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Birkenfelder, CalmVacher und Herrenalber Tagblatt
Amtsblatt für den Kreis Neuenbürg Parteiamtliche nationalsozialistische Tageszeitung
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Nr. 2SS
Neuenbürg, Montag den 31. Oktober 1V38
S6. Jahrgang
Verlin-Prager Protokoll
Die Uebergabe der abgetretenen Gebiete. — Wieberingangsetzung des Eisenbahnverkehrs Berlin, 31. Oktober.
Zur Durchführung des Münchener Viermächteabkommens vom 29. September 1938 ist zwischen der Deutschen und der Tschccho-SIo- wakischen Regierung in den letzten Tagen eine Reihe weiterer technischer Vereinbarungen abgeschlossen worden.
Von unterrichteter Seite erfährt das DNB dazu folgende Einzelheiten: In einem Protokoll zur Durchführung des Münchener Abkommens sind die Grundsätze festgelegt worden, die für die Uebergabe der abgetretenen Gebiete maßgebend waren. Als oberster Grundsatz
ist dabei ausgestellt worden, daß das abgetretene Gebiet in „ordnungsmäßigem Zustand" zu übergeben war, und daß, soweit dies nicht geschehen ist, Rückerstattungen oder Ersatz zu leisten ist.
Was unter „ordnungsmäßigem" Zustan! tm Einzelfall zu verstehen ist, soll nach Treu und Glauben ausgelegt werden. Als Einrichtungen, für die nach dem Münchener Abkommen die tschecho-slowakische Regierung eine besondere Verantwortung trägt, sind alle mit dem Boden verbundenen Einrichtungen definiert worden, die einem gemeinnützigen, das heißt allgemeinen oder öffentlichen Zwecke dienen, ohne Rücksicht darauf, ob sie privates oder öffentliches Eigentum sind. Als Teil dieser Einrichtungen ist auch das bewegliche Material zu betrachten, das für den normalen Betrieb der Einrichtungen notwendig ist.
Die Praktische Durchführung dieser Grundsätze wird einem deutsch-tschecho-slowakischen gemischten Ausschuß übertragen. Der Ausschuß wird seine Arbeiten nach Bedarf dezentralisieren und fachlich aufteilen.
Die Rückgabe der danach zurückzuliefernden Gegenstände ist im Gange. Es ist bereits eine erhebliche Zahl von Lokomotiven. Triebwagen, Personen- und Güterwagen von der tschecho-slowakischen Eisenbahnverwaltung an die Reichsbahn zurückgeliefert worden. Weitere Rücklieferungen werden in den nächsten Tagen erfolgen.
Ebenso ist mit der Rücklieferung von Pferden und Kraftwagen, die von den tscheche-slowakischen Militärbehörden requiriert worden sind, bereits begonnen worden. Dabei haben in den letzten Tagen an einzelnen Stellen sich zwar noch Stockungen gezeigt.
Die zweite wichtige Bereiubarung betrifft die Wiederingangsetzung des Eisenbahnverkehrs. Am Montag, den 31. Oktober, wird auf etwa Sv Stellen an der neuen Grenze der Eisenbahnverkehr zwischen Deutschland und der Tschecho-Slowakei wieder in Gang gesetzt werde«. Das bedeutet, daß die Tschccho-Slo- wakei wieder an den internationalen Personen- und Gütcreiscnbahnverkchr angeschlos- sen wird.
Bei dieser Gelegenheit wurde zwischen den beiden Eisenbahnverwaltungen auch ein
privilegierter Personen- und Güterverkehr zwischen Schlesien und der Ostmark auf den zwei Eisenbahnstrecken' Annaberg— Lundenburg und Mittelwalde—Lundenburg vereinbart. Dieser Verkehr ist von den sonst üblichen Zoll-, Paß- und Devisenkontrollen befreit. Er wird sich daher für den Handel und die Rezsenden leicht und schnell abwickeln.
Zerncr pt eine Vereinbarung über den
Zahlungsverkehr
zwischen dem abgetretenen Gebiet und der Tschecho-Slowakei getroffen worden Die Vereinbarung gilt vom 1. November ab. Der Warenverkehr zwischen dem abgetretenen Gebiet und der Tschecho-Slowakei kann auf Grund dieses Zahlungsverkehrs jetzt wieder in Gang kommen. Dem gleichen Zweck dient die von beiden Regierungen autonom getroffene Regelung, daß für die Einfuhr tschecho-slowa- -kischer Erzeugnisse in das abgetretene Gebiet und umgekehrt für die Einfuhr von. Erzeugnissen des abgetretenen Gebietes nach der Tschecho-Slowakei vorläufig Zollfreiheit gilt.
In der kommenden Woche wird auch der regelmäßige Post-, Telephon- und Telegrammverkehr zwischen Deutschland und der Tsche- Slowake! wieder anfaenemmen werden.
Me Aussprache tu Asm
3n jeder Hinsicht Nebereinstimumug
Rom, 31. Oktober.
Der Neichsministcr des Auswärtigen von Ribbentrop begab sich Samstagnachmittag. S Uhr, noch einmal zu einer Besprechung zum italienischen Regierungschef Mussolini in den Palazzo Venezia. Die Unterredung, die cin- einviertel Stunden dauerte, fand in Anwesenheit des italienischen Antzcnministers Graf Ciano statt. Der Besprechung mit dem italie- nischen Regierungschef Mussolini schloß sich noch eine kurze Aussprache zwischen Reichs- autzenminister von Ribbentrop und Mißcnun- nister Graf Ciano an.
Der Reichsminister des Auswärtigen von Ribbentrop erklärte den deutschen Pressevertretern in Rom, daß die Aussprachen mit dem italienischen Regierungschef Mussolini und seinem Außenminister Graf Ciano, in denen alle gegenwärtigen aktuellen Probleme der europäischen Politik besprochen worden seien, im herzlichsten Einvernehmen stattgefunden haben. Sie haben erneut gezeigt, daß die gegenwärtig schwebenden politischen Probleme sowohl von Italien wie von Deutschland in dem der Achse Rom—Berlin eigenen Geiste der Freundschaft und engsten Zusammen- arbeit eine in jeder Hinsicht übereinstimmende Beurteilung erfahren.
«Me Zusammenarbeit der Achse"
Italienische Presse unterstreicht Ribbentrop- Besnch
Rom, 30. Okt. Die Unterredungen, die Reichsaußenminister von Ribbentrop in den letzten Tagen mit dem Duce und dem italienischen Außenminister Graf Ciano hatte, werden von der römischen Sonntagspresse mrter dem Gesichtswinkel der vollkommenen Uebereinstimmung der Anschauungen über alle aktuellen Fragen besprochen. Unter der Überschrift „Bestätigung der Zusammenarbeit" ^.stellt der Direktor des halbamtlichen „Giornale d'Jtalia" in seinem Sonntagsblatt „die volle Bestätigung der Zusammenarbeit fest, die Italien und Deutschland im Geiste der Achse in den allgemeinen wie in den besonderen Problemen verbindet."
Der Direktor des halbamtlichen Blattes will sich auf die Feststellung beschränken, daß sich „die Besprechungen in Rom auf alle offenen Fragen Europas und der Welt, die die beiden Mächte berühren, erstreckt haben, und daß für alle diese Probleme sich leicht die Uebereinstimmung der Auffassung und des eventuell erforderlichen Vorgehens ergeben hat."
Uevergehend zu dem Problem der neuen ungarisch-tschecho-slowakischen Grenzen, „das entgegen einer viel verbreiteten Ansicht weder die einzige in Rom erörterte Frage war, noch irgendetwas von jenen Meinungsverschiedenheiten ergeben hat, die man im Ausland mit fieberhafter Ungeduld erwartet", führt das Blatt weiter aus, diese Frage sei allerdings von unmittelbarer und konkreter Aktualität
und sei schon deshalb einer Prüfung unterzogen worden, weil sie zu dem allgemeinen Problem der Neuordnung des Donauraums gehöre. Die Auffassungen von Rom und Berlin seien in dieser Frage unter drei wesentlichen Punkten miteinander im Einklang: „Notwendigkeit einer möglichst raschen Lösung dieser Streitfrage zwischen Ungarn, Polen und der Tschecho-Slowakei, und zwar im Interesse der Tschecho-Slowakei wie auch in dem der Befriedung des Donauraums; größte Shmpathie und aktive Solidarität mit den berechtigten Interessen Ungarns; freundschaftliche Einstellung zu den bemerkenswerten Anstrengungen der gegenwärtigen tschecho-slowakischen Regierung für den Aufbau eines neuen Regimes. Die Politik der Zusammenarbeit Italiens u. Deutschlands wird nicht verfehlen, den Gang dieser verwickelten Angelegenheit auf jene Weise zu leiten, die den Zielen der Achse und den realistisch gewerteten Interessen der Donauvölker entspricht." Aber über dieses Problem hinaus, „das sich wegen der Interessen Deutschlands und Italiens über den tschecho-slowakischen Fall hinaus auf das ganze politische und wirtschaftliche System Südosteuropas und des Balkans erstreckt", wurden, wie der Direktor des halbamtlichen „Giornale d'Jtalia" bemerkt, alle Tatsachen und Fragen ins Auge gefaßt, dte sicki aus der Laac Europas und der Wclr ergeben.
Jnbezug auf die europäischen Fragen allgemeinen Charakters will das halbamtliche Blatt im Hinblick auf die Demokratien nur auf den Gegensatz zwischen gewissen Regie- rungskundgebungen u. vielen andern Aeuße- rungen mehr oder weniger Verantwortlicher Strömungen Hinweisen, die diese Regierungs- kundgeüungen neutralisieren oder ins Gegenteil Verkehren wollen.
Für die übrigen Sonderprobleme seien alle von Rom und Berlin bereits gemeinsam bezogenen Stellungen beibehaltn worden, und sollen logisch nach den gebotenen Möglichkeiten weiterentwickelt werden. Das gelte sowohl für die Frage der Rüstungen wie für die spanischen und anderen offenen Fragen.
Es brauche im übrigen kaum noch erwähnt zu werden, daß die „auf den neuesten Stand angepaßt" ' '"^ch-italienische Verständigung jene allgemeinen Fragen umfasse, die sich auch auf Japan ausdehnen." Dks Ereignisse der jüngsten Geschichte beweis'^ Kelche starke realistische Grundlage diese Politik der Freundschaft und Solidarität zwischen den drei jüngsten und dhnamistischcn Weltmächten hat.
Kronprinz Amberlo beim Führer
Berchtesgaden, 31. Oktober.
Kronprinz Umberto von Italien, der sich zurzeit aus einem privaten Anlaß in Deutschland aufhält, stattete am Sonntag dem Führer und Reichskanzler auf dem Berghof einen Besuch ab.
Grob-eutsche Vuchwoche
Dr. Goebbels über die nationalsozialistische Schristinmspolitik
Weimar, 81. Ottoiver.
Die Gauhauptstabt Weimar stand am Sonntag im Zeichen der Eröffnung der ersten Grotzdeutschen Buchwoche. Vor Beginn des Staatsaktes nahmen der Oberbürgermeister und die Ratsherren Gelegenheit, in festlicher Ratsherrensitzung im Rathaus dem Reichsmi- nister Dr. Goebbels die Ehrenbürgerwürde der Stadtgemeinde anzutragen. Die Feier fand in Anwesenheit des Reichsstatthalte»H und Gauleiters Sauckel, des thüringischen Ministerpräsidenten Marschler sowie des Reichsleiters Bouhler und einer Reihe von Ehrengästen aus Staat, Wehrmacht und Partei statt.
Oberbürgermeister Koch bat den Minister,
die EhrenLürgerschaft anzunehmen. Da die Stadt Weimar dem Minister die Ehrenbürgerwürde auf Anregung des Gauleiters und mit Zustimmung der Ratsherren antrage, so wolle sie damit ihre tiefste Verehrung für den Kämpfer des Führers und den Erneuerer der deutschen Kultur zum Ausdruck bringen. Zugleich sei die Verleihung der Ausdruck des Dankes für die kulturellen Großtatm deS Präsidenten der Reichskulturkammer.
Sichtlich erfreut nahm Reichsminister Dr. Goebbels die Ehrung entgegen. Er sprach dem Oberbürgermeister und dem Gauleiter seinen herzlichsten Dank für di« Verleihung des EhrenbürgerrechteS aus.
Vom Rathaus aus begab sich Reichsminister
An kurzen Worten
Neichsministcr Rudolf Heß eröffnete lm Rahmen eines großen Festaktes der Reichs- wafferstratzenverwaltung den Mittelkanal; die Festansprache hielt Reichsderkchrsminister Dr. Dorpmüller.
Der Reichautzenminister hatte vor seiner Abreise aus Rom eine weitere Aussprache mit dem italienischen Regierungschef und Außenminister Ciano über alle gegenwärtigen außenpolitischen Probleme.
Im Hause des Deutschen Rundfunks wurde die Dr. Goebbels-Rundfunkspende für bedürftige Opfer des Krieges verteilt.
Reichsstatthalter Ritter von Epp eröffnet« bei Berlin-Bernau die erste Kolonialpolitisch« Schulungsstätte der NSDAP.
Zur Durchführung des Münchener Bier- mächtc-Abkommens ist zwischen der deutschen und der tschecho-slowakischen Regierung in den letzten Tagen eine Reihe wichtiger technischer Vereinbarungen abgeschlossen worben.
Am 31. Oktober wird der Eisenbahnverkehr zwischen Deutschland und der Tschecho-Slowakei wieder aufgenommen; zwischen Schlesien und der Ostmark ist die Einrichtung von Durchgangsquartieren vorgesehen.
Der ungarische Gesandte in Prag übergab die Antwort der ungarischen Regierung auf die letzte Note der tschecho-slowakischen Regierung, in der mitgeteilt wirb, daß die interessierten Großmächte um Vermittlung gebeten worden sind; die tschecho-slowakische Regierung hat ihrerseits um Schiedsverfahren er« sucht.
Der radikalsoziale Parteikongreß beendet« nach einer Rede des Außenministers Bonnet die außenpolitische Aussprache; Ministerpräsident Dalaöier erklärte in seiner abschließende« Ansprache, die Zeit der Ministerkrisen sei endgültig vorüber.
Zur Frage der Behandlung der in Deutschland lebenden polnischen Staatsangehörige« werden zu Beginn der nächsten Woche Ber- Handlungen in Warschau stattfinbcn.
Dr. Goebbels nach der Fürstengruft. In der Halle begrüßte er eine Abordnung der zum Dichtertreffen in Weimar weilenden deutschen Dichter. Darauf legte er an den Särgen Goethes und Schillers in der Grüst große Lorbeerkränze nieder.
Von der Fürstengruft fuhr Rcichsminister Dr. Goebbels zur Weimar-Halle. Der bis auf den letzten Platz gefüllte Saal bot ein festliches Bild. Fahnen, Blumen nnd Lorbeergrün schmückten die Halle nnd das wkite Chorrund, das beherrscht wurde von einem großen Plastischen Hoheitszeichen, hinter dem au? einem Spruchband in aold?ncn Lettern das Leitwort der Woche des deutschen Buches 1938 zu lesen war:
„Das Buch — ein Kraftquell der Nation." Die Ouvertüre zum „Barbier von Bagdad" von Peter Cornelius gespielt von der Weimarer Staatskapelle unter Leitung von Generalmusikdirektor Paul Sixt leitete die Eröffnungskundgebung ein.
Darauf sprach Reichsstatthaltcr und Gauleiter Sauckel herzliche Worte der Begrüßung. Er gedachte dabei auch des durch Krankheit am Erscheinen verhinderten Prä. sidenten der Neichsschrifttumskammer, Staatsrat Hanns Johst, dem er baldige Genesung wünschte.
Anschließend sprach der Vorsitzende de« Parteiamtlichen Prüfungskommission zum Schutz der nationalsozialistischen Schrifttums,
Reichsleiler Vouhler,
über nationalsozialistische Bewegung und Schrifttum. Er ging aus von her Bedeutung des Buches im Politischen Dasein eines Volkes als einem der stärksten Bindungsmittel der Gemeinschaft und von der besonderen Stellung des Buches beim Aufbau einer neuen politischen Ordnung und zur Sicherung der geistigen Kultur einer Nation Schrifttumspolitik, als Teil der gesamten Kulturpolitik sei allerdings nur möglich aus dem Boden einer dem Volk gemäßen gcschlosi senen Weltanschauung.
Reichsleiter Bouhler ging dann aus dir Vielgestaltigkeit des deutschen Schrifttums ein und stellte fest, die Partei habe in der parteiamtlichen Prüfungskommission zum Schutz des NS-Schrifttums eine Dienststell«