/irlr- unx uncl bequeme ^ubereitunZ-szveise sinck ckie be8onäeren Vorrü^e von Knvrn's QrOnksrnmsiil.

LNtlichr »«d PrioataiMige».

AntttliW M McWm-.

Diejenigen Steuerpflichtigen, welche die auf 1. August und 1. November dS. Js. fälligen Teilbeträge an Einkommen- und Kapitalsteuer noch nicht entrichtet haben, werden zur ungesäumte« Zahlung aufgefordert.

Hirsau, 5. Dezember 1907.

K. Kameralamt.

Voelter.

Ernstmühl.

Uerlms elms Wohnhauses mit Garte».

Aus der Konkursmasse des Jakob Bertsch in Ernstmühl, Haltestelle der Calw-Pforzheimer Eisenbahnlinie, kommt die vorh. MDW Liegenschaft bestehend in einem ^/-stockigen, 1906 neu erbauten, Wohnhaus mit 2 a 57 qm Hofraum und 19 a 29 qm Baum­garten am Haus am

Samstag, de« 14. Dezember 1007, «achm. 2'/- Uhr, auf dem Rathaus in Emstmühl aus freier Hand im öffentl. Aufstreich zum Verkauf.

Das Haus ist in schöner ruhiger Lage in nächster Nähe des Waldes gelegen und eignet sich vorzüglich als Privatsitz. Die Zahlungsbedingungen sind günstig gestellt. (Anzahlung 2500 Liebhaber sind eingeladen.

Den 30. November 1907. Konkursverwalter

Bezirksnotar Krayl in Calw.

Zwangsversteigerung.

Im Wege der Zwangsvollstreckung soll das auf Markung Calw belegene, im Grundbuch von Calw Heft 1231 Abteilung I Nr. 1 zur Zeit der Eintragung des Versteigerungsvermerkes auf den Namen des Otto Wick, Kaufmanns in Calw und dessen Ehefrau Marie Wick, geb. Dalkolmo, allda, eingetragene Grundstück:

Geb. Nr. 11 1 s 26 qm Wohnhaus mit gewölbtem Keller, Hofraum,

Dachtrauf und Winkel auf dem Markt, gemeinderätlich geschätzt zu 15000

am Montag, den 16. Dezember 1907,

nachmittags 2 Uhr,

auf dem Rathause in Calw versteigert werden.

Der Versteigerungsvermerk ist am 14. Oktober 1907 in das Grundbuch eingetragen.

Es ergeht die Aufforderung, Rechte, soweit sie zur Zeit der Eintragung des Versteigerungsvermerkes aus dem Grundbuch nicht ersichtlich waren, spätestens im Versteigerungstermine vor der Aufforderung zur Abgabe von Geboten an­zumelden und, wenn der Gläubiger widerspricht, glaubhaft zu machen, widrigen­falls sie bei der Feststellung des geringsten Gebots nicht berücksichtigt und bei der Verteilung des Versteigerungserlöses dem Ansprüche des Gläubigers und den übrigen Rechten nachgesetzt werden.

Diejenigen, welche ein der Versteigerung entgegenstehendes Recht haben, werden aufgefordert, vor der Erteilung des Zuschlags die Aufhebung oder einstweilige Einstellung des Verfahrens herbeizuführen, widrigenfalls für das Recht der Versteigerungserlös an die Stelle des versteigerten Gegenstandes tritt.

Calw den 28. Oktober 1907.

Kommissär

Bezirksnotar Krayl.