Freitag den 14. Januar 1938

Der Enzlöler

96. Jahrgang Nr. 11

Ser Brachialer Raubmörder noch nicht gefaßt

Bruchsal, 13. Januar. Zu der Bluttat, der der Brauereiarbeiter Jakob Lieb zum Opfer gefallen ist. wird noch bekannt, daß die Frau, von der zuerst angenommen wurde, sie habe dem Mörder Hilfsdienste geleistet, als Mit­täterin nicht in Frage kommt. Der Täter hat sich am Dienstag früh auf einem Fahr­rad in Richtung Karlsruhe davongemacht. Es steht nicht einwandfrei fest, ob er allein oder sich in Begleitung eines zweiten Radfahrers befand. Der Oberstaatsanwalt beim Land- gericht Karlsruhe hat für Mitteilungen, die aus der Bevölkerung kommen und zur Er­greifung des Täters führen, eine Beloh­nung von 1000 NM. ausgesetzt.

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Sg. Amsterdam, 13. Januar. In Gronin- gen hatte sich ein niederländischer Gewerk­schaftsbonze, der in einer öffentlichen Versammlung Schmähreden gegen den Füh­rer geführt hatte, wegen Beleidigung des Oberhauptes eines befreundeten Staates zu verantworten. Der Anklagevertreter bean­tragte eine Geldstrafe von 75 Gulden, ersatz­weise 50 Tage Gefängnis. Der Polizeirichter erkannte auf 40 Gulden Geldstrafe bzw. 40 Tage Gefängnis.

Berlin erhalt jetzt ein neues Funkhaus

Berlin, 13. Januar. Der Neichsintendant des Deutschen Rundfunks hat mitgeteilt, daß die Neichshauptstadt ein neues Funkhaus er- halten soll, damit die räumlich weit voneinander getrennten Abteilungen, die man notgedrungen in anderen Gebäuden unterbringen mußte, in einem Heim vereinigt werden können. Auch dieser neue Bau wird sich würdig iu das gewaltige Bild der neuen Neichshauvtlladt einstigen.

Das große Los

, Berlin, 13. Januar. In der Nachmittags- ziehung vom Donnerstag bei der Preu­ßisch - Süddeutschen Staatslot­terie fielen zwei Gewinne von je 100 000 Reichsmark auf die Nummer 161 777. Das Los wird in der ersten Abteilung in Achtel­teilung in Bremen, in der zweiten Abtei­lung ebenfalls in Achtelteilung in Schle­sien gespielt. Zwei Gewinne von je 50 000 Reichsmark trafen auf die Nummer 337 831. Dieses Los wird in der ersten Abteilung in Achtelteilung in Berlin und in der zwei­ten Abteilung gleichfalls in Achtelteilung im Rheinland gespielt.

Greisin im Bett erfroren

llügenberickt der dl 8 - v r e 8 8 e s. Kattowitz, 13. Januar. In Kokotschin <m Kreis Nybnik (Ostoberschlesien) ist eme siebzigjährige Frau auf ungewöhn- liche Weise erforen. Sie hatte sich in dem Zaus ihres Sohnes wegen Raumschwierig- eiten auf den Boden zum Schlafen be­leben, von wo sie nicht zurückkehrte. Nach- orschungen ergaben, daß die Greisin, dre n dem Haus als Auszüglerin gelebt hatte, ein Opfer der schweren Kälte geworden war, die in den letzten Tagen herrschte. Man fand sie im Bett erfroren auf.

M Angeklagte: 42 Men

Großer Kommunistenprozetz in Warschau

Warschau, 13. Januar. Ein großer Kom- munistenprozeß, der am Mittwoch in War­schau begann, dürfte außerordentliche Auf­schlüsse über die Methoden und Absichten der Komintern in Polen geben. Von den 43 Kom­munisten. die auf der Anklagebank Platz nahmen, siyd, wie sich herausgestellt hat, nicht weniger als 42 Juden, von denen sechs wegen kommunistischer Agitation vorbestraft sind. Einer Reihe von Kommunisten, die in diesem Prozeß mit zur Verantwortung ge- zogen werden sollten, ist es zwar gelungen, rechtzeitig in die Sowjetunion zu entfliehen, doch befinden sich unter denen, die nicht mehr fliehen konnten, alle maßgeblichen Agenten der Komintern in Polen. Zum Hauptbclastungsmaterial ge. hört das Ergebnis einer Haussuchung in dem Keller des Warschauer Juden Lajba Kornfeld, bei der ein kommu­nistisches Archiv, Druckereieinrichtungen. Flugschriften, Anweisungen. Broschüren Be- richte. Transparente. Anweisungen sür die Betreuung der in den Gefängnissen festgesetz­ten Kommunisten und schließlich der Haus- haltsplan der Jugendabtcilung des kommu­nistischen Jugendverbandes für das Jahr 1934, der mit einer Summe von mehr als einer halben Million Zloty abschließt, gefun­den wurden. Unter den Aufrufen befinden sich solche, die besonders für die Mitglieder einzelner polnischer rechts, und linksstehen­der Organisationen bestimmt sind. Einer der Hauptangeklagten, der sich bereits vor mehr als zehn Jahren dem Zugriff der Polizei entziehen wollte, hatte sich selbst einen ge­fälschten Sterbeschein ausgefertigt und hatte jahrelang als längst verstorben gegolten, während er tatsächlich eine umfang­reiche kommunistische Agitation betrieb. Für den Prozeß sind über achtzig Zeugen geladen worden.

MürttemLerL

Im LudwigSburger Kreiskrankenhaus ist am Mittwoch der 37 Jahre alte Bauarbeiter Otto Blessing aus Eglosheim den schweren Verletzungen erlegen, die er sich bei einem Ver­kehrsunfall am 27. Oktober zugezogen hatte.

Am Wehr bei der Wolfschen Mühle in Back­nang wurde die bereits in Verwesung überge­gangene Leiche eines älteren Mannes entdeckt und geborgen. Man vermutet, daß der Tote ein früherer Insasse des Hauses der Barmherzigkeit Staigacker ist, der seit zwei Monaten vermißt wurde.

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Der Landrat hat nunmehr den Gemeindehaus­halt der Stadt Leonberg sür das Jahr 1937 genehmigt, womit die Gemeindeumlage aus Grund­stücke und Gebäude von 22 auf 20 Prozent herab­gesetzt wurde.

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In Fellbach geriet im Lichtspielhaus beim Abreiben eines Films der Filmstreifen in Brand. 54 Meter Film verbrannten, außerdem wurde eine Vorführmaschine erheblich beschädigt.

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Der Bau- und Sparverein Kornwest heim beschloß in einer außerordentlichen Generalver- fammlung die Uebernahme des Bau- und Spar­vereins Ludwigsburg und des Siedlungs­vereins Heutingsheim. Der Bau- und Sparverein Kornwestheim wird damit zur Be­zirksbaugenossenschaft.

Frau Maria Welz in Hüttenbühl (Kreis Gaildorf) wurde dieser Tage 99 Jahre alt. Die NSV. erfreute die Altersjubilarin mit einem Ge­burtstagsgeschenk.

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In Biberach stießen ein Lastauto und ein Viehtransportwagen zusammen. Letzterer wurde über die Straßenböschung geschoben und blieb an einem Baum hängen. Der Baum mußte ab- gesägt werden, um den Wagen wieder frei zu machen.

Die älteste Einwohnerin von Kirchentell­insfurt (KreiS Tübingen), Frau Barbara O t t, geb. Lutz, ist im 98. Lebensjahr gestorben.

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In Heilbronn wurde nachts ein Wäsche­dieb auf frischer Tat ertappt und der Polizei übergeben; er hatte in der gleichen Nacht bereits mehrere Wäschediebstühle verübt.

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Der 60 000 Kilogramm schwere Papier­glätt e - Z y l i n d er. der größte seiner Art, ein Erzeugnis der Firma I. M. Voith in Hei­denheim a. Br., ist jetzt nach zweieinhalb- monatigem Transport aus dem Land- und Was­serweg an seinem Bestimmungsort, einer Papier­fabrik in Björnborg (Finnland) angekommen.'

Tübingen, 13. Januar. (Präsident Kautter im Aint.) Im festlich geschmück­ten Schwurgerichtssaal des Amtsgerichts in Tübingen fand die feierliche Jnpflichtnahme des Landgerichtspräsidenten Dr. Kautter, des bisherigen Landgerichtsdirektors in Tü­bingen. durch Oberlandesgerichtspräsident Dr. Küstner, Stuttgart, statt.

Rißegg, Kreis Biberach, 13. Januar. (Vor- sicht bei Arbeitssuchenden.) Der Mangel an Landarbeitern wird häufig von unsauberen Elementen ausgenutzt, um sich bei den Bauern kostenlose Verpflegung und Unterkunft und womöglich noch ein Haftgeld zu erschwindeln. So sprach auch bei einem hiesigen Bauern einArbeitssuchen­der" vor. Er ließ es sich am Tische des Bauern gut sein und verschmähte auch das Nachtlager nicht. Als er am nächsten Morgen an die Arbeit gehen sollte, mußte er angeb­lich dringend telephonieren. Von diesem Gang kam er nicht mehr zurück.

2VÜ0 SM vervefverl und vertrunken

Ulm, 13. Januar. Ohne sich irgendwie in einer Notlage zu befinden, hatte sich der 31 Jahre alte, verheiratete Norbert R. aus Hütten. Kreis Münsingen, an Geldern ver­

griffen, die ihm in amtlicher Gigenichafr un­vertraut worden waren. Er war bei der Postagentur Hütten als Landzusteller in den Gemeinden Sondernach und Gundershostn angestellt und hatte in der Zeit von Oktober 1936 bis August 1937 in zahlreichen Fällen Geldbeträge nicht abgeliefert, sondern die Gelder, insgesamt rund 2000 NM., sür sich verwendet. Die Post ist bis auf einen Betrag von zirka 320 RM. gedeckt. Zur Verdeckung seiner unlauteren Machenschaften fälschte er die von ihm geführten amtlichen Annahme­bücher und vernichtete Briefe, Zahlkarten und Postanweisungen. R. hat die untersckfla- genen Beträge nach Annahme des Gerichts vermutlich vervespertund vertrun­ken. Der Angeklagte erhielt ein Jahr sechs Monate Zuchthaus -00 NM. Geldstrafe und drei Jahre Ehrverli^-

Blutfchairbe mit dem eigenen Sohn

Ellwangen, 13. Januar. Die jetzt 42jährige Pauline Kächele aus Lorch hatte im Februar 1934 ihren damals erst 14jäh- rigenSohnzur Blutschande verführt und das verbrecherische Verhältnis mit ihm bis zum September 1936 fortgesetzt. Als die Sache ruchbar wurde, unternahm sie einen Selbst­mordversuch. Die bisher unbescholtene Ange­klagte, die geständig war. wurde von der Großen Strafkammer des Landgerichts Ell­wangen zueinemJahrundfechsMo- naten Zuchthaus mit Einrechnung von 28 Tagen Untersuchungshaft verurteilt.

Weitere Ausdehnung der Viehseuche

Mergentheim, 13. Januar. Im Kreis Mer- genlheim herrschte bisher die Maul- und Klauenseuche in den Gemeinden Schirmbach, Finsterlohr. Nassau und Simmringen. Am Dienstag wurde der Ausbruch der Seuche auch in den Gemeinden Markelsheim und Althausen festgestellt. Ferner ist die Seuche noch ausgebrochen in Elle nberg. Kreis Ellwangen, und in Afchhausen. Kreis Künzelsau. In Fellbach hat die Seuche aus zwei weitere Gehöfte übergegrif- fen und hat damit in Fellbach elf Anwesen ersaßt. Auch inNordheim. Kreis Bracken­heim. wurde ein drittes Geüöst befallen.

Obwohl zum Schutze gegen die Maul- und Klauenseuche Wandergewerbetreibende land­wirtschaftliche Gehöfte nicht betreten dürfen, hatte eine Hausiererin einen Bauernhof in Bavendorf bei Ravensburg aufgesucht. Vor dem Amtsrichter gab sie an, sie lese keine Zeitung und habe daher von der fraglichen Bekanntmachung nichts gewußt. Der Amts­richter belehrte FrauHase", daß er ihre Er- klärung, keine Zeitung zu lesen, nicht gelten lasten könne. Für die 20 RM. Geldstrafe, die sie erhielt, hätte sie ein ganzes Jahr eine Zei­tung abonnieren können.

Bauernhof durch Feuer vernichtet

Kißlegg, Kreis Wangen, 13. Januar. In der Nacht zum Mittwoch wurde der Hof der Eheleute Anton Allgäuer in Holdenrcute bei Wiggenreute. Gemeinde Kißlegg, durch Feuer vernichtet. Das Wohngebäude, dessen Dachstock mit Heu und Oehmd sowie Gersten, und Hafergarben gefüllt war, und das ohne Brandmauer angebaule Stall- und Scheuergebäude mit reichen Heu- und Oehmd. Vorräten brannten vollständig nieder. Etwa 400 Gersten- und Hafergarben und die Fut- tervorräte aus dem 35 Morgen großen An­wesen wurden vernichtet. Als Ursache kommt höchstwahrscheinlich Brandstiftung in Frage.

2vo Mann schaufeln eine Straße frei

Tauwetter in München aber Neuschnee im Gebirge

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b. München, 13. Januar. Während in München der starke Temperaturanstieg der letzten Tage mit der winterlichen Pracht wie. der aufgeräumt hat, kam es im Alpenvor­land und vor allem im Gebirge zu Neu­schneefällen. Auch in der Bayeri­schen!) st mark hält das Winterwetter an. Durch Schneeverwehungen wurde vor allem der Kreis Vohenstrauß stark in Mitleiden­schaft gezogen. Die Kraftpostlinie nach dem Grenzdvrf Waldheim mußte eingestellt wer­den, da der Postomnibus auf dem Wege nach Waldthurn in den Schneemassen stecken blieb, lieber 200 Personen sind in Vohenstranß da­mit beschäftigt, die Straßen für den Verkehr sreizubekommen. Auch auf der bayerischen Donau ist der Schiffsverkehr ein. gestellt worden, da sich a-m Kachlet-Stau- see ein Eisstoß gebildet hat-

Rmibmord au Mutter und Sohn

Aachen, 13. Januar. In dem belgischen Grenzdorf Veldwelt, unweit der holländischen Greine bei Maastricht ist eine schwere Blut­

tat verübt worden. Die 63 Jahre alte Frau Fransten und ihr 26jähriaer Sohn wurden von einer Verwandten, die sie zum Kirch­gang abholen wollte, ermordet aufgefunden. Das Haus war von oben bis unten durch­sucht worden, so daß Raubmord vorliegen dürfte.

Brandstifter - aus Angst vor-er Frau

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vft. Halle, 13. Januar. Ein außergewöhn, licher Fall von Brandstiftung wurde jetzt in Weißenfels vor der Naumburger Großen Strafkammer verhandelt. In den Jahren 1927 bis 1937 hatte der 49jährige Melker Paul Schlönvoigt aus Köttichau die Scheune seines Arbeitgebers dreimal vorsätzlich in Brand ge- steckt und dadurch großen Schaden ver- ursacht. Die Feuerversicherung mußte dem geschädigten Bauern rund 128 000 RM. aus. zahlen.

Wie sich in der Verhandlung ergab, waren die Beweggründe, die den Angeklagten zu seinen verwerflichen Taten drängten, recht merkwürdig. Er erklärte zu seiner Entlastung, daß es in feiner Familie immer roßen Streit gegeben und ihn seine 'rau sehr schlecht behandelt habe. Als aber

im Juni 1927 die Scheune des Bauers zum ersten Male abbrannte, sei seine Frau eine zeitlang wie umgewandclt gewesen und er habe Ruhe vor ihr gehabt, weil sie sich an- dauernd mit dem Brande beschäftigte. Als ihm seine Frau einige Monate später wieder das Heim zur Hölle machte, habe er, uni seine Frau wieder von ihm abzulenken, daS Feuer zum erstenmal absichtlich angelegt. Aus denselben Gründen habe er auch 1930 und 1937 die Scheune angesteckt. Hinterher habe es ihm immer sehr leid getan und tat­sächlich war der Angeklagte bei den Lösch- und Nettungsarbeiten immer zuerst zur Stelle. Schlönvoigt wurde wegen Brand­stiftung in drei Fällen zu zwölf Jahren Zuchthaus, zehn Jahren Ehrverlust und Stellung unter Polizeiaufsicht verurteilt.

Familie von Wölfen zerfleischt

Ganzes Dorf regelrecht überfallen

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8. Kattowitz, 13. Januar. Aus dem Osten des Landes treffen immer wieder neue Nach­richten von der zunehmenden Wolfsplage ein. Die Raubtiere sind durch die andauernde Kälte äußerst wild geworden und kennen überhaupt keine Scheu mehr. In ganzen Rudeln brechen sie in den Dörfern ein und holen sich das Vieh aus den oft schlecht ver­schlossenen Ställen. In der Wojewodschaft Stanislau mußte eine planmäßige Jagd aus die immer gieriger werdenden Ungeheuer veranstaltet werden, nachdem sie in Nudeln zu 30 und 40 Tieren in verschal dene Ortschaften eingebrochen waren. Bei einem dieser regelrechten Ueberfälle auf die einsamen Polnischen Dörfer wurde eine fünfköpfige Familievon den Bestien zerrissen. Der ununterbrochen anhaltende Schneefall macht die anderen Tiere des Waldes sehr zahm, in Massen kom­men Hirsche und Rehe in die Nähe der menschlichen Behausungen, um Schutz und Nahrung zu finden.

Ärmster Maaa vor Welt vor Gericht

Methusalem als Wilddieb angeklagt

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8 . Kattowitz, 13. Januar. Zu einem histo­rischen Kolleg wurde eine Gerichtsverhand­lung in Wilna, bei der ein alter, verwahr­loster Geselle des W i ld di e b st a h l s an- geklagt war. Ein Jagdhüter hatte ihn in der Nähe von Wilna ergriffen, als er gerade einen selbst gefangenen Hasen briet. Wie sich herausstellte, war der Alte das konnte er genau Nachweisen 134 Jahre alt, womit er der älteste Mann der Erde über­haupt sein dürfte. Gespannt lauschte der ganze Gerichtssaal den Erzählungen des Methusalem, einschließlich Richter und Staatsanwalt, hatte er doch nicht weniger als fünf Russenzaren überlebt. Auch aus den großen Zug Napoleons nach Moskau will er sich noch genau besinnen können. Damals war er gerade neun Jahre alt. Das Gericht verurteilte den Greis nur zu einer geringen Formalstrafe. Es unterrichtete gleich­zeitig einige Warschauer Historiker darüber, daß es einen Mann gäbe, der Zeuge der größten Epochen der osteuropäischen Ge> schichte gewesen sei.

Ein Sllfszug

befreite einseschneite Fahrgäste

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rZ. Breslau, 13. Januar. Die Schnee­verwehungen in der schlesischen Ebene wirken sich noch immer außerordentlich störend auf den Verkehr aus. In der Nähe von Görlitz blieb jetzt ein Zug der Kreis­bahn in einem Geländeeinfchnitt in einer Schneewehe stecken, da die Lokomotive infolge des hohen Schnees aus den Schienen gesprungen war. Es mußte erst ein Hilfszug alarmiert werden, ehe die Fahrgäste ihre Reife fortsetzen konnten. Da­vor mußten sie allerdings auch noch um- fteigen.

Leider ereigneten sich infolge der Kälte auch einige tödliche Unfälle. In Hoyerswerda stürzte ein Heizer beim An­heizen der Lokomotive ab und verletzte sich so schwer am Kopf, daß er bewußtlos liegen blieb. Als er einige Stunden später aufge­funden wurde, war er infolge der großen Kälte bereits erfroren. In Brieg sauste ein fünfjähriges Mädchen mit dem Schlitten über das Randeis in die offene Oder. Alle Rettungsversuche waren vergebens.

Gangster überfallen eise Tanzdiele

Reuhork, 12. Januar. In den ersten Mor- genstunden drangen in ein großes Tanz- restanrant des Broadway drei Männer ein und forderten mit gezogenem Revolver die fünfzig Gäste auf, ihren Schmuck und ihr Geld abzugeben. Während die Gäste an dej> Wand standen und von einem der Verbrecher ausgeräumt wurden, schrie plötzlich eme Frau auf, worauf ein Polizist, der vorüber- ging, ins Lokal stürzte und auf die Verbre­cher kosging. Bei der folgenden Schießerei wurde ein Bandit schwer verwundet, wäh­rend der Polizist getötet wurde. Der Mörder und sein Begleiter konnte entfliehen.