4V Jahre Turnverein Sberuhausen
^Xus Pforzheim
Gcrichtsbilderbogen
Ein junger Mann aus Hamburg entwendete am 2. Mai d. I. im Hausflur der Handelsschule ein Fahrrad und gondelte damit nach Karlsruhe angeblich, um sich dort eine Existenz zu suchen. Er hatte zwar eine Stelle in Pforzheim, die ihm aber nicht einträglich genug war. Das Rad wollte er wieder an den Tatort stellen, doch behielt er es volle drei Monate bei sich. Am 25. Juli nachts stieg er durchs Fettster eines hiesigen Lebcns- mittellagers, das er vorher mit einem Stemmeisen aufgebrochen hatte und entwendete dort 13 Pakete Kunsthonig und vier Flaschen Wein. Nach begangener Tat fühlte er sich verfolgt und liest unterwegs die gestohlenen Sachen im Stich. Auch das gestohlene Fahrrad! Von Gewissensbissen gepeinigt stellte sich der Täter noch in derselben Nacht der Polizei. Bisher hat er sich einwandfrei geführt, nur die angebliche Not habe ihn zum Verbrecher werden lassen. Er bekannte sich als reuiger Sünder und weil bei ihm der LLxchvichLLHchv-Gille nicht fest- ^MltMttVlvar, wurde bei weitgehendster Milde des Richters nur auf eine Gesamtgefängnis- strase von vier Monaten erkannt. Die Untersuchungshaft von fünf Wochen wurde ungerechnet.
Ferriggrstell e Neubau cn
Der Häuserblock in der Psälzerstraste — Bauherr die Gemeinnützige Baugesellschaft — ist nunmehr fertiggestellt und kann bezogen werden. Auch das ev. Altersheim in der Frankstraste ist bezugsbercit. Die Einweihung dieses Gebäudes wird in Kürze erfolgen und da? Haus seiner Bestimmung übergeben. Im Stadtteil Nordftadt sind Prächtige Villenviertel entstanden. Zur Zeit wird in der Bahern- straße nach dem Hauptfriedhof zu in der Einmündung Hvhenzollernstraste der Villenbanplan fortgesetzt. Es entsteht zunächst wieder eine Zweifamilienvilla, die noch vor Eintritt der kalten Jahreszeit bezugsfertig sein soll. Der Plan der Stadt Pforzheim, vor dem Hauptfricdhof eine neue Anlage zu schaffen, ist noch nicht verwirklicht. Unser Friedhof auf der Schanz ist bekanntlich einer der schönsten Friedhöfe in Deutschland. Warum man nun im Gegensatz zur Schönheit dieser Fried- hofsanlage das westlich gelegene Terrain als Schuttplatz einfach liegen läßt, ist nicht recht zu begreifen. Ebensowenig verständlich ist es, warum der Auffahrtsweg zum Hauptfriedhof nicht ausgebessert wird, schon im Hinblick auf den täglichen starken Autoverkehr. Das sind doch vordringliche Arbeiten, die in Angriff genommen werden müßten.
Obernhausen, 30. August. Es geht nicht an. Feste zu feiern und Rückblick über die letzten verflossenen 40 Jahre Vereinsgeschichte zu halten, ohne zuerst derer zu gedenken, die ihr Leben zum Schutze der Heimat und des Vaterlandes Hingaben. So betrachtete es auch der Turnverein als erste Pflicht, als Auftakt seiner Festlichkeit seinen im Weltkriege gefallenen Mitgliedern zum Zeichen der Treue und Wertschätzung einen Kranz am Ehrenmal niederzulegen.
Die anschließende Feier im Lokal zur „Traube" zeigte zuerst den Turnbetrieb in seiner heutigen Vielseitigkeit. Wenn man auch immer gewohnt ist, gute Leistungen des hiesigen Turnvereins zu sehen, so wurden doch alle Erwartungen übertroffen. Auch Spitzenturner befreundeter Vereine stellten sich zur Verfügung, u. a. vom Turnverein Engelsürand und Turnverein Ersingen, welche sehr viel zum guten Gelingen des Abends beigetrageu haben.
Es war interessant, die Vereinsgeschichte zu vernehmen und zu hören, unter welchen Mühen sich der Verein aus kleinsten Anfängen heraus durch die Vorkriegs-, Kriegs- und Inflationszeit zu schlagen hatte. 15 aktive Mitglieder sind auf den Schlachtfeldern geblieben, und es schien fast, als wollte sich niemand mehr einfinden, um das verwaiste Steuer des Vereins wieder tatkräftig in die Hand zu nehmen. Trotz der traurigen Folgen des Krieges und der damaligen verworrenen Verhältnisse fanden sich jedoch wieder Männer, die dem Verein neue Lebenskraft verliehen. Schon einige Jahre nach der Gründung war der Verein bei verschiedenen Turnfesten erfolgreich. Als weitere wichtige Daten seien vermerkt, daß die Faustballmannschaft seit dem Jahre 1920 ununterbrochen die Kreismeisterschaft halten konnte, und auch teilweise um die württ. Meisterschaft mit Erfolg kämpfte. Das im Jahr 1926 in Obernhausen stattgefundene Gauturnfest kann als wohlgelungen bezeichnet werden, die erzielten Einnahmen gaben Veranlassung, zum Turnhalleneubau zu schreiten, dieser Plan konnte im Jahre 1928 mit Unterstützung der Mitglieder durchgeführt werden. Die Diplome vom Deutschen Turnfest in Stuttgart, von den Kreisfesten in Ulm und Heilbronn zeugen von unermüdlicher und zäher Arbeit. Daß es in einem solchen Verein Mitglieder gibt, die sich besondere Verdienste erworben haben, ist begreiflich, und diese galt es gleichzeitig zu ehren. Zwei Mitgliedern konnte schon im Vorjahre der Kreisehrenbrief I überreicht werden. Die Namen der Gründer
und nunmehrigen Ehrenmitglieder sind: Gottlob Becht, Wilhelm Kappler, Fritz Schempf, Schlosser, Gustav Keller, Ernst Wolfinger, Fritz Genth, Ernst Hermann, Wilhelm Ahr und Ernst Waiduer.
Namens der Geehrten ergriff Gustav Keller das Wort und dankte für die ihnen erwiesene Ehre und ermahnte, den beschritteneu Weg weiterzugehen, um auch ehrenvoll das 50jährige Jubiläum zu begehen. Der noch junge, jedoch schon zehn Jahre als Turnwart tätige Emil Keller wurde mit Recht als die Seele des Vereins bezeichnet und ihm in Würdigung und Anerkennung seiner Verdienste ein schlichter Blumenstrauß und ein Geschenk überreicht.
Die Feier war umrahmt von Musikvorträgen, auch der Gesangverein „Liederkranz" stellte sich gerne und vollzählig zur Verfügung. Bei den Vorträgen des neuen Liedgutes unter Stabführung des bewährten Chorleiters Dittus war zu beobachten, daß die Zuhörer dem Rhythmus der heutigen Zeit mehr Verständnis als früher entgegenbringen und freudigere Aufnahme findet. Allen Beteiligten wurde reicher und wohlverdienter Beifall zuteil. Mit einem, geselligen Beisammensein fand die in allen Teilen wohlgelungene und gutbesuchte Veranstaltung ihren Abschluß.
Am Sonntag früh 6 Uhr war Wecken durch den Spielmannszug. Um 7 Uhr waren die Turner zur Austragung des Vereins- Wettkampfes zwischen Turnverein Brötzingen und Obernhausen angctreten. Auch hier waren neben guten Gesamtleistungen auch Spitzenleistungen zu verzeichnen, die den verschiedenen Turnern alle Ehre machten.
Kreisführer Dr. Eisele beehrte den Verein ebenfalls mit seinem Besuch und verbrachte einige Zeit bei seinen Turnern. Bei seiner anschließenden Ansprache betonte er, daß ihm der Turnverein Obernhausen als einer jener Vereine sehr am Herzen liege, welche jederzeit Vorbildliches in der Turnsache geleistet haben und auch in der Zukunft zu leisten bereit seien.
Welchen Ruf der Verein auch außerhalb der Gemeinde genießt, bewies der große Besuch der Nachmittagsveranstaltung. Bei dem regen Turnbetrieb kam jeder Zuschauer auf seine Rechnung und die Gästeturner aus Brötzingen, Engelsbrand, Ersingen u. Würm legten ebenfalls tadellose Proben ihres Könnens ab. Bewunderung erregte die zahlenmäßig starke und in ihren Vorführungen einheitlich und gut ausgebildete einheimische Vereinsriege. Das Faustballspiel des Krcis-
meisters des Kreises 5 gegeu Turnverein Obernhausen zog alle Anwesenden in seinen Bann. Es wurde mit allen Schikanen, aber auch mit allen Feinheiten gespielt und endete mit einem Unentschieden.
In gütiger Weise haben sich auch die Turnerinnen von Neuenbürg zur Verfügung gestellt und die gemeinsam aufgeführten Schlußüüungcn boten ein schönes und wohldiszipliniertes Bild.
Alles in allem eine wohlgelungcne Vernutung, auf welche der Verein und vor allem die Vereinslcitung stolz sein kann.
Ausgeglichener Karloffelmarkt
Die Zufuhren an Frühkartoffeln si»v etwis zurückgegangen. Dadurch hat sich die MEtage, die seither durch Absatzschwierigkeiten gekennzeichnet war, im wesentlichen au?geglichen. Der auftretende Kartofselbedarf wird jederzeit gedeckt. Aus den Markt kommt zur Zeit nur noch runde, gelbe Ware und hauptsächlich Böhms Allerfrüheste. die eine sehr gute Lualttät aufwsist. Gemäß der Verordnung des Neichskvmmisiars für die Preisbildung vom IS. August über Erzeugerpreise für Speise-, Futter- und Fabrikkartoffeli' im Kartoffelwirtschaftsfahr IV38/I9 gelten ,m Ke- biet des Kartvsfelwirtschaftsverbandes Württemberg für Speisekartoffeln im September folgende E r z e u g e r f e st p r e i s e je 50 Kilogramm frachtfrei Empfangsstation! für weiße, rote und blaue Sorten 2,35, iür gelbe Sorten 2,65 RM. Bei besonderen Kactoffelforten, wie z. B, Kappin- ger. können die genannten Preise bis zum Betrage von I NM. und bei den Sorten .irühe Hörnchen", „Tannenzapfen" und „Eifeler Platt?" bis zum Betrage von 2 RM. je 50 Kilogramm überschritten werden, Futter- und Fabrikkartosfeln werden zur Zeit nicht gehandelt.
Ausreichende Eierversorgüng
Der Eierbedarf ist anhaltend stark. Da aus der einheimischen Erzeugung aus jahrespolizeilichen Gründen nur noch verhältnismäßig kleine Mengen angeliefert werden können, so wird der Marktaüsgleich durch Zuteilung ausländischer Frischeier herbeigesührt.
Starker Obstbedarf
Auf dem württembergischcn Obstmarkt hat sich die Marktlage bei deutschem Obst gegenüber der Vorwoche wenig verändert. Den geringen Zufuhren steht ein anhaltend starker Bedarf der Verbraucherschaft gegenüber. An deutschem Obst waren dem Markt in der Hauptsache Brombeeren, ferner Aepsel und Birnen zugeführt. Das Hauptgewicht der Versorgung liegt jedoch zur Zeit auf dem ausländischen Obst, das in zu- friedenstellender. wenn auch nicht ganz ausrei- chender Menge am Markt war. In der Hauptsache sind zu nennen: Pfirsiche, Weintrauben. Aepsel und Birnen aus Italien. Frankreich, Iugosla- Wien und Bulgarien, ferner Bananen, Orangen und Zitronen. In verhältnismäßig kleinen Mengen waren auch italienische Zwetschgen am Markt.
Fachkurse.
Auf die Bekanntmachung des Landesgewerbeamts vom 17. August 1938 — Regierungsanzeiger Nr. 97 — über Veranstaltung von Fachkursen wird hingcwiesen.
Der Regierungsanzeiger kann auf den Rathäusem eingesehen werden.
Neuenbürg, den 29. August 1938.
Der Landrat:
Sch ad, Regierungsassessor, A.V.
AegenboäpreiSkörutig.
Die ursprünglich für Tübingen vorgesehene 4. Landesziegenbock- Eonderkörung und Versteigerung für Böcke der rehfarbenen Schwarzwaldziege findet nunmehr in Harb am Neckar am Dienstag den V. September 1S38 statt
Es werden etwa 120 Tiere zur Versteigerung kommen. Beginn -er Körung 8 Uhr. Beginn der Versteigerung 12 Uhr.
Neuenbürg, den 31. August 1938.
Der Landrat.
Schab, Reg.-Ass. A.-V.
Tuberkulösen - Fiirsorgeftslle
Die nächst« Sprechstunde findet am Samstag den 3. September 1938. nachmittags von >/,S bis S Uhr, aus der Charlottenhöhe bei Calmbach statt. Die Untersuchungen werden nur aus Grund ärztlicher oder behördlicher Ueberweisung durchgrfllhrt.
Sberamtsftadl Neuenbürg.
Am 3. September 1938 findet eine
Meine- «nd SlhasziihlW
und eine Zählung der Kälbergeburten «nd Hausschlachtungen von Schafen und Ziegen in den letzten drei Monaten statt.
Hanshaltnnge», zu denen bis spätestens 7. September kein Zähler ins Haus kommt, find verpflichtet, die Angaben bis spätestens 8. September auf dem Rathaus, Zimmer 3, zu machen. Wer unrichtige Angaben macht oder den Bestand verfchmeigt, macht sich strafbar. Näheres ist am Rathaus angeschlagen.
Der Bürgermeister.
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