Vertaamm
des Valäftina-Vlanesr
Bölkcrbundin Verlegenheit
Lizeaberiekl clcr ke§.
cg. London, 26. Juli.
Am Freitag dieser Woche soll sich die Mandatskommission des Völkerbundes mit dem britischen Plan über die Dreiteilung Palästinas
beschäftigen. In Anbetracht der Tatsache, daß dieser Plan im englischen Parlament nicht gebilligt wurde und sich die Juden und Araber aufs schärfste bekämpfen, ist kaum anzunehmen, daß sich der Mandatsausschuß jetzt schon auf eine Entscheidung fcstlegt. Auch eine Anzahl von Mächten, vor allem Italien und P o - len, sowie die arabischen Staaten stehen ihm ebenfalls ablehnend gegenüber. Hin- u kommt, daß die Mandatskommission des
' oft ei
ölkerbundes vor sieben Jahren selbst einmal sestgestellt hatte, daß die Aufteilung eines selbständigen jüdischen und eines arabischen Staates in Palästina undurchführbar sei. In Anbetracht dieses Dilemmas dürfte man am Freitag in Genf wahrscheinlich zu einem „salomonischen" Beschluß kommen, die ganze Angelegenheit — zu vertagen und eine weitere Erklärung abzuwarten. Man hätte in diesem Fall immerhin bis September Zeit gewonnen — ein Prinzip, das von jeher in Genf beliebt war.
«rvßmustl verschanzt sich
Paris, 26. Juli
Wie auS Jerusalem berichtet wird, hat sich der dortige Großmusti, der dieser Tage wegen aufrührerischen Machenschaften von den britischen Behörden verhaftet werden sollte, mit mehreren Mitgliedern in der Omar-Moschee verschanzt. Die " ech
Btglieder Ausschau nach' den britischen Hörden. Waffen und Munition sollen bereits vor längerer Zeit in die Moschee ge- bracht worden sein. Ein scharfes Pouzeiauf- gebot hielt die Moschee und die umliegenden Straßenzüge besetzt, und jeder, der in dem Viertel ein- und ausgeht, mußte sich einer strengen Kontrolle unterziehen.
Sir rrulMrn Monisten bleiben
Jerusalem, 26. Juli
Eine arabische Zeitung in Palästina hatte gemeldet, daß die dortigen deutschen Kolonisten aus Grund der englischen Teilungs- vläne Landkäufe im Libanon getätigt hätten. Hierzu wird Lei den deutschen Kolonisten an zuständiger Stelle erklärt, daß sie nicht daran dächten, das Land zu verlassen, selbst nicht als Folge des englischen Palästina- Planes oder irgendwelcher anderer Pläne; denn ihre Väter hätten ein Werk hinterlassen, dem während dreier Generationen Blut und Leben geopfert worden sei.
Sdwjet-Dmnvstr aussebracht
London, 26. Juli.
Wie Reuter aus Gibraltar berichtet, ist am Sonntag der sowjetrussische Dampfer „Bar- laan Avanesoy" m der Meerenge von Gibraltar von nationals panischen Fahrzeugen aufgeb echt und nach Cruta dirigiert worden.
Erschütternder Augenzeugenvericht
Konsul Wakonnig» heldenhafter Tod
zu sterben und sich für sein Vaterland im gerechten Sin» verwenden zu lassen".
Als man ihn zur Erschießung abholte, erhob sich Konsul Wakonnigs, um mit hoch erhobenem Haupt und zusammengebissenen Lippen aus seinem Gefängnis zu schreiten. Vor dem Verlassen des Gesänanisraumes — so berichtet ein Augenzeuge, rref der Konsul Arriba Espana" (Heil Spanien). Die-
L i z « n d e r i c d t üsr H8-?res»e
gl. Bilbao, 26. Juli
Der Mord an dem österreichischen Konsul in Bilbao, der vor einigen Wochen vor einem „Volksgericht" der Bolschewisten zum Tode durch Erschießen „verurteilt" wurde, hat in der Weltöffentlichkeit seinerzeit ein Gefühl tiefster Empörung ausgelöst. Nachdem die spanischen Bolschewisten bereits in den ersten Wochen des Bürgerkrieges gezeigt hatten, daß sie nicht gewillt waren, die Rechte auswärtiger Diplomaten zu schützen — erinnert sei an die Ermordung des belgischen Diplomaten de Borchgraves und eines polnischen Konsuls —, war der Mord an dem österreichischen Konsul ein neuer Beweis für die jede Rechtsgrundlage entbehrende bestialische Mordjustiz des spanischen Bolschewismus, der sich über alle Verpflichtungen völkerrechtlicher Art, auch wenn es sich um unantastbare Grundsätze des diplomatischen Gastrechtes handelt, ohne jede Skrupel hinwegsetzt.
Ist die Erschießung eines fremden Diplomaten schon eine Tatsache, die außerhalb des internationalen Rech- t e s steht, und deren Anerkennung eine Negierung normalerweise von allen Seiten erhalten müßte — so rundet sich dieses grauenerregende und geradezu erschütternde Bild noch mehr ab. wenn man jetzt die näheren Begleitumstände erfährt unter denen der Tod des österreichischen Konsuls erfolgte: Die Aussagen nationaler Spanier, die gemeinsam mit Konsul Wakonnig in dem gleichen Gefängnis untergebracht waren und bei der Eroberung Bilbaos durch die Franco-Trup- Pen befreit wurden, sowie durch die Vernehmung von zwei Kommunisten, die an der Front von Salamanca gefangen genommen wurden, erfahren wir von dem heldenhaften Tod des ökterreickuicken Konsuls in Bilbao.
Er wurde von bolschewistischen Milizen m dem Augenblick, als er sich nach Bayonne einschissen wollte, überfallen und in ein Gefängnis eingeliefert, trotzdem er sich als österreichischer Diplomat auswies. Der fast 60jährige litt an einer schweren chronischen Krankheit. Der österreichische Diplomat wurde, da ihm seine Krankheit nicht gestattete, zu gehen, auf einer Tragbahre vor den bolschewistischen Richter" gebracht, der nach einem kurzen „Gerichtsverfahren" über den konsularischen Vertreter einer fremden Macht den Todesspruch fällte. Die Bedenkenlosigkeit, mit der die sich zum Richter über das Leben fremder Diplomaten aufspielenden roten Milizen vorgingen, wird durch nichts deutlicher gekennzeichnet als dadurch, daß bereits 48 Stunden nach dem Todesurteil der Mord „offiziell" vollstreckt wurde.
Bewundernswert war die Haltung des alten österreichischen Konsuls, der wie ei n Soldat seinem Tod entgegensah. Trotzdem er sehr geschwächt war, benutzte er die wenigen Stunden, die ihm noch bis zu seinem Tode blieben, damit, sich im Ansstehen zu üben, um im Augenblick seiner Erschießung ausrecht stehen zu können. Die Mitgefangenen, die bei der Eroberung Bilbaos später befreit wurden, schildern, wie der Konsul mit Entrüstung alle Ansinnen ablehnte, er möchte um Begnadigung nachsuchen. Der Konsul antwortete darauf, daß dies für ihn eine Beleidigung wäre, ihm bliebe nichts anderes übrig, als „heldenhaft
laut „Arriba Espana" ser Ausruf wurde von zahlreichen hinter den Gittern dem Schauspiel zufehenden Gefangenen wiederholt. Daraufhin wurden gegen die übrigen Gefangenen sofort Strafmaßnahmen ergriffen. Die roten Milizen stellten den Konsul vor eine Friedhofsmauer, die schon oft zu ähnlichen Zwecken benutzt worden war. Als man ihm die Augen verbinden wollte, lehnte er mit den Worten ab: „Ich fürchte den Tod nicht, ich will ihn sehe n."
Mit dem Ruf „Arriba Espana!" und „L o s, bald!" sab er der tödlichen Salve entgegen. Der Konsul ivar nach den ersten Schüssen nicht tot, sondern nur schwer verletzt. Ein roter Milizionär trat auf ihn zu, um ihm den „Gnadenschuß" zu geben. Da Wakonnig nach diesem auch noch Lebenszeichen von sich gab, wurde nochmals geschossen. Nach der Mordtat ließ man den zerfetzten Leichnam des Konsuls liegen. Vorher brachten die Roten noch einige Hoch-Rufe auf die Sowjet-Union aus. Nach mehreren Stunden wurde die Leiche von einigen Frauen beerdigt.
Angesichts dieses Verbrechens an dem konsularischen Vertreter eines europäischen Staates muß man sich aufs ernsteste fragen, wie es möglich ist, daß den für solche Schandtaten Verantwortlichen Elementen immer noch von
wisser Seite Titel und Zuständigkeit einer „Regierung" zuerkannt wiK. Konsul Wakonnig ist einer der vielen Helden des spanischen Krieges, die es verdienen, daß ihre Namen einst eingc- meißelt stehen in einem Ehrenmal unter der Anschrift „Gefallen für die europäische Kultur."
Eine Unwetterkatastrophe in der Steiermark Wien, 26. Juli.
Ueber dem Gebiet des Murtales und de« Oberwölser Tauern in der Steiermark ging «in sOvereS Unwetter nieder, das in der ganzen Gegend riesige Verheerungen anrichtete. Mehrere Ortschaften wurden von den Wassermassen, die sich an manchen Stellen in einer Flutwellevon 3 Metern Höhe ergossen, völlig verwüstet. Zahlreiches Bieh wurde vernichtet, viele Familien sind obdachlos.
Nach einem glutheißen Tage brach das Unwetter plötzlich am Samstagabend los. Zusehends stiegen die Wasser, die Brücken und Stege mit sich rissen, kilometerweit Möbelstücke und sonstigen Hausrat mit fortschwemmten. In den Ortschaften läuteten die Glocken, um die talwärts liegenden Ortschaften vor der drohenden Gefahr zu warnen. Erst am Sonntagnachmittag kamen die entfesselten Elemente zur Ruhe, so daß mit den Aufräumungsarbeiten von den aus Graz herbeigerufenen Pionieren begonnen werden konnte. Von der Landeshauptmannschast und den örtlichen Behörden sind bereits Hilss- aktionen für das vom Unglück betroffene Notstandsgebiet eingeleitet worden.
DrutWk SdyyMs im AlvMZug
durch General der Flieger Milch und Major Seidemann
Zürich, 26. Juli
Mit einem unvergleichlichen deutschen Erfolg wurde der Alpenflug bei der 4. Internationalen Züricher Flugwoche am Montag abgeschlossen. Der über 367 Kilometer führende Wettbewerb vom Züricher Flughasen Dübendorf über Thun nach Bellinzona und unmittelbar zurück nach Dübendorf mit Zwangslandungen in Thun uH> Bellinzona wurde in zwei Klassen, für Einsitzer und Mehrsitzer, ausgetragen. In beiden Abteilungen stellte Deutschland die Sieger, wobei Major Seidemann mit 56:47,1 auf der BFW.-Messerschmitt tagesbeste Zeit erflog. Trotz der Zwischenlandun
gen legte er die Strecke also mit einer mittz leren Stundengeschwindigkeit von 400 Kilometer zurück.
' In der Klasse S für Mehrsitzer siegte der General der Flieger Milch mit einer Dornier Do 17 unter Führung von Major Polte und Bordwart Hänsgen sowie Funker Franz als Insassen in 58:42,3 Minuten vor dem belgischen Fliegerhauptmann v. d. Heyden (Farry Fox) in 1:06:12,8 Stunden und Kapitan de Laters (Belgien) in 1:08:07 bei sieben gestarteten Teilnehmern. In der Wertung der Einsitzer war Major Seidemann mit der BFW. Messerschmitt 109 in Tagesbestzeit von 56:47,1 Minuten vor Leutnant Hlado (Tschechoslowakei) in 1:03:32,8 überlegen siegreich.
Im Steig- und Sturzflugwettbewerb gab eS einen weiteren deutschen Doppelerfolg. Die 3000 Meter Höhe mit anschließendem Sturzslug bewältigte der deutsche Pilot Franke mit oer Mefserschmitt 109 in 2:05,7 Min. als bester oor Schürseld (Deutschland) in 2:23,0 Min.
Generalmajor Mel mußte
Zürich, 27. Juli.
Vor Beginn des am Montag gestarteten Internationalen Alpen-Rundflugs mußte Generalmajor Udet infolge MotoL- defekts in Steffisburg in der Nähe von Thun im Berner Oberland notlanden. Es gelang ihm, seine BF 109 mit geringem Schaden zur Erde zu bringen. Generalmajor Udet selbst kam mit ein paar Schrammen davon.
Dazu wird noch gemeldet: Generalmajor Udet, der als letzter um 9.51 Uhr gestartet war, mußte notlanden, weil die Benzinzufuh'r nich t mehr fu nk tion i e rte. Den Rückflug trat er mit einen: ihm nachgesandten Reiseflugzeug an, dessen Steuer er selbst führte.
Als er vom Kommandanten des Thuner Flugplatzes hörte, dah von einem vor längerer Zeit gestarteten tschechoslowakischen Teilnehmer, Hauptmann En gier, noch keine Nack,richt eingetroffcn sei und man schön Befürchtungen wegen seines langen Ausbleibens hegte, begann Udet in den Seitentälern des Thuner Sees nach dem verirrten Flieger die Suche anfzu nehmen, da hier das Motorengeräusch des tschechoslowakischen Flugzeuges angeblich ausgesetzt haben soll Erst als tiefhängende Wolken ein weiteres Suchen unmöglich machten, kehrte Udet nach Dübendörf zurück.
Der tschechosloivakische Flugkapitän Stanis- lav Engler hatte sich auf der Etappe Thun- Bellinzona verirrt und mußte auf italienischem Gebiet bei Tirana im Veltliner-Tal Niederachen. Ein Flügel und das Fahrgestell wurden beschädigt. Der Flieger kam ohne Verletzungen davon.
"<in Walsrmnan Hm« Frnst
Urheberrechtsschutz durch Verlagsanstalt Manz, München. 47. Fortsetzung. Nachdruck verboten.
Der Lacherbauer kam nicht und Robert gab es wieder «ns, in den Nachbarshösen Umschau zu halten.
Heute aber, wie er so auf der Chamer Landstraße dahin- sährt, hat er eine Begegnung, die ihn aus seiner Ruhe scheucht. Er hat ein Kälbchen nach Wettzell bringen müssen und ist nun auf dem Heimweg. Ganz gemütlich trottet der Gaul dahin. Sein Herr hat die Zügel um den Bremsgriff gehängt und sitzt mit aufgezogenen Knien, die Arme um die Lehne des Sitzes geschlungen, aus dem Wägelchen.
Ungefähr dreißig Meter vor ihm geht auf der linken Straßenseite ein Mädchen. Er glaubt wenigstens, daß es rin Mädchen ist, denn für eine Frau ist ihr Gang viel zu rasch, die Haltung ihres Körpers zu straff, die Formen zu jugendlich.
Sie geht schon eine ganze Weile vor ihm her, und vielleicht ist das schuld, daß dem Christoph Meißner so wunderliche Gedanken durch den Kops ziehen. Er muß plötzlich denken, daß es eigentlich ganz schön wäre, so eine Frau zu haben, die am Abend mit ihm vor der Türe sitzt, die Freude hat an dem großen Hof, die ihm Kinder bringt und das Geschlecht der Tannhoser weitersührt.
Und weil er nun das rasch dahinschreitende Mädchen lange genug von rückwärts betrachtet hat, spürt er starke Lust, nun auch ihr Gesicht zu sehen. Er schnalzt dem Braunen um die Ohren, das Wägelchen rollt, und schnell hat er sie eingehakt.
„Guten Abend," sagt er freundlich. „Aufsitzen?"
Zwei dunkle Augen schauen zu ihm auf und ein kirschroter Mund lacht ihn an.
„Nein, es ist nimmer der Müh wert. Draußen vor dem Wald muß ich seitwärts."
„Echad. Ein wenig Gesellschaft hält ich ganz gern gehabt. Kommst auch von Weltzell?"
„Nein, von Draxelried. Bei einer Beerdigung war ich. Eine Base von uns ist gestorben. Kommst du von Wettzell?"
„Ja,- ein Kälber! Hab ich hingebracht."
„So, so, ein Kälberl."
Cie hangt sich mit der einen Hand am Wagerl ein und plaudert schnell und klingend wie der Waldbach, der an ihnen vorbeispringt. Von der Beerdigung erzählt sie, daß so schrecklich viel Leute der guten Base das letzte Geleite gegeben hätten. Hernach seien sie in die Wirtschaft gegangen und ihr Vater habe zu karteln angesaugen, deshalb sei sie allein auf dem Weg, denn der Vater sei ein Hockendleiber.
Und so kommen sie in den Wald. Es geht einen schmalen, steilen Hohlweg hinauf und das Mädchen muß nun hinter dem Fuhrwerk gehen. Da springt Christoph vom Fuhrwerk und gesellt sich zu ihr.
Der Wald steht dicht, uralt und hoch, es fällt kaum noch ein lichter Strahl herein. Das Mädchen redet nichts mehr, überall ist Schweigen, das Räderrollen hebt die Stille nur noch.
„Wo bist denn du daheim?" fragt Christoph plötzlich.
„Vom Gödl bin ich. Vom Gödl von Penting."
„So, so, vom Gödl von Penting bist?"
„2ch Hab gedacht, du tätest mich kennen."
„Nein, ich kann mich net erinnern, daß ich dich schon einmal gesehn hält. Das ist doch der Einödhof hinterm Reindlwald? Wenn ich net irr, haben wir da einmal Saatkartoffeln g'holt."
„Das weiß ich net. Aber du bist ein Tannhofer, gelt?"
Es freut ihn ungemein, dah sie ihn kennt. Ueberhaupt — es wird ihm so sonderlich warm, fast heiß. Das Mädchen vom Gödlhof geht neben ihm, gleichen Schrittes, und er spürt ihren Atem zuweilen von der Seite. Herrgott! Wenn er jetzt auch das erleben könnte, womit die andern Burschen gern prahlten! Er weiß ja gar nicht, wie das ist, wenn man ein Mädchen küßt, das man gern hat. Da
mals, die Küsse, die er Bärbel geraubt hat, das war ja nichts. Heute ekelt ihn vor solchem Tun. Ganz feierlich ist ihm zumute. Am liebsten hätte er die Hand des Mädchens gefaßt und eine kühne Frage getan.
„So, so, ein Kälberl hast nach Wettzell gebracht?" bricht das Mädchen die Stille. Und obwohl diese Frage eigentlich gar keinen Bezug mehr hat aus das vorher Gesprochene, ist er doch froh, ihre Stimme wieder zu hören.
„2a, weil die Wettzeller Metzger um orei Pfennig mehr zahlen. Meine Mutter, weißt, die knickt um jeden Pfennig."
„So muß es sein," antwortet das Mädchen. „Man kann es auch oft genug hören, was die Tannhoferin für eine tüchtige Bäuerin ist."
„Kennst du sie? Sie ist nämlich auch von Draxelried gebürtig."
„Rein, die Tannhoserin kenn ich net. Aber euch kenn ich. 2ch weiß bloß net, was du für einer bist, der Gute oder der Wilde."
Da lacht Christoph laut und breit heraus, ein urgewnl- tiger Ton ist's.
„Der Gute und der Wilde! Nennt man uns so?"
„Bist du amend gar der, der die schönen Bilder schnitzt?"
„Nein, der bin ich net. 2ch bin schon der Wilde. Und — jetzt hast wohl Angst vor mir?"
„Nein, Angst Hab ich net. Du schaust ja auch gar net so wild aus. Und stolz bist auch gar net, denn du hättest mich doch aussitzen lassen."
„Sagen sie vielleicht das auch, daß wir stolz sind?"
„No, das ist doch schon sprichwörtlich: stolz wie die Tannhofer."
Da muß er wieder lachen. Diesmal saßt er aber ihre Hand dabei und es ist gar nichts von Wildheit an ihm, wie er diese weiche, kleine Hand drückt.
Der Braune bleibt stehen; er will den Berg lieber auf zweimal nehmen.
(Fortsetzung folgt.)