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nimmt der Streik der Münchener Bier­trinker eine kolossale Ausdehnung an. Mehr als 60000 Personen haben sich bireits verpflich- tet, kein Bier mehr zu trinken. Dazu kommen noch Gewerkrschaften und Sozialdemokraten, die vom Dienstag ab den Boykott gegen die Münchener Brauer verhängen.

Dresden 19. Okt. Da die Fürstin Hohenlohe-Bartenstein-Jagstberg, bei welcher der König jüngst zu Besuch weilte, eine jüngere Schwester der Frau Toselli ist, so giebt stch der sächsische Hof der Hoffnung hin, daß nunmehr der Auslieferung der Prinzessin Pia Monika keine Schwierigkeiten mehr im Wege stehen werden.

Stendal 19. Okt. Ein böses Mißge­schick ist dem Grafen von Alvensleben-Stendal und seiner Gemahlin geborene Gräfin von Kalnetn- Domnau auf der Hochzeitsreise zugestoßen. Wie ein gestern auf Schloß Domnau eingetrvffenes Telegramm meldet, sind dem Paar auf der Rück- reise von Nizza in Wiesbaden kostbare Schmuck­sachen entwendet worden. Einer der Reisekoffer war durch Nachschlüssel geöffnet und der größte Teil der Schmucksachen der Gräfin, Brillanten im Werte von 26000 ^ gestohlen worden. Der Dieb hatte andere Schmucksachen, Türkisen, Perlen u. s. w. unberührt gelassen.

Berlin 19. Okt. Von dem Automo­bil des Prinzen Eitel Friedrich wurde gestern Abend gegen 10 Uhr der Monteur Eduard Sandke in der Nähe des Bahnhofes Tiergarten überfahren und ziemlich schwer am Kopf und der Hüfte verletzt. Der Prinz stieg sofort aus dem Wagen und bemühte sich um den Verletzten, den er im Automobil nach der Unfall-Station brachte. Hier wartete er im Operationszimmer, bis der diensthabende Arzt die Wunden verbunden hatte. Dann fuhr er den Monteur nach dessen Wohnung.

Berlin 19. Okt. Wie derTägl. Rund­schau" als Altona gemeldet wird, ist Fürst Bülow im dortigen Gerichtsgebäude gestern vom Untersuchungsrichter in der Angelegenheit des bekannten Automobilunfalls vernommen worden. Der Reichskanzler hatte dem Fahrer zu irgend einer bestimmten Fahrgeschwindigkeit keinen Auftrag gegeben. Die weitere Untersuchung des Unfalles soll tätsächlich die Unschuld des Fahrers an dem Tod der alten Dame ergeben haben. Der Reichskanzler hat im Einverständnis mit den Hinterbliebenen die Kosten der Beerdigung der bei dem Automobilunfoll getöteten Frau über­nommen und eine herrliche Kranzspende gesandt.

Warschau 19. Okt. Das Banden­wesen ist hier in der Zunahme begriffen. Gestern und heute wurden 5 Raubanfälle auf offener Straße ausgeführt. Bei einem derselben kam cs zu Schießereien, wobei zwei Passanten schwer verwundet wurden. Einer der Banditen, welche fast durchweg aus früheren Mitgliedern der sozialdemokratischen Kampfes-Organisatton be­stehen, jagte sich selbst eine Kugel durch den Kopf, als er sah, daß er der Verfolgung nicht entgehen könne.

Warschau 19. Okt. Graf Zamojka setzt eine Belohnung von 50 000 Rubel für die Auffindung seiner Gattin oder deren Leiche aus.

Petersburg 19. Okt. Auf eine tele­graphische Aufforderung des Ministerpräsidenten Stolypin an den Stadthauptmann von Odessa, General Nowicki, daß der Kampf gegen die Ge­heimbündelei, an deren Spitze einflußreiche Per­sonen stehen, unmöglich sei. Damit spielt General Nowicki auf die Generale Orlow und Pawlow an, welche an der Spitze des Geheimbundes der Gelbhemde stehen. Diese wetteifern mit dem Verbände echt russischer Leute im Haß gegen die Juden.

Innsbruck 19. Okt. Aus Südtiro wird gemeldet: Infolge des unaufhörlichen Regens durchbricht das Hochwasser an mehreren Punkten die Etschdämme. Die Sarntaler Straße ist durch die Talfer auf eine größere Strecke gestört. In Wangen ist ein Haus eingestürzt. Der Zugverkehr auf der Ueberetscher Bahn ist durch Erdrutschungen unterbrochen. Auch an anderen Eisenbahnstrecken stehen die Geleise unter Wasser. Bei Primär sind mehrere Brücken fort- gerissen worden.

London 20. Okt. Aus allen Teilen der englischen Küste laufen Nachrichten ein über Un­fälle, die durch den gestrigen Sturm verursacht worden sind. Zahlreiche Boote sind gekentert, andere sind überfällig, doch hofft man, daß sie Zuflucht in den Schutzhäfen gefunden haben.

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