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unö Änzeigeklatt für -en Bezirk Calw. 82 . Jahrgang.

Ä-schitnunMage: Dienstag, Donnerstag, Sams- !«g, Lonntag. Jnsertionsyreis lv P§g. pro Zeile sür ktadt «I«r> Bezirksort«; außer Bezirk IS Bfg.

Samstag, Sen 30 . Nsvemßer 1 W 7

Nüonneinenrsrr.in d. Stadt pr. Kierteij. Mk. l.loincl.Driigeri. BterteliShrl. Postlirzügspreis ohne Dostellg. f. d. Orts- u. Nachbar» o-ts-erkqr I Wk.,f. b. iorrst. -.»-»iHr Nt. l.I», Bestellgeld W

Amtliche BsramrtMachUttger«.

An die Ortsbehörde».

Teil II zur Gemeinde- und Bezirkßordnuug von Or. Michel ist erschienen und wolle Teil I umgehend hieher gesandt werden, um das Buch einbinden lassen zu können. Auf Teil I wäre der Name der Gemeinde und des Buchbinders zu ver­merken.

Calw, 28. November 1907.

K. Oberamt.

Voelter.

TsMMeNNteiteK.

* Calw 29. Nov. Die Amtsversamm- lung hat als Verwaltungsaktuar des Verwaltungs­bezirks Teinach Schultheiß Hilligard von Simmozheim gewählt. Der Gewählte tritt sein neues Amt am t. Januar 1908 an. Simmoz­heim steht somit vor einer Neuwahl des Orts­vorstands. Infolge der neuen Bezirksordnung wurde das Oberamt Calw in 3 Verwaltungs­bezirke eingeteilt. Verwaltungsaktuare der drei Bezirke sind Verwaltungsaktuar Staudenmeyer, Stadtschultheiß Müller in Neubulach und Schult­heiß Hilligard in Simmozheim. Die Verwaltung«- geschäfte in einigen weiteren Orten werden von Fachleuten im Nebenamt besorgt. Mit der Neu- einteilung des Bezirks fand zugleich eine Fest­setzung der Belohnungen des Verwaltungsaktuars statt. An die alte Amtsversammlung schloß sich die Verhandlung der neuen Amtsversammlung an. Hauptgegenstand der Tagesordnung waren die Wahlen in den neuen Bezirksrat. Letzterer setzt sich zusammen aus dem Oberamtmann und aus 6 Mitgliedern. Von diesen müssen 3 aus den Mitgliedern der Amtsversammlung und 3 außer, halb der Amtsversammlung gewählt werden. Als Amtsversammlungrmitglieder wurden gewählt: Stadtschultheiß Conzin Calw, Schultheiß Scholl in Unterreichenbach und Schultheiß Hanselmann in Liebelsberg, als Nichtamtsversammlungsmit­glieder Badbesitzer Deker in'Liebenzell, Schult, heiß Wolf in Zwerenberg und Gemeindepflezer Weiß in Althengstett. Zu Stellvertretern wurden berufen Fabrikant Hermann .Wagner und Fabrikant Gustav Wagner in Calw.

* Calw 29. Rov. Wie wir hören, hat der Gemeindeverband für Gewinnung von Elektrizität außer dem Waldecker Hof nun auch die Talmühle angekauft. Als Kaufpreis werden 55 000 ^ genannt. Mit dem Kauf der Talmühls hat der Verband eine weitere sehr gute Wasserkraft gewonnen und damit die Leistung des neuen Werkes gehoben, so daß das Unternehmen günstig sich entwickeln kann.

(Amtliches aus dem Staatsanzeiger, j Infolge der im Herbst stattgehabten zweiten höheren Justizdtenstprüfung ist zum Gerichtsassessor bestellt worden: Föhr, Paul, von Breitenberg, OA. Calw.

Z Deckenpfronn 28. Nov. Tot in ihrem Bette aufgefunden wurde heute die 68jährige, alleinstehende Margarete Wacker. Aeußere Anzeichen und Umstände lassen darauf schließen, daß die Frau schon in der Nacht vom letzten Samstag auf Sonntag gestorben ist, und zwar an einem Herzschlag. In dem auf dem Tische liegenden Gebetbuch war das Samttaggebet aufgeschlagen.

Böblingen 28. Nov Gestern nachmittag halb 5 Uhr wurden in Darmsheim auf einem Auffüllplatz die beiden Arbeiter Hofmann von Sindelfingen und Hartmann von Hottenhofen durch herabstürzende Erbmassen verschüttet. Hof- mann wurde totgrdrückt, der andere erlitt einen Schenkelbruch.

Stuttgart 27. Nov. (Mostobstmarkt Stuttgart Nordbahnhof.) Laut marktamt sicher Zusammenstellung waren heute im ganzen 32 Wagen zum Verkauf aufgestellt- Nach aus­wärts sind abgegangen 22 Wagen. Kleinverkauf: Aepfel 3.70—4.30 ^ per Ztr. — 28. Nov. Heute vormittag sind im ganzen 23 Wagen zum Verkauf ausgestellt, von welchen neu zugeführt sind: 11 Wagen, und zwar: 9 aus Italien, 2 aus Oestreich.

Stuttgart 27. Nov. Der Polizeibsricht schreibt: Im Schlachthaus verunglückte gestern nachmittag ein Metzgerbursche dadurch, daß ihm beim Fällen eines betäubten Rindes der linke Unterschenkel abgedrückt wurde. — Gestern abend explodierte in einer Wohnung der Raitelsbergstraße eine in den Ofen gestellte Bettflasche. Die Wirk- ung war so heftig, daß der Ofen total zertrüm­mert und auch Wände und Türen beschädigt wurden. — In einem Hause der Mrichstraße in Cannstatt fiel gestern abend ein lediger 55jährigsr Taglöhner'in betrunkenem Z-stände die Haus­treppe herunter. Er erlitt einen Schädelbruch und wurde ins Städtische Krankenhaus gebracht.

Stuttgart 28. Nov. Der Polizeibericht schreibt: Der Mann, der vorgestern abend in Cann­statt die Haustreppe (in betrunkenem Zustande) herunterfiel, ist gestern früh im Städtischen Krankenhaus Cannstatt gestorben. — Heute früh rangen in einer Backstube der Gutenbercstraße zwei Bäckerlehrlinge spaßeshalber miteinander. Einer kam zu Fall und brach den rechten Unter­schenkel. — In einer Metzgerei der Schloßstraße ist gestern abend ein Kaminbrand aurgebrochen, der von der Feuerwache II gelöscht wurde.

Kornwestheim 26. Nov Gestern abend haben die 800 Arbeiter der Schuhfabrik I. Sigle u. Cie., welche die Kündigung eingereicht hatten, beschlossen, die Kündigung zurückzunehmen und das Arbeitsverhältnis bedingungslos wieder fort­zusetzen. Die beiden Arbeiter Kuhbach und Katzen­stein, welche die Veranlassung der Streikbewegung waren, sowie zwei weitere Arbeiter, die einen Meister mißandelten, werden nicht mehr eingestellt. Die Firma I. Sigle u. Cie. hat sich entschlossen, eine eigene Betrtebskrankenkasse zu errichten.

Göppingen 27. Nov. Ein schweres Automobilunglück ereignete sich gestern nachmittag auf der Straße nach Eislingen in der Nähe der Pumpstation. Ein Daimlerautomobil, das sich auf einer Probefahrt befunden haben soll, überfuhr den auf der Straße mit Zusammen, schaufeln von Schottermaterial beschäftigten Tag- löhner Schmelze! so unglücklich, daß diesem beide Beine und der rechte Arm gebrochen wurden. Die Automobilisten nahmen den Ver­unglückten sofort in ihr Automobil und fuhren ihn zum Bezirkskrankenhaus, wo er in ärztliche Behandlung genommen wurde. Wie der Ver­unglückte unter die Räder der Automobils gekommen ist, konnte nicht genau ermittelt werden.

Neuenbürg 28. Nov. Wie der „Enz- täler" hört, beabsichtigt die Stadt Stuttgart am nächsten Samstag den aus Anlaß der Amts­versammlung hier versammelten Ortsvorstehern des Bezirks näheren Aufschluß über das Enztal - Wasserversorgungsprojekt zu geben und die Grundzüge der geplanten Unternehmens dar- legen zu lassen. Zu der Versammlung find auch die beteiligten Werkbesttzer des Enztals eingeladen, die sich bekanntlich gegen die geplante Stuttgarter Wasserentnahme sträuben.

T Zu 5 Monat Gefängnis verurteilte die Karlsruher Strafkammer den Gipser Johannes Lächler vonOttenbronn. Derselbe hatte einem Pforzheimer Fahrradhändler ein Fahrrad für 65 durch falsche Namensangibe und falsche Unterschrift auf den Namen Mater abgeschwindelt.

Von der Uracher Alb 26. Nov. Nach­dem schon seit mehr als einer Woche das Ther­mometer unter den Nullpunkt gesunken war, hatten wir die zweite Schneedecke des beginnenden Winters. Mehr und mehr schwindet die Aussicht auf einen ergiebigen Regen und eine genügende Speisung der Brunnen. Ein Notstand liegt im Bereich der Wahrscheinlichkeit, wie vor einigen Jahrzehnten, wo das Wasser in den Fässern ge­fror, so daß auch diese nicht mehr benützt werden konnten. Schon jetzt können in einer Gemeinde die Brunnen nur noch jeden zweiten Tag für kurze Zeit geöffnet werden und andere Gemeinden sind in keiner viel besseren Lage. Man sieht deshalb den ganzen Tag die Leute das Wasser in Fässern herbetführen, vielfach in denselben Fässern, in denen sie vielleicht gestern oder vorgestern Jauche auf ihre Felder schafften oder morgen schaffen werden. Das Vieh hat sich längst an diesen Trunk gewöhnen müssen. Trotz dieser und noch schlimmerer Folgeerscheinungen find die Gegner einer Wasserleitung fast überall noch in der Mehrzahl, und erst nach langen unausgesetzten Bemühungen ist es dem Oberamt gelungen, wenigstens einige Gemeinden von der Notwendig- keit einer Wasserversorgung zu überzeugen, sodaß nunmehr eine Wafferversorgungszruppe für den hinter St. Johann gelegenen Teil der Alb end- giltig gebildet ist. Nun vereinigten sich aber die meisten Fabrikanten an der Erms von Urach bis Metzingen, um gegen die Benützung einer der Erms zufließenden Quelle des Seeburger Tal« gerichtlich Einsprache zu erheben. Bei solchen Schwierigkeiten ist noch nicht abzusehen, wann das Fortschrittswerk endlich zur Ausführung ge- langen kann.

Ulm 26. Nov. Unter den Kunden­müllern der Blaubeurer Gegend ist zur Zeit eine Bewegung im Gang, die darauf gerichtet ist, das Abholen und Zubringen der Früchte von und zur Mühle durch die Müller selbst aufzuheben und dies Geschäft den Landwirten zu überlassen. Diese« Streben ist dadurch hervorgerufen, daß die Land- wirte den Weizenbau immer mehr aufnehmen und den Dinkelbau zurücktreten lassen, wodurch den Müllern, die durch das Abgerben der Dinkel» noch etwas Verdienst hatten, die Einnahmen so geschmälert wurden, daß sie die teuren Gespanne nicht mehr halten können.

Ravensburg 28.Nav. Ja der Berufungs­instanz kam gestern vor der hiesigen Strafkammer