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KLÜS- und ÄnzejgeßlüLL für Sen Sesirk Calw.

82. Jahrgang.

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Dienstag, den 29. Oktober M97.

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Amtliche Bekanntmachnngen

An die Herren Ortsvorsteher und VerwaltungIaktnare.

Nachdem nunmehr die Grundlagen für die Steuerumlagen pro 1907/08 gegeben sind, wollen die letzteren ohne Verzug in Angriff genommen und gefertigt werden.

Einem Bericht über den Vollzug, bezw. über den Stand des Geschäfts wird bis 1. Dezember ds. IS. entgegengesehen.

Calw, 28. Oktober 1S07.

K. Oberamt.

Voelter.

Bekanntmachung.

Oberamtsbaumwart Widmann wird in nächster Zeit die Orte des Bezirks bereisen und den Baumsatz an den Nachbarschaftsstraßen visitieren. Hiebei haben ihn die Gemeindebaumwärter und Straßenwärter zu begleiten.

Diejenigen Gemeinden, welche wünschen, daß Widmann praktische Belehrungen in der Fort­bildungsschule abhält, wollen ihm direkt Mitteilung zugehen lassen.

Calw, 26. Oktober 1907.

K. Oberamt. Voelter.

Die Gemeindebehörden

werden auf den Erlaß des K. Ministeriums des Innern vom 23. September 1907, Min.-Amtsblatt S. 377, betr. die Vornahme der Gemeinderats­wahle« im laufenden Jahr, zur Beachtung aus­drücklich hingewiesen.

Die Gemeinde-Einwohner sind durch entspre­chende Bekanntmachung darauf aufmerksam zu machen, daß nach Art. 253 der Gemeindeordnung die Gebühr für die Erteilung des Bürgerrechts in in den Fällen des Art. 7 Abs. 1 Z. 1 des Ge- meindeangehörigkeitsgesetzes, d. h. wenn die Aufzu­nehmenden in den 3 vorangegangenen Rechnungs­jahren in der Gemeinde Steuern, insbesondere Wohnsteuer entrichtet haben, nur noch 2 ^ beträgt und daß es ihnen bei rechtzeitiger Einbringung der Aufnahmegesuche, eventuell mittelst Erhebung von Einsprachen gegen die Wählerliste, möglich wird, sich an den im Dezember ds. Js. stattfindenden Gemeinderatswahlen zu beteiligen. Wenn diese Gesuche in nächster Zeit angebracht werden, so könnten dieselben unter Ansatz der ermäßigten Ge­bühr in der Weise noch im Monat November erledigt werden, daß die Aufnahme erst mit Wirkung vom 1. Dezember 1907 ab erfolgt.

Mit Rücksicht auf diese Aufnahmegesuche empfiehlt es sich, die Heuer verfallenen Gemeinderats- Ergänzungswahlen erst gegen Ende des Monats Dezember, jedenfalls nicht vor dem 19. Dezember, vorzunehmen.

Für dieselben sind die Bestimmungen der Gemeindeordnung vom 28. Juli 1906 Art. 1127 Reg.-Bl. S. 329 maßgebend und haben sich die Herrn Ortsvorsteher hiemit genau vertraut zu machen. Diese neuen Vorschriften entsprechen den­jenigen für die Landtagswahl.

Für rechtzeitige Beschaffung der erforderlichen Formulare und gestempelter Umschläge ist Sorge zu tragen. Die Stempelung hat mit dem Orts- stemvel zu geschehen. Das Oberamt ist bereit, die Anschaffung geeigneter Stempel zu vermitteln falls solche nicht vorhanden fein sollten.

Nach Erscheinen der neuen Vollzugsverfügung zur Gemeinde-Ordnung wird weitere Weisung und Belehrung erfolgen, worauf der Tag der Bekannt­machung festzusetzen wäre.

Calw, 28. Oktober 1907.

K. Oberamt. Voelter.

Tagesnemgkstte«.

* Calw 27. Okt. Um denjenigen Bürgern, dis erst am 1. Dez. zu ermäßigter Gebühr von 2 das Bürgerrecht erwerben wollen, die Be­teiligung an der Heuer stattfindenden Gemeinderats­wahl zu ermöglichen, ist ein Ministerialerlaß an die Gemeinden ergangen, nach dem die Wahlen auf Ende des Monats Dezember verlegt werden sollen. Ein Teil der Gemeinden hat nun infolge dieser Anregung die Wahlen, die sonst meist an­fangs des Monats Dezember stattfanden, auf einen späteren Termin verlegt, die andern Ge­meinden wollen es bei dem seitherigen Usus be­lassen. In hiesiger Stadt fanden die Gsmeinderats- wahlen regelmäßig am 1. Donnerstag des Monats Dezember, die Wahlen in den Bürgerausschuß am 3. Donnerstag der Dezembers statt. Wie wir vernehmen, werden die diesjährigen Gemeinde­wahlen hinausgerückt und am 19. Dezember ab­gehalten werden, in den folgenden Jahren aber an dem seitherigen Termin.

* Calw 27. Okt. Das Anwesen von -s Kaufmann Schweizer in der Lederstraßs ist um den Preis von 22 500 ^ in den Besitz von Müller Adolf Lutz hier übergegangen.

* Calw 27. Okt. Der Verkauf von Schwarzwaldkraut in größerer Menge hat auf dem Wochenmarkt seinen Anfang genommen. Das Kraut kommt in diesem Jahr etwas später auf den Markt, da infolge des guten Wetters, das dem Wachstum noch sehr förderlich war, die Ernte hinausgezogen wurde. Gestern waren dem Markt einige Wagen Kraut zugeführt; für das Hundert Köpfe wurden 7 ^ bezahlt.

* Calw 27. Okt. Die Oktobernummer der Blätter aus demSchwarzwald bringt den Schluß des lesenswerten Aufsatzes über Die Farne mit besonderer Beziehung auf den Schwarzwald" von Götz-Freudenkadt und den Schluß der Beschreibung vonLoffenau". Ueber Jakob Kimmich, einem tapferen Schultheiß aus dem Württ. Schwarzwald" berichtet Th. Schön unter Benützung von Aufzeichnungen des Pfarrers Fr. Aug. Köhler. Ein kurzer Hinweis macht auf denFranzosenfslsen bei Teinach" aufmerksam. Hoch oben am Schmieher Bergabhang liegt im Walde versteckt ein burgartiger Felskoloß, der den Namengroßer Felsen" oderFranzosenfelsen" führt. Letzteren Namen hat er dadurch erhalten, daß am 25. März 1848, dem sogenannten Franzosenfeiertag, die Einwohner von Schmieh ihre wertvollste Habe in die natürliche Höhle des Felsens verbrachten. Von dem Katharinenplaisir in Teinach ist der Felsen in 25 Minuten zu erreichen. Ein Bericht aus dem Staatsanzeiger und dem Calwer Wochenblatt schildert den Aus- flug des württ. Landtags in den Schwarzwald und den Empfang der Gäste in Hirsau. Der Ausschuß des Württ. Schwarzwaldvsreins bringt in Bezug auf die Kammerverhandlungen über die vielen Wegvsrbote in den Waldungen eine Erklärung, in welcher darauf hingewiesen wird, daß der Schwarzwaldverein den Forstbeamten sehr viel verdanke und durchaus keinen Anlaß zu Klagen habe. Eine weitere Mittteilung de» Aus­schusses bringt die erfreuliche Nachricht, daß zwischen dem Schwarzwald- und Albverein eine Verständigung zustande gekommen und diese Ab­

machungen zu Nutz und Frommen der gemein­samen Arbeit angenommen worden seien. Mit­teilungen aus den Bezirksvereinen bilden den Schluß der mit sehr schönen Bildern geschmückten Blätter.

Neuweiler 24. Okt. Der heutige Vieh­markt war gut befahren: 50 Paar Ochsen, 30 Stück Kühe, 20 Stück Jungvieh. Handel etwas flau. Der Schweinemarkt wies 8 Körbe Milchschweine und 28 Paar Läufer auf; dis bei Preisen von 1525 bezw. 40100 ^ guten Absatz fanden.

Mmtliches aus dem Staatsanzeiger.j Auf Grund erstandener Prüfung wurde die Appro­bation als Apotheker erteilt: Karl Bozen­hardt von Calw. Von der Evang. Oberschnl- behörde ist die Schulstelle in Ob er hau g stet t dem Schullehrer Digel in Heuchstelten, Bez, Heidenheim, übertragen worden.

Stuttgart 26. Okt. Der Ausschuß des Mostobsthändlervereins Stuttgart richtet in der Nummer 252 desNeuen Tagblatt" an die Generaldtrektion der Staatsrisenbahnen einen offenen Brief, in dem unter anderem Klage darüber erhoben wird, daß in diesem Herbst dis vom Auslände hier ankommenden Mostobstwagen nicht mehr bahnamtlich vermögen werden. Hiedurch entstünden Differenzen zwischen Käufer und Ver­käufer, da sich oft ein Gewichtsabmangel bis zu vierzig Zentner ergebe, was einen ordnungsmäßigen Handel zur Unmöglichkeit macht. Von der Fracht­güterstelle Nordbahnhof werde die Behauptung aufgestellt, eine Verwägung der Obstwagen sei nicht möglich, obgleich dies in früheren Jahren geschehen sei. Weiter wird aurgeführt, daß die K. Betriebsinspektion darauf dringe, daß dis in der Nacht einlaufenden Waggons spätestens vor­mittags 9 Uhr gestellt werden, um es dadurch der Bahnverwaltung möglich zu machen, für Waggons, die bis abends 7 Uhr nicht entlastet sind, hohe Wagenstandgelder zu verlangen. Eine am 17. ds. Mts. an dis K.Generaldicektion gerichtete Eingabe um Abstellung der Mißstände sei bis heute noch nicht einer Antwort gewürdigt worden.

Stuttgart 26. Okt. Der Polizsibericht meldet: Am 23. d. Mts. verunglückte auf dem Güterbahnhof beim Anfahren an eine Auslade­stelle der 44jährige Fuhrmann Fetzer auf folgende Weise: Um möglichst nahe anzufahren ging er vor seinen Pferden rückwärts, stieß mit dem Rücken an ein dort stehendes Fuhrwerk auf und wurde gleichzeitig von der Deichsel seines Wagens auf den Unterleib gestoßen. Hiebei hat er so schwere innere Verletzungen erlitten, daß er an deren Folgen gestern abend im Katharinenhospital ge­storben ist-

Stuttgart 24. Okt. Stadtkelter ander Moltkestraße. Feil noch ca. 50 kl. Lese nahezu beendigt. Verkauf lebhaft. Preise 76^/s bi« 8o pr. kl.

Biberach 26. Okt. Hier scheint in der Tat ein Brandstifter sein Unwesen zu treiben. Den beiden großen Bränden im Zentral-Säge- und Hobelwerk und im Gasthaus zumweißen Kreuz" folgte heute Nacht ein Brandfall im An­wesen des Metzgers Hermann. In diesem Falle wurde das Feuer rechtzeitig entdeckt, daß erheb­licher Schaden nicht entstand.