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Ämls- und ÄnzejgeblaLt für den Sezjrk Calw.
82 . Jahrgrmg.
Lrschei»unz»tage: DicriStag > Donnerstag, Gams, tag, Sonntag. JnserttonSprei« 10 Pf». pro Zeile für Stad t and Sezirktorte; außer Bezirk 12 Pf».
Samstag, de« 31. August 1SÜ7.
SdonnementLpr. in d. Stadt pr. vierteil. Mt. 1.10 inel.rritgerl. Vierteljährl. VostLejuggprett ohne Bestell». s. d. Ort»- u. Nachbarortsoerlehr 1 Mt., s. d. sonst. Verkehr MI. I.io, Bestellgeld XI Pf».
Amtliche Bekanntmachungen
Bekanntmachung,
betr. staatliche Schutzimpfung gegen Schweinerotlauf.
Wo ein Bedürfnis sich zeigt, können in den Monaten August bis Oktober noch Schutzimpfungen gegen Schweinerotlauf vorgenommen werden.
Die Schweinebesitzer werden unter Bezugnahme auf die Bekanntmachung vom 4. April 1907 (Calwer Wochenbl. Nr. 54) zur Nachmeldung impfbedürftiger Schweine unter Hinweis darauf aufgefordert, daß Entschädigungsletstung nur für die öffentliche Impfung vorgesehen ist, nicht für die private; daß bei einer Anzahl von 20 Impflingen die öffentliche Impfung in der Regel billiger zu stehen kommt als die private, und daß für etwaige Verluste durch Schweinerotlauf innerhalb der auf die Impfung folgenden 5 bezw. 12 Monate Entschädigung gewährt und sonach mit Bezahlung der Jmpfgebühr einer Art Versicherung gegen Verluste durch Schweinerotlauf erzielt wird. Die Anmeldungen haben bei den Ortsvorstehern zu erfolgen.
Diese werden beauftragt, noch durch ortsübliche Bekanntmachung und in geeigneten Fällen durch Eröffnung an einzelne Schweinebefitzer zur Anmeldung aufzufordern, die Anmeldungen in ein Verzeichnis einzutragen,und dieses hieher bis 10. Sept. vorzulegen.
Calw, 29. August 1907.
K. Oberamt.
Amtm. Rippmann.
Die Schuttheitzeuiimter
werden an die Erledigung der Oberfenerschan- defekte und Wiedervorlage der Protokolle erinnert; soweit der Termin verfallen ist; desgleichen sind die erledigten Baukontroll-Anstände hieher in tunlichster Bälde anzuzeigen; event. ist für die Erledigung der Anstände alsbald Sorge zu tragen.
Calw, 29. August 1907.
K. Oberamt. Amtmann Rippmann.
Bekanntmachung.
Abhaltung der Viehmarkte in Pforzheim betr.
Der auf Montag, de« 2. September ds. IS., fallende Viehmarkt wird unter folgenden Bedingungen gestattet:
1. Aus verseuchten Gemeinden darf überhaupt kein Vieh aufgetrieben werden.
2. Für das aus württembergischen Oberämtern aufzuführende Vieh müssen die Führer gemäß § 64 der V.-O. vom 19. XII. 1895 im Besitze tierärztlicher Zeugnisse über den Gesundheitszustand der Tiere sein, in welchen bezeugt ist, daß die betr. Tiere sich seit mindestens fünf Tagen in seuchenfreiem Zustande in der Gemeinde befinden, in der die Untersuchung erfolgt ist.
3. Für Rindviehstücke, welche von Viehhändler» aufgetrteben werden, müssen gemäß § 33 der gen. V.-O, bezirkstierärztliche Zeugnisse vorgewiesen werden.
4. Am Markttage dürfen Tiere bis zum Schluffe des Marktes außerhalb des Viehmarktplatzes nur feilgehalten werden, wenn dieselben vorher bezirkstierärztlich besichtigt und für unbeanstandet erklärt worden sind.
Rindviehstücke, welche ohne die vorgeschriebenen Zeugnisse zu Markt gebracht werden, werden unnachsichtlich zurückgewiesen, auch haben Zuwiderhandelnde strenge Bestrafung zu gewärtigen.
Die Bürgermeisterämter des Bezirkes haben dies sofort in ihren Gemeinden bekannt zu machen und bekannte Jnteresfenten besonders zu belehren. Pforzheim, 23. August 1907.
Großh. Bezirksamt.
Roth.
Tagesuenigketterr.
8 .V. Zavelstein 29. Aug. Die Besucher unseres Bergstädtchens, die von Calw Herkommen, hatten vom „Zavrlfteiner Brückchen" an bis jetzt die Wahl, entweder der Straße nach hieher zu gehen oder auf einem allerdings „10 Min. weiteren" Weg im schönen Tannendunkel bequemer bergan zu steigen. Nun giebt es aber von jenem Brückchen an schon längst eine 3. Gelegenheit, hieher zu gelangen ; es ist dies der Weg am „Kreuz der Spinnerin" -vorbei. Damit derselbe, der vielleicht noch nähstz ist als die Straße, künftig mehr begangen wird, hat der hiesige Schwarzwaldverein im Frühjahr den Weg verbessert und kürzlich mit Tafeln und roten Strichen markiert. Wer denselben erstmals geht, ist sicherlich angenehm überrafcht von der fchönen Aussicht, die man nach dem Verlassen des Waldes hat. Vor allem fesselt ganz besonders das reizende Bild unseres Städtchens, das in seiner ganzen mit Efeu bewachsenen Breitseite vor dem erstaunten Wanderer plötzlich wie aus der Erde wächst. Wir möchten die Begehung dieses Weges hiemit angelegentlichst empfehlen.
Althengstett 30. Aug. Da man auf unseren Bergen im allgemeinen im September die besten Aussichten hat, möchten wir hiemit auf unseren Jägerberg aufmerksam machen. Derselbe bietet nämlich bei einer Höhe von 589 m eine überraschend schöne Aussicht und zwar ist bei ihm besonders der Fernblick hervorzuheben. Im Süden sieht man in Verhältnis- mäßiger Nähe fast die ganze Alb vor sich; gegen Nordwesten begrüßen uns links vom Leonberger Engelberg die Berge zwischen Rems- und Bott- wartal und im Südosten kann man die fernen Höhenzüge des Schwarzwaldes erblicken. Ebenso anziehend ist auch die nähere Umgebung, sei es das flurenreiche Gäu mit dem angrenzenden Schönbuch, sei es die waldbewachsene Ebene des nördlichen Schwarzwaldes. Der Jägerberg ist von der Station Althengstett aus in 20 Minuten bequem und zwar auf guter Straße zu erreichen. Er bietet schon jetzt eine prächtige Aussicht. Um dieselbe aber noch umfassender zu machen ist ge- plant einen 25 in hohen hölzernen Aussichtsturm zu bauen, wozu schon eine namhafte Unterstützung in Aussicht gestellt ist. Hoffen wir, daß die noch fehlenden Mittel in Bälde vollends gestiftet werden, damit das dankenswerte Unternehmen bald verwirklicht werden kann!
Neuweiler 30. Aug. Das Wohnhaus samt Scheuer des Johann Georg Roller von hier brannte heute Nacht vollständig nieder. Entstehungsursache ist unbekannt.
Herrenberg 29. Aug. Vorgestern abend 8 Uhr ist in dem Wohnhaus des Gipsers Gottlieb Geigle beim Rathaus in Mötzingsn auf unauf. geklärte Weise ein Brand ausgebrochen. Die schwer bedrohten Nachbargebäude konnten gerettet
werden, dagegen wurde das Wohnhaus des Geigle vollständig zerstört.
Darmsheim OA. Böblingen 29. Aug. Die Entstehungsursachs des hiesigen großen Brandes ist nicht, wie man ursprünglich annahm, im Zündeln unbeaufsichtigter Kinder zu suchen, sondern in einem Kamindefekt. Diese Feststellung ist auf Grund der von der Landjägermannschaft im Ort erhobenen Nachforschungen gemacht worden.
Stuttgart 29. Aug. (Strafkammer.) Eine gewerbsmäßige Haftgeld bet rügerin, die 22 Jahre alte Dienstmagd Friedericke Walz von Hochdorf OA. Horb, wurde der Strafkammer aus der Strafanstalt vorgeführt. Die Angeklagte, die schon öfters wegen Haftgeldschwindels vorbestraft ist, wurde letztmals von der hiesigen Strafkammer wegen einer Reihe von Haftgeldbe« trügsreien zu 10 Monaten Gefängnis verurteilt, die sie gegenwärtig in Gotteszell verbüßt. Heute hatte sie sich wegen 3 weiterer Hastgeldschwindeleien zu verantworten. Sie verdingte sich hier und in Zuffenhausen unter falschem Namen und ließ sich das Haftgeld geben, ohne jedoch den Dienst anzutretcn. Die Strafkammer erkannte auf eine Gesamtstrafe von 11 Monaten Gefängnis.
Stuttgart 29. Aug. Auf dem heutigen Großmarkt kosteten Preiselbeeren 22—24 --Z, Zwetschgen 8—10 --Z, Reineclauden 10—20 - 4 , Mirabellen 15-20 H, Pfirsiche 30-40 iZ, Trauben 22—24 -A Birnen 10—20 H, Aepsel 10—20 --Z per Pfund, kleinere Einmachgurken 45—50 iZ, größere 60 ^8 bis 1 per 100 Stück.
Ludwigsburg 29. Aug. In feierlicher Weise wurde gestern nachmittag die Einweihung des neuen Mädchenschulhauses vollzogen. Ein festlicher Kreis versammelte sich mit den Schülerinnen vor dem alten Haus, «0 nach einem Gesang Oberlehrer Niederer Abschtedsworte sprach. Nachdem der Festzug vor dem neuen Schulgebäude angelangt war, übergab Stadtbaumeister Mößner, der Erbauer des Hauses, den Schlüssel an Oberbürgermeister Dr. Hardtenstein, der die Schule in die Hut der Stadtverwaltung übernahm. Man trat dann in das Haus ein. Während die Schülerinnen ein kleines Geschenk überreicht erhielten, fand im Festraum eine weitere Feier statt, wobei nach einem Vortrag des Lehrergesang' Vereins, Oberbürgermeister Dr. Hardtenstein eine Begrüßungsansprache und Bezirksschulinspektor Dr. Haller die Festrede hielt.
Schrozberg OA. Gerabronn 29. Aug. Ein trauriges Unglück ereignete sich gestern früh auf dem hiesigen Bahnhof. Der 58 Jahre alte Georg Nörr von H. wollte am Güterbahnhof etwas abholen, sein Pferd scheute vor dem Zug, er fiel von dem Wagen, brach das Genick und war augenblicklich tot- Vor etwa 8 Wochen brannte infolge Unvorsichtigkeit da« Wohnhaus des Nörr nieder und jetzt, nachdem der Bau soweit fertiggestellt ist, ereilt ihn dieses Unglück. Er hinterläßt eine Frau und acht kleine Kinder.
Ravensburg 29. Aug. Vorgestern vormittag fand das 2 Jahre alte Kind des Bauern Sebastian Bauhofer in Hasenwinkel Gemeinde