Mgarifchee Staatsbesuch
Morgen werden wir den ungarischen Ministerpräsidenten Daranyi und den Außen, minister Kanya in Berlin begrüßen. Tie beiden Staatsmänner kommen nach Deutschland. nm die Besuche des Reichsaußenmini- siers von Neurach und des Generalfeldmar- ichalls von Blomberg offiziell zu erwidern. Sie können eines besonders herzlichen Empfanges gewiß sein.
Tie Beziehungen des Deutschen Reichs zur nManschen Nation sind stets besser gewesen rls nur korrekt. Tie Masfenbrüderschast im großen Kriege und die Schicksalsgemeinschast in den schweren Jahren nach dem Krieg haben stimmungsmaßigs Gemeinsamkeiten geschaffen, die dem allgemeinen Verhältnis zwischen beiden Staaten stets eine besondere Wärme verliehen. Auch dort, wo Meinungsverschiedenheiten austauchten.haben die beiden Negierungen in freundschaftlichem Zwiegespräch diese Mißverständnisse aus- räumen können. Diese Erkenntnis überlieferter Interessengemeinschaft wird für uns stets die Grundlage sein aus der wir das Verhalten Ungarns seit dem Kriege beurteilen. Der Verhältnis- mäßig kleine Staat, arg beschränkt in seinem Lebensraum, kämpft bis heute um seine Gleichberechtigung. Es hat in den letzten 18 Jahren Versuche genug gegeben, eine Revision der Grenzen oder doch günstige Regelungen für die magyarischen Volksgrup- pen auf fremdem Boden gegen politische Au. geständrusse einzutauschen. Tie ungarischen Regierungen sind stets dagegen fest geblie- den. Ungarn waren es. die vor dem Völkerbund das Recht für die Minderheiten forder- ten. kompromißlos, ohne Rücksicht auf die Gefühle der einstigen Siegerstaaten. Tiefes ungarische Auftreten ist stets bezeichnend ge- wesen für den Charakter der ungarischen Gesamtpolitik. Wenn man die ungarische Ge- schichte der süngsten Zeit durchblättert, dann findet man auch nicht einen Schritt, der zu- rückgegangen wäre.
Diese Tatsache ist von besonderer Bedeutung. wenn man das Durcheinander, das fortwährende Vorwärts und Rückwärts, das Links und Rechts mit dieser starren ungarischen Haltung in Verbindung bringt, dessen der D o n a u ra u m sich erfreuen durste. Die gesamte politische Konstruktion dieses Gebietes war ursprünglich auf eine Abwehr gegen die Restauration in Ungarn aufgebaut. In Budapest saß der angenommene Gegner, eine Hypothese, die den Staatenverband der Tschechoslowakei. Rumäniens und Iugosla- Wiens zuwege gebracht hatte. Dieser Verband. die Kleine Entente, ist dann lange Jahre hindurch bis letzt als eine neue Großmacht betrachtet worden. Er hat es aber niemals vermocht, die ungarische Politik von der Stelle zu rücken. Mag sein, daß die ehemals- gen österreichisch-ungarischen Kollegen aus der Monarchie, die jetzt in mehreren Ländern in der Negierung sitzen, einander zu gut kann- len. als daß sie von einander Ueberraschungen hätten erwarten können. Ausschlaggebend ist aber, daß die Interessen der einstigen Gegner Ungarns zu verschieden waren, als daß Ungarn sie zu fürchten brauchte. Nur Habsburg mußte sie fürchten, und Habsburg spukt wohl in den Köpfen Heimatloser umher, gilt aber im Augenblick nicht als Gefahr.
Es ist dennoch niemals möglich gewesen, bis henke nicht, daß Ungarn mit den drei Staaten der Kleinen Entente zu irgendwelchen vertraglichen Abmachungen kommen konnte. Ansätze dazu sind gemacht worden, in aller Breite noch während des letzten Spätsommers. Sie haben aber nicht
Heimkehr der Toten von Sftende
feierlicher Trauerzug durch Darmstadt
r. Darmstadt, 19. November Die acht Opfer des Flugzeugunglücks in Ostende wurden in der Nacht zum Freitag in die Heimat über- geführt und nach ihrem Eintreffen auf dem Darmstadter Hauptbahnhof morgens 3 Uhr im Fürstensaal aufgebahrt. Auf dem Bahnsteig war der Fliegerstürm l/77, dem der Erbgroßherzog angehört hatte, als Ehrenformation angetreten und der Sturmführer des Fliegersturms legte am Sarge des toten Kameraden einen Kranz nieder. Am Nachmittag erfolgte unter Beteiligung von Partei und Wehrmacht die feierliche Üeberführung der Toten nach dem Mausoleum auf der Nosenhöhe, wo am nächsten Dienstag die Beisetzung erfolgen wird.
Dem Unglück in Ostende sielen drei Generationen deS Großherzoglichen Hauses von Hessen zum Opfer, nachdem erst vor wenigen Wo- chen das Familienoberhaupt vom Tode ereilt wurde Die Großherzogin Eleonore wurde am 17. Februar 1871 als Prinzessin Eleonore Ernestine Maria zu Hohensolm geboren. Am ^ 2. Februar 1905 vermählte sie sich mit dem Großherzog Ernst Ludwig. Sie war über 25 Jahre Vorsitzende des Alice-FrauenvereinS vom Roten ! Kreuz. Im Weltkrieg tat sie alS Schwester Marie i ihre Pflicht in den Lazaretten. Die Großherzo- ! gin hat sich große Verdienste auf dem Gebiete der Bahnhofsmission erworben und in der Bekämpfung des Mädchenhandels. Erbgroßherzog Georg Donatus von Hessen wurde am 8. Februar 1906 geboren. Er heiratete am 2. Februar 1931 die Prinzessin Cecilie von Griechenland und Dänemark. Der Erbgroßherzog war ein leidenschaftlicher Autofahrer und Flieger und hatte in den Werkstätten bei Opel in Rüsselsheim praktisch gearbeitet und seine volkswirtschaftlichen Studien in Gießen als Tr. rer. pol. mit Erfolg abge- schlossen. Er war ein guter Kamerad im NS.» Fliegerkorps und Fliegerleutnant der Reserve. Der Ehe entsprossen drei Kinder, von denen zwei, der vierjährige Prinz Alexander und der sechs- j jährige Prinz Ludwig bei dem Unglück ums Leben kamen. Die nun verwaiste ein Jahr alte Prinzessin Johanna und der 29jährige Bruder des Erbgroßherzogs, Prinz Ludwig von Hessen, Attache an der Deutschen Botschaft in London, sind die einzigen überlebenden Mitglieder der § Kroßberwalichen Familie. Die Erbaroßker-
zogin erwarb sich in der Ausbildung von Hei- ferinnen des Roten Kreuzes Verdienste. Wie der Erbgroßherzog war auch seine Gattin eine ehrliche Nationalsozialistin, die am deutschen Wiederaufbau tatkräftig mitarbeitete. Sie sammelte aus der Straße, teilte die Gaben des WHW. aus und war aktiv im Roten Kreuz tätig. Sie war eine Kusine der Herzogin von Gent, der Schwägerin des Königs von England.
Diplom-Ingenieur Arthur Mariens, der ebenfalls im Unglücksflugzeug von Ostende ums Leben kam, galt zusammen mit dem Segelflieger Hentzen als der erste erfolgreiche Segelflieger auf der Wasserkuppe nach dem Kriege. Als Angehöriger der akademischen Fliegergruppe der Technischen Hochschule Hannover flog er seinerzeit den ersten Stundenweltrekord. Martens war Abtei- lungsleiter in den Heddernheimer Kupferwerken und stand im 40. Lebensjahr.
Rebe! über M-Eirslan-
London, 19. November. Heber Süd- und Mittelengland lastete am Donnerstag wieder der schwere Nebel, der von Schissern und Fliegern so sehr gefürchtet ist. So kreiste das Flugzeug, das den regelmäßigen Verkehrsdienst zwischen Zürich und London versieht. 20 Minuten lang über dem Londoner Flugplatz Croydon, ohne niedergehen zu kön- neu. Schließlich mußte es nach dem Festland zurückkehren, wo es auf dem Brüsseler Flughafen landete.
Secks Bergleute verschüttet
kl i g e n b er l c k I 6er 1^8 Press«
bu. Breslau. 19. November. Nach einer Mitteilung des Regierungsbeamten des Bergreviers Gleiwitz-Süd ging auf der Schachtanlage Lstfeld der Königin-Luise-Grube bei einem Gebirgsschlag ein Abbaupfeiler zu Bruch. Sechs Bergleute aus Hindenburg. die in dem Pfeiler arbeiteten, sind von der Außenwelt abgetchnitten. Die Netkungsarbeiten wurden sofort ausgenommen. Die Rettungskolonne ist schätzungsweise noch acht bis zehn Meter von der Nnalücksstelle entfernt. Die Rettungsarbeiten gestalten sich sehr schwierig.
Mangtstlm eiiMnommrn
Schanghai, 19. November. Wie von japani- scher Seite gemeldet wird, wurde im Mor- gengrauen des Freitag Tschangtschu auf dem Nordflügel der neuen Front von japanischen Truppen genommen, nachdem die Stadt von drei Seiten umfaßt und vom Sutschau-Abschnitt abgetrennt worden war. An ihrem Südflügel haben die Japaner den Ort Kashing besetzt.
Das „Petit Journal" macht sich zum Sprachrohr gewisser Gerüchte französischer Luftfahrtkreise, nach denen die verstaatlichten französischen Flugzeug, werke Aufträge für China angenommen hätten. Es handele sich angeblich um Potez-Apparate vom Modell 63, Morane- Maichinen 405 und Devoitine-Apparate 510. Das Blatt sieht eine gewisse Erregung in Französisch-Indochina voraus, da man dort schon seit langem auf modernes Luftmaterial warte. Zudem sei die französische Flugzeugindustrie noch nicht einmal in der Lage, die Hälfte des für die französische Landesverteidigung notwendigen Materials zu liefern.
Ser GMZerror in der Mrame
Wöchentlich zwei Gefangenenzüge nach Sibirien
i Warschau, 19. November. Nach absolut zu- verlässigen Berichten aus Charkow und Kiew verschärst sich der Terror der GPU. in der ganzen Ukraine mit jeder Woche. Zweimal wöchentlich gehen aus Kiew Ge» sangenentransPortzüge n a ch Sibirien ab. die bis zu 60 Güterwagen zählen. Bei der Festnahme von Ehemännern werden jetzt auch die Frauen in der Regel mit verhaftet und nach Sibirien transportiert. Die Kinder dagegen werden in ein Kin. derheim gebracht. Im ganzen Lande sollen zahlreiche geheime Hinrichtungen stattsinden. Die Angebereien haben überall derart zugenommen, daß niemand mehr dem anderen traut.
Schändung eitles deutschen Ehrenmals in der Schweiz
ki i 8 s n d e r i c Ii t 6er ö! 8 Presse
zum Erfolg geführt. Ter ungarische Außenminister hat das damals mit aller Nüchternheit sestgestellt und die Hoffnung ausgedrückt, doch noch einmal die gemeinsamen Fragen Ungarns mit diesen drei Staaten zu regeln. Es hat sich bei diesen Bemühungen heraus- gestellt, daß in allen. Ungarn angehenden Fällen die Kleine Entente als Einheit aus- tritt. von Budapest allerdings nicht als Einheit angesehen wird. Der Druck, der dadurch aus Ungarn lastet, ist daher bis heute erfolglos geblieben. Ungarn betrachtet die aus dem Diktat von Trianon sich ergebenden Fragen, also die Autonomie seiner Volksgruppen im Ausland > ) seine Wehrhoheit, als unteilbares Ganzes. An der Beibehaltung dieser Auffassung ist die ungarische Regierung niemals gehindert worden, auch von ferneren Großmächten nicht, wie man häufig annimmt.
Um so klarer und geregelter ist das Verhältnis Ungarns zu Italien und Oesterreich. Die drei Staaten sind bemüht. ihre wirtschaftlichen Beziehungen, über die sie Dreiecksverträge eingegangen sind, durch gegenseitige Unterstützungen zu bessern. Aus diesem Bemühen haben sich Verpflichtungen gegenseitiger Unterrichtung
ergeben, die zu häufigen Staatsbesuchen zwischen Budapest. Rom und Wien geführt haben. Neben diesem Vertragssystem sind die engen politischen, wirtschaftlichen und kulturellen Beziehungen zu Deutschland dauernd enger gestaltet worden. Die deutsch- italienische Interessengemeinschaft und das deutsche Juli-Abkommen mit Oesterreich haben die ungarische Politik uns gegenüber erleichtert. Ministerpräsident Daranyi und sein Außenminister, der vordem Gesandter in Berlin war, haben diese Politik in gerader Linie fortgesetzt. Häufige Ministerbesuche zwischen Berlin und Budapest sind die Etappen dieser glücklichen Entwicklung.
Die wiederholten letzten Erklärungen maßgebender ungarischer Persönlichkeiten, in erster Linie die Rede des Reichsverwesers Hor- thy am 12. Oktober dieses Jahres haben die Grundlagen der ungarischen Außenpolitik erneut festgelegt: Freiheit und Gleichberechtigung, Wehrhoheit und Schutz des Volkstums, schließlich die Notwendigkeit eines Zusammenschlusses aller Böller, die guten Willens sind. Diese Grundsätze öfsnen auch der weiteren deutsch-ungarischen Zusammenarbeit alle Tore.
kr. Zürich, 19. November. Am Ehrenmal auf dem Friedhof des Schweizer Wallfahrtsorts Ein siedeln, das die dort lebenden Reichsdeutschen ihren im Weltkrieg gefallenen Kameraden errichtet haben, ist am Totensonntag (7. November) ein Kranz niedergelegt worden, dessen Schleifen das Hoheitszeichen des Deutschen Reiches trugen. Wie jetzt bekannt wird, ist von unbekannten Tätern aus beiden Schleifen das Hakenkreuz herausgeschnitten und aus das Ehrenmal ein Schmähgedicht gelegt worden. Diese Denkmalsschändung ist auf die Hetze durch ein Eingesandt im „Einsiedler . Anzeiger" zurückzusühren. Die Deutsche Gesandtschaft in Bern hat an den Bundesrat eine Note gerichtet, worauf dieser sofort sein tiefes Bedauern über das Vorkommnis aussprach, über das nicht nur die Deutschen in der Schweiz, sondern auch der Großteil der Schweizer empört sind.
Der König der Belgier verließ London
König Leopold kehrte in Begleitung seines seitherigen Außenministers Spaak sowie des erst am Donnerstag in London eingetrosfenen belgischen Ministers Janson nach Abschluß seines Staatsbesuches am Freitagvormittag von London nach Brüstet zurück
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„Vielleicht doch," meinte er, ohne den Blick von ihr zu wenden. „Kranen haben so viel zu schenken — vorausgesetzt, das; sie wollen," fügte er hinzu.
„Und wenn ich wollte?"-Margot wußte, daß sie
jetzt mit dem Feuer spielte. Ader es reizte sie, zu wissen, was hinter seiner kühlen Maske lag.
Da ivar es schon geschehen! — Da hatte James Pick sich schon genommen, wonach sein Sehnen ging. Ihren schlanken Körper in seine muskulösen Arme zwingend, preßte sich sein Mund, der noch nie den einer Kran berührt hatte, immer und immer wieder auf ihre zuckenden Lippen.
Als er sie endlich wieder treigab, war ihr (Besicht ganz weiß. Das seine aber glühte, und das Klackern seiner Augen erfüllte sie mit Angst. „Was haben Sie denn getan, James'?" sagte sie, leise ihr Haar znrcchtstreichend. „Ich habe mich immer so sicher bei Ihnen gefühlt."
"Unbesetzt nicht mehr'?" fragte er knabenhaft schüchtern. „Tagen Sic, Margot, werden Sie mich deswegen meiden?"
In ihre Wangen kehrte wieder daß feine Not, da? sie so anmutig machte. „Sie fahren ja ohnedies heute abend "
/Aber ich komme wieder!" cntgegiicte er. „Darf ich wiederkommen, Margot?"
Sie dachte an zu Hanse, an den Vater, an Henriette PöttmeS, und daß James Pick vielleicht hoffte, eine reiche Partie zu machen.
Gr deutete ihr Zögern anders und lachte bitter auf. „Daß mau doch zeitlebens der gleiche Narr bleibt! Als Gumnasiast habe ich die Tochter eines Baukdircktors geliebt, bei dem ich einen Freitisch hatte. Gs ist nicht einmal bis zu einem Knß gekommen, bin ich schon ge
flogen. Und jetzt liebe ich dich! — Immer wieder greise ich nach etwas, das für mich unerreichbar ist!"
„Da geht es Ihnen so wie mir." Margot versuchte mit einem Scherz ihre Grregnng zu meistern.
Aber er verstand es falsch. „Du spottest noch!" ries er außer sich. „Aber so seid ihr Mädchen von heute: Schwimmen, Kechten, Reiten, Rudern, alles könnt ihr -nur lieben könnt ihr nicht!"
„Wer sagt denn das?" Während sie ihre Wange an seine Schulter 'egte, stahl sich ihr Arm durch den seinen. „Mach' doch kein solch böses Gesicht, James. Ich habe mir's ja schon oft gewünscht, in so zwei Arme genommen zu werden, wie es die deinen sind und so von einem Mund, wie dem deinen, geküßt zu werden. — Nicht! — Oh, nicht!"
Aber sie hatte schon zuviel verraten. James Pick faßte sie unter Schultern und Kniekehlen und hob sie hoch über sich der Sonne entgegen. Welche Kraft! dachte Margot erschauernd, als sie zwischen Himmel und Erde schwebte. Langsam ließen seine Arme sie wieder herab, bis sie Wange an Wange mit ihm lag.
„Du!"
„Habe ich denn kein Gewicht?" jagte sie verwundert, als er sich mit ihr in die Knie ließ rnid sie in den gelben, warmen Sand bettete. „James, wie bist du stark!" brach sich die Lnst in ihr Bahn.
Gr kniete vor ihr. „Du hast alles wettgemacht, Margot"
„Was denn?" fragte sie und wandte das Gesicht zur Seite. Sie hatte seine Augen noch nie in diesem dunklen, grünlichen Schimmer gesehen, der seht ans ihnen hcrvorbrach. „Was denn, James?" Dabei kosten ihre Kinger sein gebräuntes Gesicht, auf dem dunkle Klecken fieberten.
„Noch einmal," bat er, als sie tm Streicheln inne- hielt. „Du weißt ja nicht, Margot, wie das ist: Die erste Kran, die mich lieb hat. Meine Mutter hat so wenig Zeit gehabt für mich. Nun bin ich entschädigt. Ich bin immer dein Geliebter gewesen, immer nur dein Geliebter, Margot!"
„Ja!" stammelte sie zwischen seinen Küssen. „Ja, James!"
„Und wenn ich den Rekord an mich reiße — und ich i werde es tnn — dann soll dich mir keiner mehr nehmen.
Wir bauen uns ein Haus - irgendwo. Du brauchst nur zu sagen, wo es stehen soll. Unsere Kinder werden einmal nicht Zündhölzer verkaufen müssen."
Sie legte bittend die Hand auf l-ünen Mund. „Das ist gewesen, James!"
„Ja, es ist gewesen," lächelte er und bettete sein Gesicht an ihre Schulter. „Schließ einmal die Augen, Liebste." Und als sie seinem Wunsche willfahrte, streichelte sein Mund darüberhin. „Weißt du, daß deine Wimpern blaue Schatten werfen? Und deine Brauen wie feine Sicheln sind? Weißt du das — Wenn du atmest — nein, nicht aufmachen," wehrte er und legte die Kinger leicht über ihre Lider. „So must es sein, wenn Blumen am frühen Morgen erwachen. Dieses leichte Beben über deinen Körper hin ist das Schönste, das ich je gesehen habe."
„Mein großer Knabe!" Sie hob die Hände und zog sein Gesicht ganz nahe an das ihre, und so, eng an ihn gedrückt, sagte sie: „Ich muß dich enttäuschen. James. Ich bin nicht reich."
„Nein?" fragte er mit gekünsteltem Erschrecken. „Sag, Margot, wirst du wohl ein Kleid haben, wenn du meine Kran wirst?"
„Ich weiß es nicht," scherzte sie.
„Dann werde ich es dir schaffen müssen."
„Vielleicht."
Gr lag jetzt neben ihr und drückte den Kopf an sie. „Merkwürdig," sagte er, „daß es Sitte ist, daß ein Weib dem Manne noch etwas anderes mitz»bringcn hat, als sich selbst. Es scheint mir doch Geschenk genug, wenn sie sein Eigentum wird, wenn ihm alles gehört: Ihre Augen, ihr Mund, ihre Hände, einfach alles, was sonst ihr eigenster Besitz gewesen ist. Gr nimmt es und soll noch obendrein etwas geschenkt erhalten dafür, daß er es haben darf."
„Weil cs eben so üblich ist!" lachte Margot.
„Aber es ist nngerecht!" ereiferte er sich.
„O du!" Ihre Arme schoben sich unter sein Haupt und zogen es wiedar an ihre Brust. Und als er, von einem Znckcn überrascht, anfsah, gewahrte er, daß sie weinte.
„Warum?" fragte er erschrocken. „Warum, Margot?"
„Weil ich dich so maßlos liebe!" stammelte ihr bebender Mund.
(Fortsetzung folgt.),