Freitag den 2. Juli 1SS7

Der E«zMer

88. Jahrgang Nr. 158

Maiörk rm- S-n Sau-

Die poiktriche Entwicklung im Nahen Osten wird maßgebend bestimmt von zwei großen PersöMchteiten: Atatürk, dem türkischen Re-. giernngschef, und Jbn Saud, dem König von Arabien. Atatürk ist der Typ des moderne« Muselmans, der eine ganze Reihe traditioneller Bräuche innerhalb seines Volkes kurzerhand durch Verbote beseitigte, wahrend Jbn Saud zwar ebenfalls Reformator ist, jedoch in ande­ren. Sinne.

Jbn Saud gehört zu den Wahabiten, den Anhängern von Mohammed Jbn Abd ul Wa- hab, der die Erneuerung des Islams predigte, Mißbräuche innerhalb des mohammedanischen Gottesdienstes ausrottete und den Glauben in seiner Ursprünglichkeit wiederherstellte. Er ver­bot seinen Anhängern beispielsweise das Rau­chen, ferner das Musizieren. Die Heiligen Grä­ber erklärte er mit Ausnahme des Grabes des Propheten für heidnisch. Gleich Jbn Wahab ! setzte sich auch Jbn Saud zum Ziele, dieara - b i s ch c n S t ä m m e z u e i n e m B o l k z n - s a m m e n z u s ch!v e i ß e n.

Ter Kamps unter den Mohammedanern spielt Ms also zwischen den beiden Rich­tungen des orthodoxen Jbn Saud und des modernen Atatürk ab. Bei den Aeahptern, die schon mehr unter westliche Einflüsse ge­räken sind, hat man wenig Verständnis für den strenggläubigen Wahnbikcnsürsten, während man ailöererstils Atatürk in sehr vielen Kreisen als zueuropäisch" orientiert betrachtet. Es kommt hinzu, daß matt sei­tens der Araber die Türken alseuro­päische Mohammedaner" ansiehi, während die Türken sich meist als Asiaten z» bezeichnen pflegten.

Es läßt sich jedoch nicht verkennen, daß sich im Nahen Osten eine islamitische Front zu bilden beginnt. Ob Ata­türk oder Jbn Sand die Führerstellnng er­ringen wird, läßt sich noch nicht abschen. Atatürk k a n ii s i ch dabei ans Eng­land stützen. Jbn Saud a u s I t a- licn. Die Bestrebungen, die arabischen Stämme au die Türkei anzunäherii, gingen hauptsächlich von Bagdad und Kairo aus. Sowohl in Aegypten, als auch im Irak sind starke englische Einflüsse vorhanden. Das Haupthindernis der von England geförder­ten Entwicklung liegt in der Haltung der Araber Palästinas, die infolge der Juden- jrage äußerst englandseindlich sind.

Daß man in Aegypten alles daran setzt, um einen e n gli s ch orie n t i e r t c n A r aber-. Block zu bilden, evtl, unter Führung derTürkei, ist begreiflich, daAegYPten vor allem nach der Einverleibung Abessi­niens mitten im italienischen Interessengebiet liegt. Dazu kommt, daß in Saudisch-Arabicn starke Sympathien für Italien vorhanden seien. Hier wird auch deutlich, warum Eng­land, daZ sich den Unabhängigkeitswnnschen Aegyptens so lange Jahre widcrsetzte, im vori- gen Jahr plötzlich eine andere Haltung in die­ser Frage einnahm.

England hat emgesehe», daß es besser ist, Aegypten aus dem Verbände des Imperiums zu entlassen, weil es im Ernstfall wahrschein­lich unmöglich sein wird, das Land militärisch zu halten. Jetzt ist Aegypten gezwungen, selbst für seine Verteidigung zu sorgen, wobei cs frei­lich Wohl stets auf Englands Unterstützung rech­nen kann, schon wegen der englischen Interessen am Suez-Kanal. Das erklärt auch, warum Aegypten, das seine Armee ausbaut, einen Ver­trag mit der Türkei abgeschlossen hat und war­um es darnach trachtet, die arabischen Stämme ganz Vorderasicns an die Seite der Türkei zu bringen. Zweifellos ist die Entwicklung im Nahen Osten, der ein Konfliktherd ge- waltigsten Umfanges ist, wert, von Westeuropa mit ganz besonderer Aufmerksam­keit verfolgt zu werden-

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> X Men, I. Juli.

Die Wiener hacvamtlicheReichspost"' führt lebhafte Beschwerde gegen die schi­kanöse Behandlung ö st erreicht- scher Staatsbürger in der Tsche- choslwakei. In den Grenzgebieten wird für Angestellte und Arbeiter österreichischer Staatsangehörigkeit, die das Recht zur Ar­beit nach dem tschechischen Jnlandsarbciter- schutzgesetz haben, eine besondere Bewilli­gung des Landesverteidigungsministeriums Verlangt, die in manchen Fällen versagt Wird. Auch verlieren Oesterreicher, die für einen Tag zum Verwandtenbesuch in die Heimat fahren, die Arbeitsbercchtignng, da sie alsneu zngcwandert" betrachtet werden.

MmmWr" der RarAr GkoßlM

Ligeoberid, i ver 148-Lresse

gl. Paris, 1. Juli.

Wie man aus französischen Freimaurcr- kreisen erfährt, hat die Großloge von Frank­reich beschlossen, die Häuptlinge der Valen­cia-Bolschewisten zuEhremneistern" der Freimanrer-Großloge von Frankreich zu er­nennen, u. a. auch die berüchtigt?Passio- naria" Dolores Jbarnri.

Bei einer Bürgerversammlung in Wasser­alfingen teilte der Bürgermeister «. a. mit. daß die Erstellung eines neuen HJ.-HeimeS mit dem Aufwand von 60 000 NM. beschlossen wurde.

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Nach ihrer Heimkehr nach Heidenhetm wurden die Reichsfieger der Marine-HI von Kreisleiter Wilhelm Maier und von der ge­samten Bevölkerung Heidenheims herzlich begrüßt und geehrt. Sie haben sich in das Ehrenbuch der Stadt Heidcnheim eingetragen.

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Aus der letzten Gcmeinderatssitzung in Gra- benstctten, Kreis Urach, Nahm Bürgermeister Battmann von seinen Mitarbeitern und der Gemeinde Abschied, die ihm >n den ll Jahren seines Hierseins eine zweite Heimat geworden ist. Baumann fiedelt am IS. Juti nach Stuttgart über.

Mit dem Abtans des vergangenen Winter­semesters ist Professor Wahl, der verdiente Historiker der Tübinger Universität in den Ruhestand getreten. Der Führer Und Reichskanzler hat ihm in einem Handschreiben für seine erfolg­reiche akademische Wirksamkeit und die dem Reich geleisteten treuen Dienste seine Anerkennung und Dank ausgesprochen.

In der Nacht zum Dienstag ist ans der Bau- strecke der Neichsautobahn bei Unter-Elchingcn in der Ulmer Gegend ein mächtiger Silo eilige- stürzt, in dem sich 24 000 Zentner Kies und Sand besmiden hatten.

Mm, l. Juli. (Gefängnisstrafe für S i t t l i chk r i t s b e r b r e che r.) Der 64 Jahre alte Georg Schwarzmann aus Schklklingen hatte sich wiederholt in schwe­rer Weise an Mädchen unter 14 Jahren sitt­lich vergangen. Er wurde in nichtöffentlicher Verhandlung zu I Jahr 3 Monaten Ge­fängnis verurteilt. Der ebenfalls 64 Jahre alte Jakob Reich aus Aningen, Kr. Mün- singen, erhielt wegen gleicher Vergehen eine Gefängnisstrafe von 2 Jahren.

Mühlhausen, Kreis Geislingen, 1. Juli. (B r a n d st i s t e r i n s e ft g e n o m m e n.) In der Nacht zum Montag ist das Haus der Emilie Nemppis abgebrannt. Der Gendar- ^ merie ist es nunmehr gelungen, die frühere Besitzerin des abgebrannten Hauses der

Brandstiftung zu überführen. Die Verhaftete sollte am Montag eine Strafe von 8 Mona­ten Gefängnis ««treten, die ihr wegen Ver­kuppelung der eigenen Tochter anserlegt worden war. Nu» hat sie jener Straftat eine neue hinzngefügt, indem sie das HauS in Asche legte, das ihr Vor einigen Monaten auf dem Wege der Zwangsversteigerung ab- genommen worden war.

Rotenbach, Kreis Eklwangen, 1. Juli. (E r- krankung weidender Tiere.) Vom Viehbestand eines hiesigen Bauern mußten kürzlich zwei wertvolle Tiere infolge Blä- hungserfcheinungen n o t g e sch l a ch tet wer­den. Wenige Tage später erkrankten weitere Tiere auf die gleiche Weise. Vermutlich sind die Erkrankungen daraus zurückzuführen, daß das unbewachte Vieh ans der nahe gelegenen Jagst Wasser zn sich genommen hatte.

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Der neue Kreislciter von Stuttgart, Pg. Fischer, wohnte zum ersten Male in seiner Eigenschaft als Krcisleiter einer Natsherrensitzung der Stadt Stuttgart bei. Oberbürgermeister Dr. Strökin widmete ihm herzliche Worte der Be­grüßung.

Eine freudige Ueberraschung ertebte in den Nachmittagsstunden ein Mütterchen in der Süd- w e st d e u t s ch e n T e x t i l - L e i st u n g s s ch a u. Die Ausstellungsleitung lieh es sich nicht nehmen, dem 70 000. Besucher wieder einen Gutschein zu überreichen, für den man in einem der Stutt­garter Textilsachgeschäste Stojsc nach freier Wahl erwerben kann. Nach der bisherigen Besucherzahl zu schließen, dürste die Leistungsschau, die noch bis Sonntag, 4. Juli, ihre Tore geöffnet hat, bald ihren 100 000. Besucher begrüßen.

Miitwochnachmittag fuhr in der Nürnberger Straße ein betrunkener Kraftfahrer mit einem Lastauto ans einen Pfeiler der Eisenbahn- Untersührung. Eine 25 Jahre alte Bcifahrerin wurde dabei aus dem Auto geschleudert und erlitt eine schwere Gehirnerschütterung. Außerdem wurde cm Fußgänger verletzt, der ärztliche Hilfe i» Anspruch nehmen mußte. Der Kraftfahrer wurde in Hast genommen. Sein Fahrzeug mußte tcbwer beschädigt abgeschleppt werden.

Stuttgarter Schlachtviehmarkt

dom Donnerstag, I. Juli

Austrieb: 13 Ochsen, 68 Bullen, V2 Kühe 44 Färsen. 335 Kälber, 624 Schweine.

Preise: Ochsen a 44, b 40-, Bullen a 4042: Kühe a 4042, b 3338, c 27-32; Für en a 43, c 34-, Kälber B a 6065, b 5359, e 42-50, d 40; Schweine a 53,5, b 1. 53,5, b 2. 53,5, c 52,5, d 49.5 e 49.5. s 45--48. g l. 53-53,5, g 2. 48 bis 51,5, h 50.

Marktverkauf: Großvieh a-Ktthe, a- und b-Ochscn, Bullen und Färsen zugetcilt, Handel in den übrigen Wertklasse» sehr lebhaft; Kälber langsam, Schweine zugetcilt.

Stuttgarter Großhandelspreise für Fleisch von, 1. Juli. Ochsenflcisch 1. 7578, Bullenfleisch 1. 7275, Kuhfleisch l. 7275, 2. 5863, 3. 4852, Färsenflcisch 1. 7578, Kalbfleisch l. 86-97, 2. 7080, Hammelfleisch 1. 8690, 2. 7078,

Schweinefleisch 73 RM. für je 50 Kilogramm. Marktverlaus: Ochsen-, Bullen- und Färsenflcisch lebhaft, Knhfleisch belebt, Kalbfleisch ruhig, Schweinefleisch lebhaft, Hammelsleisch langsam.

Erzcuger-Großmärkte. Besigheim: Zufuhr: 1100 Kilogramm Kirschen, 180 Kilogramm Jo­hannisbeeren, 500 Kilogramm Stachelbeeren; alles verkauft. Kirschen kosteten 4570, Johannisbee­ren 2540, Stachelbeeren 3242 Npf. das Kilo­gramm. Weil hei ni-Teck: Zufuhr: 4816 Kilogramm Kirschen, I3s^ Kilogramm Himbee­ren: alles verlaust. Preise für Kirschen 5056, für Himbeeren 52 Npf. das Kilogramm. Handel sehr lebhaft. Tettnang: Zufuhr: 2300 Kilo- gramm Kirschen. Das Kilogramm kostete 44 bis 50 Npf. Bei raschem Absatz wurde alles verkauft. Kreßbronn: Zufuhr: 5953 Kilogramm Kirschen, 180 Kilogramm Beeren, 55 Kilogramm Bohnen. Preise: Kirschen 4656, Johannisbeeren 3234, Himbeeren 60, Stachelbeeren 60, Bohnen 34 Rps.

Gmi-nd. Württ. Edelmetallpreisc vom 1. Juli. Feinsilbcr Grundpreis 41,60, Feingold Verkaufs­preis 2840 RM. je Kilogramm.

Erfassung des Verbrauches an Kraft und Schmierstoffen

Am 1. Juli 1937 ist im Deutschen Reichs, und preußischen Staatsanzeiger die Anordnung der Ueberwachungsstellc für Mineralöl über die Er­hebung der ortsfesten und ortsbewcglichen Ver­brennungsmotoren und ihres Verbrauches an Kraft und Schmierstoffen veröffentlicht worden. Auf diese Erhebung wurde durch die Tagespresse bereits unter dem 25. und 27. April 1937 hin- gewicsen. Die Erhebung erstreckt sich auf alle ortsfesten und ortsbeweglichen Verbrennungs­motoren Stationäre Motoren. Schlepper ohne polizeiliches Kennzeichen, Motoren zum Antrieb von Kreissägen, Bctonmaschincn, Dreschmaschinen und ähnliche Maschinen sowie auf die von ihnen benötigten Krast. und Schmierstosse. Von dieser Erhebung werden nicht betroffen alle Kraft­fahrzeuge mit polizeilichem Kennzeichen und di« Waiierkrastsahrzenge-

Jeder Volksgenosse, der ln seinem gewerblichen, landwirtschaftlichen, forstwirtschaftlichen oder son­stige» Betrieb einen derartigen Motor betreibt, bzw. Eigentümer einer derartigen Anlage ist, ist verpflichtet, von der sür ihn zuständigen Polizei­behörde in der Zeit vom I. bis 15. Juli 1937 die erforderlichen Fragebogen abzuholen, gewissenhaft anszusüllen und unverzüglich derselben Stelle zu- rückzureichen. Die Mitarbeit jedes beteiligten Volksgenossen ist im Interesse der Versorgung dieser wichtigen Verbraucher von Mineralöl er- svrderlich.

DWikAr König im EinWtsglas

Der Imker und der Kaufmann werden oft gefragt, wozu man denn ein besonderes Glas sür deutschen Honig geschaffen habe. Dieses sogenannte E i ii h e i t s ßl a s der Reichs- sachgrnppc Imker kann jetzt auf eine zehn- sährige Vergangenheit zurückblicken und hat sich während dieser Zeit immer mehr dnrch- gesetzt und bewährt. Es wurde von den führenden Imkern seinerzeit cingesührt, um etwas zu schaffen, das den deutschen Edel- honig schon rein äußerlich als solchen kenn- zeichnete und die Gewähr dafür bot, daß der Inhalt echt und unverfälscht sei und daß bei der Vorbereitung zum Verkauf mit der größten Sorgfalt verfahren worden war. Zur weiteren Sicherstellung dieser Garantie kam dann später noch derGewährver­schluß st r e i s e ii" hinzu, dessen Vorhan­densein dem Käufer die völlige Gewißheit bietet, daß er für sein Geld auch wirklich erstklassige und unverfälschte Ware erhält. Das Einheitsglas darf nicht jeder Bienen­züchter führen, sondern nur der Imker, der seiner Neichssachgruppe angeschlossen ist. AnS der dem Gewährsverschlußstreifen auf- gedruckten Kontrollnnm m e r kann jederzeit festgcstellt werden, von welchem Imker der Honig stammt.

Mehr als zehn Tonnen Ellen- und Nahlnikiterlnl melden!

Auf Anweisung des Ministerpräsidenten Gene­raloberst Güring als Beauftragten für den Vierjahresplan ersolgt eine allgemeine Bestands- crhedimg über das gesamte am 30. Juni 1937 im Reich lagernde Eisen- und Stahlmaterial. Zu die­sem Zweck erläßt die Ueberwachungsstclle für Eisen und Stahl eine Anordnung 26 folgenden Inhalts: Wer am 30. Juni 1937 einen Lagerbestand von insgesamt nur mehr als 10 Tonnen Eisen, und Stahlmaterial im Eigentum hat, ist verpflichtet, diesen Bestand bis zum 15. Juli 1937 der Ucber- wachungsstelle sür Eisen und Stahl zu melden. Wenn Meldepflichtige die Formblätter nicht bis 10. Juli 1937 erhalten haben, sind diese sofort von der zuständigen Wirtschafts-Fachgruppe bzw. Handwerkskammer anzufordern. Die Organisation der gewerblichen Wirtschaft und die in Betracht kommenden öffentlichen und privaten Meldepflich­tigen haben Vorsorge getroffen, daß die Bestands- erhebungen umgehend durchgeführt werden kön­nen. Die Ileberwachungsstelle für Eisen und Stahl ist angewiesen. Verstöße unnachsichtig zu ver- folgen.

Zweimal waren Einvremr am Werk

Geislingen, ZH. Juni. In einer Wirtschaft am Bahnhof waren tn der Nacht zum Sonn­tag Einbrecher am Werk. Anscheinend sind sie aber gestört worden und mußten unver­richteter Sache wieder abziehen. Ein zweiter Einbruch wurde in einem Haus im Notzental begangen. Der Dieb, der durch ein im Erd­geschoß osfenstehendes Fenster einstieg, ent­wendete eine Taschenuhr. Allem Anschein nach ist auch hier der Dieb vorzeitig ver­trieben worden.

Ser AMmM trW die Wald daran

Göppingen, 30. Juni. Durch Heuchelei hat ein 53 Jahre alter Holzbildhauer ans Göppingen sich von der hiesigen Ortsfür­sorge einen Geldbetrag von 24.20 NM. er­schwindelt. Angeblich benötigte er das Geld um eine dringende Reise zu unternehmen. Statt aber die Summe zu diesem Zweck zu gebrauchen, hat der Mann einen großen Teil davon in Alkohol umgcsetzt. Wie er vor Gericht angab, hat er immer um die Zeit des Vollmondes einen unwiderstehlichen Durst. Diese Veranlagung trug dem Be­schuldigten zwei Wochen Gefängnis ein. Tie erlittene Untersuchungshaft wurde in An- rechnnng gebracht.

Ser Blitz in MKe und Echlafzimmek

Bettringen. Kreis Gmünd, 30. Juni. Bei dem außerordentlich schweren Gewitter, das am Montagabend über die hiesige Gegend niederging, schlug der in mehrere Häuser niedersahrcnde Blitz eigenartige Wege ein und richtete dabei erheblichen Schaden an. Im Gasthaus zumHirsch" fuhr ein Blitz­strahl dem Kamin entlang in den brennen­den Herd nud fand dann über das Schlaf­zimmer wieder den Weg ins Freie. Den an­wesenden Personen geschah dabei nichts, da­gegen wurde der Kamin sehr schwer beschä- digt und ebenso der Herd. Radio und Fern­sprecher wurden zerstört. In drei anderen Häusern hatte cs der Blitz ebenfalls auf die Nadioanlagen und elektrischen Leitungen ab­gesehen, die überall betriebsunfähig wurden. In den meisten Häusern des Ortes wurden die elektrischen Leitungen durch Zerstörung der Sicherungen außer Betrieb gesetzt.

BerkeWunWe im ganzen Land

Stuttgart, 1. Juli.

Täglich ereignen sich in allen Teilen dcS Schwabenlandes eine große Anzahl Unfälle, die zum großen Teil auf das KontoVerkehr" gehen. Gewiß, alle können nicht vermieden wer­den, doch durch vernünftiges Fahren wird man­ches Unheil verhütet.

Im Kreis Urach

zwischen Böhringen und Za in ln gen überschlug sich auf der abschüssigen Straße ein Lieferwagen zweimal und stürzte in den Straßen­graben. Der Wagen hatte beim Ueberholen eine» anderen diesen gestreift und war auf der regen­nassen Straße ins Schleudern gekommen. Einer der fünf Insassen erlitt einen schweren Schädel- bruch, während die andern nur leicht verletzt wurden.

In Fellbach

wollte ein Lastwagen vor der Straßenbahn die Fahrbahn überqueren und wurde vom Motor­wagen der Straßenbahn erfaßt. Der Lastwagen stürzte um. Personen wurden glücklicherweise nicht verletzt.

In Bad Liebenzell

übcrschlug sich in der Kurve beim oberen Bad­hotel ein mit drei Personen besetzter Kraftwagen und blieb mit den Rädern nach oben lie­gen. Einer der Insassen wurde erheblich verletzt.

Bei Garrtveilcr, Kreis Nagold,

fuhren zwei junge Leute nach der Musterung auf einem Motorrad nach Hause. Dabei übersah der Fahrer eine Kurve und raste gegen ein Brücken­geländer, wobei er sehr schwer und sein Begleiter leichter verletzt wurde.

Ein Langholzfuhrmann aus Gaildorf

kam beim Anziehen der Spannprügcl unter die Hinterräder seines schweren Wagens. Mit gefähr­lichen Verletzungen mutzte er ins Krankenhaus übergeführt werde».

Ein Fabrikarbeiter aus Wolsschlugen

im Kreis Nürtingen fuhr wahrscheinlich in- folge Uebermüdung auf eine niedrige Mauer auf. lieber der Mauer hängend wurde der Besinnungs­lose in fast erstarrtem Zustand allsgefunden. Nach Wiedererlangung dcS Bewußtseins erlitt er durch Nervenüberreizung einen Anfall und mutzte in die Tübinger Klinik verbracht werden.

Ein zweijähriges Kind ans Ulm lief in die Fahrbahn eines Omnibusses. Der F,.h. rer konnte noch abbremscn, so daß dem unbe­aufsichtigte» Kind nichts geschah, aber ein Fahrgast wurde gegen die Windschutzscheibe ge­schleudert und erlitt schwere Schnittwunden.

Bei einem Bauern in Humberg,

Kreis Leutkirch, ist ein 17jähriges Mädchen aus Mannheim als Landhilfc beschäftigt. Sie ver­lor während einer Fahrt die Herrschaft über ihr Rad, stürzte und trug eine Gehirnerschütterung und wahrscheinlich auch einen Echädetbruch da­von.

In Schrozberg, Kreis Gerabronn,

platzte dem 26jährigen Hans Halm beim An?, probieren eines Motorrads der Schlauch des Hin­terrads. Zwar konnte Hahn nach dem schweren Sturz nach Hause gehen. eS stellten sich jedoch bald Schmerzen ein und kurz daraus starb er.