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er ist, hat unter Führung von Bezirkrschulinspektor vr. Holler bereits ihre Glückwünsche dargebracht.

Tettnang 20. Aug. Die Zahl der gegen­wärtig sich hier aufhaltenden Hopfenhändler beträgt ungefähr 30. Trotzdem aber will in das Hopfengeschäst bis jetzt kein frischer Zug kommen. Ende voriger Woche wurden Käufe zu 60 bis 75 ^ pro Ztr. abgeschlossen. Der diesjährige Ertrag an Hopfen im Oberamtsbezirk wird auf ca. 18000 Ztr. gegen 22000 Ztr. im Vorjahr geschätzt. Am Nürnberger-Markt herrschte zu Ende voriger Woche geringe Kauflust und infolgedessen ruhiges Geschäft. Tettnanger Frühhopfen gingen zu 8092 ^ ab.

Karlsruhe 20. Aug. Die Familie Molitor hat sich genötigt gesehen, einem Freunde Aktenstücke über den Prozeß Hau zur Verfügung zu stellen. Die Ereignisse nach der Hauptverhandlung legen diesem die Pflicht auf, mit der Veröffentlichung nicht länger zu warten. In einem Briefe von Frau Lina Hau an ihre Schwester Olga vom 23. Januar 1907 heißt es: Liebe Olga! Ich frage, willst du nicht von der Zeugenschaft zurücktreten. Die arme Mutter ist tot, aber Bebi und ich leben. Ich werde zerfressen von Weh um den Aermsten. Wenn er nur um Gottes willen nicht den Schuß zugesteht. In einem Briefe des Rechtsanwalts Dietz vom 12. April 1907 an Frau Karl Hau in Olden­burg heißt es: An einen Freispruch ist nach der heutigen Sachlage nicht zu denken und ich habe darüber auch Herrn I. B. Hau und Frau Dr. Müller schriftlich und mündlich keinen Zweifel gelassen. Das Gutachten des Geheimrats Hoch wird, wie er mir bereits mitteilte, dahin ausfallen, daß er Karl Hau für vollständig zurechnungsfähig halte und ich kann nur hoffen, daß die von uns zusammengetrogenen Momente in der Verhandlung so viel ergeben, daß eine verminderte Zurechnungs­fähigkeit angenommen werden kann, wobei ich auf Professor Aschaffenburg rechne und daß dann die Geschworenen die Ueberlegung verneinen, sodaß nicht eine Verurteilung zum Tode, sondern nur zu einer Freiheitsstrafe erfolgen kann oder doch wenigstens der sichere Boden für eine Begradigung geschaffen wird.

Mainz 20. Aug. Der Kaiser traf mittels Sonderzugs um 8 Uhr bei Wärterbude 39 bei Mainz ein. Zum Empfang hatten sich

AMlichk md Pmatanzeigkn.

K. Forstamt Stammheim.

Wiederholter Nadelholz- Stammholz-Verkauf

am Donnerstag, den 89. August, vormittags 9 Uhr, bei Wirt Mörsch auf Station Teinach aus Staatswald Dickemerwald, Srammheimermark und Weiler im mündlichen Aufstreich Sortierung und Taxpreise nach alter Vorschrift

Langholz: 1498 Fichten, 399 Tan­nen, 73 Forchen mit 281 Fm. I., 378 II, 602 III, 394 IV., 17 V. Klasse einschließlich Draufholz. Sägholz: 17 Fichten, 27 Tannen, 10 Forchen mit 65 Fm. I., 10 II, 2 III. Klasse.

Losverzeichnisse und Schwarzwälder- listen durchs Forftamt.

K. Forstamt Enzllösterle.

Nadelholz-

Stammholzverkaus

im schriftlichen Ansstreich

Scheidholz aus sämtlichen Distrikten, Weglinienholz aus VII, 54/56. Forchen- Langholz: 520 Stück mit Fm. 161., 43 II, 157 III., 89 IV., 48 V., 9 VI. Klasse. Tanneu-Langholz: 1367 Stück mit Fm. 308 I., 275 II, 279 III., 167 IV., 138 V., 57 VI. Klasse. Tanneu-Sägholz: 216 Stück mit Fm. 145 I., 56 II., 8 III. Klasse.

Neue Taxpreise und neue Sortie­rung. Bei Langholz VI. Klasse ist Ausschuß nicht ausgeschieden. Das Sägholz ist nur nach dem Dnrch-

eingefunden das Großherzogs paar und das Prinzenpaar Friedrich Karl von Hessen, der kommandierende General des 18. Armeekorps v. Eichhorn, der Gouverneur und der Komman­dant von Mainz und der Kreisdirektor v. Gagern. Nach herzlicher Begrüßung der Erschienenen stieg der Kaiser zu Pferd und begab sich mit den Fürst­lichkeiten und dem Gefolge in das Gefechtrgelände. Er folgte eine Gefechtsübung der 49. Inf.-Brigade mit Ausnahme des Regts. 168 gegen das Inf.- Regt. 117. Beiden Parteien ist Artillerie und Kavallerie beigegeben. Nach Beendigung der Gefechtsübung hielt der Kaiser eine längere Kritik ab und ritt sodann die Front der auf dem Großen Sande in Parade aufgestellten Truppen ab. An der Parade nahmen teil, die Infanterie- Regimenter Nr. 80, 87, 88, 115, 116 und 117, die Unteroffizierschule Biebrich» die erste Abteilung des Feld-Artillerie-Regiments Nr. 61, das Fuß- Artillerie-Regiment Nr. 3 und das Pionier- Bataillon Nr. 21. Nach der Parade zogen der Kaiser und der Großherzog an der Spitze der Fahnen-Kompagnie um 12 Uhr durch die Stadt in; herzogliche Palais ein, vom Publikum lebhaft begrüßt. Der Kaiser, der heute Mittag per Automobil nach Cronberg fährt, reist morgen nach Wilhelmshöhe zurück.

Dresden 20. Aug. In der vergangenen Nacht ist in das Dresdener königliche mineralogisch­geologische Museum ein schwerer Einbruch verübt worden. Der Täter wurde von Museums­wächtern überrascht und verließ fluchtartig bar­füßig das Museum. Er hat einen Strohhut zurückgelassen, in dem sich als Einlage der Welt­spiegel vom 8. Aug. d. I. befand. Man nimmt an, daß der Verbrecher aus Berlin stammt. Die Kriminalpolizei wurde sofort von dem Einbruch verständigt. Obwohl der Museumsdieb mitten in seiner Arbeit überrascht wurde, hat er doch eine reiche Beute gemacht. Es sind in seine Hände gefallen: 33 große Diamanten bis zur Größe einer starken Erbse, 8 mittelgroße Stücke gediegenen Goldes, viele wertvolle Edelsteine, besonders Saphire und Smaragden, Platin, Iri­dium und Jridosmium. Die Glaskasten waren sämtlich zerschlagen worden. Die hiesige Krimi­nalpolizei hat auf die Ermittelung des Täters eine hohe Belohnung ausgesetzt. Sämtliche Dres- dener Juwelierläden wurden heute von Kriminal­beamten überwacht.

Hamburg 18. Aug. Der Dampfer Arcadia" der Bremer »Atlas-Linie" ist hier aus Casablanca eingetroffen, wo er 600 Flücht­linge an Bord genommen hatte. Nur 8 deutsche find hieher mitgekommen, während die übrigen Flüchtlinge ihren Wünschen gemäß unterwegs an verschiedenen Orten ausgeschifft worden sind.

Nizza 19. Aug. Die Waldbrände im Departement der Seealpen dauern fort. In St. Etienne und Tins sind 30 Häuser durch die Feuersbrunst zerstört worden. Truppen versuchen augenblicklich, des Feuers Herr zu werden. Bis jetzt sind 3 Personen in den Flammen umgekommen. Mehrere Orte sind bedroht. Der Unterpräfekt von Toulon ist an Ort und Stelle. Das Feuer wütet auf einer Fläche von 18 qkm.

Meran 19. Aug. Im Mental ist gestern Nacht ein Bauernhof niedergebrannt. Der 8jährige Sohn rettete seine 2 Geschwister und lief nochmals ins Haus um die Eltern zu holen, doch ist er mit ihnen verbrannt. Oben im Hause schlafende Holzknechte schlugen mit den Aexten eine Wand ein und konnten sich dadurch retten.

Letzte Nachrichte«.

Calw 21. Aug. Der seit Montag, -e« 13. ds., vermißte 7 Jahre alte Ludwig Zöllner ist heute mittag im Hause seiner Pflegeelter« in einem Koffer auf der Bühne als Leiche gefunden worden. Das nähere wird die ein­geleitete Untersuchung ergeben.

(Eingesendet.)

Eine traurige Wahrnehmung muß gegen­wärtig mancher Baumbesitzer machen. Kaum fängt das Obst zu reifen an, da wird dasselbe herunter­geschlagen und heruntergeworfen und die Bäume in erbärmlicher Weise zugerichtet. Es ist wirklich traurig, daß nichts vor bübischer Hand sicher ist und daß die Eigentümer von Bäumen, die jahraus jahrein große Auslagen haben, von ihrer Arbeit keinen Nutzen, fordern nur Aerger und Schaden haben. Auf freien, uneingeschränkten Plätzen ist die Sache besonders schlimm, aber auch in Obstgärten wird eingestiegen und mitgenommen, was gerade vorhanden ist. Gegen einen derartigen Unfug sollte streng vorgegangen und die Feldpolizei beauftragt weiden, in gegenwärtiger Zeit auf die Feldfrüchte und besonders auf die Obstbäume ein wachsames Auge zu haben.

Messer, also ohne Rücksicht auf die seitherige Normallänge von 4,5 rc. m, in die betreffende Klasse eingcteilt. Die bedingungslosen Angebote auf die einzelnen Lose sind unterzeichnet, ver­schlossen und mit der AufschriftAn­gebot auf Stammholz" bis spätestens Freitag, den 30. August, vorm. 10 Uhr, beim Forstamt einzureichen, worauf sofort im Gasthaus zum Waldhorn in Enzklösterle die Eröffnung der Angebote erfolgt, welcher die Bietenden anwohnen können. Abfuhrtermin: 1. Januar 1908. Losverzeichnisse und Offertformulare durch das Forstamt unentgeltlich.

WeilderftadL.

I« Mhmrkl

am Samstag, den 24. August 19«7, ist verboten.

Der Krämermarkt findet statt.

Den 20. August 1907

Stadtschultheitzenamt.

I. V.: Speidel.

Oberkollbach.

Der auf Freitag, den 23. ds. Ms., ausgeschriebene Verkauf

findet nicht statt.

Gerichtsvollzieher Schumacher.

Nächste Woche backt

Laugeuvrezeln

Bäcker Niethammer,

Marktplatz.

Vergebung von Mauarbeiten.

Zur Erstellung eines 2stockigen Wohn- und Wirtschaftsgebäudes für Adam Seid, Hirschwirt in Liebelsberg, sind die Grab-, Maurer-, Zimmer-, Gipser-, Glaser-, Schlosser-, Flaschner- und Anstricharbeiten im SubmisstonS- weg zu vergeben.

Bewerber haben ihre in Prozenten der Ueberschlagspreise ausgedrückten Offerte bis Samstag, den 24. August, vormittags 11 Uhr, bei Unterzeich­netem einzureichen, woselbst auch Pläne, Kostenvoranschlag und Bedingungen zur Einsicht aufgelegt sind.

Calw, den 19. August 1907. I. A.:

Oberamtsbaumeister Köhler.

Bad Liebenzell.

Grundstücks-Versteigerung.

Die Erben des verst. Joh. Friedrich Fischer, gewes. Schlosser­meisters hier, bringen am Douuerstag, den 22. ds. MtS., vormitt. 11 Uhr, unter der Leitung der Ratsschreiberet auf dem hies. Rathaus folgende Grundstücke zum zweiten und letzten Mal im Aufstreich zum Verkauf:

Geb. Nr. 165 Wohnhaus mit Werkstatt.1 s 35 qm,

165a Holzschuppen mit Schweinestall .... 16

Hofraum. . 1 35

in der Kirchstroße, zus. 2 3 86 qm.

Parz. Nr. 60 Gras-, Baum- und Gemüsegarten allda . 4

Geb. Nr. 165 und 165a, sowie Parz Nr. 60 angekauft zu 7200 Mk.

Parz. Nr. 452 Acker, Wiese und Laubgebüsch in Haagäckern 20 3 13 qm,

angekaust zu 800 Mk.

453 Wechselfeld und Laubgebüsch allda . . 16 3 99 qm.

angekauft zu 380 Mk.

Die Kaufpreise sind bis 15. Oktober ds. Js. bar zu bezahlen. In dem Gebäude, daS eine günstige Lage an der Hauptstraße hat, wurde bisher eine Schlosserei betrieben. Dasselbe eignet sich auch zur Ausübung eines anderen Gewerbebetriebs.

Liebhaber sind eingeladen. Den 17. August 1907.

Ratsschreiber: Mimle«.