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Birkenfelder, Calmvacher und Herrenalber Tagblatt

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Nr. 1S6

Neuenbürg, Mittwoch den 2S. August 1937

95. Jahrgang

Japanischer Vormarsch am Vankaupad

Die Vahntteette VeipingTientsin wiedervergesteM Wusung in japanisAea Händen

Tientsin, 24. August. (Ostasiendienst des DNB.) Die tagclangen schweren Kümpfe der japanischen Truppen am Nankaupatz gegen fünf chinesische Divisionen haben am Dienstag früh zur Eroberung dieses strate­gisch wichtigen Paffes geführt. Fortgesetzte Wolkenbrüche, die mit Gluthitze abwechseltcn, »>atte bisher in dem bergigen Gelände einen durchschlagenden japanischen Erfolg verhin­dert. Jetzt ist nach einer Mitteilung des japa­nischen Hauptquartiers ein Einbruch in die chinesischen Stellungen in breiter Front ge­lungen. Die japanischen Truppen rückten, weiterhin unter schwierigsten Wittcrungsvcr- hültniffen, langsam in Richtung auf die Stadt Tschinghai, südwestlich von Tientsin, vor. Auch die seit Beginn der Kampfhandlungen unterbrochene Bahnstrecke PcipingTientsin wurde am Montag wieder hcrgcstcllt. Trotz­dem dauert der Kleinkrieg zwischen chinesi­schen Freischärlern und den japanischen Trup­pen in der Gegend von Tientsin noch an.

In Tsingtau gestaltet sich die Lage trotz beruhigender Erklärungen des chinesischen Bürgermeisters immer gespannter. Alle ja­panischen Spinnereien sind geschlossen, ebenso fast sämtliche Läden, sodasz die Verpflegungs- Möglichkeiten schon sehr schwierig geworden sind.

Der Jangtse-Hafen Wusung befindet sich feit Dienstag in den Händen der japanischen Truppen.

Zur Klärung der Lage an den verschiedenen Fronten des Schanghaier Kampfgebietes un­ternahm der DNB-Vertreter am Dienstag eine Erkundungssahrt durch den am heißesten nmkämpften Hongkiu-Bezirk. Die Fahrt führte zunächst durch die stark beschädigte North-Szechuan-Road, wo zahlreiche Barri­kaden und Unterstände von der Schwere der Kämpfe berichteten, die sich in den letzten Ta­gen dort abgespielt haben. Die dort liegende japanische Kaserne, die nahezu unbeschädigt geblieben ist, erwies sich als im unbestrittenen Besitz der japanischen Marine. Auch die hart nmkämpfte Patsu-Brücke ist fest in japani­schen Händen. Da sich die japanischen Truppen in diesem Abschnitt im wesentlichen ans die Verteidigung beschränkt haben, sind nur we­nige chinesische Gefangene gemacht worden. Ferner haben die Japaner dort drei Tanks erbeutet. Das Gebiet westlich der Hongkiu- Brücke ist auf mehrere hundert Meter durch Feuer zerstört. Ueüerall sicht man stark be­festigte japanische Stellungen, die ausfallend schwach besetzt sind. Der Dienstbetrieb bei den japanischen Marinetrnppen wickelt sich durch­aus ruhig ab und d-e Stimmung istallaemein zuversichtlich.

Die Japaner bei Kalgan und Tientsin auf dem Vormarsch

Die japanische Nachrichtenagentur Domei meldet, daß Teile der in Tschachar operie­renden Kwantung-Armee Wantsüanhs. 15 Kilometer nordwestlich von Kalgan, e i n- genommen haben, während andere Ab­teilungen die Bahnlinie PeipingSuiyuan. 15 Kilometer südlich von Wantsüanhs. er­reichten. Damit wird den bei Nankau kämp- senden Chinesen der Rückzug unter Be­nutzung der Bahnlinie a b g e s ch n i t t e n. Japanische Abteilungen dringen längs der Pukau-Bahn in Richtung auf D s i n g h a i s. 45 Kilometer südwestlich von Tientsin, vor und greifen die Stadt an.

Deutsche verließen Schanghai

Schanghai, 24. August. DieG n e i- senau" hat am Dienstagmittag Schanghai mit 560 deutschen Flüchtlingen an Bord ver­lassen.

Neue Brände in Schanghai

Das FlaggschiffI dzn m o" des japani­schen Geschwaders nahm im Verein mit einem zweiten japanischen Kreuzer die Be­schießung des Pntnng-Gebietes am Montag

wieder aus. Es entstanden mehrere klet. nere Brände. Japanische Flugzeuge bombardierten ebenfalls am Montag neuer­lich den Nordbahnhof. Ein neuer Niesen­brand flammte in den Abendstunden in der Nähe des japanischen Marineklubs im Jangtsepn-Gebiet auf. Das Feuer breitet sich rasch aus.

Die Nachrichtenagentur Domei meldet, daß nicht eine Granate, sondern eine Flieger­bombe das Blutbad im Warenhaus an der Nanking-Road in der Internationalen Niederlassung Schanghais verursacht habe. Die Zahl der Toten betrage 500. Die japanischen Marinebehörden seien im Besitz von Beweisen, daß der Bombenabwurf von einem chinesischen Flugzeug ans einer Höhe von 3st00 bis 4000 Metern erfolgt sei.

Sowjetrussisch-mandschurischer Grenz­zwischenfall

pt. Tokio, 24. August. Aus dem Grenzstuß Jaschow wurde von den Sowjetbehörden ein mandschurisches Schiffbeschlag- nch h m t, dessen Besatzung sich angeblich mit Schmuggel befaßt haben soll. Die mandschu­rische Behörde hat die sofortige Auslieferung des Schisses und die Freilassung der Mann­schaft, unter der sich zwei russische Emigran­ten befinden, gefordert. Diese Forderung ist bon den Sowjets bisher abgelehnt wor­den. Wie es heißt, sind inzwischen neue schärfe Vorstellungen erfolgt, da Beweise vorliegen, daß man auf sowjetrussischer Seite lediglich neue Zwischenfälle zu Provozieren sucht, da die Gründe für die Beschlagnah­mung des mandschurischen Schiffes an den Haaren herbeiaezoaen sind.

Edsus Bemühungen umfasst Hulls Appell zu spät Neue Truppe« für Schanghai 18 Kriegsschiffe unterwegs

UZonveeictit cl e r tl 5-Presse

eZ. London, 24. August. Nach den letzten Nachrichten aus Tokio und Schanghai hat man in London auch die letzte Möglichkeit einer friedlichen Beilegung des japanisch-chinesischen Konfliktes begraben. Der Friedensappell des amerikanischen Staatssekretärs Hüll hat zwar starke Beachtung gefunden, obwohl man nicht glaubt, daß er noch von praktischer Wirkung sein wird. Die allgemeine Auffassung geht da­hin, daßAmerika sich früher hätte zu einem derartigen Schritt entschließen müssen. Die für Mittwoch vorgesehene Besprechung Cham­ber li n s mit einigen seiner Minister wird in erster Linie die Lage im Fernen Osten be­treffen.

Von zuständiger Stelle wurde am Dienstag nochmals auf das bestimmteste erklärt, daß man nicht daran denke, die gesamte Niederlassung in Schanghai zu räumen. Nur die Frauen und Kinder und diejenigen Männer, die ausdrück­lich wegznreisen wünschen, würden durch die Gefahrenzone geschafft. Der Schutz der briti­schen Zone soll dagegen dutch Einsatz noch größerer Machtmittel gewährleist werden.

Wie die Admiralität bekannt gibt, befinden sich zur Zeit 18 britische Kriegs­schiffe, darunter 4 Kreuzer, 7 Zerstörer und 1 Flugzeugträger in den chinesischen Gewäs­sern. Nachdem bereits zwei Bataillone aus Honkong in Schanghai eingetroffen sind, ist ein weiteres Berstärkungsbataillon von Singa- vore bereits wieder in Hongkong eingetroffen. Auch zwei indische Regimenter be­finden sich unterwegs. Das eine, das in Raj- putana garnisoniert ist, wurde in Kalkutta schon verladen. Das zweite Regiment aus Hei- derabad soll sich in Kalkutta in Marsch be­finden.

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Offizielle japanische Stellungnahme

London, 24. August. Der japanische Flotten- befehlshaber in Schanghai, Admiral Hasegawa, erklärte dem Reuterkorrespondenten in einer Unterredung an Bord des japanischen Flagg- chiffesJtsumo", daß Japan die Schaf­fung einer Sicherheitszone in und um Schanghai für notwendig halte, um ein für allemal alle Konfliktsachen zu beseiti­gen. Japan sei bereit, die Rechte und Inter­essen der ausländischen Mächte in dem gegen­wärtigen japanisch-chinesischen Streit zu achten. Die japanischen Bombenflugzeuge seien angewiesen worden, die Internationale Nie­derlassung zu schonen.

Andererseits aber erklärte während einer Konferenz der Regierungsparteien am Mon­tag Kriegsminister Sugiyama, daß die Dauer des ch i n e s i s ch > s a P a n i- scben Koniliktes ancienblicklich nicht

abzu schätzen sei. Tie japanische Regie­rung sei jedoch entschlossen, auf eine mög­lichste Beschleunigung zur Beendigung des Streitfalles hinzuarbeiten. Die japanischen Streitkräfte würden aus diesem Grunde nicht mehr auf die Initiative ihres Gegners war­ten, sondern selbst zu aktiven militärischen Handlungen übergehen, um die chinesischen Truppen von der Aussichtslosigkeit ihres Widerstandes zu überzeugen. Die japanische Wehrmacht sei entschlossen, die chinesische Taktik, die Entscheidungen unbegrenzt hin- auszuziehen. nicht mitzumachen.

Neue Verschwörung gegen den portugiesischen Ministerpräsidenten

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ZI. Paris, 24. August. In Paris lief am Dienstagabend die sensationelle Meldung aus Portugal ein, nach der ein neuer Anschlag gegen Ministerpräsident Salazar aufge­deckt worden sein soll. Hinter dieser Ver­schwörung sollen dieselben bolschewi­stischen Kreise stehen, die schon im Juli ein Attentat, das glücklicherweise mißlang, auf Salazar versucht hatten. Da damals die elektrische Bombe nicht explodierte, sollte der Anschlag diesmal mit einer normalen Bombe durchgeführt werden.

Steueraufkommen bereits 713 Millionen RM. höher als im Vorjahr

Berlin, 24. August. Die Einnahmen des Reiches an Steuern, Zöllen und anderen Ab­gaben betrugen nach Mitteilung des Reichs­finanzministeriums im Juli 1937 insgesamt 1162,8 Mill. RM. gegenüber 998,6 Mill. RM. im gleichen Monat des Vorjahres, das sind also 164,2 Mill. RM. mehr. Dabei zeigt die Gruppe der Besitz- und Verkehrs­steuern eine Zunahme des Aufkommens um 121,7 Mill. RM. auf 761,4 (639,7) Mill. RM. und die der Zölle und Verbrauchs­steuer n eine solche um 42,5 Mill. RM. auf 401,4 (358,9) Mill. NM. In den bis jetzt ab- gelaufencn vier Monaten April bis Juli des Rechnungsjahres 1937 betrug das Gesamtauf- kommen an Steuern 4240,3 (im Vorjahr 3526,5) Mill. NM., das sind also 713,8 Mill. RM. mehr als im Vorjahr.

AlKrm freigelaAn?

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0 Z. London, 24. August. Der deutsche For­scher Dr. Fil ch n e r der seit sechs Monaten von tungusischcn Horden in der Provinz Sin- kiang festgehalten wurde, soll nach einer Mel­dung derTimes" freigelassen worden sein. Dr. Filchner soll sich bereits auf dem Weae zur indischen Grenze befinden.

SchangHark

Das k'eltl, suk üem üie Würfel Ües Helilcksal» rollen

Die beherrschende Nolle Schanghais in Mittelchina, ja in China überhaupt, ist noch nicht zu alten Datums. Früher waren die Südprovinzen Chinas ausschlaggebend für den chinesischen Handel, der infolgedessen Kanton als seine Zentrale entwickelte. Vor Kanton aber lag Hongkong, die britische Insel, und sing Südchina den Handel vor der Nase ab. Von hier aus suchte der Brite mit Hilfe des Seezolles das ganze Land in wirtschaftliche Abhängigkeit zu halten. Mit der steigenden Bedeutung industrieller Roh­stoffe im chinesischen Handel und dem da­durch bedingten Uebergang zu kapitalistischen Handelsmethoden, gewannen die mittel­chinesischen Provinzen an Gewicht und mit ihnen Schanghai. Hier war das bri­tische Uebergewicht nicht so stark wie in Kan­ton. Das Zusammenleben aus ein und dem­selben Raum zwang In- und Ausländer zu einer Gemeinschaftsarbeit, war sie mitunter auch noch so schwierig. Darum wirkte sich in Schanghai der Nassenunterschied nie so stark ans wie in Kanton und darum wurde Schanghais Stellung als führender Um­schlagsplatz gegenüber Kanton bzw. Hong­kong ständig stärker. Hier liegt zugleich die Erklärung, warum der Siegeszug der ans der Kuomintang-Partei entstandenen Bewe­gung in Schanghai endete und vorläufig hier, in der Nähe von Nanking, ihr macht- politisch wirksames Gepräge erhielt. Wie sind nun die anderen Mächte von der staat­lichen Entwicklung Chinas zur Selbstbestim­mung betroffen worden?

Deutschland hat seit Beendigung des Weltkrieges im gesamten Asien keine macht- politischen Interessen mehr, in China schon gar nicht. Die Deutschen kamen ausschließlich ans wirtschaftlichen Gründen zu Handcls- und wissenschaftlichen Forsch»ngszwecken in die schon früher besiedelten Gebiete zurück. Das Ansehen der deutschen Industrie mit ihrer hochentwickelten Technik und Chemie hat die langsame Wiedereroberung der durch den Weltkrieg verloren gegangenen Handels- mÄrkte gestattet.

Frankreich übt politischen Einfluß eigentlich nur in Südchina aus, während es im übrigen Lande nur finanzielle Interessen hat, insbesondere allerdings auf dem Schang- haier Jmmobilienmarkt. Die in China sest- gelegten Werte Frankreichs belaufen sich auf etwa 200 Millionen Golddollar, wovon die Hälfte auf die Jünnan-Bahn entfällt.

Die Bereinigten Staaten haben von jeher eine wendige und wachsame China- Politik getrieben, deren wirtschaftlicher und auch kultureller Einfluß nicht unterschätzt werden darf. Unmittelbaren Politischen und wirtschaftlichen Besitz haben die Amerikaner nicht zu verteidigen, dagegen starke Handels- Interessen und die Verzinsung großer An- leihen.

Großbritannien hat in China die größten Werte investiert. Sie werden mit fast 1200 Millionen Golddollar eher zu niedrig geschätzt sein. Im chinesischen Wirrwarr hat England von allen Staaten vielleicht am meiste» verloren. Die Machtpolitik Englands in früheren Jahren hat das junge nationale China keineswegs vergessen. Wenn heute die Lage des englischen Chinahandels erschüttcrl ist. dann kennzeichnen besonders vier Gründe diesen Entwicklungsaana. Einmal die wirt- schaftspvlitische Machteinbuße Europas nach dem Weltkrieg. Zum andern die allmähliche Entwicklung einer eigenen chinesischen In­dustrie. Zum dritten die Verdrängung der britischen Textilindustrie durch die Japaner, und schließlich der Sturz des Silbertasls. der die Einfnhrschwierigkeiten der europäi­schen Industrieländer vergrößerte. Aus dem Jangtsebecken. daS es vor 30 Jahren noch als sein ureigenstes Interessengebiet an- sprach, ist England so säst herausgedrängt worden und mußte es geschehen lassen, daß die britischen Konzessionen in Hankan. Kiu- kiang und in Tschinkiang in chinesische Ver­waltung übergingen. Nur den letzten großen Stützpunkt im internationalen Schanghai hat es bisher behauptet.

Sowjet-Rußland suchte in all der Zeit durch die B o lsch ew i si e r n n g Chinas die kapitalistische Welt zu treffen. An der Industrialisier»»» des Landes ist es