Die Srrierrie urrö -ie Achte
Die Tage, in denen in Paris der Union Jack und die Trikolore festlich vereint gezeigt werden, rufen die Erinnerung an die Zeiten Eduards VI. Asguith und Greys wach. Die Ursache jener „Entente cordiale", zu. mal ihr WesenZkern immer etwas verschleiert blieb, ist einer der entscheidenden Schuldfaktoren am Ausbruch des Weltkrieges gewesen. Heute sind diefranzösisch - englischen Beziehungen nach außen — im Hin- blick aus die vertraglichen Grundlagen — klarer abgezeichnet und sie sind sogar gegen- über den Zeiten der Vorkriegsentente verstärkt. Die Basis ist in den Rest-Locarno- Verpflichtungen zu erblicken, die eben darum, weil sich nach der Befreiung Belgiens von ihnen nur noch England und Frankreich dazu bekennen und das in parlamentarischen Kundgebungen feierlich unterstrichen haben, unbedingten Bündnischarakter angenommen haben.
Die Pariser Festtage anläßlich des englischen Königsbesuches sollen offenkundig ein Gegenstück zu den Mussolinitagen in Deutschland und zum Führerbesuch in Jta- lien darstellen. Sie können diese weltpoliti- schen Kundgebungen, obgleich diesmal ein gekröntes Haupt im Mittelpunkt steht, an Monumentalität gewiß nicht erreichen. Eins aber wird jetzt augenfällig besonders ficht- bar gemacht, daß dieAufteilungEuro- Pas in Blocks, gegen die so viel geredet und geschrieben wurde, tatsächlich vorhanden ist. Neben der Entente und der Achse zeich- nen sich auch schon die Umrisse eines „dritten Europa" ab, um dessen Zustandekommen sich Polen bemüht und das, von Skandinavien bis nach Rumänien reichend, einen neutralen Gürtel zwischen Mitteleuropa und dem Sowjetreich, das man nicht zum abendländi- schen Europa zählen kann, darstellen würde.
Wir haben diesen Zustand nicht gewollt, und unser Streben geht nach wie vor dahin, eine Gemeinsamkeit europäisch- abendländischer Zielstrebigkeit der Achse und der Entente sowie aller Mächte des Kontinents gegenüber der Drohung des europafeindlichen nihilistischen Bolschewismus zu errichten. Es braucht in diesem Zusammenhang nur auf die jüngste Rede des Gauleiters Bürckel verwiesen zu werden. Die Verwirklichung dieses Wunsches, der gewiß auch von vielen realpolitischen Engländern und Franzosen — mit Chamber- lain und Daladier beginnend — geteilt wird, hat aber eine wesentliche und entscheidende Voraussetzung: die westlichen „Demokratien" müssen sich zu der ehrlichen inneren Bereitschaft durchringen, die Notwendigkeit eines möglichst starken Deutschland im Herzen Europas und eines gleichberechtigten starken Italien im Mittelmeer und in Afrika anzuerkennen. Solange man die Vereinigung aller Deutschen in einem Reich als eine Gefahr für die eigene Sicherheit empfindet und behandelt, solange man die Vergewaltigung von Deutschen in einem ganz unnatürlichen Staatsgebilde duldet, um. dieses Staatsgebilde als Aufmarschgebiet der Sowjets gegen das Reich zu. erhalten, so lange ist nicht an die Schaffung der ans- gezeigten notwendigen Voraussetzung zu denken.
Das muß festgestellt werden, wenn man hört, welche Hoffnungen die Franzosen aus die Pariser Königstage gesetzt haben. Man zielt vor allem auf die englische Zusicherung, daß der französische Standpunkt in der tschechischen Frage restlos unterstützt werde. Die englische Negierung hat an die- sem Punkte eine ungeheure Verantwortung. Wenn sie klipp und klar erklären würde, daß
Der Aufmarsch bei Wladiwostok
Berftürk««g der sowjetruffischen Lust- und Sloltenbafis
Tokio, 21. Juli. Nach einem Lagebericht der Zeitung „Tokyo Nichi-Nichi" von der koreanisch-sowjetrussischen Grenze sind in Wladiwostok KO 000 Mann aller Wasfengat. tungen, besonders aber mechanisierte und motorisierte Einheiten, stationiert. Als äußerer Verteidigungsgürtel der Sowjets sollen sich an der Ostgrenze gegen Man- dschukuo zwischen Nikols! und der Posfiet- Bay Tausende kleinster befestigter Stellungen besinden, in denen ebenfalls etwa 50 000 Rotarmisten stehen. Die Gesamtzahl der in und um Wladiwostok stehen- den Sowjettruppen beträgt also 100000. Die Gesamtstärke der Roten Armee? östlich des Baikal-Sees beziffert der Bericht aus 20 Divisionen mit 400 000 Mann.
„Tokyo Nichi-Nichi" berichtet weiter von einer Verstärkung der Luft- und Flottenbasis Wladiwostok, wo sich bereits etwa 400 Heeres- und Marine-Flugzeuge und eine Flottenbesatzung von 20 000 Mann befänden. In den Grenzbezirken seien an Stelle der zwangsweise von Haus und Hos vertriebenen koreanischen Bauern etwa 50 000 ehe- malige Soldaten dex Roten Armee als Bauern angesiedelt worden. Außerdem erhielten die Reservisten des nächsten Jahres, die sich freiwillig dort ansiedeln wollten, erhebliche staatliche Zuschüsse. Die Schlagkraft der bolschewistischen Truppen, so sagt der Bericht abschließend, habe wahrscheinlich durch die Beseitigung zahlreicher höherer Offiziere stark gelitten.
Auch an der finnischen Grenze
Das Militärblatt „Polska Zbrojna" macht in einer Meldung aus Helsinki darauf aufmerksam, daß aus Sowjetisch-Karelien die letzten militärischen Abteilungen herausge- zogcn und durch Sonderformationen der GPU. ersetzt worden sind. Diese GPU.-Abtei- lungen hätten vor allem über die Befest i- gungsanlagen zu wachen, die beschleunigt längs der s o w j e t i s ch - f i n n i s ch e n Grenze errichtet werden. Tie Bevölkerung der karelischen Sowjetrepublik sei bereits nahezu vollständig ausgesiedelt worden. Jetzt müßten auch die letzten Finnen dieses Land verlassen.
Neuer Zwischenfall
Aus Hstnking wird bereits wieder ein Grenzzwischensall gemeldet. Mehrere Ange- hörige der Sowjetarmeen haben die mandschurischen Grenze bei Sutaschan östlich von Mandschuli überschritten und eine mandschurische Grenzschutzabteilung unter Feuer genommen. Die mandschurischen
Soldaten erwiderten das Feuer und konnten einen Sowjetsoldaten festnehmen. Die mandschurischen Behörden haben die umgehende Verstärkung des Grenzschutzes veranlaßt.
Japan beratet künftige Maßnahmen
Ministerpräsident Fürst Konoe hatte am Donnerstagmorgen eine Aussprache mit dem Kriegsminister über den Zwischenfall bei Hunschun. Anschließend berieten Fürst Konoe und die Minister Ugaki, Jtagaki und Jkeda über die von der Negierung zu treffenden Maßnahmen für den Fall, daß Bioskau die von Tokio und Hsingking gestellte Forderung auf Räumung Schanfengs nicht erfülle. Aehnliche Besprechungen fanden auch im Staatsbeirat statt.
Die vierte Hoheitsverlehung
Nach einer Meldung des „Kurjer Czer- wonny" ans Helsinki wird die Küste Finnlands in letzter Zeit von geheimnisvollen U-Booten besucht. Nach Beobachtungen von Fischern haben sich gestern zwei U-Boote in der Nähe der Insel Berko, etwa 5 Km. vom Festland, befunden. Da es sich weder um finnische noch um estnische U-Boote gehandelt hat, bestehe kein Zweifel, daß die geheimnisvollen U-Boote der sowjetrussischen Flotte angehören. Nach finnischen Feststellungen ist dies innerhalb kurzer Zeit bereits der vierte Fall, daß sich U-Boote unbekannter Herkunft auf den finnischen Hoheitsgewässern zeigen.
Mimen Warfen Geld fsri
Rothschilds beim Deviscnschmuggel ertappt
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kj. Koblenz, 21. Juli. An der deutsch- luxemburgischen Grenze machten sich zwei Jüdinnen dadurch verdächtig, daß eine hastig etwas fortwarf. Dieses „es" entpuppte sich als Geldschein, und man konnte insgesamt etwa 100 NM. sicherstellen, die über die Grenze nach Luxemburg geschmuggelt werden sollten. Nunmehr unterzog man die betrügerischen Jüdinnen. Mutter und Tochter Rothschild aus Frankfurt a. M„ einem scharfen Verhör und siehe da. die beiden gestanden schließlich, daß auf dem Zollbahnhof Wiesbaden ihre Möbel versandfertig lagern, da die Rothschilds nach Luxemburg auswandern wollen. In den Möbelstücken aber hatte man aus raffinierte Weise über 1 7 000 R M. versteckt, die so ins Ausland verschoben werden sollten. Tie Jüdinnen wurden sofort hinter Schloß und Riegel gesetzt.
sie in keinem Eventuellfall Stellung nehmen werde, wenn nicht die Prager Negierung den Volksgruppen die volle Gleichberechtigung und das absolute Selbstverwaltungsrecht geben würde, so müßte Prag klein beigeben, und der gefährlichste Brandherd Europas wäre ausgelöscht. Die Unklarheit, die 1914 über den englischen Absichten lag, hat den Weltkrieg ausgelöst. Eine klare Stellungnahme kann diesmal zum entscheidenden Friedensbeitrag werden. Das gilt auch im Hinblick auf das spanische Problem und auf die Beziehungen zu Italien, wo die Franzosen die Engländer nach dem Abschluß des Osterpaktes gern wieder ins Schlepptau nehmen möchten.
Daß die Achse Berlin—Rom m lyrer Wirkungskraft sich dauernd befestigt und verstärkt. das zeigt sich in den Kundgebungen anläßlich des Besuches der ungarischen Staatsmänner Kanya und Jmredy in Nom. Der Besuch und die Verhandlungen werden weder in Budapest noch in Rom als eine zweiseitige Angelegenheit behandelt. In beiden Hauptstädten wird der Akzent auf die Notwendigkeit gelegt, die engste Zusammenarbeit Ungarns mit der Achse zu sichern. Der Wirkungsbereich der Achse dehnt sich aus (Jugoslawien, Ungarn), während derjenige der Entente schrumpft (nach den östlichen Trabanten außer der Tschechei Belgien). Die geschichtliche Entwicklung Europas schreitet ihren natürlichen Gana.
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Das Winterhilsswerk sür die Ostmark
Das kommende Winterhilsswerk hat erstmalig die heimgekehrte Ostmark zu berücksichtigen. Bis zum Beginn der WHW.-Betreuung, d. h. bis Ende September 1936, sind insgesamt 85 Millionen Reichsmark aus NSV.-Mitteln sür die Hilst i» der Ostmark vorgesehen.
Erinnerungsseier russischer Emigranten
Am Donnerstag, 28. Juli, begehen die russischen Emigranten, wie überall in der Welt, so auch in Berlin, die Feier deS 950jährigen Gedächtnisses der Christianisierung Rußlands durckl Großfürst Wladimir von Kiew.
Richtkrone über dem NheinlandhauS
Vor wenigen Monaten stiftete der Landeshauptmann der Nhcinprovinz 100 000 NM. zum Ball der ersten Jugendherberge der Steiermark« des Nheinlandhauses in Scharndors bei Leoben. Das Richtfest konnte bereits gefeiert werden.
Wien erhält Messehaus für Mode
Wien soll aus seinem ureigensten Gebiete der Kunst wieder zu seiner alten Weltgeltung gelangen. Besondere Forderung erfährt die Mooegestal- tung. Deshalb soll sür das neue Messe- und AuS- stellungsgelände ein eigenes „Messehaus der Mode" erstellt werden.
Ueber 300 neue Wohnungen in Wiener, Neustadt
Gauleiter Dr. Jury hat auf dem Gelände des ehemaligen Kriegsspitals in Wiener-Neustadt den ersten Spatenstich zu einer neuen Siet >7 lung getan. Die Siedlung wird fast 200 Helle gesunde Wohnungen enthalten. Zugleich werden in der Wollersdorstr Straße weitere 180 Wohnungen gebaut. Die Kosten werden sich auf etwa drei Millionen Reichsmark stellen.
Polens Kampf gegen die Kommunistenseuche
In der wolhhnischen Hauptstadt Luzk wurden drei Mitglieder der Kommunistischen Partei der Westukraine zu Zuchthaus bis zu acht Jahren und in Lodz eine 17jährige"Iüdin zu eineinhalb Jahren Zuchthaus verurteilt.
In Paris eingetroffen
Der Chef des Generalstabes der englischen Luststreitkräfte, Sir Cyrill Newall, ist am Donnerstagabend an Bord eines englischen Militärflugzeuges in Paris eingetrosfen.
Flammentod lm Auto
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KZ. Brüssel, 21. Juli. In der Nähe des wallonischen Dorfes Salmo Sart geriet aus bisher unbekannter Ursache ein aus den Haag stammendes Personenauto in Brand, Bon den vier Insassen konnten drei, ein Ehepaar und eine befreundete Dame, nur als verkohlte Leichen geborgen werden. Der vierte Insasse erlitt schwere Brandwunden.
Sie Suche nach „Admiral Kurpfanger*
Berlin, 21. Juli. Wie gemeldet wurde, hatte dex Ha Pag-Dampfer „Gera" im Rahmen der Suchaktion nach dem Segel« schulschisf „Admiral Karpfanger" den Auftrag erhalten, eine schwarze Viermastbark zu suchen, die in der Nähe der Kapverdischen Inseln gemeldet worden ist. Dampfer „Gera" hat diese Suchaktion mehrere Tage durch- gesührt, ohne den Segler zu finden und bunkert jetzt in San Vincent. Da anzunehmen ist. daß der Standort des Seglers inzwischen weiter nördlich ist, hat die Hamburg-Ame- rika-Linie ihre sämtlichen über den Nordatlantik fahrenden Schiffe nocheinmal angewiesen, den Namen dieses Seglers sestzustellen und sofort drahtlos nach Hamburg zu lenken.
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Ürheberrechtsschutz durch DerlagSanstalt Manz, München
3. Fortsetzung. (Nachdruck verboten.)
Und als er an die einsame und große Schirmtanne kam vor den Koppelweiden, da lehnte er sich an den alten Stamm. Er hob die Faust und wollte Wohl einen Fluch in die Nachtluft rufen, aber unversehens wischte er mit dem Joppenärmel über die Augen und seine Lippen murmelten ein heimliches Wort.
„Dir alte Hof", murmelten sie.-
Der Hund knurrte wütend und kurz und dann schlug er laut und wild an und würgte an seiner Halskette. Durch den nachtdunklen Garten schlich sich eine scheue Gestalt, ging um die Beerensträucher herum und war mit leisen Schritten an der Giebelwand unter dem niederen Fenster der Knechtekammer. Hier bückte sie sich und machte eine rasche Bewegung. Und gleich daraus klirrte etwas vor die Rutenscheiben des Kammerfensters.
Das Fenster knarrte auf und der alte Großknecht steckte den grauhaarigen Kopf in die kühle Nachtluft.
„Ist da wer und was soll das?" fragte er knurrig.
Als ein heimliches Flüstern kam die Antwort.
„Herauskommen? Wer ist denn da?" fragte der Knecht wieder.
Noch einmal stieg ein leises Geranne nach oben und dann klappte das Fenster zu und der Alte kramte hastig und aufgeregt in seiner Kammer herum.
Die Tür schob sich auf und der Großknecht ging zu dem großen Steintisch und setzte sich auf die Hausbank neben den Kerl, der da schon saß und die Arme auf die Steinplatte gestützt hatte und das Gesicht in den Händen hielt.
Ein Weilchen schwiegen die beiden. „Das hat nun keine Art. Overhagenbauer". sagte der Knecht und stieß den
Jungen mit dem Ellbogen an. „Das hat nun keine Art und das muß nun durchgemacht werden. Wärst du nur früher gekommen. Das wäre für den Bauern bester gewesen und für dich Wohl auch und für den Hof ganz sicher."
„Die langen Jahre", stöhnte der Junge und wiegte das Gesicht in den Händen, „die ewig langen Jahre und die weiten grauen Straßen und das Bettelbrot und die Penne und das armselige Liegen auf dem faulen Stroh und in den morschen Feldscheunen."
Er brütete eine Weile vor sich hin und fuhr sich dann über die Stirne, als wollte er eine lästige Erinnerung wegwischen.
„Das ist jetzt vorbei und nun gehört mir der Overhagenhof. — Wie ist der Hof imstande, Wilm? Wie stehen die Felder? Wie sieht es mit dem Vieh aus? — Was ist der Hof wert und was kann man wohl bekommen für das ganze Erbe, wenn man sich dabei Zeit läßt? Aber zu lange darf das nicht sein, Wilm, zu lange nicht, denn es ist mir zu enge hier und ich will heraus aus der Heide. In der könnte ich ersticken. Wo ist das Bargeld? Und wieviel ist das Wohl rund? — Mensch, tu doch den Mund auf und starr mich nicht so an!"
Der Alte stand auf und ging ein paar Schritte durch den Garten. Dann kam er langsam zurück.
„Du willst verkaufen, Engelbert? Du willst den Hof verschachern, der jahrhundertelang in deiner Familie gewesen ist, Bauer?"
„Ja, und?" fuhr der Junge auf.
„Deiner Väter Erde willst du den Rücken kehren und fremde Leute willst du als Herren an deinen Herd führen. Deine Felder und deine Ackerbreiten und das weite, bunte Unland sind dir nichts als der Wert von ein paar Beuteln schmutziger Taler?"
Der Junge war aufgesprungen. „Der Overhagenbauer bat mich vom Hofe verjagt damals —"
„Der Overhagenbauer ist tot Und du hast heute noch mit keinem kurzen Wort nach ihm gefragt. Hättest du das getan, dann hätte ich dir gesagt, daß er'das Testament, das in der Tischlade lag, zerrissen hat, als der Doktor ihm sagte, daß gegen sein Brustfieber kein Mittel mehr wäre und daß er gut daran täte, seine Hofgeschäfte in Ordnung zu bringen. In dem Testament warst du aus dein Pflichtteil gesetzt, Engelbert."
„Sieht ihm ähnlich!" höhnte Engelbert dazwischen; doch der Alte fuhr unbeirrt fort:
„Als es aber zu Ende ging, wuchs es in dem Bauern auf, daß der Hof in der Familie bleiben müßte. Und darum sprach er aus seinem letzten Lager mit mir darüber, daß wir dich suchen sollten, damit der Hof doch wieder einen Bauern hätte, der sich Overhage schrieb wie alle die anderen, die vor ihm aus dem Erbe saßen."
„Jetzt lasten wir eben einmal einen anderen glücklich werden auf dem Hof."
„Und deine Schwester Annemie willst du wohl abfin- den? Wovon wohl, Engelbert? Denn das bare Geld hat die Inflation gefressen und für das Wachsen der Grundschulden sorgte eine Zeit, die Lumpen und Betrügern in den Sattel half und den Bauern verkommen ließ. Wenn du den Hos halten willst, wirst du dein Kratzen haben. Und wenn du verkaufst, bekommst du ein paar Mark ans die Hand und kannst der Arbeit aus dem Wege gehen. Du, der Overhagenbauer, der seiner Vorväter Hof in den Mist fallen ließ, wie ein wertlos Ding, dessen man keine Achi hat." —
Ganz still saß der Junge und starrte in den dunklei Garten. Die Augen brannten ihm im Gesicht. Nach lan ger Weile legte er dem Knecht die Hand auf den Arm.
„Du weißt nicht, Wilm, wie es mit mir ist. Ich bin kein Bauer mehr. Ein Stromer? Meinetwegen. Auch daran bilde ich mir keine Sck'-ld ein."
(Fortsetzung folgt.)