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Birkenfelder, Calmbacher und Herrenalber Tagblatt

Amtsblatt für den Kreis Neuenbürg Parteiamtliche nationalsozialistische Tageszeitung

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Nr. 2V6

Neuenbürg» Montag den 18. November 1937

95. Jahrgang

Sberschwabentag der NSVAV. in Weingarten

Gauletter Murr: ..ES gibt aus vieler Erde teiue gröbere Siiude als die am eigenen Voll!"

me. Weingarten. 14. November. Freu­dig hat die nationalsozialistische Bewegung Oberschwabens den Ruf des Gauleiters Murr zum ersten Oberschwabentag der NSDAP, in Weingarten ausgenommen. 10 00» Politische Soldaten des Führers waren angetreten, um die Parole des Gauleiters zum weiteren kampffrohen Einsatz für den Führer, seine Idee und sein Werk für Deutschland ent­gegenzunehmen. Dann marschierten die Män­ner der Bewegung vor dem Gauleiter. Ihr Marsch war der Ausdruck des entschlossensten ^Willens der braunen Bataillone in Ober- . ,'schwaben dem Land, wo der Kampf hart und der Sieg schwer war, allezeit nach dem Befehl -es Führers getreu im Kampf zu stehen für Deutschlands Größe, Macht und Herrlichkeit.

^ Der Oberschwabentag war eingerahmt von bisher größten Versammlungswelle des Kreises Ravensburg. Jn32überfüllten .Kundgebungen sprachen <Un Samstag­abend die Redner der Bewegung zu den Volksgenossen. All diese Versammlungen, die unter dem LeitspruchEin Volk hilft sich selbst" standen, wurden zu Kundgebungen stärksten nationalsozialistischen Einsatzes kür das deutsche Volk und zu Kundgebungen eng­ster Verbundenheit der oberschwäbischen Volksgenossen mit der Bewegung,

Weingartens größter Tag

Die alte Welfen, und Soldatenstadt war sich der hoh?n Ehre, Stätte des ersten Ober- schwabentages zu sein, wohl bewußt. Neber und über waren die Straßen und Häuser mit den Fahnen und Wimpeln der Bewegung ge­schmückt. Sie waren der Dank der Bevölke­rung Weingartens an die Bewegung'und an das neue Reich, das auch diese alte Kultur­stätte Oberschwabens zu neuer Blüte führt. Sie waren der Dank und Gruß an die Ortsgruppe Weingarten, die am Samstagabend im Traditionslokal Koepsf- Keller ihr fünfzehnjähriges Be­stehen feierte. Gauleiter Reichsstatthalter Murr war zu diesem Ehrentag der Wein- gartener Parteigenossen selbst gekommen, um ihr Dank und Anerkennung zu sagen für fünfzehnjährigen schwersten und opferwillig, sten Kampf für die Idee des Führers, die ge­rade in Oberschwaben erst nach unerhörtem Ringen Land und Menschen eroberte. Nun flattern die Fahnen des Sieges über Weingarten. Ein klarer herbstlicher Tag stieg herauf, als die Trommeln und Pfeifen der Spielmannszüge zum Wecken riefen und den großen Tag ankündigten.

Feierstunde der Jugend

Der Vormittag gehörte der Jugend, die in einer feierlichen Stunde auf dem Jahnplatz ein freudiges Bekenntnis zum Führer, seiner Idee und seinem Werk ablegte. Der große, weite Platz ist eine wundervolle Stätte für Kund­gebungen des jungen Deutschland. An der Stirnseite grüßt von hohen Masten das leuch­tende Rot der Hakenkreuzflaggcn, die ringsum den- weiten Matz säumen. Gauinsvektenr Mai 'er - Ulm führt die Jugend des Führers und die Männer der Bewegung in packender Ansprache hin zu dem gewaltigen Geschehen unserer Zeit. Er sprach von dem Gesetz des Lebens, nach dem wir angetreten sind. Dieses Gesetz heißt Adolf Hitler. Ei n V o l k z u s ei n, das ist unsere Religion. Jung sind wir a^-treten, jung wollen wir bleiben und jung rp die Zukunft unseres Volkes

Oberschwabens Appell

Der Nachmittag brachte dann die große Heer­schau der nationalsozialistische» Bewegung Oberschwabens. Außerordentlich stark waren Partei und Gliederungen durch ihre führenden Männer vertreten. Wir nennen: Obergruppen­führer Lud in, der Führer der SA.-Gruppe Südwest, Brigadeführer Emmin ger, der Führer der Motorgruppe Südwest im NSKK., Landesgruppenführer Dr. Erbacher, der Führer der Gruppe 15 im NSFK-, GauarbeitS- führer Müller, der Gaustao, zahlreiche Ver­treter des Staates und der Wehrmacht, Polizei- oberst Ruoff und viele andere. In mächtigen Blocks waren die einzelnen Gliederungen anf-

marschiert. Der weite Jahnplatz gab ein Bttd prachtvoller Disziplin und Geschlossenheit. Standartenführer Veil meldete dem Gau­leiter, der bei seinem Eintreffen von der Ju­gend stürmisch gefeiert wurde:10 00V poli­tische Soldaten beim Appell!" Der feierliche Aufmarsch der Fahnen leitete die Kundgebung ein. Kreisleiter Rudorf, der den ersten Oberschwabentag eröffnete, konnte voll stolzer Befriedigung dem Gauleiter melden, daß heute Oberschwabens Volk aus innerster Ueberzeu- gung zum Nationalsozialismus aufmarschiert

ist-

Der Gauleiter spricht

Dann nahm der Gauleiter das Wort. Seine Rede war ein leidenschaftliches Be­kenntnis zu den ewigen unvergänglichen Werten unseres Volkes, das wir unter schwersten Opfern zu einer Einheit schmie­deten. Für diese Einheit, für eine glückliche Zukunft unserer Nation zu kämpfen, ist un- sere größte Aufgabe. In überlegener Weise zerriß der Gauleiter dann das törichte Ge­rede von einer Glaubens- und Kirchenver­folgung, wie es von interessierter Seite im­mer wieder in die Welt gesetzt wird.Wir lassen", so erklärte der Gauleiter,jedem seinen Glauben, aber wir dulden nicht, daß von anderen Mächten Glaubenssätze ausge­stellt werden, die in diametralem Gegensatz zur nationalsozialistischen Weltanschauung stehen. Wir kennen keinen Kampf der Welt­anschauung, aber wir erklären offen und frei: Es gibt aus dieser Erdekeine gröbere Sünde als die am eige­

nste. Berlin, 14. November. Eine Reihe von ausländischen Zeitungen hat sich der Tatsache des bevorstehenden Besuches Lord Halifax' in Deutschland bemächtigt, um die­sen Besuch in tendenziösen Kombinationen zum Objekt ihrer politischen Sen­sation sbedürfnisse oder konkre­ter Absichten zu machen. In dieser ver­dächtigen Geschäftigkeit versuchen, Wie so oft auch hier wieder, unverantwortliche journa­listische Projektemacher die Atmosphäre einer Aussprache zu vergiften oder auszulegen, noch bevor sie stattgefunden hat. Sic unterschieben ihre Absichten, die zum mindesten so weit es die deutsche Seite angeht nicht nur abwegig, sondern einsach albern sind.

Gegenüber diesen mehr oder weniger an­maßenden Versuchen, den Inhalt der Unter­haltungen. die Lord Halifax bei seinem Be- such in Deutschland haben wird, durch ten­denziöse Stimmungsmache zu Präjudizieren. sehen wir uns veranlaßt, die nüchternen poli­tischen Gegebenheiten aus dem Bereich durch­sichtiger Publizistischer Tendenzen aus den Boden der Politischen Realität zurückzusühren.

Bei den Unterhaltungen, die Lord Halifax in Deutschland mit den maßgebenden deut­schen Staatsmännern haben wird, sollte sicherlich offen und freimütig über manches gesprochen werden. Wenn sich aber jemand der Hoffnung oder auch nur dem Gedanken hingibt, daß die Politischen Freundschaften, die Deutschland mit Italien und Japan ver­binden, Gegenstand der Diskussion sein könn- ten. dann zeugt das von einer völligen Verkennung der Lage. An der politischen Realität der Achse BerlinRom und des A n t ik o m i n t er n - P a k t e s mit Ja­pan kann durch niemand gerüttelt werden! Darüber darf auch nicht der mindeste Zweifel bestehen! Auch die Unterstellungen, als ob Deutschland sich zu Einwirkungen auf seine Politischen Freunde bereit- finden könnte hinsichtlich solcher Angelegen­heiten, die nicht uns, sondern ausschließlich diese Staaten angehen, müssen als völlig abwegig und wirklichkeitsfremd bezeichnet werden!

In der Kolonialfrage hat die deutsche

neu Volk!" Der Gauleiter pries dann die ungeheuren Leistungen, die das deutsche Volk in seiner großen Geschichte aufweist, und appellierte an die Parteigenossen, das Volk mit den Tugenden, die die Bewegung groß machten und zum Siege führten und mit denen sie unser Reich erbauten den Tu- genden der Hingabe, der Treue, des Gehör- sams und des Fanatismus, immer am Werke zu sein. Er gab den Nationalsozia­listen Oberschwabens den Befehl, gemeinsam zu kämpfen und zu marschieren unter den Fahnen Adolf Hitlers für das große ewige Reich der Deutschen, dem wir uns zugehörig fühlen. Dem Führer und dem ewigen Deutschland galt der Gruß des Gauleiters, den die Zehntausende stürmisch aufnahmen. Der Marsch der braunen Kolonnen In der vierten Nachmittagsstunde mar­schierten die Politischen Soldaten Ober­schwabens vor ihrem Gauleiter. SA-, Poli­tische Leiter, Hitler-Jugend und Jungvolk, Werkscharen und Flieger, die Männer vom Kyffhäuserbund und die ft. Alle marschier­ten in vorbildlicher Disziplin durch die Straßen Weingartens, freudig begrüßt von den Tausenden von Volksgenossen, die in dichter Linie die Aufmarschstraßen säumten. Alle Männer aber waren beseelt von dem Geist des M a nn es , d e r Deutschlands Führer ist. Dieser Geist war cs, der leuchtend über dem pracht­voll verlaufenen ersten Oberschwabentag stand, und dieser Geist ist es, der diese Män­ner in die Zukunft führt, die unser ist. denn sie ist Deutschland!

OefsentlickMt die Auffassungen, die darüber in L^rdon und Paris bestehen, zur Kenntnis ge- nommen. Sie wird die lveitere Entwicklung der Dinge abzuwarten wissen. Die kühne Be­hauptung, daß es Deutschland sei, das aus.An- laß des Besuches von Lord Halifax eine An­na h e r u n g an die Westmächte suche, um auf diese Weise endlich die großen Mächte zu der von ihm erwähnten Aussprache zu viert zu veranlassen, möchten wir vom deutschen Stand­punkt aus dahin richtig stellen, daß das Reich von sich aus keine Veranlassung hat, sich nach dieser Aussprache zu sehnen, da ja keinerlei dafür in Frage kommende Dif­ferenzen zwischen ihm und diesen Mächten bestehen. Auch bei dieser Unterstellung dürfte der Wunsch der Vater des Gedankens sein. Deutschland hat keine Lust, den all zu offen­baren blamablen Mißerfolg einer soeben aus­gelaufenen Konferenz der Mächte durch eine neue zu verdecken!

Den Gipfelpunkt der Sensationsmacherei und tendenziösen Brunnenveraiftuna erklim­men leider eine Reihe englischer Zeitungen, von denen derEvening Standard" mit folgen­den Ausführungen den Vogel abschießt. Das Blatt veröffentlicht unter der UeberschriftHit- : ier bereit zu einem Waffenstillstand Keine Forderung auf Kolonien für 10 Jahre, wenn er freie Hand in Mitteleuropa er­hält" eine Meldung seines diplomatischen Korrespondenten, in der es n. a. heißt-

Die britische Negierung besitzt eine Jnforma- tion ans Berlin, wonach Herr Hitler bereit ist, wenn er nur die leichteste Ermutigung erhält, Großbritannien einen zehnjährigen Waffenstill­stand i» der Kolvnialfrage anzubicten. Während des Waffenstillstandes wird die Frage von Kolonien von Deutschland nicht auf- geworfen werden. Als Entgelt für ein der­artiges Uebereinkvmmen erwartet Herr Hitler, daß die britische Regierung ihm freie Hand in Zentraleuropa läßt. Es ist in London bekannt geworden, daß Hitlers Idee einer freien Hand in Mitteleuropa darin bestehe, daß Groß­britannien nicht intervenieren wolle, wenn:

1. Deutschland auf freie Wahl oder ein Plebiszit in Oesterreich dränge, 2. Deutschland der Tschecho­slowakei eine Forderung auf sofortige Anerken­nung der Rechte der deutschen Minderheit in diesem Lande auf administrative Autonomie

innerhalb des Staates und kulturelle Einheit mit dem Volk des Deutschen Reiches überreiche."

Diese dreisten Behauptungen desEvening Standard" stellen einen geradezu unglaub­lichen Versuch dar, die Politische Atmosphäre unmittelbar vor dem Besuch von Lord Hali­fax in Berlin in einer Weise zu vergiften, wie sie selbst in der Geschichte des westlichen Journalismus bisher selten ihresgleichen hat.

Wir stellen fest: An den Behauptungen des Evening Standard" ist kein wahres Wort! Sie sind von Anfang bis Ende Er­findung und damit bewußte Lüge. Nichts ist aber mehr geeignet, den Völker- srieden aus das schwerste zu gefährden, als derartige verantwortungslose Unterschiebun­gen, wie sie in dem geradezu niederträch­tigen Schwindel desEvening Standard" ihren Ausdruck finden. Deutschland hat seine kolonialen Forderungen durch den Mund deS Führers der Welt zu wiederholten Malen mitgeteilt und hat dem nichts mehrhin- zuzufügen. Seine mitteleuropäischen Be­ziehungen aber hat Deutschland durch Ver­träge geregelt. Es benötigt weder zu ihrer Auslegung noch zu ihrer Ergänzung einer fremden Hilfe, Belehrung oder Erlaubnis!

Die ihm in so infamer Weise unterstellte Absicht, auf dem Wege des Kuhhandels durch den Verzicht auf Kolonien freie Hand in Mitteleuropa zu erhalten, kann man nur als eine dreiste journalistische U n- verschämtheit bezeichnen, die nicht scharf genug zurückgewiesen werden kann. Wenn der Besuch von Lord Halifax in einer sol­chen Atmosphäre erfolgt, erhebt sich die ernste Frage, ob es nicht im Interesse der Politischen Entspannung nützlicher wäre, im Augenblick ihn zu verschieben und viel­leicht erst dann stattfinden zu lassen, wenn besonders in der britischen Presse jene Be­ruhigung eingetreten ist, die man in an­deren Ländern mit den Worten Anstand und Wahrhaftigkeit zu umschreiben Pflegt.

HaMar-Kette am Mittwoch

London, 14. Nov. In einer Bespre­chung zwischen Ministerpräsident Chamber- lain. Eben und Lord Halifax wurde, so schreibt der diplomatische Korrespondent vonPreß Association", beschlossen, daß Halifax am Mitt­woch nach Berlin reisen soll. Die drei Mini­ster hatte« alle Einzelheiten der Halifax-Reise besprochen. Man nehme an, so schreibt der diplomatische Korrespondent weiter, daß auch die Möglichkeit einer Verschiebung der Mise erörtert worden sei, wie sie in der National­sozialistischen Partei-Korrespondenz angedru- tet worden sei.

Eden kehre morgen nicht nach Brüssel zu­rück. Wenn er fahre, stehe zunächst noch nicht fest. Es wird schließlich dementiert, daß der König von Belgien für die internationale Po­litik wichtige Besprechungen führen wolle und daß England in Spanien und im Fernen Osten zwecks Friedensschlusses intervenieren wolle.

Sieben Tote und 20 Verletzte

Jerusalem, 14. November. Am Samstag kam es in Jerusalem erneut zu schweren Zusammenstößen zwischen Ju­den und Arabern, wobei oier Araber und ein Jude getötet und fünf Araber und fünf Juden verletzt wurden. Am Sonntag früh setzten sich die Unruhen auf den Straßen fort. Gruppen von Juden und Ara- bern beschossen sich gegenseitig. Auch wurden Bomben auf Autobusse geworfen. Diese neuen Zusammenstöße forderten zwei Tote und zehn Verwundete. Täter konnten bisher noch nicht ermittelt werden. Die bis­herigen behördlichen Maßnahmen sind offen, bar weiterhin unwirksam. In den gefähr­deten Stadtteilen mußten die Autobusse um- geleitet werden. Ta die Unsicherheit im Straßenverkehr wächst, ist der Schulbesuch der Kinder unmöglich gemacht.

Japan will Franco anerkennen

Das japanische Außenministerium hat sich mit der Frage der Anerkennung der spanische» National- regierung beschäftigt. Man glaubt in Tokio, daß durch die Unterzeichnung des Dreierabkommcns die Anerkennung in kürzester Zeit erfolgen werde.

Unerhörte Setzmanöver in England

Die Atmosphäre soll vergiftet werde«, ehe Halifax in Deutschland eivtrisst