Montag den 8. Dezember 1938
Der Enztaler
96. Jahrgang Nr. 284
/ins Württemberg
— Mgenöorf Kr. Ehingen. (Zündelnde Kinder) Auf freiem Felde ging dieser Tage ein Strohschober in Flammen auf, wobei 90 Zentner Streustroh verbrannten, sodaß dem Besitzer, der nicht versichert ist, ein empfindlicher Schaden entsteht. Zündelnde Kinder hatten in unmittelbarer Nähe des Schobers ein „Feuerte" gemacht und verursachten damit den Brand.
— Reutlingen. (75jähriger vom Auto getötet.) Abends wurde der 75 Jahre alte Rentner Gotthold Buck beim Ueberschreiten der Heppstraße von einem Kraftwagen erfaßt und derart- schwer verletzt, daß er noch am gleichen Abend im Kreiskrankenhaus starb. Die Untersuchung über die Schuldfrage ist eingeleitet.
— Reckarsulm. Kr. Heilbronn. (Fußgänger überfahren.) In der Aeußeren Neustädter Straße ereigneten sich zwei Verkehrsunfälle Ein sieben Jahre alter Junge wurde, als er über die Straße sprang, von einem Kraftwagen erfaßt, zu Boden geworfen und so verletzt, daß er ins Krankenhaus gebracht werden mußte. — Ein verheirateter Mann vergewisserte sich vor dem Uebergana der Fahrbahn nicht, ob diese frei war-, auch er wurde von einem Auto erfaßt und trug Verletzungen davon, die seine Ueber- führung in das Neckarfulmer Krankenhaus notwendig machten.
— Gaildorf. (Feuer im Sägewerk.) Abends gegen halb 7 Uhr brach in dem der Firma Paul Stephan, Bad Cannstatt, gehörenden Dampfsägewerk Gaildorf ein Brand aus. Den beiden Löschzügen der Freiwilligen Feuerwehr Gaildorf gelang es. das Feuer, das im Maschinenhaus entstanden war. verhältnismäßig raich zu bekämpfen und ein Uebergreifen aus das Sägewerk zu verhindern. Der Schaden im Werk ist gering, doch ist der Dachstock des Kesselhauses niedergebrannt und bedeutender Maschinenschaden entstanden. ' '
— Memmingen. (Fuhrwerk stürzte in den Kanal.) In Tafertshofen kam ein Knecht mit seinem Kiesfuhrwerk dem Kanal des Elektrizitätswerkes zu nahe. Das ganze Fuhrwerk stürzte mitsamt seinem Lenker in die Fluten. Wähernd sich der Knecht selbst retten konnte, Ist ein Pferd ertrunken.
— Leiphetm. (Den Schädel zertrümmert.) Nach Eintritt der Dunkelheit wollte ein Güterfernlastzug bei Leipheim einbiegen, als ihm im gleichen Augenblick ein Motorradfahrer entgegenkam. Der Motorradfahrer, der 31 Jahre alte Maurer Leopold Müller aus Großklötz, prallte auf den Fernlastzug auf. wobei ihm der Schädel zertrümmert wurde. Müller war sofort tot.
— Mengen Kr. Saulgau. (In der Kurve verunglückt.) Das leidige Ueberholen in der Kurve hat wiederum einen bedauerlichen Motorradunfall verursacht. Auf einer Fahrt von Langenenglingen nach Heudorf wurde der Motorradfahrer Georg Linder aus Heudorf, als an andere Fahrzeuge zu überholen versuchte, auf dem glitschigen Weg und bei dem schnellen Tempo aus der Kurve getragen. Mit einem Schädelbruch, zahlreichen Schnittwunden und Hautabschürfungen wurde er ins Krankenhaus eingeliefert.
Württemberglsche Chronik
Maßnahmen gegen die bäuerliche Leukenok.
— Stuttgart. Damit im Jahre 1939 die notwendigsten Arbeitskräfte für die Landwirtschaft bereilgestellt werden können, wollen die zuständigen Stellen schon jetzt Maßnahmen zur Leutebeschaffung ergreifen. Dazu ist aber ein Ueberblick über den Leutebedarf notwendig. Denn heute schon muh darauf hingewiejen werden, daß eine ausreichende Anzahl von wirklich vollwertiaen Arbeitskräften
kaum zu beschaffen sein wird und daß überdies bei der Einstellung und Beschäftigung ausländischer Landarbeiter die mit den ausländischen Staaten getroffenen Abmachungen über Arbeitszeit. Entlohnung. Verpflegung und Unterkunft eingehalten werden müssen. Wie wir vom Landesarbeitsamt erfahren, erhalten in den nächsten Tagen oder haben bereits erhalten die für die Einstellung von ausländischen Wanderarbeitern oder anderen Arbeitskräften in Frage kommenden Bauern und Landwirte durch das Arbeitsamt Auftragsvordruck« zur Vermittlung von landwirtschaftlichen Arbeitern. Jeder, der eine solche Hilfskraft benötigt, und die getroffenen Abmachungen einhalten kann, muß die Auftragsvordrucke bis zum 5 12 1938 ausgefüllt an das zuständige Arbeitsamt zurückreichen. Der Termin sollte nach Möglichkeit unbedingt eingehalten werden, da bei Nichteinhaltung kaum Aussicht auf Berücksichtigung der Wünsche besteht. Wer den im Jahre 1938 beschäftigten ausländischen Landarbeiter wieder haben will, muß auf dem Auftragsvordruck genaue Angaben über Name, "Geburtstag, Alter und Wohnort des Ausländers machen.
Zu stark gebremst: Drei Schwerverletzte.
— Jsny. Am Donnerstag nachmittag stieß ein von Kempten kommender, mit drei Personen besetzter Kraftwagen an der starken Kurve der Reichsstraße 12 zwischen Jsny und Großholzleute mit einem Lastzug zusammen. Der Aufprall war so stark, daß am Personenwagen der Kühler vollständig eingedrückt wurde. Alle drei Insassen des Personenkraftwagens, die Gütermakler Kaiser und Zeh aus Jsny und Fleschhut aus Leutkirch, erlitten schwere Verletzungen, so daß Lebensgefahr besteht. Der Zusammenstoß ist darauf zurückzuführen, daß der Lenker des Personenkraftwagens bei dem scharfen Tempo zu stark gebremst hatte, wodurch der Wagen ins Schleudern gekommen war. Aus allen vier Rädern waren außerdem die Profile stark abgenutzt, so daß die Bremsen ungleich wirkten.
Geologische Reberfichtskarke von Südwestdeukschland.
Die Karte 1:600 000 umfaßt den gesamten iüdweltdeiit- schen Raum samt großen Teilen der Schweiz und Elsaß- Lothringen. Die Westgrenze der Karte ist festgelegt durch die Linie Daun (Eifel), Schweich a. d Mosel. Dillingen a. d. Saar, Gerardmer, Velfort. ^lamont (Elsgau). Clos du Douds. Der Südrand der Karte verläuft von Moutier über den Hallwyler See und mitten durch den Zürichsee zum Säntis und von hier weiter über Ziiterklapfen und Schrök- ken nach Holzgau a. Lech und Tarrenz. In, Osten reicht die Karte bis zur Heiterwand (Lechtaler Alpen), Füssen, Augsburg, Donauwörth. Bamberg und fast bis Koburg. (Fürth und Erlangen liegen knapp außerhalb der Karte.) Die -Nordgrenze verläuft von der hohen Eifel über Bovpard a. Rh., sodann nördlich Bad Homburg und Bad Kiss.ngen vorbei zum Nordrand der Haßberge. Insgesamt umfaßt das Blatt fast genau 100 000 Kilometer. Die Topographie der Karte wurde mit Absicht auf größere Städte und geologisch wichtigere Orte, Eisenbahnen und Flüsse beschränkt. Die geologische Darstellung geht bis in kleinste — für diesen Maßstab überhaupt noch mögliche — Einzelheiten. 100 verschiedene Farben sind zur Wiedergabe der einzelnen geologischen Formationen verwendet worden Die Farbtöne entsprechen im großen Ganzen den internationalen Abmachungen, der Aufbau des südwestdeutschen Raumes kommt dabei sehr gut zur Geltung. Besondere Beachtung ist der Tektonik des Gebiets beigelegt worden, die Klarheit der Karte wird durch geschickte Darstellung der großen tektonischen Linien noch wesentlich erhöht. Ein schematischer Schnitt quer zur Streichrichtung der Schichten vom Schwarzwälder Hochwald bis zur Mädelegabel ist im Rande des Blattes beigefügt. Zu der Karte gehört ein Erläuterungsheft, mit 141 Seiten Umfang. Der erste stratigraphische Teil derselben bringt in gedrängter Form das Wissenswerte über Schich- tenaüfbau, der zweite Teil gilt der Beschreibung der Einzelgebiete Die Karte wurde entworfen von Landesaeoloaen
Ec//
12. Fortsetzung.»
Langsam verläßt er den Bahnhof und besteigt da? Tarst, das er mit seinem Gepäck warten ließ.
Dabei trinkt sein Blick das glänzende abendliche Bild der von ihm geliebten Stadt, durch die der Wagen ihn fetzt, nicht gerade ans dem nächsten Weg, znm angc- gebenen Ziel trägt. Dazu ist ein Berliner Chauffeur, der seinen Standplatz am Bahnhof hat. viel zu geschäftstüchtig. Wohl durchschallt Helbing des Mannes schlaues Manöver, hat aber dagegen im Grunde gar nichts cin- zuwcndcn. Ter Abend ist noch lang, und Bernd ivill er doch erst am nächsten Tage überraschen.
Er klopft an die Scheibe: „Hallo. Sic können sogar noch einen größeren Umweg machen," bemerkt er gutgelaunt, „fahren Sie ruhig über den neuen Westen . . . ein Stückchen Tanentzrcn . . . Gcdächtniskirche . . . Zoo . . . dann durch den Tiergarten ins Hotel zurück . . ."
Das läßt sich der biedere Wagenkenker nicht zweimal sagen.
Ter Wagen hält vor dem Hotel. Mit müden Füßen steigt Helbing ans. Tann: Portier, Page, Lift. Ein paar Fragen, ein paar Antworten. Wünsche und Befehle diensteifrige Erfüllung.
Und nun ist Hclbing allein in dem Zimmer, das mit allem ansgestattet ist. was der verwöhnteste Hotelgast beansprucht. Aber ihm kommt eS jetzt nur ans das schöne, breite, bequeme Bett an,
Fn seine kühlen Kissen sinkt er nieder in restloser Gelöstheit. Atmet.tief. Wie befreit.
Daheim ist sein letzter wacher Gedanke) dan- um- fängt ihn der Schlaf. ..
Mit S.onnenglanz, zartblauem Himmel und linder Frühliugslnst grüßt ihn der nächste Tag.
Und min geht er ihn wirklich, den Weg, den seine erwartungsfrohen Gedanken, dieser Stunde vorauSeilend,
während der letzten Wochen so oft schon genommen haben.
Er geht ihn langsam, mit offenen Blicken, die, wie eder seiner festen, beschwingten Schritte, ein Grüßen ind. Tann steht er aufatmend vor dem Hanse Moltke- traße 4, Nickt dem großen Schilde zu, das, seit Jahrzehnten hier angebracht, kurz und bündig verkündet:
Nechtsanivaltskanzlei Tr. für. B. Rainer
' Das Lansmädchen, das »HM geöffnet nnd sich erst abwartend verhalten hat, meint schließlich-
„Der Herr wünschen . . .?"
„Zn Doktor Rainer..."
Doch das geht natürlich nicht so einfach und rasch. Zuerst muß man die Zivischcnstation passieren. Sie heißt Bürovorsteher Gödickc nnd wird verkörpert durch ein kleines, vertrocknetes Männchen undefinierbaren Alters mit einer stets schief gerutschten Brille ans spitzer Nase nnd einer spiegelnden Glatze, über deren nicht vorhandenen Scheitel die nervöse Rechte in kurzen Zeitabständen zn streichen pflegt.
„In welcher Angelegenheit, bitte?" leiert Gödicke seine Frage.
„Wiedereinbnrgernng," lautet die kurze Antwort.
„Dürste ich den Herrn dann zu Referendar Bnrkhardt bitten .. .
Der Bürovorsteher steuert mit einladender Bewegung ans Tür 3 zn.
„Nein," wehrt Helbing ab, „ich mnß diese Angelegenheit unbedingt dem Chef selbst vvrtragcn . . , oder ist er etiva bei Gericht?"
„Augenblicklich nicht, aber . . ." Gödicke wird »»sicher, „vielleicht dürfte ich um den werten Namen bitten ...?"
„Ban Helft , , . hier haben Sie meine Karte."
„Bitte Platz zn nehmen," Gödick'e öffnet die Tür znm Wartezimmer. „Wir haben vormittags zwar wenig Parteienvcrkehr, aber da der Herr nicht angesagt ist, muß ich nm ein wenig Geduld bitten." Das Männchen verschwindet mit einer Verbeugung.
DaS hätte ja nun eigentlich anders kommen müssen, wenn sich alles so abgespielt hätte, wie Hclbing sich sein überraschendes Änftanchcn in der Kanzlei Rainer ans- gemali hat. Aber er ivill sich ans dieser Abweichung vom Programm nichts machen. Dafür wird Bernd, der große lärmende Bernd zur Verblüffung seines korrekten Bürovorstehers jetzt mit einem Riesenhallo herbei- gestürzt kommen . . . Helbing lächelt.
Aber das Lächeln erstirbt. Man läßt ihn tatsächlich
L)r. F. Weidenvach, der auch die bekannten vier Uebersichts- karten 1:200 000 von Württemberg gezeichnet hat. Von zahlreichen namhaften Gelehrten Deutschlands und der Schweiz wurden Beiträge zu der Karte geliefert, lo daß sie den neuesten Stand der geologischen Wissenschaft widerjpie- gett. Die Erläuterungen stellen eine Gemeinschaftsarbeit Amtlicher Geologen der geologischen Abteilung des Wllrtt. Statistischen Landesamtes dar. Lithographie und Druck der Karte erfolgte im Innenministerium (Landesvermessung^.
Äon der Maul- und Klauenseuche
Die Maul- und Klauenseuche ist weiter ausgebrochen in Bernau (Kreis Heidenheim): Affolterbach (Kreis Backnang); einem Teilort der Gemeinde Schrezheim und in Lippach (beide Kreis Aalen): Tamm und Hochberg (beide Kreis Ludwigsburg): Schwenningen a. N. (Kreis Rottweil): einem Teilort der Gemeinde Rechberg und in Schmal- felden (beide Kreis Crailshe'm).
Erloschen ist die Seuche in fe einem Teilort der Gemeinden Künzelsau und Ingelfingen (Kreis Künzelsau): in der Gemeinde Pinache (Kreis Vaihingen-Enz): in je einem Teilort der Gemeinden Zipplingen, Unterfchneidheim. Wärt, Ellenberg, Rindelbach, Dalkingen und Rosenberg, zwei Teilorten der Gemeinde Neuler, je drei Teilorten der Gemeinden Stödtlen und Schrezheim (sämtlicheE^eis Aalen).
Vom süddeutschen Sttalenmarkk.
Die vergangene Woche verlies ohne wesentliche Aende- rungen. Der Absatz in Kleesaaten, insbesondere Rotklee und Luzerne entwickelte sich flott Zunehmende Kaufneigung konnte auch bei allen übrigen Feldfuttersaaten festgestellt werden. Weitere zur Durchführung kommende Abschlüsse im Ausland haben sich für die allgemeine Sicherung und Entwicklung des Marktes günstig ausgewirkt. Das Angebot deuticherntiger Klee-, Gras- und auch Hülsenfruchtsaaten blieb immer noch verhältnismäßig beschränkt, da dis Landwirtschaft bei den günstigen Witterungsverhältnissen weiterhin restliche Feldarbeiten erledigt.
Aus den Rachbargauen
Schwerer Berkehrsunsall. — Ein Toter.
Schweigen. Der 40 Jahre alte Maler- und Tünchermeister Georg Schäffer fuhr auf der Straße Niederotterbach — Dierbach mit feinem Motorrad auf einen Lastkraftwagen auf. Schäffer wurde dabei so schwer verletzt, daß er auf dem Transport zum Krankenhaus starb. Der Unglücksfall ist umso tragischer, als erst am Sonntag ein Arbeitskamerad von ihm ebenfalls tödlich verunglückte.
Gießen.' (Brandstiftung.) Mitte Juli brach in der Gebirgsmolkerei in illrichstein nachts ein Brand aus, dem ein großes Wirtschaftsgebäude mit den Schweineställungen und dem Futtermittellagerraum zum Opfer fiel. Schon kurz nach dem Brandausbruch lenkte sich der Verdacht der Brandstiftung auf den Otto Lange aus Pommern, der in dem Betriebe mit der Pflege der Schweine beauftragt war. Lange hatte Differenzen mit dem Besitzer bekommen und aus Aerger und Rachsucht spät abends den Brand angelegt. Zum Gluck konnte der große Schweinebestand von über 80 Tieren gerettet werden, wobei Lange selbst eifrig mithalf. Jetzt hatte er sich nun wegen Brandstiftung in Gießen vor der Großen Strafkammer zu verantworten, die ihm als Psychopathen mildernde Umstände zubilligte. Im Hinblick darauf verurteilte ihn das Gericht zu zweieinhalb Jahren Gefängnis, während er sonst eine schwere Zuchthausstrafe erbalten bätte.
warten. Fünf Minuten . . , zehn Minuten . . Er bc- greift das nicht. Sieht sich ratlos in dem wohlbekann- ten Raum um, in dem alles genau so steht und liegt wie vor drei Jahren, als er zum letztenmal hier ge- wesen ist ...
Schließlich erscheint eine Stenotypistin, einige Aktenstücke unter dem Arm, um ihn. wie einen Fremden, zum Chefznnmer zu führen. Sie öffnet ihm nach kurzem Klopfen die Tur dieses RaumF und zieht sich zurück.
Heilung, etwas beklommen, geht mechanisch auf den Schreibtisch zu. der schräg an der Fensterwand steht. Auch unverändert. . .
Plötzlich bleibt er wie aiigcwnrzeil stehen.
Denn-hier sitzt ja nicht sein Freund Bernd! . .
Der alte, schwere Schreibtischsessel bietet den breit- gewichtigen Rahmen für eine schlanke Frauengestatt in weißer Hemdbluse mit duiikelblauem Binder zum gleich, farbigen Wollrock. Ein wenig streng wirkt dieser Nah- men um eine Francnschönheit von so ausgesprochen mädchenhaftem Reiz, daß es den Mann inmitten seiner grenzenlosen Ueberraichung mit Gewalt packt und selt- sam ergreift . . . Äehrenblondcs, seidig glänzendes Haar ,st eng nm den edetgeformten Kopf gescheitelt nnd verknotet sich im Nacken zu einer Dolde. Schmal ist das zarte Gesicht, aus dem zwei sprechende, rehbraune Angen leuchten. Sie überstrahlen die kleine, feine Nase und den herzförmig geschnittenen Mnnd, dessen Lippen mit mattem Rot überhaucht sind.
Eine freundliche Geste, mit der die Frau das fassungslose Erstannen des Besuchers abtnn will, fordert dipsen zum Sitzen ans.
Allein der Mann stammelt:
„Ich bitte nm Entschnldigmig . . . ein Mißverstand ins " - " " '
s . , . ich wollte zn Doktor Äainer „Tann sind Sie hier schon
„ .... - ganz richtig." Der Wohl-
laut der Stimme entspricht der Anmut der Erscheinung.
„Aber der Chef der Nainerkanzlei . .
„Bin ich . . . Mynheer van Helft."
„Sie . ..?!"
„Fawvhl . . . Rechtsanwalt Dvktor jnris Blandine Rainer . . ." Die Frau steht auf, reicht dem Mann die Hand und drückt den völlig Bestürzten in Sen Klub- sessel, der neben dem Schreibtisch steht.
„Wie Sie sehe», habe ich sogar den richtigen, nämlich unbedingt mit „Ä" beginnenden Vornamen. Herr . . . Hclbing."
„Und wissen auch sofort, wer sich unter dem „Mynheer van Helft" verbirgt...? Verzeihen Sie. aber das kann ich so rasch nickt fasten."