telmeer-Gegensatz ist im Grunde genommen weitaus stärker als der italienisch-englische, was sich ja auch dadurch gezeigt hat, daß zwi­schen Rom und London eine Einigung über die strittigen Fragen verhältnismäßig leicht und rasch zu erzielen war, während die Ver­handlungen zwischen Paris und Rom nach den ersten zögernden Fühlungnahmen jäh wie­der abgebrochen wurden und bis zur Stunde noch keinerlei Aussichten ans ihre Wiederauf­nahme ersichtlich sind.

Frankreichs zweideutige Haltung in Spa- nien, seine Flottenrüstungen, der angekün­digte Ausbau seiner Luftrüstung alles das ist in erster Linie gegen Italien gerichtet, dessen Mittelmeerpolitik nach Auffassung der Pariser Kreise der französischen direkt ent­gegensteht. Mit dem Besitz Nordafrikas und der Möglichkeit sofortiger und großer Trup­pennachschübe von dort aus steht und fällt so glaubt man wenigstens in Paris Frank­reichs Großmachtstellung. Jedes Problem des Mittelmeerraumes wird von Frankreich daher unter dem Gesichtswinkel der Unversehrtheit und Sicherheit seiner Verbindungslinien zwi­schen Mutterland und Kolonien angesehen. So muß auch der Kompromiß mit der Türkei über den Sandschak verstanden- werben als Versuch, um jeden Preis wieder ein freundschaftliches Verhältnis zur Türkei zustande zu bringen, den beider­seitigen Freundschaftspalt wieder zu erneuern zu welchem Zweck ja auch für September eine Reise Außenminister Bonnets nach Ankara angekündigt ist und somit die Position im östlichen Mittelmeer wieder zu stärken und auszubauen. Zugleich möchte man die Türkei auch durch das bewiesene Ent­gegenkommen wieder in das franzöfisch- sowjetrussifche Paktnetz hineinzie- hen, aus dem sich Ankara in letzter Zeit bedenk­lich nach Pariser Auffassung! löste, um Italien so den Weg ins östliche Mittelmeer zu versperren.

Die große Frage ist nur, ob die Türkei Ata- türks sich zu diesem Spiel, in dem sie nur mehr oder weniger eine Schachfigur darstellen würde, bereitfinden wird. Ihre bisherige Politik, gegründet auf die Stärke ihres Natio- nolgefühls, hat sie in der Vergangenheit aus guten Gründen ihre eigenen Wege gehen lassen.

Schwedens Flotte Ift zu langsam!

Sensationell« Aussagen eines schwedischen Admirals Schlechtes Kriegsmaterial

Stockholm, k. Juli. Aus einem Schreiben deS Oberbefehlshabers der schwedischen Kriegs­marine, Admiral De khamps, geht di« aus­sehenerregende Tatsache hervor, datz bei der seiner­zeitigen Ausarbeitung des Bauplanes sitr die Kriegsflotte, namentlich für deren neue Artille­riefahrzeuge, durch den Ehes deS schwedischen 8er- teidigungsstabes, der Marineches weder hinzuge- eogen worden sei. noch Gelegenheit erholten habe, seine Auffassung zur Geltung zu bringen. AuS diesem Grunde sehe sich der Marinechef nunmehr veranlaßt, jetzt daraus hinzuweisen, daß die Artil- leriefahrzeuge durch dir in dem von dem Reichs­tag inzwischen gebilligten Bauplänen festgesetzte Geschwindigkeit von 20 Knoten ihrer lebenswich­tigen Mehrausgabe der Küstenbefestigung nicht ge­recht werden könnten. Durch geringere Schnelligkeit werde die Kampfkraft der Panzerschiffe herab­gesetzt, auch wenn deren Feuerstärke vergrößert werden sollt«. Der Marinechef schlägt daher vor. den Plan svr di« Srsatzbauten so zu gestalten, daß di« neuen Artilleriefahrzeuge den modernen Anforderungen und ihren Ausgaben durch die Ausrüstung mit entsprechenden Kampfmitteln zmd Maschinen angepatzt würden. Dieses Schrei­ben des Marinechefs steht im Zusammenhang mit gewissen soeben in Kraft getretenen AuSführungS- brstimmungen deS Kriegsministers gemäß dem Sonderetat zur sofortigen Stärkung der schwedi­schen Landesverteidigung.

Sie Folterhölle von Klagenflirt

Prozeß gegen unmenschliche Polizeibeamte im Schuschnigg-Oesterreich

kk. Uten, 6. Jult. Unglaubliche Mißhand- lungen und Folterungen eingekerkerter Natio­nalsozialisten sind der Gegenstand eines Pro- zesses, in dem sich der f r üh e r e K o m m a n- dant der Klagenfurter Sicher­heitspolizei und zwei Inspektoren wegen Mißbrauchs der Anitsgewalt zu verantworten haben. Schon vor dem Jahre 1934 war es stadtbekannt, daß in dem Polizeiarrest von Klagenfurt Prügeleien an der Tagesordnung waren. Der Arrestmeister Rösch, der jetzt mit vor Gericht steht, wuroe allgemein als Sadist bezeichnet. Nach dem Juli 1934 steigerten sich die Prügelszenen derart, daß man die Schmer­zensschrei« gefolterter Illegaler auf dem Platz vor dem Polizeigefängnis deutlich vernehmen konnte.

Rösch, der nach dem Umbruch verhaftet wurde, hat zugegeben, etwa 100 Natio­nalsozialisten mit dem Gummi­knüppel geschlagen zu haben. Er ver­antwortete sich damit, daß dies auf den aus­drücklichen Befehl seines Vorgesetzten geschehen sei. Dieser, der Polizeimajor Wunsch, behaup­tete von dem damaligen Leiter der Staats­polizei in Klaaenkurt, direkten Auftrag zu den

Mißhandlungen der verhafteten Nationalsozia­listen erhalten zu haben. Anlaß dazu sei eine Funkdepesche des damaligen Sicher­heitsministers Feh gewesen, mit der Feh alle Ausschreitungen gegen die verhaßten Illegalen gedeckt hatte.

Die empörendsten Fälle roher Mißhand­lungen kamen in der Verhandlung zur Sprache. So wurde ein schwerinvalider Nationalsozialist, dem man ein Geständnis erpressen wollte, mit Gummiknüppeln geschla­gen, bis er bewußtlos liegen blieb, ein anderer mit Faustfchlägen bearbeitet, ein dritter, als er nicht gestehen wollte, gezwungen, ein viertel Liter Rizinusöl zu trinken.

Die Staatsanwaltschaft wies die Berufung der Angeklagten auf den erhaltenen Befehl zurück da derartige ungesetzliche Befehle nicht zu befolgen gewesen wären. Auf Grund der Ergebnisse des Beweisverfahrens wurde der Prügelpolizist Rösch zu zweieinhalb Jahren schweren Kerkers, Wunsch, der noch die Stirn hatte, sich alsnational-gesinnt" zu bezeichnen, zu drei Jahren schweren Kerkers ver­urteilt.

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Tag Lee deutschen Kunst

Die Vorbereitungen auf dem Höhepunkt

er

dir. München, 6. Juli. Nur noch wenige Tage vergehen bis zumTag der Deut­schen Kunst". Auf Schritt und Tritt stößt man in München auf die Vorbereitungen für die Festdekoration, mit der Professor Georg Büchner die Stadt auch in diesem Jahre ver­zaubern wird. Besonders glanzvoll wird der neun Kilometer lange Weg des Festzuges LOOOJahre deutsche Kultur" aus­gestaltet. An der Prinzregentenstraße ist die erste Tribüne bereits aufgeschlagen. Riesige olden« und silberne Hakenkreuze werden auf ohen, schräggeneigten Stangen gegenüber dem Haus der Deutschen Kunst hochgezogen. Links und rechts der Ludwigstraße stehen schon die ersten haushohen Masten, von deren Aus­legern später die abwechselnd in Rot und Gold gehaltenen Kulissenfahnen herabwallen wer- den, die diesem repräsentativsten Straßenzug des ludovicianischen München schon im ver­gangenen Jahr ein so neuartiges, eindrucks­volles Gesicht gegeben haben.

Die Feldherrnhalle, deren Fassade und Inneres gegenwärtig vollkommen über­holt werden, ist noch ganz unter hohen Gerü­sten verborgen. Den Zugang zur Brienner- straße überspannt das Gerüst der hier aufzu- bauenden, zweistockwerkhohen Triumph­pforte. Einen der beherrschenden Punkte im Straßenbild des Festzuges bildet entlang der Elisenstraße der Platz zwischen dem in som­merlicher Pracht stehenden Alten Botanischen Garten und dem Justizpalast. Wie wuchtige Basteien springen hier sie turmartigen Anf- bauten in die Straße vor und bilden mit einer großen, vor dem Justizpalast aufgebauten Tri­büne eine Art Burghof, durch den der Festzug hindurchziehen wird.

Einen mächtigen Torbogen findet man fer­ner am Nationaltheater und unweit des Odeonplatzes. Besonders festlich ift auch wie­der das Prunkbild des Münchener Hauptbahnhofes. Die imposant wir- kende große Schalterhalle ist bereits ganz in

pompejanischem Not ausgejchtagen. Rings um den Bahnhofplatz wachsen schlanke, Weiße Fahnenmasten empor. Noch fehlt im Bild der Festzugsstraßen, die von unzähligen Laut- sprecheranlagen und Lautsprecherpilzen gesäumt sind, die Farbe. Aber schon in den nächsten Lagen werden in allen Straßen die Dekora­teure die großen Stoffbahner^in den verschie­densten, für jeden Straßenzug besonders ab- gesummten Farbtönen aufziehen und so die ganze Stadt der Deutschen Kunst in eine ein­zig leuchtende Stätte der Huldigung für die deutsche Kunst und Kultur umwandeln.

Ser Führer bei Ulrich Graf

München, 6. Juli. Am Mittwoch vollen­dete der Ratsherr der Hauptstadt der Be­wegung, ^-Oberführer Ulrich Graf, sein 60. Lebensjahr. Die tiefe Verehrung, die ihm als einem der treuesten Kampfgefährten des Führers weit über den Kreis der Be- wegung hinaus entgegengebracht wird, drückte sich an seinem Ehrentage in zahl­reichen Beweisen herzlichster Kameradschaft aus.

Der Führer sprach seinem getreuen Be- gleiter aus den ersten Jahren des Kampfes persönlich die Glückwünsche aus und über­reichte ihm sein Bild mtt einer herzlichen Widmung. Um die Mittagsstunde stattete der stellvertretende Gauleiter Otto Nippold dem Jubilar einen Besuch ab bei dem er ihm die aufrichtigsten Glückwünsche des gegenwärtig beim Führer weilenden Gau­leiters Adolf Wagner sowie des gesamten Traditionsgaues überbrachte. Gleichzeitig gab vor dem Heim des Jubilars der Gau­musikzug ein Standkonzert. Kurz daraus traf der Stellvertreter des Füh­rers ein, der Ulrich Graf im Namen der Bewegung zu seinem Ehrentage beglück­wünschte und ihm für sein opferreiches Wir­ken dankte. Tief bewegt dankte der Jubilar für die ihm erwiesenen Ebrunaen.

Die Stadt Rates elageWsssen

Vormarsch ii» einer Frontbreite von 150 Km.

Bilbao, 6. Juli. An der Castellon» ront setzten die nationalspanischen Trup- ien am Mittwoch in den ersten Morgen- tundeu ihren Vormarsch in einer Front­breite von 150 Kilometer fort. Im Ter u e l- ab schnitt umzingelten die Truppen Va- relas links und rechts von der Hauptstraße Teruel-Cuenca die starken roten Stellungen von Vistastar. Im Abschnitt von Peubla Valverda rücken die nationalen Truppen ins Javalambre-Gebirge vor, auf dessen Stel­lungen die Bolschewisten große Hoffnungen setzten. Im K ü st e n a b s ch n i t t stießen die Truppen des Generals Aranda von Burria- na aus südwärts vor und überschritten den Nules-Fluß. Am Mittwochmittag war die Stadt Nules von nationalen Streitkräs- ten umklammert. Im Juni wurden 41 rote Flugzeuge im Luftkampf und zehn durch die Luftabwehr abgeschossen. Die Nationalen verloren fünf Apparate durch Luftabwehr.

General Franco verlieh dem Kalifen von Spanisch-Marokko, Muley Hassan, das Kriegsverdienstkreuz und dankte in einem Brief an den Kalifen der muselmani­schen Bevölkerung für ihren Einsatz u d ihre Opferbereitschafr. Die neuen Grund­sätze der sozialen Gerechtigkeit würden für Marocko aenau so wie für Spanien gelten.

SchrammwMr überWmmmi Me

206 Tote und 401 Vermißte

Tokio, 6. Juli. Die letzten Meldungen aus Kobe besagen, daß sich die Zahl der Todesopfer der Unwetterkatastrophe bereits auf 206 erhöht hat. Vermißt werden nach den bisher möglichen Feststellungen 401 Per­sonen. Man befürchtet, daß viele von ihnen gleichfalls den Tod gefunden haben. Ein Drittel der Stadt ist von Schlammwasser überschwemmt. Nicht weniger als 70 000 Häuser sind betroffen. Die Zahl de, zerstör­ten oder abgeschwemmten Hauser beträgt 2500.

Die große Zahl der Menschenopfer erklärt stch daraus, daß die Hochflut mit rasen­der Schnelligkeit herankam. Biele öffentliche Gebäude, Schulen, Warenhäuser und die Börse sind geschlossen. Allgemein wird festgestellt, daß es sich um die schwerste Katastrophe handelt, die Kobe je oetroffen hat. Das BlattTokio Asahi Schimbun" meldet, daß das Unwetter auch mehrere Ausländer schwer betroffen hat. So feien einDeut scher und ein Franzose schwer verletzt worden. Ferner werde ein portu­giesischer Kaufmann und drei Kinder ver­mißt.

Nach einer Meldung -es LondonerEx­change Telegraph" sollen bei der Ueber- schwemmungskatastrophe in Kobe mehrere tausend Menschen ertrunken sein. Darunter befinden sich 40E«ropäer und 600 Schulkinder.

Verjüngung des britischen Offizierskorps

Der britische Heeresrat soll beabsichtigen, in der nächsten Zeit neue wichtige Bestimmungen zur Verjüngung des Offizierskorps der aktiven Armee zu erlassen. Danach soll kein Offizier mit über 50 Jahren mehr zum Oberst ernannt werden. Die Dienstzeit vom Leutnant bis zum Hauptmann soll auf acht Jahre verkürzt werden.

Sven Hedin bei Reichsminister Rust

Neichsminister Rust empfing gestern den schwe-, bischen Forscher Sven Hedin und verweilte mit ihm über eine Stunde in eingehender Aussprache.

llrhederrichilschud durch VeriaataustallManz,Mür>ch«o

40. Fortsetzung. Nachdruck verboten.

Ines ist aufgesprungen. Eie sagt verzweifelt:

Ich bin doch nicht hierher gekommen, um eutb »u ent­zweien. Laß mich hinaus!"

Sie ist an ihm vorbei und an der Tür. Er saßt sie am Arm und zieht sie zurück. Da stößt sie ihn von sich. Er atmet tief, daß sich seine Brust hoch auswölbt.

Du tust nicht gut, Ines, wenn du einen... Unglück­lichen so behandelst!"

Ferdinand ist blaß wie ein Toter. Er redet mühsam, heiser, wie in einem Krampf.

Mary hat behauptet, daß... daß du diesen Menschen ...diesen Instruktor von Horst liebst!"

Er lacht plötzlich hart auf und Ines klammert sich an die Schnalle der Türe mit beiden Händen. Sie preßt die Zähne aufeinander. Tränen funkeln in ihren Auaen.

Er spricht fort.

Was willst du eigentlich? Willst du ihn heiraten.., einen Menschen, den niemand kennt? Vielleicht ist er gar nicht der, der er vorgibt zu sein! Starr mich nicht so an... solche Sachen gibt es... glaube mir, ich leide die ganze Zeit unter der Vorstellung, datz es Menschen gibt, die gar nicht find, was sie scheinen. Es wird auch eine Verirrung deines Eesühles sein. Ines... man kann sich irren! Glaub mir... man kann stch irren! Du wirst dich nicht wegwersen in diesen... Unbekannten!"

Und wieder lacht er hart und traurig zugleich.

..Vielleicht hättest du klüger sein sollen und zu allem, was gegen mich ist und aiSt mich einktürzt. nicht noch dies

Aeußerste fügen. Sei doch barmherzig! Ich bin verfolgt! Soll ich es dir glatt in's Gesicht sagen? Es wird nicht mehr lange dauern und ich werde verrückt sein. Plötzlich einmal wird es ausbrechen!"

Barmherziger Gott, Ferdinand!" zittert Ines.

Ich habe keine Menschenseele, die nur ein bißchen Mit­gefühl, nur einen Funken wahre Liebe, nur ein wenig Mitleid mit mir hätte."

Sie wendet sich ihm wieder zu.

Ich will ja alles tun, ich will dich anhören und dir raten, wie ich kann"

Da tritt er von ihr zurück.

Was Hab ich denn gesagt? So will ich es nicht. Geh, Ines! Da hast du den Schlüssel. Wenn einmal etwas Furchtbares geschieht, sollst du wissen: allein bin ich nicht schuld daran. Warum wirst du denn jetzt so bleich?"

Dann lacht er grell auf und wendet sich weg zum Fen­ster. Sie sieht nur mehr einen Streifen seiner Gestalt in der tiefen Nische.

Da dreht sie den Schlüssel im Schloß und stürzt wie gehetzt die Treppen hinunter.

Wohin denn? In ihr Zimmer? Nein... es ist ihr Angst vor dem Alleinsein. Zu Mary? Um Gotteswillen nicht!

Da fällt ihr ein, daß jetzt ungefähr die Zeit ist, in der sie alle Tage Großmama vorliest.

Großmama! Hier bin ich, bitte, gib mir das Buch!" sagt sie und in ihrer Stimme zittert noch die Aufregung.

Die Blinde erhorcht es.

Ist dir etwas, mein Kind?"

Nein..." und sie liest:

... die Liebe, die wir unsern Feinden erweisen, ist an sich eine Wohltat, die wir uns selbst erweisen; denn was ist Verzeihung anders als das Wiederfinden eines ver­äußerten Eigentums..

Da tasten die Hände der Blinden über den Kops der neben ihr Sitzenden, herab über die Schultern» finden das Buch und entziehen es den zitternden Händen.

Kind, du weinst ja!"

Da wirst stch Ines aus die Knie und den Kops in den Schoß der alten Frau.

Großmama läßt sie ruhig weinen, nur ihre Hände strei­cheln. bis das Weinen langsam leiser wird. Dann stößt Ines heraus:

Das ist furchtbar, Großmama! Das ist furchtbar! Wenn ich das geahnt hätte, wäre ich nie gekommen!"

Daß Ferdinand dich liebt und daß dein Herz dem An­dern gehört, nicht wahr?'

Ines sährt aus

Barmherziger Gott! Wie kannst du das wissen? S^ weiß es Mary vielleicht auch schon ... und das ganze Haus! Ich muß jort! Ich will fort!"

Ines, schau, wenn man dreißig Jahre blind ist wie ich. da bekommt man Hände, die ein Damastgewebe von jedem andern unterscheiden können, die jede Schwingung im Ton auffassen und wie ein Mensch zum andern spricht, seinen Namen ausspricht. Kind, da weiß man alles."

Großmama! Ich fürchte mich. Ferdinand wird ihn hassen... und Ferdinand ist jo sonderbar. Gott im Him­mel! Ich glaube ich muß fort, vielleicht beruhigt sich dann alles wieder, wenn ich fort bin."

Da sagt Großmama:

Ferdinand wird zur Einsicht kommen. Mary hat auch mancherlei für ihn getan. Er kann sie nicht verlassen. Und wenn ihr euch wirklich jo liebt, du und Richter... etwas Vermögen hast du ja... die Welt ist groß... irgendwo wird sich ein Plätzchen sür euch finden.. - obwohl ich arme, blinde Frau schwer leiden würde, wenn du nicht mehr bei uns bliebest."

Da lächelt Ines schwach und küßt die guten Hände.

Großmama, du weißt jo gut zu trösten."

In ihrem Zimmer denkt sie über alles nach. Sie nimmt sich vor zu Ferdinand gut und freundlich zu sein, wie eine liebe Schwester

Fortsetzung folgt.