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169. ÄmLs-- unö Änzeigeblatk für den Bezirk Calw. 82. Jahrgang.

Erschrinung-tage: Dienstag, Donnerstag, Sams­tag, Sonntag. JnsertionSpreiS IO Pfg. pro Zeile für Stadt nnd vt-trrsorte,- außer Bezirk 18 Pfg.

Donnerstag, de« 24. Oktober 1907.

AbonniMrnttpr.ind.Gladl pr.Lirrirlj. Mi.I.IVincl.riLsrrl. BirrieliShrl. Sosttezuzlpr«« ohne Seplüg. f. d. Ort«- u. Nachbar- Ortsverkehr l Mi., f. d. sonst. Berkehr Dk. 1.10. Bestellgeld 80 Psg

Amtliche Bekanntmachungen.

An die Gemeindekollegie«.

Auf Grund des Art. 25 der Bezirksordnung vom 28. Juli 1906 (Reg.-Bl. S. 455) ist durch Beschluß der Amtsversammlung vom 13. Juli d. Js., genehmigt durch Erlaß der K. Kreisregierung vom 30. Juli ds. Js., Nro. 5869. die Zahl der Mitglieder der neuen Amtsversammlung auf 30 festgesetzt worden. Da die neue Amtsversammlung im November ds. Js. die Wahl des Bezirksrats und ihres Schriftführers vorzunehmen hat, so ist vom Amtsversammlungsausschuß die Zahl der von den einzelnen Gemeinden zu wählenden Abgeordneten festgestellt worden. Hienach haben zu entsenden die Stadtgemeinde Calw 9, und die Gemeinden Agenbach, Aliburg, Althengstett, Bergorte, Dachtel, Deckenpfronn, Emberg, Gechingen. Hirsau, Liebels- berg, Liebenzell, Möttlingen, Neubulach, Neuweiler, Oberkollwangen, Ostelsheim, Simmozheim, Stamm­heim, Teinach, Unterreichenbach und Würzbach je eiuen Abgeordneten.

Es ergeht nun der Auftrag die Wahl dieser Abgeordneten und je eines Stellvertreters in/lller Balde nach den Bestimmungen des Art 27 der Bezirksordnung Reg.-Bl. S. 455 vorzu­nehmen. In Calw wären 34 Stellvertreter zu wählen.

Die Wahl hat unter Leitung des Ortsvorstehers von den vereinigten Gemeindekollegien mittels ge­heimer Abstimmung zu erfolgen.

Der Ortsvorsteher sowohl, wie der Obmann sind stimmberechtigt.

Als gewählt sind diejenigen zu betrachten, welche die meisten Stimmen erhalten haben, bei Stimmengleichheit entscheidet das Los.

Beglaubigte Abschrift des Wahlprotokolls ist spätestens bis 5. November ds. Js. hieher vor­zulegen. AuS demselben müssen die Anzahl der Stimmen, die auf die Gewählten entfallen, sowie die sämtlichen Personen, die in die Wahl gekommen sind, ersichtlich sein, auch haben die Gewählten unterschriftlich die Annahme der Wahl zu erklären.

Da das Ergebnis der Wahl in den Gemein­den öffentlich bekannt zu machen ist und von jedem Mitglied der Kollegien, sowie von jedem, auf welchen eine Stimme abgegeben wurde, innerhalb einer Woche nach der öffentlichen Bekanntmachung im Wege der Einsprache angefochten werden kann, so ist vom Qrtsvorsteher die Beurkundung beizufügen, an welchem Tage die Bekanntmachung erlassen worden ist und ob Einsprachen erhoben worden find. Die etwaigen Einsprachen sind sofort dem Oberamt zu übergeben.

Calw, 23. Oktober 1907.

K. Oberamt.

Voelter.

Tagesnenigkeiten.

* Calw 22. Okt. Die gewerbliche Fortbildungsschule hat ihren Anfang ge­nommen. Aus den Schülern find 3 Abteilungen, worunter die erste mit 2 Unterabteilungen, ge­bildet worden. Die verwandten Berufrarten werden zusammen unterrichtet, um so den Schülern eine berufliche Ausbildung in den Schulfächern zu ermöglichen. Die 3. Abteilung sollte nach der Ansicht des Prof. Harttmann beim Gewerbe­oberschulrat in die allgemeine Fortbildungsschule eingewiesen werden. Da aber für einige Berufe dieser Abteilung in der Gesellenprüfung Kennt- Nisse in der Buchführung gefordert werden, so wurde auch für diese Abteilung die Form der

gewerblichen Fortbildungsschule beibehalten. Es erhält also auch diese Abteilung einen gewerblichen Fortbildungsschulunterricht. Durch diese Ein­richtung ist sämtlichen Fortbildungrschülern Ge­legenheit geboten, sich in allen Fächern» die später bei der Gesellen- und Meisterprüfung ver­langt werden, auszubildsn. Diese Fürsorge für die jungen Leute ist sehr anzuerkennen, umsomehr, da sie noch über die Anforderungen des Gewerbe­oberschulrats und auch der Handwerkskammer in Reutlingen hinausgeht, indem diese beiden Be­hörden einen vollständigen gewerblichen Unterricht für gewisse Berufsarten nicht unbedingt für not­wendig erachten.

* Calw 22. Okt. Die Obstpreise haben ihre höchste Höhe erreicht. Am Montag stand auf dem Bahnhof ein Wagen Mostäpfel zum Verkauf, der Zentner zu 7 Das Obst konnte nicht ganz abgesetzt werden, da das ein­heimische Obst auf dem Wald überall zu 6.50 ^ bis 7 ^ zu haben ist. Um letzteren Preis wird es frei hieher geliefert.

^Amtliches aus dem Staatsanzeiger.j Se. König!. Majestät hoben am 18. Oktober

1. I. allergnädigst geruht, dem Oberreallehrer Beurlen an der Realschule in Aalen die rea­listische Professorsstelle am Realprogymnastum in Calw zu übertragen.

Hirsau. Am Kirchweihmontag wurde von der hiesigen Schützengesellschaft bet prächtigem Herbstwetter ein Pretsschießen abgehalten, wobei sich auch mehrere Schützen von Calw. Neuenbürg und Wildbad beteiligten. Das Schießen begann vormittags 10 Uhr und endete bet reger Beteiligung erst mit Eintritt der Dunkel­heit. Nach Beendigung des Schießens sammelten sich die Schützen im Löwensaal. Die Preis­verteilung fand wie bisher im Gasthof zum Rößle, verbunden mit dem üblichen Gansessen statt. Schützen. Meister Mogler begrüßte die auswärtigen Schützen, dankte für die zahlreiche Beteiligung und brachte zum Schluß einen Toast auf dieselben aus, welcher mit großer Begeisterung ausgenommen wurde. Herr Großmann von Wildbad erwiderte den­selben und sprach namens der auswärtigen Schützen seinen Dank aus für den schönen Tag, der ihnen von der Schützengesellschaft Hirsau bereitet worden ist. Die ersten 10 Preise auf die gemalte Ehren­scheibe haben errungen: 1. Hugo Stotz-Hirsau,

2. Wirth-Hirsau, 3. Mogler-Hirsau, 4. Mez ge r-Neuenbürg, 5. F u n k - Wildbad, 6. Claß-Calw, 7. Krafft-Hirsau, 8. Höhn- Neuenbürg» 9. G. Beert-Hirsau, 10. Groß- mann-Wildbad. Auf die Hauptscheibe mit js 3 Schuß wurden 3 Preise aus der Schützenkasse verteilt, außerdem Abrechnung nach den geschossenen Punkten. Den 1. Preis mit 48 Punkten erhielt Großkopf-Neuenbürg, den 2. Preis mit 48 Punkten Hugo Stotz-Hirsau, den 3. Preis mit 48 Punkten Hermann Wirt h-Hirsau. Die vorzügliche Bewirtung im Gasthof zum Rößle fand allgemeine Anerkennung und wurde auch durch einen von Herrn Höhn von Neuenbürg aus­gebrachten Toast auf Rößleswirt Bilharz zum Ausdruck gebracht. Eine weitere Ansprache von Herrn G. Beeri in Hirsau, welcher die jüngeren Schützen zu regerem Eifer für da» Schützenwesen aufmunterte, fand ungeteilten Beifall. Mit all­

gemeiner Befriedigung verließen uns die aus­wärtigen Schützenfreunds mit dem Bewußtsein in Hirsau einen schönen Tag im Kreise der Schützen verlebt zu haben. LI.

Neubulach 21. Okt. Der heutige Vieh­markt war gut befahren; 50 Stück Kühe, 30 Stück Jungvieh und 10 Paar Stiere; es wurde lebhaft gehandelt bei ziemlich guten Preisen. Der Schwetnemarkt wies 20 Körbe Milchschweine und 25 Paar Läufer auf; die bei Preisen von 2030 bezw. 4060 ^ guten Absatz fanden.

X Gechingen 22. Okt. Am Kirchweih­sonntag feierten die 1867er im Gasthaus zum Lamm, bei der Altersgenofftn, den Vierzigertag mit einem Festessen. Mittelschullehrer Fischer in Stuttgart hielt die gediegene Festrede, worin er einen Rückblick auf die verflossenen 40 Lebens­jahre, sowie einen Ausblick in die Zukunft warf. Sein Hoch galt der geliebten Heimatgemeinde. Schullehrer Günther dankte dem Vorredner für sein Erscheinen, sowie für seine freundlichen Worte und verband damit Glückwünsche für den ferneren Lebensweg. Bernhard Geh ring gedachte der Kameraden, die in der Fremde weilen und der bereits Verstorbenen, zu deren ehrendem An­denken sich die zahlreich Versammelten von ihren Sitzen erhoben. Klaviervorträge und gemeinsam gesungene Gesänge trugen zur Erhöhung der Fest- stimmung bei. Mit Einbruch der Dunkelheit ver­ließen uns einige Gäste von auswärts, während die andern noch länger fröhlich zusammensaßen. In 10 Jahren soll ein Fünfzgertag gefeiert werden.

Stuttgart 21. Okt. König Wilhelm von Württemberg hat dem General der Kavallerie z. D. General ä Io. suito Seiner Majestät Graf von Zeppelin in Anerkennung seiner großen Verdienste um Schaffung eines für die Armee und für Kriegszwecke brauchbaren Motorluft- schiffes dar Großkreuz des Militär­verdienstordens verliehen. Graf Zeppelin ist gestern vormittag in Friedrichshafen vom König in Audienz empfangen worden.

Stuttgart 22. Okt. Der Polizeibericht schreibt: Gestern abend ist bei Grabarbeiten an dem Schulhaurneubau in Herlach ein Teil einer Erdwand eingerutscht, wodurch ein Taglöhner teilweise verschüttet wurde, jedoch mit unerheb­lichen Verletzungen davon kam.

Stuttgart 22. Okt. Ein gefährlicher Hochstapler, der sich vr. meä. Göring, Berlin nannte, hat am 19. d. Mt. von einem Juwelier einen wertvollen Brillantring erschwindelt. Er hat den Ring mit einem Chek auf die Bayerische Vereinsbank in München bezahlt, der nicht ein­gelöst wurde. Der Betrüger, anscheinend Jrraelite, tritt elegant und sicher auf, ist ca. 38 Jahre alt, 1.65 m groß, hat mageres, blaffe» Gesicht, schwarze Haare, gepflegten Schnurrbart, eleganten schwarzen Gehrockanzug, schwarzen Ueberzieher und sprach Rheinländerdialekt. Gleiche Betrugsversuche hat er auch bei anderen Juwelieren und Uhrmachern versucht.

Stuttgart 22. Okt. Am Sonntag früh 8 Uhr wurden aus der Wohnung einer Wirtin hier 3000 bestehend aus 30 Stück 100 Mark­scheinen entwendet. Der Täter, der von früh zwei Uhr an in der Wirtschaft gezecht hat, nannte