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Geh. Oberregierungrrat Lewald und Major Groß von der Lustschifferabteilung. Am Montag «erden die Versuche fortgesetzt. — Gestern nachmittag wurde die Ballon Halle bei Manzell durch dm Reichrregierungrkommiffar Dambois und durch Regierungsrat Lewald übernommen. Heute weht über der Halle die Reichsflagge auf Halbmast.
K ö l n 28. Sept. Gestern ist eine Pulvermühle der Köln-Rottweiler Pulverfabrik in Hausgrund bei Lindlar Kreis Wipperfürt in die Luft geflogen. Ein Arbeiter wurde getötet.
Konstanz 28. Sept. Zum Ableben des Großherzogs ist noch zu berichten: Der Tod trat kurz vor 9 Uhr ein. 10 Minuten später wurde er durch das Oberhofmarschallamt den Hofstaaten kund gegeben. Die Nacht war ruhig verlaufen; nur schwache Atemzüge verkündeten noch das Leben. Um 7^/« Uhr morgens erkannten die Aerzte, daß das Ende nahe sei. Die großherzogliche Familie mit Ausnahme der hochbetagten Prinzessin Wilhelmine betrat das Sterbezimmer. In einem Nebengemach versammelten sich die Minister von Dusch und Freiherr von Marschall, die Adjutanten und die persönliche Bedienung. Der Präsident des Oberkirchenrats Dr. Helbing trat zur Rechten des Bettes und sprach einige Bibelworte. Während herrlicher Sonnenschein das Nebenzimmer durchleuchtete hauchte Friedrich von Baden seine Seele aus. Nach der Bestimmung der Großherzogin verbleibt die Leiche so lange im Sterbezimmer, bis sie der heute nachmittag eintreffende Kronprinz von Schweden gesehen hat. In dem ganz einfachen Raume halten Leib-Lakaien bis dahin die Wache. Ein Kruzifix steht auf dem Tisch, Blumen sind über die Bettdecke gestreut. Das Antlitz zeigt tiefen Frieden. Morgen findet die Einbalsalmierung statt durch die Aerzte, die den Großherzog in seiner Krankheit behandelt haben. Dann erfolgt die feierliche Aufbahrung in der Schloßkapelle. Montag abend 6 Uhr wird die Leiche mit dem Bodenseeschiff „Kaiser Wilhelm" nach Konstanz überführt werden. Von dort er- folgt die Weiterbeförderung mit der Eisenbahn nach Karlsruhe.
Berlin 28. Sept. Der „Reichsanzeiger" widmet dem verstorbenen Großherzog von Baden folgenden Nachruf: Die Schatten wehmütiger Trauer senken sich bei dieser Todesbotschaft auf Deutschland herab. Was Großherzog Friedrich seinem badischen Lande und dem deut
schen Reiche gewesen ist, haben die Kundgebungen dankbarer Liebe und Verehrung bezeugt, als er am 24. April 1902 das 50jährige Jubiläum einer mit Erfolgen reich gesegneten Regierung, am 9. September 1906 die Feier seines 80. Geburt«, tages und noch in demselben Monat das Fest der goldenen Hochzeit beging. Diese Kundgebungen, die sich jetzt an der Bahre des edlen Entschlafenen erneuern, gelten nicht blos Badens Großherzog, der sein Land aus trüben Zeiten zu blühender Wohlfahrt geleitete, nicht bloß dem ritterlichen Feldherrn, den das deutsche Heer als Generaloberst der Kavallerie und ein Armee-Inspektor mit Stolz den seinigen nannte, dem sinnigen Förderer der Werke des Friedens» der Kunst und Wissenschaft, sie galten vor Allem dem hochverdienten Bundesfürsten, der als einer der letzten aus der Heldenzeit des jungen Reiches, als Eidam des ersten großen Kaisers, als Schwager Kaiser Friedrichs, als Mitstreiter und Mitarbeiter für Deutschlands politische Einigung allen Patrioten ans Herz gewachsen war. Den getreuen Eckehart unseres Volkes hat man ihn genannt, weil er nicht müde wurde, dem jüngeren Geschlecht die Mahnung einer großen Vergangenheit lebendig zu erhalten durch sein Wort, durch sein Walten, durch seine ehrwürdige Herrschergestalt. So lebt er in den Herzen seiner Badener, die ihren Großherzog nicht vergessen werden und in der Geschichte der verbündeten Nationen. Möge es in ernsten Tagen dem deutschen Volke nie an Fürsten von der Hingebung an die nationale Sache, von der großen Tatkraft und Weisheit fehlen, als derer Verkörperung Friedrich von Baden in unserer Geschichte leuchtet. — Auch die „Norddeutsche Allgemeine Zeitung" und die übrigen Berliner Abendblätter widmen dem dahingeschiedenen Großherzog lange ehrende Artikel.
Der neue badische Landesherr. Großherzog Friedrich Wilhelm Ludwig Leopold August, der jetzt als einziger Sohn des verstarb. Großherzogs den bad. Thron besteigt, ist geboren am 9. Juli 1857. Seine erste Ausbildung hat er, wie sein im Jahre 1888 verstorbener jüngerer Bruder Ludwig, gemeinsam mit einer Anzahl Altersgenoffen meist bürgerlichen Standes genossen. Der verstorbene Großherzog hat zu diesem Zweck im Schloß zu Karlsruhe eine eigene Lehranstalt, die Friedrichsschule, ins Leben gerufen, an der unter Leitung des jetzigen Geheimen Rats Wagner, eines geborenen Württembergers, der Unterricht ähnlich wie an den Gymnasien erteilt wurde. Im Sommer 1875 legte der Erbgroßherzog die Maturitätsprüfung ab. Um die gleiche Zeit, am 9. Juli 1875, erfolgte seine Großjährigkeitser«
klärung. Die nächsten Jahre verwendete der Erbgroßherzog teil» auf seine weitere militärische Ausbildung, teils auf Studien an verschiedenen deutschen Universitäten. Diebeiden letzten Semester studierte er an der Universität Freiburg. In seiner militärischen Laufbahn hat der neue Großherzog alle Rangstufen der Armee durchlaufen. Zuletzt war er Kommandeur de« 8. Armeekorps in Koblenz» am 23. Sept. 1905 wurde er vom Kaiser in dankender Erinnerung an dieses Kommando zum Generaloberst befördert. Seit dem 20. September 1885 ist der Großherzog vermählt mit der am 5. Nov. 1864 geborenen Prinzessin Hilda Charlotte Wilhelmine, der Tochter des ehe- maligen Herzogs Adolf von Nassau, nachmaligen Großherzogs von Luxemburg. Die Ehe ist kinderlos. Der nächste und einzige erbberechtigte Agnat ist Prinz Max, ein Neffe des verstarb. Großherzogs, seit 1900 vermählt mit Marie Luise, einer Tochter des Herzogs von Cumberland. Prinz Max hat eine Tochter Prinzessin Marie Alexandra, geb. 1. Aug. 1902, und einen Sohn, Prinz Berthold Friedlich, geb. 24. Febr. 1906.
Berlin 29. Sept. Von unterrichteter Seite wird dem „Berl. Tageblatt" geschrieben: Die'Gesundheit des n eu en Großherzogs ist leider seit einigen Jahren nicht mehr ganz kräftig. Sein Muskelrheumatis- mus ist allerdings, wie es scheint, fast ganz verschwunden; aber sein Augenleiden, das eine Operation erforderlich machte, ist doch nicht völlig behoben. Die Richtung der badischen Politik wird voraussichtlich keine wes entliche Beeinflussung erfahren. Der neue Großherzog wird für einen gemäßigt konservativen Mann gehalten, der fortschrittlichen Systemen zum mindesten nicht abhold ist. Man glaubt ihn dem fortschrittlichen Gedanken zugetan.
Reklameteil.
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Amtliche und Privatanzeigen.
Bekanntmachung
betr. die öffentliche Auslegung der Urliste für die Auswahl der Schöffen und Geschworenen.
In Gemäßheit des 8 1 der Justizministerialverfügung vom 16. Juni 1880 wird hiemit zur öffentlichen Kenntnis gebracht, daß die Urliste für die Auswahl der
Schöffen und der Geschworenen
eine Woche lang auf dem Rathaus zu jedermanns Einsicht ausgelegt ist und daß innerhalb der einwöchigen Frist gegen die Richtigkeit oder Vollständigkeit der Liste schriftlich oder zu Protokoll Einsprache erhoben werden kann.
Calw, den 27. September 1907.
Stadtschultheißenamt.
Conz.
In Weilderstadt findet der nächste
Biehmarkt
am Donnerstag, den 3. Oktober 19«7, statt. Weilderstadt, den 28. September 1907.
Stadtschultheißenamt.
Beyerle.
Agenbach.
Im VollstreckmigSwege
verkaufe ich am Donnerstag, den 3. Oktober, vorm. 11 Uhr.
ca. 15 Ztr. Heu
gegen bare Bezahlung. Zusammenkunft beim Rathaus.
Gerichtsvollzieher Ohngemach.
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Bäckermeister, Wildbäd.
Ir. ülZLger
ist bis Lnäe Oktober verreist.
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