Freitag den S. Juli 1937

Der Enztöler

95. Jahrgang Nr. 15k

KorpSsührcr, Obergruppenführer Hühnlein, traf zu einem kurzen Besuch in Reutlingen ein. Er ließ sich von dem Sturmführer des NS.- KK. über den Stand des Nentlingcr Kraitfahr- wcsenK unterrichten.

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Vodelshausen, Kr. Rottenburg, 8. Juli. (In voller Fahrt aus den Last­zug.) Da die Hauptverkehrsstraße zwischen Tübingen und Hechingen zur Zeit umgebaut wird und gesperrt ist, hat der Verkehr eine Umleitung über Vodelshausen erfahren müs­sen. Aus dieser schmalen Fahrbahn geriet ein mit vier Personen besetztes Auto aus Bayern, als es einem entgegenkommenden Lastzug ausweichcu wollte, auf das Bankett. Dabei wurde dem Fahrer das Lenkrad aus der Hand geschlagen, wodurch das Auto in voller Geschwindigkeit auf den Lastzug stieß. Eine Frau erlitt schwere Verletzungen, die übrigen Mitfahrenden wurden leicht ver­letzt und das Auto stark beschädigt.

BVHUngcn, Kr. Nottwcil. 8. Juli. (Beim Probejahren tödlich gestürzt.) Ein junger Mann aus Altstadt, der aus einem Motorrad, das er ausprobicrcn wollte, ziemlich unsicher fuhr, verlor in der Kurve bei der Eschach-Brttcke die Herrschaft über das Fahrzeug und stürzte in den Straßen­graben. Er wurde mit einem Schädelbruch ins Nvttweiler Krankenhaus cingeliefert. Tort ist der 19jährige seinen Verletzungen erlegen.

Backnang, 8. Juli. (Großzügige 4 0 0 0 0 0 - RM. - Spendc.) In einer Fest­sitzung mit den Natsherren gab Bürgermeister Dr. Rienhardt von einer bedeutenden Stiftung Kenntnis, die Leder-Fabrikant Häuser der Stadt gemacht hat. Es handelt sich um Zuwendungen in Höhe von RM. 400 000.. Nach der Stiftungsurkunde ist der Betrag für Schulhaus-Neubauten bestimmt. Für die Erlangung von Entwürfen wird ein beschränkter Wettbewerb unter einer Anzahl Architekten vom Stifter gewünscht.

Mhchsn emMdel ihre GrsKmuttsr

Stuttgart. 8. Juli.

Die Kriminalpolizcileitstelle Stuttgart teilt ans im Einvernehmen mit der Jnstizprcsse- stclle mit: In S ch n a i t i. R. hat Donners­tag vormittag um 7 Uhr ein 18 Jahre altes Mädchen ihre 65 Jahre alte Großmutter nach einem vorausgcgangenen Wortwechsel im Hausgang^ber elterlichen Wohnung mit einem Steinkrug erschlagen und die alte Frau so lange gewürgt, bis sie kein Lebenszeichen mehr von sich gab. Trotz ihrer Jugend hat die. Täterin von Anfang an ge­leugnet und hat Blutspuren, die sie beson­ders belasteten, wegzuwaschen versucht und die Trümmer des zur Tat benutzten Most­kruges beseitigt. Sodann hat sie ihre Groß­mutter in die Nähe des Treppenaufgang? gezogen und geltend gemacht, sie habe ihr im Verlauf des Streites einen Stoß gegeben, worauf die alte Frau rücklings die Treppe hinabgcstürzt sei. Erst der herbeigerufenen Mordkommission gegenüber hat sie dann nach und nach Einzelheiten der Tat zuge­geben. Las Mädchen war während des Vorkommnisses mit der Großmutter allein zu Hause; beide Eltern waren auf dem Felde.

Zwei Maurer stürzten vom Gerüst

Wasseralfingen, 8. Juli. Am Mittwochnach­mittag ereignete sich hier ein tödlicher Unglücks­fall. Zwei Maurer einer Aalener Firma hatten zur Vornahme der Befestigung einer elektri­schen Leitung bei einem Judustriewerk ein Bockgerüst in Höhe von mehreren Metern auf­gestellt, über das Dielen gelegt tvaren. Aus noch nicht geklärter Ursache stürzten beide Arbeiter Plötzlich ab und erlitten durch den Aufschlag auf dem Zementboden schwere Verletzun­gen. Der eine war nach, wenigen Minuten tot. Es handelt sich um den verheirateten La­der Mahle aus Oberalfingen, dessen Bruder letztes Jahr ebenfalls tödlich verunglückte. Er hinterläßt eine Witwe mit einem Kind. Der andere Verunglückte, der verheiratete Anton Wagner aus Adelmannsfelden erlitt einen Schädelbrnch. Da er noch nicht verneh­mungsfähig ist, kann man sich vorerst nur auf die Vermutung beschränken, daß durch irgend­welche Erschütterungen die Diele ans dem Ge­rüst sich verschoben hat. wodurch die beiden den Halt verloren.

Ms Monate Gesansnts Gegen Erpressung

Ulm, 8. Juli. Eine Frau aus Klingen­stein hatte sich wegen Erpressung zu ver- antworten. Sie stand vor 14 Jahren bei einem jüdischen Zahnarzt in Behandlung, der sie während der Behandlung unsittlich berührte. Die Frau suchte nach diesem Vor­gang den Zahnarzt nicht mehr auf. Sie las nun in der Zeitung, daß irgendwo ein jüdi­scher Arzt wegen schwerster Sittlichkeits­delikte an Patienten zu hohen Zuchthaus­strafen verurteilt wurde. Ilm auf bemieme

Stuttgart, 8. Juli.

ll. O. Kurz vor Beginn der diesjährigen Theaterferien lnd der Presscrefercnt der Württ. Staatstheater, Pg. Drewi tz, zu- einer Presse- besprechnng ein, der unter anderem auch der Knltnrrcfcrent des Württ. Knltministers, Oberrcgierungsrat Dr. H crma n n und SA.- Standartenführcr Gcrhcrd Schumann als Kulturrcfercnt des Gaues beiwohnten. Der neue Generalintendant Gustav Deharde entwickelte dabei seine Pläne und Absichten für die kommende Spielzeit.

Die Zusammenkunft stand unter dem Zei­chen einer erfreulichen gegenseitigen Bereit­schaft zu enger kameradschaftlicher Zusammen­arbeit zwischen Theater und Presse. Der neue Leiter der Staatstheatcr betonte von vornher­ein, daß er bewußt nur die Werke im neuen Spielplanentwurf aufgesührt habe, deren Auf­führung er auch verbürgen könne.

Im Schauspiel sind als Uransfüh - rUN gen vorgesehen: Rolf LeucknersDer letzte Preuße" und Bruno Gluchowskis Berg- crbeiterstückDer Durchbruch". Gluchowski, der selbst noch im Bergwerk arbeitet, gehört zu dem verheißungsvollsten jüngsten Dramatiker- Nachwuchs. Als Erstaufführungen er­scheinen: Lope de Vegas LustspielDieses

Art zu Geld zu kommen, schrieb sie an den Arzt eine Reihe von Erpresserbriefen. Der Zahnarzt, bei dem die Sache verjährt ge­wesen ist, drohte ihr mit Anzeige wegen Er­pressung, sanote thr aber schließlich doch 100 RM. Aus weitere Briefe der Frau schickte er ihr öfters Geld und sagte ihr eine monatliche Rente von 20 NM. zu. Die Frau benutzte zu ihrem ersten Brief einen Brief­kopf mit amtlichem Charakter und die Unterschrift ihres Mannes, dem sie einen Titel beigab, der/ihm nicht zustand. Das Gericht verurteilte die Angeklagte wegen Erpressung zu snns Monaten Gefängnis.

Motorrad prallt aut Biorlattwagon

Friedrichshafen, 7. Juli. Ein Verkehrsun­fall ereignete sich, als der seit 4 Tagen bei der Zahnradfabrik beschäftigte Johannes Engel mit seinem Motorrad die Almand- straße überquerte. Er wurde von einem Bier­lastwagen des Bürgerlichen Bräuhauses Ravensburg angefahren. Der Zusammen­prall war infolge des raschen Tempos so wuchtig, daß die Beifahrerin in hohem Vogen vom Motorrad geschleudert wurde. Glücklicherweise kam sie mit leichten Ver­letzungen davon, während dem Motorrad­fahrer der rechte Fuß vollständig abgedrückt wurde.

Lin MnonM führt zum Zobe

Sigmaringen (Hohenzollern), 7. Juli. Eine 32jährige Frau in Ruhestetten wurde von einer Biene am Kopf gestochen. Die Ver­letzung hatte eine Herzlähmung zur Folge, die innerhalb einer halben Stunde den Tod der Frau herbeiführte.

Wasser trink ich nicht", Friedrich Bethges Marsch der Veteranen", Werner Deubels Der Ritt ins Reich", Josef WentersDer Kanzler von Tirol", Alois Joh. Lippls erfolg­reiches LustspielDer Holledauer Schimmel"; außerdem vier heitere Werke aus den kommen­den Neuerscheinungen.

Als Neuinszenierungen stehen ans dem Plan: Schillers ,,Don Carlos" und Ficsko", GoethesClavigo", Shakespeares Hamlet" undOthello", IbsensPeer Gynt" in der Eckartschen Uebertragung, MvlieresDer eingebildete Kranke" und Der Geizige", ShawsPygmalion", Anzen­grubersDas vierte Gebot" und Niebergalls Tatterich". Als besondere Verpflichtung für die Württ. Staatstheatcr betrachtet der Generalintendant die Darbietung von Schillers dramatischem Gesamt- kunstwerk im Lause der kommenden Jahre. Eine Anzahl wertvoller Stücke, die sich in der vergangenen Spielzeit bewährt haben, werden wieder ausgenommen.

Bedeutungsvoll ist die planmäßige Ge­staltung von Morgenfeiern in Verbin­dung mit der Hitler-Jugend in denen vor allem die Werke der ansstrebenden jün­geren Dichter herausgcstellt werden sollen. So Eberhard Wolfgang MöllersRothschild sieat bei Waterloo". F. W. HymncnsTer

Ein verheitzungsvoUer Spielpianenttourf

Gustav Deharde, drr neue Generaliniendant der Württ. Staatstheater über sei««' Plöne tu der Spielzeit 1SS7/38

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Urheberrechtsschutz durch Verlagsanstalt Manz, München. 32. Fortsetzung. Nachdruck verboten.

Frau Hilde schüttelt den Kopf:

Warum ist er denn nicht zu uns hergekommen?" Cie ist doch etwas verstimmt. Die gewöhnlichen Anstands- sormen sollte man doch wahren, selbst wenn man auch noch so verliebt ist in ein kleines Mädchen. Uebrigcns ein hübsches Mädchen, diese Linde! Geschmack hat der Bursche auf jeden Fall.

Nach dem Tanz erzählt Hilde ihrem Begleiter, was ihr Christoph gesagt hat. Ein Gelächter war die Antwort:

Siehst du, da hast du es! Dein Schützling hat es vor- tzezogcn, seine Linde zu betreuen. Aber wenn er so einen Kopf hat, wie sein Bruder, mit dem du eben tanztest, be­greife ich es. In diesem Burschen steckt Eigensinn und Leidenschaft! Und nun will ich zahlen und langsam den Wagen holen. Wir brechen auf. Du hast wohl nichts da­gegen Hilde? Oder willst du noch warten?"

Nein, fällt mir nicht ein. Ich muß offen sagen, ich bin Awas verstimmt über Robert"

Ach, warum nicht gar? Du wirst dir doch den schönen Abend nicht verderben lassen! Bagatelle! Man muß nicht so kleinlich sein gegen die Jugend. Die Hauptsache, daß er ein guter Künstler wird. Du kannst ihn doch nicht immer am Rockzipfel haben!"

Die Alutier sitzt noch in der Stube und liest im Goffine, als sie Schritte aus dem Flur hört. Sie hebt erstaunt den Kopf. Sie hat nicht damit gerechnet, daß einer der bei­den Buben so früh schon vom Seefest hcimkehrt. Und nun ist es gar der Robert! Sie hat den ganzen Abend eine heimliche Angst um ihn gehabt, denn im Grunde ihres Her­

zens ist er doch ihr Liebling, wenn er auch jetzt ihr Sor­genkind geworden ist.

Die Bärbel hatte erzählt: Da sei gegen Abend ein frem­des Auto auf den Hof gefahren und eine schöne Fremde habe sich herausgeneigt und nach dem Robert Meißner ge­fragt. Die Bärbel hatte das Auto zum Seefest gewiesen und es war gleich davongcfahren.

Was war das für eine Frau? War es jene, von der ihr Bub erzählte, die Linde aus seinem Herzen verdrängt hatte? War es vielleicht eine dritte?

Die Tannhosbäuerin hat ein wenig Angst. Sie fürch­tet nichts so sehr als den bösen Einfluß einer Frau auf ihren Buben. Aber was bleibt ihr viel zu tun übrig? Ge­warnt hat sie ihn. So kann sie in ihrer Herzensnot nichts anders als für ihn beten.

Als sie Roberts Schritte auf dem Flur hört, fällt ihr ein Stein vom Herzen. Jetzt ist er wenigstens daheim unter dem häuslichen Dach, in ihrer Nähe. Hat ihn die Fremde gar nicht getroffen? Sie will ihn doch fragen.

Aber sie kommt nicht zum fragen. Ohne sich noch einmal in die Stube zu begeben, geht Robert hinauf in seine Kam­mer. Die Mutter hört ihn dort mit wuchtigen Schrit­ten auf- und abgehen. Gerne wäre sie zu ihm hinausge­gangen, um zu hören, was ihn so umtreibt, ob ihn etwa die fremde Frau so in Erregung gebracht oder ob zwischen ihm und Linde eine Auseinandersetzung staitgesunden hat. Aber sie will ihm nicht nachlaufen! Und wer weiß, ob es nicht besser ist, man läßt ihm die Suppe, die er sich cin- brockte, allein ausessen.

Darum setzte sich die Mutter wieder zu ihrem Gossine und las. Und nach einer Weile klappte sie das Buch zu, nahm den Rosenkranz und betete so innig und herzlich, wie es nur eine Mutter vermag.

Nicht lange dauert cs, so kommt Bärbel nach Hause. Die Trine hatte sie begleitet. Die Tannhosbäuerin verlangt von ihren Dienstboten, daß sie pünktlich bei der Dunkelheit

Vasall", Wilhelm Müller ScheidtsEin Deutscher namens Stein" und Kluckes Kämpfer und Träumer". Diese Morgen­feiern, die natürlich jedem Theaterbesucher zugänglich sind, sollen vor allem eine Brücke zur Jugend schlagen.

Der Opern spielplan wird wesent­lich bestimmt durch das Internationale Musikfest im Mai 1938 in Stuttgart. Wäh­rend dieser Zeit werden eine' italienische Oper, ferner die Neubearbeitung der Ros- sini-OperTie diebische Elster" sowie die OperetteMonika" von Hermecke und Dosta! in Stuttgart uraufgesührt. Als Erstausfüh­rungen erscheinen: Glucks ..Tie Maienköni- gin", anläßlich des 150. Todestages des Ton- dichters im November, Hermann Rentiers Doktor Joh. Faust", Ottmar Gersters Enoch Ardcn" und Norbert Schnitzes Schwarzer Peter". Das Ballett bringt Hermann RentiersKirmes in Dclst". MohauptsGaunerstreiche der Courage". Gerhard FrommelsDer Gott und die Bajadere" und das neueste Ballett Stra- winskysDas Pokerspiel". Neben Neuinsze­nierungen vonTannhänser",Parsival". Ter Nosenkavalier",Die Fledermaus". Undine",Troubadur",Falstaff",Eugen Onegin" undMignon" werden die bedeu­tungsvollsten Opernwerke der letzten Spiel­zeit, darunter auch wiederDer Ring des Nibelungen" wieder in den Spielplan aus­genommen.

Die Erklärung des Generalintendanten, daß er bei der Aufstellung des neuen Spiel- planes sich bewußt beschränkt habe, um nicht in die Gefahr zu geraten, zu viel zu wollen und zu viel zu versprechen, dafür aber nur künstlerisch hochwertige und liebevoll durch- gearbcitete Aufführungen bieten zu können, wurde beifällig ausgenommen. Bedeutungs­voll waren auch seine Darlegungen über dic Form einer fruchtbaren Zusammenarbeit zwischen Theater und Presse, wobei er dir Notwendigkeit einer verantwortungsbewuß­ten. sachlichen Würdigung und Wertung in der Besprechung betonte, gegenüber einer lediglich referierenden Berichterstattung, dic auch keineswegs im Sinne des Goebbelschcn Kritik-Erlasses liege.

Die Verstärkung der inneren Geschlossen­heit des gesamten Ensembles, die Vermeh­rung eines festen Bestandes an hochwertigen Klassikcrstücken, welche bei festlichen Anläßen eingesetzt werden können, die Umgestaltung der Programmhefte als lebendige Mittler des geistigen Wollens und Strebens der Theater­leitung, bezeichnest der Generalintendant weiterhin als Aufgaben, die ihm besonders am Herzen liegen. Eindringlich warb er auch für die S y m P h o n i e ko n z e r t e, die lei­der in den vergangenen Jahren meist nur schwach besucht waren. Unter Leitung des neuen Generalmusikdirektors Albert wer­den auch diese Aufgaben mit neuem Eifer und unter Einsatz der besten Kräfte gepflegt werden.

So dürfen wir hoffen, daß die Jubi­läum s - F e st w o ch e der Württembcrgi- schen Staatstheatcr, die aus Anlaß des 25- jährigen Bestehens der beiden Häuser vom 15. bis 19. September 1937 durchgcführt wird, den Auftakt bildet zu einer neuen und kraftvollen Entfaltung der Staatstheatcr, die ihren alten Nus als eine der ersten Pflegestätten deutscher Bühncnkunst aufs neue bestätigt.

zu Hause sind. Heut am Seefest hatte sie dem jungen Volke einige Stündlein länger gegönnt.

Hat der Robert die fremde Frau getroffen?" fragt Bärbel gleich.Ich Hab das Auto beim Seewirtshaus gesehen und die Frau saß mit einem Herrn am Tische. Sie müssen sich sehr gern haben, denn sie drückten sich oft die Hände und hatten viel zu scherzen!"

Gott sei Dank!, denkt die Mutter, dann wird sie dem Robert nicht gefährlich werden, wenn sie einen andern gern hat. Laut sagte sie:Was ihr euch nicht alles einbildet! Laßt die fremden Leute in Ruh, sie gehen euch nichts an. Der Robert ist schon lang im Bett!"

Ileber den Besuch der fremden Dame wird aber weder von Robert, noch von der Mutter in den folgenden Tagen gesprochen. Nur Christoph hänselt Robert etwas mit sei­ner neuenEroberung!"

Aber Geschmack hast, das mutz ich sagen!"

7.

Sonntag ist es. Der letzte Tag in der Heimat. Am an­dern Morgen soll Robert nach München abreisen.

Robert ist sroh, daß er fort kommt und daß er sich in neue Verhältnisse und neue Arbeiten stürzen kann. Er hält es nicht mehr aus daheim.

Hilde hatte ihm zuerst recht verärgert geschrieben we­gen des Seefestes. Es wurde Robert nicht leicht, sich zu ent­schuldigen; denn den wahren Grund, warum er sich davon­gestohlen hatte, durfte er ihr nicht nennen. Oder sollte er ihr eingestehen, daß ihn nur dic rasende Eifersucht von ihr ferngehalten habe, die Eifersucht auf den Mann, mit dem sie tändelte und schön tat? Sollte er ihr sagen, daß er wie ein Bettler im Schatten gestanden war und hungerte nach den Zärtlichkeiten, die sie dem andern vor aller Augen schenkte? Nein, das konnte er ihr nicht schreiben und so ging er mit einer leeren Entschuldigung über den Vorfall hinweg und legte den Haupiton seines Schreibens auf die Mitteilung, daß er auf die Akademie nach München komme.

sFortsctzung folgt)