Mittwoch den 6. Juli 1938

Der E«ztAer

96. Jahrgang Nr. !55

Ser Aufstieg an dem Ransa Parbal

München, S- Juli. Am Samstag flog da? Flug- zeug der deutschen Himalaja-Expedition bei gün­stigem Wetter zum vierten Male zum Nanga- Parbat und warf beim Lager 4 (S2VV Meter) jg Lasten mit Benzin, Ausrüstung und frischen Lebensmitteln ab. Da infolge des Neuschnees die Verbindung mit dem unteren Lager behindert war, war die Versorgung aus der Lust eine be­sonders wirksame Unterstützung der Bergsteiger durch das Flugzeug.

KiMrnmömn zum Lode verurteilt

Dresden, 5. Juli. Das Schwurgericht ver­urteilte nach zweitägiger Verhandlung die 25jährige Henriette Anna Mehnert aus Bonnewih wegen Mordes in zwei Füllen zweimal zum Tode sowie zum dauernden Verlust der bürgerlichen Ehrenrechte. Die Angeklagte hatte in der Nacht zum 5. Fe­bruar in einem Hotel in Pirna-Copitz ihren beiden zwölf Monate und zwei Jahre sieben Monate alten Kindern die Kehle durchschnit- ten und sie getötet. Die entsetzliche Tat ent- sprang einer unglücklichen Ehe. an deren Scheitern nach Feststellung des Schwur, gerichts die Angeklagte die Schuld trug. Die Angeklagte hat sich nach den weiteren Fest­stellungen des Gerichtes durch die Tat a n ihrem Manne, der die Ehescheidung de- trieb und ihre Rückkehr nur unter bestimm­ten Bedingungen zulassen wollte, rächen wollen.

AtlMllerMden in Polen

Fünf Personen vom Blitz getötet

Warschau, 5. Juli. Einzelne Gebiete Polens wurden erneut von schweren Un­wettern heimgesucht. Besonders schweren Schaden richtete das Unwetter im Wilna. Gebiet an, wo fünf Personen durch Blitz­schlag getötet und zwölf Anwesen einge­äschert wurden.

40 GchlaMletten im Kin-erttM

Mutter durchschnitt ihren Kindern die Kehle

Ligenbericlit äor bi8-k>rerre lk. Dresden, 5. Juli. Vor dem Schwur­gericht begann die Hauptverhandlung gegen die des Mordes angeklagte Henriette Anna Mehnert. geborene Wiechmann. aus Bonnewitz bei Pirna. Die Angeklagte hatte in der Nacht zum 5. Februar ihrem einjähri­ge» Töchterche,, Ruth und der zweieinhalb Jahre alten Tochter Ingrid nach Einflößung eines Schlafmittels die Kehle durch­schnitten. Sie selbst beging dann einen Selbstmordversuch, verletzte sich jedoch nur leicht und rief schließlich die Polizei herbei.

Der 25 Jahre alten Angeklagten wird zur Last gelegt, ihre Kinder stets vernachlässigt zu haben. Bei ihrer entsetzlichen Tat, deren nähere Beweggründe nun vor Gericht ge­klärt werden sollen, handelte die Angeklagte ziemlich planlos. Zunächst lauste sie in der Apotheke vierzig Tabletten eines Schlafmittels, hegte aber noch den Plan, mit den Kindern nach Bautzen zu fah­ren. Dann aber mietete sie in einem Pirnaer Fremdcnhos zwei Zimmer zur Uebernachtung. Hier holte sic alle Tabletten des Schlafmit­tels herbei, rührte sie an und gab sie den Kleinen zu trinken und trank auch selbst da­von. Als sie später die Kinder schlafendsich im Schmerz windend" sah, habe sieaus Mitleid" zum Messer gegriffen und den Kin­dern tödliche Schnitte beigebracht, an denen sie verbluteten. Vermutlich unter der Ein­wirkung des Schlafmittels und der seelischen Erregung schlief die Frau dann ein. Im ein­zelnen will sie sich iwr tragischen Vorgänge nicht mehr erinnern können. Als sie am Morgen nach der Tat ihre Kinder im Blute vorfand, kam ihr die Tat voll zum Bewußt- sein. Sie benachrichtigte mit den Worten: Im Fremden Hof ist ein Mord ge­schehen!" die Polizei. Die Verhandlung wird noch sortgeführt

AM bringt BmmrW rnm Einsturz

Mehrere Fußgänger unter Balken begraben

k! i g e a v s r i c k t <1 e r

vk. Wien, 5. Juli. Vor dem Schulhaus auf dem Elterlein-Platz ereignete sich «in schwerer Unfall. Ein Lieferauto fuhr mit voller Wucht gegen ein Baugerüst, das vor dem Schulgebäude aufgestellt war. Von dem hef­tigen Anprall stürzte das Gerüst über dem Kraftwagen zusammen. Unter dem Gewirr der Balken wurden mehrere Fußgänger be­graben und zum Teil erheblich verletzt. Die Schuldfrage ist noch nicht geklärt.

53« rote in Zweieinbalb Zagen

Wieder eine amerikanische Rekordzahl

Neuyork, 5. Juli. Am amerikanischen Wochenende, das durch den Nationalfeiertag am 4. Juli verlängert war, haben nach den letzten aus 46 Bundesstaaten vorliegenden Meldungen mindestens 530 Personen einen gewaltsamen Tod gefunden. 320 kamen bei A u t o u n f ä l l e n ums Lebe», etwa 180 ertranken beim Baden in den Flüssen und 20 kamen um bei E i s e n b a h n u n s ä I. len. Aus der Autorennbahn in Hohokns lNeu-Jerseh) stieße» zwei Rennwagen zusammen und wurden in die Zuschauermenge geschlendert. Dabei wurde einZnschaiier getötet »nd 17 wur­den zum Teil schwer verletzt.

ZMus AbürtiemöerH

Unterboihingen, Kr. Nürtingen. 5. Juli. (Wer ist der Tote?) In den späten Abendstunden des Montag wurde aus dem Bahnkörper bei Unterboihingen die brs zur Unkenntlichkeit verstümmelte Leiche eines Mannes gefunden. Der Mann trug nur et­was Geld, jedoch keinerlei Papiere bei sich. Seine Personalien konnten noch nicht festgestellt werden. Es liegt wahrscheinlich Selbstmord vor.

Bad Friedrichshall, 5. Juli. (ImNeckar ertrunken.) Ein schweres Unglück beim Baden ereignete sich am sogenannten Fisch­wörth. Bei Bad Wimpfen im Tal,, wo Jagst und Neckar zusammenfließen, ist eine gefähr­liche Stelle, da der Flutzbettgrund plötzlich jäh abfällt und der strömende Neckar dort ziemliche Kraft hat. An dieser Stelle geriet ein 26iähriger Metzgergeselle. der in Jagstfeld in Stellung war, beim Baden vom Seichten ins Tiefe und versank sofort, ohne daß es seinen anwesenden Kameraden gelungen wäre, ihn zu retten. Der Be- dauernswerte ertrank. Die Leiche konnte bisher noch nicht gefunden werden.

ZUM Mlneib verleitet

Stuttgart, 6. Juli. Die Große Strafkam­mer verurteilte den 30jährigen geschiedenen Wilhelm Wirth wegen Verleitung zum Meineid und wegen Diebstahls zu der Ge- samtstrafe von einem Jahr zehn Tagen Zucht­haus. Der Angeklagte hatte einige Tage vor Weihnachten in einer Stuttgarter Gaststätte einen Herrenwintermantel mitlausen lassen und bei seiner späteren Festnahme der Poli­zei gegenüber behauptet, er habe den Man- tel in einer Herberge von einem Unbekann­ten gekauft. Vorläufig wieder auf freien Fuß gesetzt, versuchte Wirth, sich in der Per­son eines Bekannten einen Eioeshelfer u verschaffen. Der Bekannte lehnte die. es Ansinnen ab und gab vor der Po­lizei der Wahrheit die Ehre, und ebenso vor der Strafkammer.

Auftakt mm M-Mjt

Der Schwäbische Sängerbund ehrt die Gefallenen

Stuttgart, 5. Juli. Am Dienstagabend, kurz vor Beginn des 34. Allgemeinen Liederfestes, «dachte der Schwäbische Sänger­und auf dem Waldfriedhof in Degerloch in der hereinbrechenden Dämmerung der Gefal­lenen des Weltkrieges, insbesondere der gefal­lenen Sangeskameraden. Nach dem Bardenchor von Silcher, vorgetragen durch den Lieder­kranz Möhringen, hielt der stellvertretende Bunoesführer, Direktor K. Autenrieth- Stuttgart, der in Begleitung des Kreissührers Kuhnle und anderer führender Männer des Schwäbischen Sängerbundes erschienen war, die Gedächtnisrede. Dann legte er einen Lor­beerkranz mit Hakenkreuzschleifen am Ehren­mal nieder, während von einer Abordnung der Kameradschaft des Regiments Olga drei Sal­ven zu Ehren der Gefallenen abgegeben wur­den. Mit dem mehrstimmigen Gesang des Lie­desMorgenrot" klang die eindrucksvolle Feier aus.

In Schnait fand zur gleichen Stunde am Gedächtnismal bei dem Silcher-Museum eine Gedenkfeier statt, bei der Kreisleiter Rau- schnabel aus Tübingen die Gedächtnisrede hielt.

Pg. Sr. Lechler Lan-eslelter -es MK

Stuttgart, 6. Juli. Der Leiter des Massen­politischen Amtes der NSDAP., Gauamts- leiter Dr. Lechler, wurde mit Wirkung vom 20. Juni im Einvernehmen mit Gau­leiter Reichsstatthalter Murr zum Landes­leiter des Reichsbunds der Kinder- reichen im Gau Württemberg-Hohenzol» lern ernannt. Diese Ernennung liegt um so näher, als der RdK. schon seit Jahren vom Rassenpolitischen Amt der NSDÄP. betreut wird. In der nunmehr vollzogenen Personal­union kommt erneut die hohe Bedeutung zum Ausdruck, welche die Partei den Bestie- bunaen des RdK. beilegt.

Auch tu Aalen

eine WB'Mankenpslegeschule

Aalen, 5. Juli. Nach Tuttlingen erhielt nun auch Aalen eine NSV.-Krankenpflegeschule, die nunmehr am Montag durch Gauamts- leiter Thurner ihrer Bestimmung übergeben wurde. Gleichzeitig wurde die Krankenpflege im Städtischen Krankenhaus an die Schwe­stern vom Reichsbund der Freien Schwestern und Pflegerinnen übergeben. Bei der Feier sprachen Bürgermeister Dr. Schübel und Kreisleiter Ko eile. Gauamtsleiter Thur­ner teilte mit, daß künftig in den 22 Schwe­sternschulen im Gaugebiet laufend 380 Schü­lerinnen ausgebildet werden sollen. Zum Schluß rief die stellvertretende Generaloberin Liesegang-Berlin die Schwestern und Schülerinnen auf, ihren verantwortungs­vollen Beruf gerne und freudig zu erfüllen, worauf Gauamtsleiter Thurner die Schwe­stern durch Handschlag verpflichtete.

Bankkrach vor Stricht

Prozeß gegen Bankier Schweickhardt

Tübingen, 5. Juli. Unter starkem Publi- kumsandrang begann am Dienstag der Bankprozetz Schweickhardt. der allgemeines Aussehen erregt. Der 58 Jahre alte Privat­bankier Walter Schweickhardt und sein 38 Jahre alter Prokurist Erich Dieterle sind die beiden Angeklagten, denen die Staatsanwaltschaft vorwirst, sie hätten Gel­der der Bank, über deren Vermögen im Oktober letzten Jahres das Konkursverfahren eröffnet worden ist, bis dahin veruntreut. Bilanzen gefälscht und Wertpapiere, die der Bank zur Aufbewahrung übergeben waren, unterschlagen. Durch dieses verantwortungs­lose Gebaren der beiden Angeklagten ist eine Ueberschuldung der Bank in Höhe von min­destens 340 000 NM. entstanden. Die Ueber- schuldung des Gejamtvermögens Schweick- hardts, das für die Zeit der Bankcröffnung mit etwa 185 000 NM. bewertet werden kann, hatte folgende Ursachen: Unter den Bankdebitoren befanden sich zu einem guten Teil wegen der von Schweickhardt Persönlich geübten nicht geschäftsmäßigen Grund­sätze der Beleihung zweifelhafte und verlo­rene Posten, die per Ende 1932 mit rund 59 000 RM. angenommen werden müssen und sich bis zur Schließung der Bank aus zirka 100 000 NM. steigerten. Ferner hatte der Bankbetrieb im Hinblick auf den gerin­gen Geschäftsnmfang eine zu starke Perso- nalbesetznng, und endlich hatte Schweick­hardt in den neun Jahren des Bankbetrie­bes für außerhalb desselben liegende Zwecke insgesamt 400 000 bis 410 000 RM. an Wertsubstanz verbraucht. An reinem

Große Bestürzung im Kreml

Ljuschkow im Besitz wichtiger geheimer Papiere Wyschinski «ach

Wladiwostok abgereist

Paris, 5. Juli. Der Sonderberichterstatter desParis Midi" in Riga meldet seinem Blatt, daß die Flucht des GPU.-Generals Ljuschkow im Kreml heillosen Schrecken und große Bestürzung hervorgerufcn habe. Man habe in Moskau nicht geglaubt, daß der General über die gegen ihn geplante Maß- nähme unterrichtet war. Nach in Riga ein- getroffenen Nachrichten aus Moskau habe Ljuschkow seine Flucht seit Monaten sorgfältig vorbereitet. Die Sowjetbehörden seien am meisten dadurch beunruhigt, daß Ljuschkow im Besitz sehr wichtiger geheimer Pläne war, die jetzt den Japanern in die Hände gefallen sei» könnten. Der oberste sowjet- russische Staatsanwalt Wyschinski sei nach Wladiwostok gereist, um per­sönlich die Untersuchung zu leiten.

WieDaily Mail" meldet, ist auch der Oberste Politische Kommissar der Sowjet­flotte, Michael Schaposchnikow, verhaf- t c t worden.

Miltkärkransporke nach Fernofl

Gazeta Polska", Warschau, veröffentlicht eine Meldung, in der auf M i l i t ä r t räus­perte hingcwiesen wird, die ans allen Teilen der Sowjetunion nach dem Fernen Osten gingen. Die kriegerischen Vorbereitungen der Roten Armee nähmen dort ein fieberhaftes

Tempo un. Auch in der inneren Mongolei wurden Truppen zusammengezogen. Die dort stationierten mongolischen Truppen würden durch sowjetrussische Spezialabteilungen ver­stärkt. Unter den Truppen, die jetzt im Fernen Osten stünden, befänden sich auch Abteilungen aus der Ukraine.

Moskau wirbt um Amerikas Katholiken

Beim 10. Jahreskongreß der Kommunisti­schen Partei in Neuyork erklärte, wie daS MailänderRegime Fascista" meldet, der Ver­treter des Staates Massachusetts, um eine Massenpartei zu werden, müßte der Kom­munismus mit den Katholiken ein Bündnis eingehen! Der Sekretär der Kommunistischen Partei Browder verkündete auf dem Kongreß, daß die Delegierten der Jahresversammlung geneigt seien, den Katho- liken die Hand zu reichen. Die katholische Presse Amerikas habe sich hierüber sehr gewundert, denn sie könne nicht vergessen, daß Browder Atheist sei und 22 Jahre lang die Religion bekämpft habe.Regime Fascista" stellt hierzu fest, daß dieses Verhalten der Kommunisten doch ganz logisch sei. Wenn in gewissen Ländern die Katholiken mit den spa­nischen Marxisten und mit den Sowjets emeinsame Sache machten, sei es natürlich, die Kommunisten in ihnen Verbündete sähen.

Privat- und Haushaltsverbrauch hatte Schweickhardt neoen freier Wohnung und Heizung im Jahre bis zu 42 000 NM. für sich in Anspruch genommen.

Der Angeklagte Schweickhardt gab eingehend eine allgemeine Schilderung. Dar­aus war zu entnehmen, daß er 1928 das Bankhaus Walter Schweickhardt gründete bzw. das in früheren Jahren von seinem Vater betriebene angesehene Bankhaus Schweickhardt neu eröfsnete. Die Neueröss- nung stand aber nicht auf der besten Grund­lage, denn eigene Barmittel fehlten fast völlig und das übrige Vermögen lag znm größten Teil in schwer verkäuflichen Im­mobilien fest. Auch die Kundschaft stellte sich nicht in dem Maße ein, wie Schweikhmdt es sich gedacht hatte. Deshalb wurde dem Bankhaus bald eine Treuhandgesellschaft an- gegliedert und auf Anraten des Prokuristen Dieterle dann auch im Oktober 1930 die Bausparverein-G es e lls ch a st Schwaben" mit einem zur Hälfte ein­bezahlten Kapital von 200 000 NM. gegrün­det. Diese Ballgesellschaft war aber i» den folgenden Jahren nichts anderes als das Finanzinstitut der Bank selbst. In der Krisenzeit aller Bausparkassen wurde die Schwaben" verschmolzen bzw. von der Oeffentlichen Bausparkasse übernommen. Zn diesem Zeitpunkt standen aber schon die Verhältnisse der Bank sehr ungünstig. Trotz­dem waren die Privatausgaben Schweick- hardts in all den Jahren ganz außerge­wöhnlich. Daß es sich um sehr hohe Pri­vatausgaben handelte, gab auch Schweick­hardt zu, betonte aber, daß diese Ausgaben nicht auf Kosten der Bankkunden gemacht worden seien. Im übrigen legte Schweick­hardt besonderen Wert daraus, trotz ver­größert Schuld, die ihm zur Last gelegt wird, sich fast völlig unschuldig darzustellcn. Auch der Prokurist Dieterle wurde zu den allgemeinen Verhältnissen vernommen. Dann wurde die Verhandlung auf Mitt­woch vertagt.

Das Beileid -es Gauleiters

zum Hinscheiden von Hellmuth Hirth

Stuttgart, 5. Juli. Zum Tode von Hell­muth Hirth. der am Mittwoch aus dem Pragsriedhos seuerbestattet wird, hat Gau­leiter Reichsstatthalter Murr der Witwe des Entschlafenen sein herzliches Beileid aus­gedrückt und dabei aus die unvergänglichen Verdienste des schwäbischen Lustpioniers um die deutsche Fliegerei verwiesen. Auch Ministerpräsident Mergenthaler hat der Witwe des Verstorbenen und der Firma sein Beileid aiisgesprochen.

Sie UnwellkkkalsittoM in Ssvaa

I3K Todesopfer und 132 Vermißte

Tokio, 5. Juki. Der letzte Regensturm hat in Kobe und im Gebiet zwischen Kobe und Osaka gewaltige Verwüstungen angerichtet. Wie amtlich festgestellt wurde, haben die Erdrutsche und Hausein stürze 136 Todesopfer gefordert. 65 Menschen sind verletzt und 132 werden vermißt. 646 Häu­ser sind weggeschwemmt worden und 638 sind vollkommen zerstört. Der Verkehr zwischen Kobe und Osaka mußte völlig eingestellt werden, da Bahndämme, Brücken und Gleise zerstört find. Die Stadt Kobe ist zum Teil überschwemmt und bietet ein wahrhaft trostloses Bild. Das Gebiet westlich von Schidzucka an der Bahnstrecke Tokio-Osaka ist durch die Flut stark ge­fährdet.

Riesenseuee irr Varls

Parts, 5. Juli. Kurz vor Mitternacht brach in der in Boulogne bei Paris gelegenen größten französischen Fabrik von Theaterkulissen ein Feuer aus. das sich mit riesiger Geschwindigkeit ausbreitete. Da unmittelbare Gefahr bestand, daß die Flamme» auf die angrenzenden Häuserblocks mit Hunderten von Arbeiterwohnungen Über­griffen, wurde sogleich höchster Alarm gegeben. Sämtliche Löschzüge aus Paris so­wie aus den westlichen und südwestlichen Vorstädten erschienen. Obwohl die Feuer­wehr mi tüber 30 Röhren die Flammen be­kämpfte, dehnte sich das Feuer doch noch weiter aus. Gegen 1 Uhr nachts standen zahlreiche Häuser und fünf große Gebäude mit Arbeiterwohnungen in Flammen. Der ganze Stadtteil mußte polizeilich ge­räumt werden. Die Bevölkerung wurde von einer wahren Panik ergriffen. Selbst aus Häusern, die sich in einer beträchtlichen Entfernung vom Brandherd befanden, ver­suchten die Bewohner, ihren Besitz und selbst ganze Möbelstücke aus die Straße und von da in entlegene Stadtteile zu bringen. Erst nach zwei Uhr morgens waren die Lösch­arbeiten der Feuerwehr so weit gediehen, daß einer weiteren Ausbreitung vorgebeugt werden konnte.

Menschenleben sind den Flammen nicht zum Opfer gefallen; doch mußten zahlreiche Personen mit zum Teil sehr schweren Rauchvergiftungen in verschiedene Krankenhäuser eingettesert werden. Der Sachschaden ist sehr beträchtlich. Ueber die Entstehungsursache des Riesenbrandes ist nocki nickits bekannt.