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Birkenfelder, Calmvacher und Herrenalber Tagblatt
Amtsblatt für den Kreis Neuenbürg Parteiamtliche nationalsozialistische Tageszeitung
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Rr. 122
Neuenbürg. Freitag de« 27. Mai 1V38
S«. Jahrgang
Der ..HdF.-Wagen" für das schassende Voll
Adolf Sitter legt bei Fallersleben de« Grundstein zum geübten Kraftwagenweek der Welt
Drei Typen des Vottswagens
Fallersleben, 26. Mai. In einem geschichtlichen Akt legte der Führer am Himmelfahrtstag vor 7Ü V00 Volksgenossen aus alle» Teilen des Reiches auf dem Werkplatz bei Fallersleben den Grundstein zum größten Krafttvagenwerk der Erde, dem Volkswagenwerk, dessen Träger : die Deutsche Arbeitsfront ist. Damit ist eine Planung wahrhaft gigantischen Ausmaßes in die Tat umgesetzt worden, wie sie in der Entwicklungsgeschichte der Menschheit bisher ohne Beispiel ist.
' Das Gelände des Bolkswagenwcrks zieht sich in einer zwei Kilometer laugen Front nördlich des Mittellandkanals entlang zwischen dem Dorf Sandkamp und Vorsfelde, im Norden von der Zufahrtsstraße aus Richtung Hamburg zur Reichsautobahn begrenzt. Ein eigener Hafen wird das Werk auf dem Wasserwege mit dem ganzen Reich verbinden. Im Westen werden die eigentlichen Industrieanlagen, die Werks- und Motorenhallen in einer in der Welt bisher nicht erreichten Größe entstehen. Daran schließt sich das Verwaltungsgebäude mit dem etwa 80 Bieter hohen Turmbau au und in der Richtung auf das Dorf Saudkamp die Anlagen, die der Betreuung der in diesem Werk schaffenden Volksgenossen dienen, während landeinwärts ein Ho.el für die Käufer des Volkswagens, die Wagen-Lagerhallen mit eigenem Vcrsandbahnhof und weiteren Lagern, eine große Einfahrbahn und ein werkseigenes Krankenhaus erstehen.
Nm dieses Werk herum aber endlich wird die neue Stadt wachsen, in deren Siedlungsgebiet 28 Gemeinden einbezogen werden. Jenseits des Kanals ist bereits das V o'r w e r k zum V olks wa ge n w e r k in Angriff genommen. In diesem Werk erhalten die Arbeiter des Volkswagenwerkes ihre fachliche Ausbildung, so daß. wenn daS Werk fertiggestellt ist, zugleich auch die hochqualifizierten Facharbeiter zur Verfügung stehen. Zugleich wird im Vorwerk die Ausbildung der Lehrlings vorgenommen. Zwischen dem Vorwerk und der Fabrik wird ans dem Gut Mörse ein landwirtschaftliches Mustergut für die Bolkswagenfabrik geschaffen.
Der Staatsakt bej Fallersleben
Am Eingang zu dem Werksgelände bei Fallersleben ist eine große Trinmphpforte errichtet. Vor der großen Tribüne, die die Ehrengäste ans Partei und Staat Wehrmacht und Wirtschaft füllen, sind die Ehrenformationen der Parteigliederungen angetreten. Ihnen gegenüber haben die bisher bei dem Werk beschäftigten 3000 Arbeiter, die Ehrenzeichenträger aus dem Gau-Ost-Hannover und die Landwirte, die Grund und Boden für die Errichtung des Werkes abgetreten haben, einen bevorzugten Platz erhalten.
Bei schönstem Frühsommerwetter hat sich der Aufmarsch der 7 0000 Volksgenos- s e n, die mit Sonderzügen ans allen Teilen des Reiches nach Fallersleben gekommen sind, und der der Bevölkerung des Braunschweiger Landes vollzogen.
Kurz nach 12 Uhr marschieren unter den Klängen des Präsentiermarsches die Fahnen in das Festgelände. Kurz darauf passiert der Sonderzng des Führers, mit freudigem Jubel begrüßt, das Festgelände. Auf dem Bahnhof Fallersleben begrüßten den Führer der Neichsorganisationsleiter Dr. Ley, der Oberpräsident. Stabsches der SA. Lutze, der Neichsführer F Himmler, Rerchsminister Kerrl. der Gauleiter des Gaues Ost-Hannover Telschow, F-Ober- gruppenführer Sepp Dietrich, der Konstrukteur des Volkswagens Ingenieur Dr. Porsche und der Geschäftsführer der Gesellschaft zur Vorbereitung des Volkswagens Dr. Lafferentz. In der Begleitung des Führers befanden sich die Neichsleiter Rosen- berg, Dr. Dietrich, der langjährige autofachliche Berater des Führers Pg. Direktor W'v rlin, U-Gruppenführer Schaub und NSKK.-Bri- gadeführer Bormann sowie die Adjutanten der Wehrmacht
Lvemge Minmen vor id uyr irrfsr oer Führer auf dem Baugelände ein. Langsam schreitet der Führer dre Front der Ehrenformationen ab. Vor der Ehrentribüne überreicht ihm ein junges Mädchen ein Blu- mengebinde. Als der Führer auf der Ehrentribüne die Ehrengäste, unter ihnen den Neichsleiter Bouhler, den NSKK.-Führer Hühnlein, den Chef des Oberkommandos der Wehrmacht General der Artillerie Keitel. Ministerialdirektor Schmeer und zahlreiche Gauleiter auz dem Reich, begrüßt, verstärkt sich der Begrüßnngsstnrm. Es dauerte geraume Zeit, bis
Reichsorganisationsleiker Dr. Ley ^ W
das Wort ergreifen kann:
„Mein Führer! Was hier begonnen wird, dieses Werk und alles, was daraus werden wird, das ist allein und u r fachlich Ihr Werk, mein Führer. Sw haben uns durch Ihre große Idee und Ihren großen Glauben gelehrt, daß der Mensch sich mir durch Arbeit wciterent- wicketn kann, daß nicht Worte und Phrasen Sozialismus bedeuten, sondern Taten, und daß der Mensch mir das verleben und verbrauchen kann, was erarbeitet worden ist.
Mein Führer! Sie haben nn-s weiter gelehrt, daß alle großen Werke nur durch die Gemeinschaft gebaut werden können. So ist das alles geworden, was in fünf Jahren Ihrer Macht und Ihrer Führung hinter uns liegt. Dieses Werk des Volkswagens ist eines Ihrer Lieblingswerke. Wir wissen cs. daß Sie bereits oor der Machtübernahme sich mit dem Gedanken getragen haben, dem deutschen Volk dev- «inst ein billiges und gutes Fahrzeug zu geben
und Sie haben immer wieder mitgesörvert, mn- geholfen und haben den Erfindern und allen Menschen, die daran gearbeitet haben, immer wie- der neue Kraft gegeben.
Heute wird nun der Grundstein zu diesem gewaltigen Werk gelegt werden. Alle» daS ist Ihr Werk, mein Führer, und so danke ich Ihnen zuerst. Und mit diesem Dank, den ich Ihnen bringe, mein Führer verknüpfe ich den Dank an den Erfinder dieses Volks- Wagens Dr. Porsche und den Dank an alle die Mitarbeiter, die Architekten, die dieses Werk ent- worsen haben, und die Ingenieure und Organisatoren und an all die Arbeiter, die bereits nun schon seit fast einem halben Jahr hieran arbeiten. Und so bitte ich Sie nun, mein .Führer, den Bericht meines Amtsleiters Lafferentz entgegen- zunehmen über daS, was bereits getan wurde, damit Sie sehen, wie wir den Auftrag auffaß- ten und ersehen mögen, mit welcher Energie und Fleiß dieses Werk vorwärtsgetragen worden ist!'
Aeichsamksle'rker Dr. Lafferentz
führte in seinem Bericht ans:
„Mein Führer! Im Frühjahr 1937 haben Sik dem Neichsorganisationsleiter Dr. Ley den Auftrag erteilt, die ganze Kraft der Deutschen Arbeitsfront sür die Verwirklichung des Volkswagens einzusetzen. Jur Durchführung dieser Ausgaben gründete der Neichsorganisationsleiter die Gesellschaft zur Förderung VeZ deutschen Volkswagens und ordnete an, daß dieser Gesellschaft zur Finanzierung der Sofortmaß- nahnien ein Betrag von 50 Millionen Reichsmark anzuweisen sei. Mit Rücksicht aus die ungeheuren Schwierigkeiten haben wir dann sofort die Arbeiten mit dem Fiele anaepackt,
Italien und der Konflikt in -er TWechoflowakei"
Rom, 27. Mai. Unter der Ueberschrift „Italien und der Konflikt in der Tschechoslowakei" wendet sich „Tevere" mit aller Entschiedenheit gegen jene dummdreisten Darstellungen der französischen Presse, wonach Italien in den letzten Tagen z» verstehen gegeben habe, an einer Regelung dieser Frage nicht interessiert zn sein, den deutschen Standpunkt nicht ganz zu teilen, bewußt keine endgültige Stellung einnehmen und offenbar vollkommen neutral bleiben wolle.
Bei diesen Behauptungen sei Wohl der Wunsch der Vater des Gedankens, denn die Franzosen wünschten nichts sehnlicher, als daß sich Italien Passiv verhalte und von den internationalen Besprechungen fern bleibe, ebenso wie sie wünschten, daß sich Deutschland wie Brotteig kneten und leicht einschüchtern ließe.
Die Wirklichkeit, so betont „Tevere", ist eine ganz andere. Weder stehe Italien abseits, noch wolle es abseits stehen und auch Deutschland beweise, nicht einen Finger breit von seinem guten Recht abweichen zu wolle».
Die internationale Gerechtigkeit und die Ehre des deutschen Volkes erfordern eine rasche, endgültige und befriedigende Lösung des sudetendrutschen Problems, eine Lösung, die de» Forderungen der Sudctendeutschen entspreche und die Prag zu verhindern suche, indem cs die Bajonette aufpflanzc, um einen allgemeinen Konflikt heranfzubeschwören.
Das alles aber könne Deutschland nicht aufhalten und Italien nicht stutzig machen. Das Bewußtsein eines guten Rechts, das heute verkündet und morgen Vvrgenvmmen werde, schließe jede Unentschlossenheit aus. Vielmehr könne gerade daS Bewußtsein, eine gerechte Sache zu vertreten, die Gefahr eines bewaffneten .Konfliktes abwenden, wie cs gerade in diesen Tagen gegenüber den gewissenlosen Provokationen Prags und den Herausforderungen der französischen Presse der Fall gewesen sei.
Die journalistische und diplomatische Kampagne in Frankreich und England bewein die
Absurdität der von ihnen mit soviel Geschrei verteidigten Sache. Das kalte Blut und die Gelassenheit der Deutschen und der Italiener deute auf einen unerschütterlichen, durch das Recht begründeten Entschluß.
Die während zwanzig Jahren von der politischen Vorherrschaft der Demokratien und der Freimaurerei in Europa aufgetürm- trn Fehler könnte» nur durch die Initiative der aus den antidemokratischen Revolutionen hervorgegangenen Regime beseitigt werden, durch den Faschismus «nd den Nationalsozialismus, die zusammen an der Organisation eines Friedens arbeiteten, der nicht täglich durch Lüge und Gewalttätigkeiten gefährdet werde» könne. Heute erheische die Aufrechterhaltung des Friedens, daß sich das Recht in der Tschechoslowakei durchsetze. Das Recht werde aber, wie dem auch sei, endlich seinen Frieden erhalten.
Die zweite Etappe
Prag, 27. Mai. Für den kommenden Sonntag sind in den 2460 Gemeinden, davon 697 sudetendeutschen Orten, Gemeindewahlen ausgeschrieben. In solchen Orten, vor allem in kleineren Gemeinden, in denen sich die Parteien ans eine gemeinsame Liste geeinigt haben oder nur eine einzige Partei kandidiert, ist eine Wahl nicht notwendig. Das letztere ist auch in zahlreichen sudctendeutschen Orten der Fall, wo ausschließlich die Sndetcnücnt- sche Partei kandidiert.
Von den 2480 Gemeinden liegen 1660 in Böhmen, 710 in Mähren-Schlesien, 22 in der Slowakei und 58 in Karpatho-Rnßland. Die größeren deutschen Orte, in denen gewählt wird, sind Bilin, der Geburtsort des Reichsstatthalters Sehß-Jngnart, Stecken bei Jg- lau, Friedland, Komotau, Gablonz, Tannwald, Weipert, Freiwaldau, Jauernigg und Eisgrub, in der Slowakei Schcmnitz und Trentschin-Teplitz. In einigen Prager Bezirken finden Wahlen in die Ortsausschüsse statt
Ende 1SSS den ersten Wagen rolle« zu lasten.
Als erstes haben wir dem Konstrukteur Dr. Porsche die denkbar größten Möglichkeiten gegeben, damit er eine Konstruktion von höchster Qualität vollenden und sie?in einem beispiellosen Verfahren erproben konnte. Nm eine vollkommen« Gewißheit in der praktischen Bewährung zu er- reichen, wurde eine Vorserievon30Volk»- wagen erbaut, die im Laufe des Jahres 1937 in jeder Hinsicht den schwersten Anforderungen unterworfen wurde. Bis zum heutigen Tage haben die Wagen etwa zwei Millionen Kilometer zurückgelegt, darunter einige Wagen über 100 000 Kilo- Meter, die ohne sonderliche Reparaturen vollwertig weiterfahren. Wohl noch niemals ist eine Konstruktion einer derartigen Erprobung unterzogen worden. Auch bei allen Fahrten auf schwierigen Strecken des Schwarzwaloes, bei Kraftproben aus der Reichsautobahn, bei der lleberwindnna schwer- ster Alpenpässe:
In jeder Hinsicht Produktionsreif
Der Volkswagen hat überall eine überragende Leistungsfähigkeit bewiesen. Fest steht schon jetzt, daß die gegenwärtige Ausführung in jeder Hinsicht Produktionsreif ist. Mit dieser Erklärung möchten wir die letzten Nest« des, Zweifels bei jenen zerstören, die bislang nicht daran geglaubt haben.
Die drei Typen des Volkswagens
Eine weitere Vorserie von 40 Volkswagen ist im Bau. Als erste Zeugen haben wir heute hier drei Exemplare ausgestellt und zwar einen offenen, eine Limousine und eine Cabrio-Limousine. Diese drei Modelle des gleichen TYPS stellen die endgültige Form dar, in denen künftig Produziert werden soll. Der Volkswagen ist nnt Vollschwingachsen ausgerüstet und 4,80 Meter lang, 1,55 Meter hoch und breit und fahrbereit 650 Kilogramm schwer. Im übrigen haben vier bis fünf Personen Platz. Der luftgekühlte Heckmotor hat eine Stärke von 24 PS., einen Kraftstoffverbrauch von 6 bis 7 Liter »nd einem Zehntel Liter Oel auf 100 Kilometer, Der Wa- gen ist mit 100 Kilometer Tanergeschwindigkeit autobahnfest, mithin alles in allem ein kleines technisches Wunder.
Ab Werk um 990 Mark
Er ist aber darüber hinaus ein Preiswunder. denn er wird ab Werk nur 990 NM. kosten. Dieser sensationell niedrige Preis wird eß breitesten Schichten unserer Bevölkerung ermöglichen, den Volkswagen zu erwerben. Um den Kauf darüber hinaus noch zu erleichtern, werden wir zn Beginn der zweiten Jahreshälfte ein neuartiges Spar- und Versichern ngS- shstem eröffnen, dessen Einzelheiten noch bekanntgegeben werden. Die Mindestrate wird 5 RM. wöchentlich betragen. Die Versicherung und zwar Kasko und Haftpflicht — etwa 1 NM, wöchentlich. Diese Sicherstellung des Ablatzes für die Niesenprodnktion darf den Wagen vcht verteuern und stellt damit eine der eigen- aztigsten und schwersten Aufgaben dar, die nur von der Deutschen Arbeitsfront durchgeführt werden kann. Das Problem ist durch Einsatz der NS. - Gemeinschaft „Kraft durch Freude' als gelöst zu betrachten.
Senkung der Unterhaltungskosten
Wir wissen, daß aber nicht nur der Preis de» Volkswagens, sondern besonders die Unterhaltungskosten eine entscheidende Nolle spielen werden für den Umfang des Absatzes. Es wird eine der wichtigsten Aufgaben sein, auf neuem Wege eine Senkung der Unterhaltungskosten zu ermöglichen. Auf den wichtigsten Gebieten ist bereits — im Projekt ist das genau errechnet — ein ungewöhnlicher Erfolg aufzuweisen. so z. B. auf dem Gebiet des Garagen- und Ersatz- teilwesenS sowie der Versicherung. Wir werden diesen Weg fortsetzen und ihn bis zum Einsatz der Großproduktion völlig geebnet liaben. Die technische Planung
Neben diesen Arbeiten läuft seit dem Frühjahr 1937 die Planung des technischen Produktionspro- zesses. Die besten technischen Köpfe haben an die- sein Problem mitgearbeitet. bis nach monatelanger Arbeit der genaue Maschinenplan fertig stand und in Auftrag gegeben werden konnte. Als nächste Etappe wurde drei bewährten Architekten die Aufgabe der räumlichen A u S- gestaltung übertragen. Bereits Anfang-Dezember lagen die fertigen Modelle vor. Es war daher möglich, schon im Frühjahr die ersten Bauvork>exe i tunge n zg treffen. Die Arbeiten sind so weit gediehen, daß wir die Gliederung des Werkes, die einzelnen Hallen und den Hafen bereits erkennen können.
Um die Inbetriebnahme des Werkes zu vereinfachen und zu sichern, wird seit diesem Frühjahr in Braunschweig ein „Vorwerk' erbaut, m dem im Laufe des Sommers die Arbeit auf- genommen wird. Dieses Werk dient zur Teilc- nnd Werkzeugfertignng und besonders zur Heranbildung von Lehrlingen und des ersten Stammes von Arbeitern, die 1939 als Vorarbeiter in das Hauptwerk übernommen werden sollen. Später wirb dann in diesip" Mnrwerk eine andere wich-