Mittwoch '»r« 22. Dezember 1937
Der Enztöler
Jahrgang W. Nr. 297
der Ansicht zu sein, daß Großbritannien die Pflicht habe, Interessen in der ganzen Welt zu verteidigen.
Als ein Mitglied der Opposition hier da- zwischenrics: „Wie steht es mit den anderen?". geriet Chamberlain sichtlich in Erregung, nahm den Kneifer von der Nase und wies mit dem Zeigefinger auf die Mitglieder der Opposition: „Wollen die Mitglieder des Unterhauses, die das sagen, uns Mitteilen, wie wir andere zu fassen kriegen sollen? Sind sie völlig blind und taub gegenüber dem. was sich ereignet hat? Haben sie die Anstrengungen vergessen, die wir gemacht haben, um andere Mächte auf unsere Seite zu ziehen? Das scheint mir nur zu zeigen, daß die Opposition in einer unwirklichen Welt lebt." Jeder dieser Sätze ChamberlainZ wurde mit stürmischem Beifall von den Negiernngsbänken begrüßt. - Nach der Sitzung begab sich Chamberlain zum König.
beim Internationalen Sternflug von Hoggar
Berlin, 21. Dezember. Zu dem in der Zeit vom 24. Dezember lS37 bis 18. Januar 1938 vom Aero-Club von Algier gemeinsam mit dem Aero-Clnb von Frankreich ausgeschriebenen Internationalen Sternflng von Hoggar hat Deutschland die Meldung von drei Flugzeugen abgegeben, und zwar werden drei Messerschmitt- Masch inen vom Thp 108 mit den Besatzungen Ministerialdirigent Mühlig- Hofma n n lReichSluftsahrtministcrinm). OberregierungZrat Tr. Mü lberger. Ober- leutnant Goetze. Leutnant von Harnier von der Luftwaffe und Flugkapitän Klitsch, ffunkermaschinist Schnurr vom NSFK. Gruppe Lufthansa teilnehmen.
Der Wettbewerb beginnt am 24. Dezember mit einem Sternflug nach Algier, wo die Teilnehmer bis zum 8. Januar eintres- fen müssen. Als Startpnnkt kann ein beliebiger Flugplatz gewühlt werden, gewertet wird die Entfernung der in diesen Tagen zurückgelegten Flugstrecke bis zu einer Höchst- grenze von 5000 Kilometer.
Im Anschluß an diesen Sternflug gelangt vom 8. bis 18. Januar ein Nundslug Algier — El Golea — In Salah — Tamanrasset — Biskra — Algier zum Austracp aus dessen letzter Etappe besondere Orter-Aufgaben im Aufsinden eines aufgelegten Sicht- zeichenS zu lösen sind. Die Gesamtflugstrecke dieses Nundflnges über die nordafrikanische Wüste beträgt 1700 Kilonieter.
Die drei deutschen Flugzeuge werden gemeinsam am Morgen des 24. Dezember aus dem Flugplatz Berlin-Nangsdors starten und mit einer Strecke von 5000 Kilometer über Breslau — Stolp — Köln — Paris — Lyon — Salamanca — Tanger — Tunis den Inernationalen Sternflug nach Algier bestreiten. Nach Beendigung des anschließenden Wüstenrundsluges werden die Ma- schinen über Tunis — Sizilien — Italien — kkrankreick, nach Berlin zurückkehren.
Monatliche MMsn-Sammlung
Berlin, 21. Dezember. Die im Rahmen des Vierjahresplanes durchzusührenden Maßnahmen zur vollständigen Erfassung und Verwertung aller in Deutschland anfallenden Alt- und Absallstoffe haben eine straffe und zielbewußte Leitung des Rohproduktengewerves erforderlich gemacht. Mit der Leitung der Fachgruppe Alt- und Absallstoffe in der Organisation der gewerblichen Wirtschaft ist der bisherige Leiter der Wirtschaftsgruppe ambulantes Gewerbe. Hans Heck, beauftragt worden.
Durch die Gaubeaustragten für Altmate- rialerfaffung der NSDAP, werden im Einvernehmen mit den bezirklichen Stellen der Fachgruppe Alt- und Abfallstosfe den Händlern und Sammlern des Rohprodukten- gewerbeS P f l i ch t s a m m e l b ezi r k e zu- aewiesen. in denen sie regelmäßig mindestens einmal im Monat jede einzelne Haushaltung auszusuchen haben. Durch den gleichen Erlaß ist der Geltungsbereich der Wanderaewerbescheine auf einen Umkreis von 50 Kilometer des Ortes der gewerblichen Niederlassung eines Rohprvduktenhändlers. oder, salls dieser keine gewerbliche Nieder- lasfnng besitzt, seines Wohnortes beschränkt. Weiterhin ist künftig verboten. Jugendliche bis zu lk Jahren zur Heranschasfung Von Altmaterial gegen Zusicherung des Er- ' Halts von Spielzeug oder anderen Waren auszusordern. Nach erfolgter Einteilung von Pflichtsammelbezirken wird die regelmäßige Absammlung aller Haushaltungen durch die Vom Reichskommissar für Altmaterialver- wertung eingesetzten Gaubeauftragten für Altmaterialerfassung laufend nachgeprüft. In den Fällen in denen Händler oder Sammler des Rohproduktengewerbes ihrer Sammelpslicht nicht Nachkomme», ist der Leiter der Fachgruppe Alt- und Abfallstosfe ermächtigt. Geidstrasen zu erwirken. Bei Wiederholungsfällen kann gegebenenfalls die Untersagung des Gewerbes erfolgen.
Füt,?cglüctwunsch an General von Eifenhart-Rothe
Zum 75. Geburtstag seiner Exzellenz General der Infanterie a. D von E i s e n h n r t - N o t h e hat der Führer und Reichskanzler telegraphisch seine Glückwünsche übermittelt
Mus Alürttemöerg
Böblingen. 21. Dezember. (Motorradfahrer tödlich verunglückt.) Am Montagmorgen stieß auf der Neichsstratze Böblingen- -Eningen ein Motorradfahrer aus Gürtringen mit einem Lastauto zusammen. Er wurde vom Rad geschleudert und mußte schwerverletzt und in bewußtlosem Zustand ins Krciskrankcnhaus Böblingen eingelicfert werden. Tort ist er am Nachmittag gestorben. Ter Zusammenstoß ist' auf das Glatteis zurückzuführen.
Oehringcn, 21. Dezember. lBeim Holzfällen verunglückt.) In Forchtenberg verunglückte der Holzhauer Ernst Schulz schwer. Beim Fällen einer Buche fiel ein Ast herab und zerschmetterte Schulz den Unterschenkel. Außerdem erlitt Schulz schwere Nückgratverletzungen, so daß er in bedenklichem Zustand ins Kreiskrankenhaus nach Oehrmgen gebracht werden mußte.
6 MsttMsrn im Nebel aufeinander
Bietigheim, 21. Dezember. Am Montag- nachmittag kam es aus der Reichssiraße Ludwigsburg-Bietigheim in der Nähe der Marbacher Eisenbahnbrücke zu einer eigen- artigen Serie von Vcrkehrsunsüllen. die aus Glatteis und Nebel zurückzuführen sind. Ein Personenauto war auf der vereisten Straße beim Ueberholen eines Last. Wagens in den Straßengraben geraten. Ein nachkommender Lastwagen wollte Hilfe bringen und Parkte vorschriftsmäßig am Straßenrand. Ein nun folgender Personenwagen fuhr auf das parkende Lastauto aus und stellte sich quer über die Straße. In dersel- den Weise verunglückten noch mehrere Autos. Insgesamt stießen sechs Kraftwagen zusammen. Sie mußten zum. Teil abgeschleppt wer. den. Von den Fahrern wurde einer mit erheblichen Verletzungen ins Bietigheimer Krankenhaus eingeliesert.
„Mus der Schaffenden" In Reuttingen
Reutlingen, 21. Dezember. Als ein Denk- mal des Gemeinschafts, und Kamerad- schastsgeistes wurde hier das Freizeitheim der Deutschen Ärbeits- front sertiggestellt. Es ist das Haus des schassenden Mensckwn. nach seinem Wesen und Streben in allen seinen Einzelteilen geformt. Bei einer Mitgliederversammlung in dem Heim, das offiziell Ende Januar ein geweiht werden soll, wurden unter dem Vorsitz von Kreisobmann Krimmel die endgültigen Satzungen des „Vereins Freizeitheim Reutlingen e. V." beschlossen. Ten geschäftlichen Verhandlungen, zu denen auch Ganobmann Schulz eingetrossen war. schloß sich eine Besichtigung des Hauses an.
SyeWger erhalt io Fahre Zuchthaus
lLixeadertedk 6er !48prez»e
8- Rottweil, 21. Dezember. Mit einem Gewohnheitsverbrecher von besonderem Format beschäftigte sich die Große Strafkammer des Landgerichts. Der wegen feiner eigen- artig spezialisierten Diebstähle unter dem Namen Speckjäger allgemein bekannt gewor-
dene 61 Jahre alte geschiedene Karl Fischer von Nottweil, der bereits schwere Zuchthaus- strafen hinter sich hat. war wegen schwerem Diebstahl. Körperverletzung und Betrug angeklagt. Tie 37 Jahre alte verheiratete Anna Bl u st und sechs weitere Komplicen saßen wegen Hehlerei ebenfalls auf der Anklagebank.
Fischer hatte erst am 14. November 1933 unter Erlassung von 15 Monaten Strafzeit eine zehnjährige Zuchthausstrafe verbüßt. Nun hat er im Frühjahr 1937 wieder insge- samt zwanzig Einbruchsdieb, stähle ausgeiührt. wobei er es besonders auf Speck. Schinken. Rauchfleisch. Schmalz und Eier abgesehen hatte. Er nahm aber auch Wein. Butter. Herren- und Damen- schuhe und sonstige Kleinigkeiten mit. wenn sie ihm gerade in die Finger kamen. In einem Falle wurde er von einem Bauern auf frischer Tat ertappt. Fischer zog einen Stechbeitel und stach damit aus den Mann mehrmals ein. bis diesem die Sehne des lin- ken Daumens durchschnitten wurde und Fischer mit den gestohlenen Sachen das Weite suchen konnte. Die Anna Blust, die schon zehnmal vorbestraft ist. hat ihm als sogenannte Haushälterin bei seinen Dieb- stählen Schmiere gestanden und mit sechs weiteren Angeklagten tzehlerd ienste geleistet. Nach eintägiger Verhandlung wurde Fischer zu zehn Jahren Zuchthaus und Sicherungsverwahrung verurteilt: die bürgerlichen Ebrenrechte wurden ihm auf zehn Jahre aberkannt. Die Anna Blust erhielt zwei Jahre Zuchthaus und fünf Jahre Ehrverlust. Tie übrigen Hehler, die bisher noch nicht vorbestraft waren, erhielten empfindliche Geldstrafen.
Buchau, 2l. Dezember. (Selbstentzündung als B r a n d n r s a ch e.) Wie durch die Untersuchungen einer Stuttgarter Spezialkommission einwandfrei sestgestellt wurde, ist die Ursache des unheilvollen Grobfeuers auf dem Henna u Hof. über das bereits berichtet wurde, in der Selbstentzündung des Oehmdstocks zu suchen. In diesem Zusammenhang ist erneut auf die Notwendigkeit hinzuweisen, von Zeit zu Zeit mit der Heustocksvnde die Temperatur des Heus oder Lehmds zu überprüfen. Wertvolles Dolksvermögen kann aus diese Weise erhalte» werden. Mehr als 5ON00 NM. beträgt in knefem Falle der Schaden.
Der Täter richtete sich selbst
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e. Aalen. 21. Dezember. Am Dienstag früh gegen 3.30 Uhr wurde der Polizeihauptwachtmeister Wilhelm Sommer in der Bahnunterführung von fünfPistolen- schüfsen niederge st reckt. Der Schwerverwundete starb kurz nach seiner Verbringung ins Krankenhaus. Der Tater, ein hiesiger Kellner, hat sich durch einen Schutz in die Schläfe selbst entleibt. Die Beweggründe zu dieser schweren Bluttat und ihr näherer Hergang bedürfen noch der Aufklärung. Gerichtliche Untersuchung ist im Gange. Der ermordete Hauptwachtmeister, der im 49. Lebensjahr stand, hinterläßt eine Frau mit vier Kindern.
fielen, wurde dies zum Teil verschwiegen oder bagatellisiert. Mit der Zeit aber häuften sich die Bluturteile derart, saß selbst „objektive" Blätter nicht mehr schweigend darüber hinweg- gehen konnten. Der Unmensch, der sich hinter den Stahlwänden des Kreml ängstlich verbirgt und in stündlicher Sorge um sein Leben bangt, hat in wildgewordenem Grvßenwahnsinn ein „System" erfunden, Las allerdings seinesgleichen in der Weltgeschichte sucht. Er ist wahrhaftig ein Einsamer geworden, seine Freunde, die ihm zur Macht verhaften, sind längst unter der Erde, und immer breiter wird der Strom des Blutes, in dem dieses blutige Tier watet. Denken ist in der Sowjetunion gefährlich geworden. Stalin haßt die Männer, die sich cmmaßen, eine Meinung zu haben, und der Schuß ins Genick ist zum Symbol des Stalinscheu Systems geworden. Wir können nicht glauben, daß ein Mensch allein so viel Unheil ersinnt und ausführt. In unseren Augen ist er vielmehr das Instrument einer jüdischen Clique. Ein Zeichen dafür ist, daß alle erschossenen Kommunisten durch Juden ersetzt werden. Nur Stalin allein ist noch übrig geblieben, denn zu offensichtlich kann das Fundament der jüdischen Weltherrschaft nicht gebaut werden. Noch mancher der fanatischsten Kämpfer wird ins Gras beißen müssen. Warum? Weil eine dunkle Macht es so will!
Weitere Hinrichtungen
Tie sowjetrussische Provinzpresse bringt Berichte von neuen politischen Prozeßen und Erschießungen. In Jwannowo wurden vom Militärgerichtshos fünf A n g e st e t l t e einer Bäckerei als Trotzkisten und Ter. roristen zum Tode verurteilt, die angeblich vergiftete Konditorwaren (!) in Umlauf gebracht hatten. In Samara standen vierBauern vor dem Militärgericht, die wegen antisowjetischer Umtriebe bereits er- schossen wurden. In Tislis sind wiederum sieben hohe Funktionäre der Land- wirtschaftsoerwaltung Georgiens des Trotzkismus und der Sabotage angeklagt. während gleichzeitig die bereits vollzogene Hin- richtung der sieben Opfer des letzten Tifliser Hochverratsprozesses bekanntgegeben wird. Tie Moskauer Zeitung „Trud" erwähnt beiläufig, datz der Geistliche Fevsan von Nishnij-Nowgorod mit zahlreichen anderen Priestern und Gläubigen verhaftet wurde. Ter Metropolit habe an der Spitze einer „verbrecherischen Organisation von Kirchenanhängern gestanden", die angeblich Sabo- tageakte verübt hätten.
Anläßlich der 20-Iahr-Fcier der Tschcka- GPU. fand am Montag im Moskauer Opernhaus ein Staatsakt statt, an dem mit Aus- nähme Stalins alle Sowjetgewaltigen teil» nahmen. Als Festredner traten u. a. der stellvertretende Vorsitzende des Volkskommis- sarenrates. Mikojan (übrigens früher selbst Tscheka-Funktionär). sowie der stellvertretende GPll.-Kommissar Frinowski auf. — Mikojan scheute sich nicht, den gegenwärtigen EPU.-Ches Ieschow als „Liebling des Volkes" zu bezeichnen (!), Frinowski erklärte in seiner Ansprache, daß die GPU. ihrer Bestim- mung, nämlich der Vernichtung der Feinde des Bolschewismus, auch in Zukunft treu bleiben werde, um so mehr, als sie sich nach der Ausmerzung der „Feinde" aus ihren eigenen Reihen zu einem wohlorganisierten erprobten Nächerorgan entwickelt habe, das in der Lage sei, alle .Volksfeinde, Spione und Saboteure" unschädlich zu machen.
GVll-gudilSum eine SchlaLlhauöfeiee
»Das dlur dürftigste Ungeheuer der Wett" — Englische Stimme« z« de«
Sraufamkelte» Stalins
London, 21. Dezember. Die Feiern, die in Svwjetrutziand anläßlich des zwanzigjährigen Bestehens der berüchtigten GPU. veranstaltet werden, geben der „Daily Mail" Anlaß, m scharser Weise mit Stalin und den Sowjets abzurechnen. Während der sogenannten „Wahl", so schreibt das Blatt, hat die Mörderei in Sowjetrußland Ferien gehabt. Diese Ferien sind jedoch bitter kurz gewesen. Stalin hat nun mit verdoppelter Wut seine „Neinigungsaktion" wieder ausgenommen. Wenn jemand die Sowjetrevolte mii- gemacht hat, so ist er heute gebrandmarkt, und wenn jemand ein persönlicher Freund Stalins gewesen ist. so dringt das Bernich- tung mit sich. Tie meisten Angehörigen der sogenannten alten „bolschewistischen Garde" sind nun „liquidiert". Tie GPU-, jene sin- stere geheime Macht von Inquisitoren und amtlichen Mördern, ist >etzt zwanzig Jahre alt; den Geburtstag dieser Terroriftenbande zu seiern. hat man der russischen Nation gewaltsam ansgezwungen. Stalin hat grimmig scherzend eine Galavorstellung der GPU. im Lubljanka-Gesängnis in Moskau gegeben, jenem schrecklichen Gebäude, da- mit den Geistern derjenigen angefüllt ist. die er in den Tod geschickt hat. Tie ganze S ch l a ch t h a u s f e i e r wird aber tue Welt nicht täuschen über die wahre Natur lener ..Freiheit", für die die Sowjets „pflichtbewußt gewählt" haben. Tie einzige Freiheit, deren sich der- Somjetrusse heutzutage erfreut, ist die. in aller Stille ohne Warnung hinterrücks erschossen zu werden.
Auch die „Evening News" üben an dem Vorgehen Stalins außerordentlich scharfe Kritik. Das Blatt schreibt, daß anscheinend alle alten Kommunisten gehen müssen. Dabei ist es interessant, daß man nicht erfährt, warum diese Männer eigentlich erschossen werden. Entweder schasst der Kommunismus mehr grundsatzlose Menschen als alle politischen Anschauungen der Welt, oder aber ist Stalin das blutrünstigste Ungeheuer der Welt seit der sran- zöstschen Revolution. Wäre Stalin im geheimen Zarist. so könnte er nicht mehr leitende Kommunisten dem Erekutionskom- mando überantworten, als er es bisher getan hat. Wenn Deutschland oder I t a- l > en oder irgendein anderes Land auch nur einen Bruchteil der von Stalin durchgesühr- ten Hinrichtungen begangen hätte, so würden unsere Noten und Rosaroten die Albert- Halle mit einem Geheul der Entrüstung erfüllen und zwar nicht nur ein- mal. sondern Woche tim Woche. So aber hört man nicht einmal ein Geflüster, wenn Stalin sein Schlächterhandwerk vollsührt.
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Es ist erfreulich, daß allmählich auch die englische Presse einzusehcn beginnt, mit welchem Ungeheuer in menschlicher Gestalt man es in Stalin zu tun hat. Dian redete so gern der „freiesten Demokratie" das Wort und fand lobende Worte über das „Arbeiterparaüies". Als Stalin mit seiner „Aufräumungsarbeit" begann und die ersten alten Kommunisten
Frerburg i. Br„ 21. Dezember. Der Führer und Reichskanzler hat die am 28. AprU von dem hiesigen Schwurgericht gegen den am 4. April l897 geborenen Julius Scherer und den am l. September 1899 geborenen Friedrich Volk wegen Mordes an dem Bahnarbeiter Wilhelm Mayer ausgesprochenen Todesstrafen im Gnaden- wege in Zuchthaus strafen von IO Jahren umgewandelt. Die Der- urteilten die sonst unbescholten sind, haben vor säst 15 Jahren den Bahnarbeiter Wik- Helm Mayer aus Veranlassung seiner inzwischen verstorbenen Ehefrau erdrosselt, um die Frau und die Kinder von den Miß- Handlungen und Onälereien zu befreien die Mayer fortgesetzt an keinen Familienange- hörigen verübte.
Fünfjährige bezwingt den Sämeesturm
4V Kilometer in der Nacht gewandert
k i ze o de rl c »,» 6 er 8 s>re»re p. Neustadt a. d. Weinstraße. 21. Dezember. In einem Hnnsrückdors war rin ftinsjähri- ges Mädchen aus Furcht vor Strafe seinen Eltern davongela »sen. Unterwegs geriet es in einen schweren Echo erstürm. Als die Eltern das Fehlen des Kindes bemerkten, waren die Wege bereits der- art eingeschneit, daß keine Spur mehr auf- zusinden war und sckon das Schlimmste befürchtet werden mußte. Am folgenden Tage kani dann die erlösende Nachricht ans dem mehr als 40 Kilometer entfernten Jdar-Oberstein, daß di? kleine Aus- reißerin bei dort rvohn-nden Verwandten eingetrossen sei. Das Kind war die ganze Nacht lang durch das wilde Schneetreiben gewandert, wobei es wie durch ein Wunder der großen Gefahr des Schneetod:- entging.