Caratsch gewinnt den „Großen Preis"
Spanmingsgeladeiie Simiden. Spannung über der Eifel. Spannung bei all denen, die sich sür den Motorsport interessiere». Wahrend es drunten in 'Adenau. dem schönen Eiselstädtchen, riinwrl während man singt und Musik herauf bis in unser Zimmer dringt, schlafen die Rennfahrer die letzte Nacht vvr dem Nennen. Wer von ihnen, den grüßen Meistern des Steuerrades, den fechsmidzivaiizig. die hier versammelt sind, wird der Sieger sein? Wer? Eine Frage, die ans tausend Linnen steht, die immer wieder in neuer Form von denen besprochen wird, die nun in ihren Feldlagern kampieren, die in Adenau feiern. die aii den Tischen derer vom Bau noch bis ipät. sehr spät zusammensitzen. Selten ist ein Nennen so ossen gewesen, wie dieser Große Preis. Tausend Fragen müßte man vorher beantworten können, um aus die eine: Wer wird Sieger? eins Antwort zu geben.
Droben am Start und Ziel ist schon die ganze Nacht über lebhafter Betrieb. Aus allen deutschen Gauen und uns dem Ausland sind die Motorsport-Begeisterten hierher geströmt, um aus dieser schönsten Rennstrecke der Welt das schönste Rennen der Welt mitzuerleben. Die Prominenten des Nennsports sind alle anwesend. Neubauer, Dr. Feueressen von der Auto-Union, und wie sie alle heißen, die zum eiserne» Bestand der europäischen Grand - Prix - Nennen gehören. An einigen italienischen Wagen wird vor den Boxen noch eifrig herumgebastelt, und die weißen Silberpseile unseres llntertürkheimer Werkes stehen wie Ungeheuer, mit grauen Feldplanen zugedeckt. in der warmen Jnlisonne, die leuchtend über der herrlichen Eifellandschaft liegt.
In wenigen Minuten muß die rote Start- latcrne aufleuchten, das Nennen um den Ehrenpreis des Führers beginnen. Der Rundfunksprecher gibt noch bekannt, daß ein Flugzeug die Fahrer zwei Runden lang zum Drehen eines großen deutschen Motorsport-Filmes begleitet. Dann ist cs endlich so weit, die Motoren singen ihr ehernes Lied, die Monteure rennen zur Seite, die Startslagge senkt sich, die Wagen sagen in rasender Fahrt davon. Voran Bernd Rosemeyer, der sieggewohnte Spitzenfahrer der Auto-Union. Dicht hinter ihm Lang, der sich sofort an die Spitze setzt, Caracciola auf dem 3. Platz. Mit knappem Vorsprung erscheint der junge Cannstatter aus der Startrunde, Rosemeyer zwischen zwei Mercedes-Wagen — Lang und Caracciola — eingeklemmt. Und Nuvolari. der Meistersahrer aus Mantua, führt die große Flamme der roten, weißen und blauen ausländischen Geschosse an. Wird der ge- sürchtete Italiener, so wie vor zwei Jahren hier auf dem Ring in die deutsche Erfolgsserie einbrechen können? Das ist die Frage, die die 308 000. die den 22,81 Kilometer langen Kurs umsäumen, beschäftigt, die aber niemand auszusprechen wagt.
Sossietti und Pietsch müssen gleich zu Beginn der Motorcnschlacht an den Boxen halten. Ihre Wagen scheinen nicht in Ordnung zu sein, sind nicht so schnell, daß sie damit ernsthaft eingreisen könnten. Jetzt liegt Rosemeyer in Führung. Ein wildbewegter Zwischenpurt brachte sie ihm ein. Allerdings, er hat seinen Reifen zuviel zu- gemntet. muß wechseln und verliert dadurch so viel Zeit, daß sür ihn nach menschlichem Ermessen das Rennen bereits entschieden ist. Sein Stallgefährte Stuck liegt schon aussichtslos im Nennen. Er hat keinen richtigen Motor.' unter der Haube, sein eigentlicher Rennmotor war noch am Samstag nicht im Schuß, und so entschloß man sich über Nacht, einen anderen Wagen um- zubauen. Und während Caracciola als Spitzenreiter die 5. Runde beendet, fährt Stuck seinen Wagen von dem weißen Streifen, der gerade Start und Ziel vereint.
Brauchitsch liegt vor Lang, Seaman, Delius, Hasse. Kautz, Nuvolari, Farina, Cortese und Nose- meyer auf dem zweiten Platz. Nach der 7. Runde hält auch Caracciola an den Boxen. In wenigen Sekunden haben die weißgekleideten Monteure die Reifen gewechselt. Sie schieben ihren Fahrer an, die tolle Fahrt beginnt von neuem. Brauchitsch, der seine Pechsträhne anscheinend letzt überwunden hat. wechselt ebenfalls und macht sich dann an die Verfolgung seines weit i» Front liegenden Kameraden.
Wild sährt Nosemeyer das Nennen seines Lebens, verzweifelt liegt er hinter dem gleich- mäßig wie eine Uhr sahrenden Italiener Nuvo- iari, trotz seines großen Zeitverlustes, den er durck den fcl)eußlichen Reifenwechsel erlitt, an vierter Stelle. Seaman. Müller und Delius sind einstweilen ansgestiegen, lind die vielen anderen, die an diesem Höllenkonzert mitsingen wollten, mußten ebenfalls die Waffen strecken. Mit vollständig zersetzten Hinterreifen — der linke war sogar platt — kommt der Cannstatter Lang an die Boxen. Obwohl seine Monteure fieberhaft arbeiten, hat er doch auf der Fahrt mit den zerfetzten Reisen zuviel Zeit verloren, als daß er noch sür einen der ersten Plätze in Frage kommen könnte. Ebenso geht es Farina. der wegen Kerzenschaden aussteigen muß.
Das Hauptinteresse konzentriert sich aus Len jungen Rosemeyer, der aus seinem Wagen wirklich alles herausholt. Nur noch wenige Runden hat er Gelegenheit, sein« Position zu verbessern. Er geht an Rudolarj vorbei und liegt hinter Caracciola und Brauchitsch jetzt aus dem dritten Platz. Niemand hätte zu Beginn des Rennens es sür möglich gehalten, daß Bernd überhaupt noch unter den fünf Ersten lande!. Seine überragend« Fahrkunst und sein ungeheures Können gaben aber wieder einmal den Ausschlag.
lliite» vor den Boxen richtet man sich bereit? zum Empfang des Siegers, der — wenn kein Motorenichaden dazwischen kommt — nur barac- ciola heißen kann. ein. Elli Beinhvrn-Nvsemeper mit dem schon traditionell gewordenen rv!c» Kopftuch und Frau Caracciola mit der schwarzen Tafel, auf der für den Laie,, so mpsteriöfe Zahlen stehen, haben sich aufgemacht, ihre Gatten zu empfangen. Nur in wenigen Minuten muß der Sieger die'es giganlifchen Rennens über die Ziellinie brausen
Bon fern hört man schon das Helle Donnern M:rcetes-Neni:w!ig«ns. Caracciola rast durchs Ziel als Sieger tes >0. Großen Preises von Deutschland.
Brancluifch ha, sich in gleichmäßiger Fahrt den
zweiten Piai? gencyert uno yinier oen veiven Mercedes-Fahrern kommt Nosemeher, der ein überragendes Rennen fuhr. Nnvolari brachte seinen wesentlich langsameren Alfa Romeo auf den vierten Platz und die Nachwuchsfahrer Hasse und Kautz belegten hinter ihm die nächsten Plätze. Jubelnd wird Rudi empfangen, Caracciola ist außer sich vor Freude, der Korpsführer gratuliert dem glücklichen Sieger, die deutsche Nationalhymne erklingt, der 10. Große Preis van Dentick!- land ist beendet.
GcheimiMM SriM in Belgien
Bisher sieben Kinder gestorben
bl! gen bericht ck e r d,'8-?resse bx;. Brüssel, 25. Juli
Die geheimnisvolle Epidemie in einem Städtischen Kinderheim in Mecheln, in dem 13 Kinder vor einigen Tagen von einer unerklärlichen Erkrankung befallen wurden, Hut zwei weitere Todesopfer gefordert, so daß sich die Zahl der gestorbenen Kinder damit auf sieben erhöht. Es
Ser neue Dornisr macht 380 l>m/5i
Friedrichshafen, 25. Juli. Die Dornier- Werkc in Friedrichshafen brachten vor kurzem ein neues viermotoriges Langstreckenslugzeug „Do 19" heraus, das eine interessante Weiterentwicklung der in den letzten Jahren gebauten Tornier- Landflugzenge darstellt. Das Modell dieses neuen deutschen Großflugzeuges wird auf der Internationalen Lnftsahrtansstellnng, die am 30. Juli im Haag eröffnet wird, zum erstenmal gezeigt werden.
Das neue Flugzeug ist ein viermotoriger, frei- tragender Eindecker mit einziehbarem Fnhrwerk. das. wie bei den Dornierflugzengen üblich, i» Gaiizmeinllbamveise ausgesühri ist. Die Konstruktion ist zweihoimig mit voiltragender Blcchbe- plankiiiig. Sowohl der Nnmpi als auch die Flügel find so eingerichtet. daß sie jederzeit in mehrere Teile zerlegt werden können. Tie Trennstellen des Rumpfes, der' an? 51 Spanien besteht, befinden sich vvr dein Führerranm. vor dem Vorderholm und hinter dem Hinterholm des Flügels. Der Flächeninhalt der Flügel beträgt >02 Quadratmeter. Die Fiüaci sind hinter dem Hinterlwlm
ist bis heute noch nicht gelungen, die rätselhafte Krankheit festzustcllen. Die Untersuchung ergab das Auftreten eines bisher unbekannten Bazillus. Ter Gesundheitsminister hat eine eingehende Untersuchung angeordnet.
Wien, 25. Juli
Ans Innsbruck wird gemeldet, daß das Ober- und Unterinntal' von ganzen Schwärmen von Kohlweißlingen heimgesncht wird. Sämtliche Kulturen werden von den Schmetterlingen überfallen und geplündert. Die Bauern sind darüber sehr besorgt, da an manchem Stellen die Gefahr besteht, daß die Ernte vollkommen vernichtet wird. Ebenso werden in Osttirol Klagen über eine regelrechte S ch m e t- terlingsin vasion laut.
und außerhalb der äußeren Motorengonvel teilbar. Die Länge des Flugzeugs beträgt 25.15 Meier, die Spannweite 35 Meter und die Höhe 5,75 Meter. Zu beiden Seiten des Hinteren Rümpfendes besindet sich eine biechbepiankte. vom Führersitz aus verstellbare Höhenflosse, die das mit Stoss bezogene Höhenruder trägt. Das ovll- kommen blechbeplankte Seitenleitwerk ist zweigeteilt und besindet sich links und rechts vom Rumps ans der Höhenflosse Dos Flugzeug ist »nt Toppelsteiieruna versehen. Tie Uebertraanng der Steuerbewegniig erfolg! ausichlieglicy varcy Gestänge. Die vier tnstgckühlten, sorgfältig verkleideten Motoren liegen zu beiden Seiten des Niiinpses in BvrbülNeii. die aus der Flügelnase hcrnnswnchsen. Als Luftschrauben kommen dreiflügelige Metallverstelljchrauben zur 'Verwendung. Die erste 'Ausführung des neuen Fliigzengmnsters ist mit vier 050-PT-Brnmo-322-Motvren nusgc- rüstet, mit denen bei einem Finggeivicht vvn l8 500 Kilogramm eine Höchstgeschwindigkeit von 320 Stnndeiikiivmetern erreicht wurde. Bei Verwendung neuzeitlicher Höhcmnvtvrcn werden Höchstgeschwindigkeiten von 3 8 0 Stunden- kllometern erreicht. Die Dvrnier-Maschine „Do 17", die sich bereits gut bewährt Hai. ist auch bei dem Flugmecting in Zürich vertreten.
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Anordnung Gsrings zur ErWießnng von Mineralien
Der Beauftragte sür den Vierjahresplan, Ministerpräsident Generaloberst Göring, hat am 23. Juli 1937 folgende Anordnung erlassen:
8 1. Bergbauberechtigte können zum Zwecke des Aufschlusses und Abbaues von Mineralien zusammengeschlossen werden.
Z 2. Der Zusammenschluß kann in der Form erfolgen, daß den Bergbauberechtigten gegen Einbringung von Bergbauberechtigungen und Mutungen Beteiligungen an einer Gesellschaft, die den Aufschluß und den Abbau der Mineralien übernimmt, gewährt werden. Das Reich kann sich an der Gesellschaft beteiligen. Seine Beteiligung braucht nicht in der Einbringung von Bergbauberechtigungen und Mutungen zu bestehen. Das Reich kann sich auch durch eine von ihm beherrschte Gesellschaft beteiligen. Die Berg- bauberechtigungen gehen einschließlich der Bergwerksbestandteile auf die Gesellschaft über.
8 3. Die Rechtsform des Zusammenschlusses und die Richtlinien für die Satzungen der Mitglieder bestimmt der Beauftragte für den Bier- jahresplan. Falls die Mitglieder über die Höhe der Anteile nicht einig werden, entscheidet d«^ Beauftragte sür den Vierjahresplan.
8 1. Zu den Mineralien im Sinne dieser Bestimmung gehören die nach dem geltenden Recht verleihungsfähigen Mineralien mit Ausnahme von Steinkohle, Braunkohle, Steinsalz sowie der Kalk-, Magnesia- und Borsalze nebst den mit die- sen Salzen auf der nämlichen Lagerstätte vorkommenden Salz- und Solquellen.
8 S. Der Gesellschaft kann die Errichtung und der Betrieb von Aufbereitung?- und Verhüt- tungsanlagen und die Beteiligung an anderen Körperschaften gestattet werden.
8 6. Diese Anordnung tritt mit dem aus die Verkündung folgenden Tage in Kraft,
SiMsumkr W ErOrrgbau u. EAn> Hütten „Hermann Göring" gegründet
Der Beauftragte sür den Bierjahresplan, Ministerpräsident Generaloberst Göring, sprach am Freitagnachmittag vor Vertretern der eisenschaffenden und -verbrauchenden Industrie, de? Elsenhandels, der Banwirtschast und anderen über Maßnahmen und Verpflichtungen, die künftig sür die Eisenwirtschast gelten. Im Laufe der Sitzung teilte Generaloberst Göring mit, daß er eine Gesellschaft ins Leben gerufen habe, die unter Führung des Reiches die Aufgabe hat. die Eisenerzvorräte des deutschen Bodens im nationalwirtschaftlich notwendigen Ausmaß zu erschließen und auszunutzen. Die Gesellschaft sührt den Namen Reichs werke AG. sür Erzberg, bau und Eisen-Hütten „Hermann Göring". Sie hat ihren Sitz in Berlin. Den Aufsichtsrat bilden: Staatssekretär Körner als Vorsitzender. Direktor Dr. Voß. Deutsche Nevisions- und Treuhand-AG., als stellvertretender Vorsitzender, der Generalsachverständige Ingenieur W. Keppler, Ministerialdirigent Nasse, Reichsfinanzministerium. Ministerpräsident Klag- ges. Baunschweig, Präsident Lange, Berlin. Generaldirektor Röhnert, Lüdenscheid.
Zum Vorsitzer des Borstandes wurde Paul Pleiger bestimmt. Mit dem Ausbau der Hüt- ten-Werke hat die Neichswerke AG. für Erzbergbau und Eisen-Hütten „Hermann Göring" die Brassert-Kommandit-Gesellschaft. Berlin, beauftragt. Vvn der Gesellschaft werden zuerst Werke im Bereich der Erzvorkommen im Salzgittergebiet in Baden und in Franken errichtet.
Zum Abschluß der Besprechung sprach der Generalbevollmächtigte sür die Eisen- und Stahlbewirtschaftung. Oberst vvn Hemieken. über die nächsten Aufgaben seiner GeschäitSgruvpe.
der Anleiheauslosungsschuld des Deutschen Reiches vor dem Fälligkeitstermin
Die zur Einlösung am I. Oktober 1937 gezogene» Ansloftingsrcchte der Anleiheablösungsschnld des Deutschen Reiches werden bereits vor dem Fälligkeitstermin, und zwar vom 2. 'August 1937 ab unter Abzug eines znm jeweiligen Reichsbank- diskontsatz zu berechnenden Diskonts srei von Provision angeknuft. Der Ankauf der Aus- losungsscheine erfolgt durch die NeiÄsbankanstal- ten, in Berlin durch die Nostrobörscnabteilung der Neichsbank, Jägerstraße 55 1. Die Inhaber der Ansloinngsscheiiie, die vor dem I. Oktober 1937 in den Besitz des Einlösungsbetrages gelangen wollen, können schon jetzt ihre Stücke der »ächstgelegenen Reichsbankanstalt zum Verkauf übergebe». Die Auszahlung des Einlösungsbetrages und der Abzug des Diskonts erfolgt nach Prüfung der Stücke vom 2. August 1937 ad. Der Anlans der ausgelosten Schiildbuchforderun- gen erfolgt z» denselben Bedingungen durch die Neichsschnidenverwaltung.
MW
Der Führer bei den Bühnenfestspielen in Bayreuth
Die diesjährigen Bühnenfestspiele in Bayreuth wurden in Anwesenheit des Führers mit einer hervorragenden Aufführung von Richard Wagners „Parstfal" eröffnet. Diese Aufnahme zeigt Adolf Hitler am Fenster des Festspielhauses, wo er die begeisterten Huldigungen der Bevölkerung entgegennimmt. Neben ihm sieht man Generalfelümarschall v. Blomberg, Reichsminister Dr. Goebbels und Frau Winifred Wagner (Scherl-Mlderdienst-M.)
Ein neues deutsches Großflugzeug für Langstrecken (Scherl-Bilderdienst-M.)