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Ulm 10. Aug. Der vor einiger Zeit hier durch ein Glasdach gestürzte Fabrikant Stübel aus Eberskach, der dabei einen doppelten Schädel« bruch erlitt, ist bezüglich seines körperlichen Be­findens auf dem Wege der Besserung. Doch ist infolge der heftigen Gehirnerschütterung das Erinnerungsvermögen noch nicht zurückgekehrt.

Baden-Baden 10. Aug. Der Zeuge von Linden au wurde heute Nachmittag nach der hiesigen Mordstelle geführt und in Gegenwart des Staatsanwalts Or. Bleicher und verschiedener Kriminalbeamter vernommen. Lindenau bleibt dabei, an dem Mordtage in Baden-Baden gewesen zu sein und alle Vorkommnisse gesehen zu haben. Er wurde darauf mit Frau von Reitzenstein, die bekanntlich am Mordtage den Mann mit dem grauen Bart gesehen hat, konfrontiert. Ueber das Ergebnis der Konfrontierung ist laut ,,Bad. Presse" nichts bekannt, da hierüber völliges Still­schweigen bewahrt wird.

Karlsruhe 10. Aug. DemBerl. Lok.« Anz." wird telegraphiert: Soeben erfahre ich über den Ausgang der Konfrontation des Zeugen Lindenaumit Frau v. Reitzenstein. Diese wußte nicht mit Sicherheit anzugeben, ob der Zeuge Lindenau der bewußte Mann mit dem grauen Bart war. Auch die andern Zeugen, die Lindenau am 6. November gesehen haben wollen, konnten ihn nicht wieder erkennen. Nach der Konfrontation äußerte sich Lindenau, er könne

sich irren, wenn er sagte, Fräulein Molitor habe geschossen. (Stuttg. Morgenp.)

Freiburg 10. Aug. Olga Molitor, die durch Herrn v. Lindenau beschuldigt wird, ihre Mutter erschossen zu haben, wird den Aus, aang der in dieser Angelegenheit vorzunehmenden Ermittelungen in einem Zufluchtsort in der Schweiz abwarten. Gleich nach der Konfrontation mit Lindenau, die am Donnerstag Nachmittag in Mann­heim stattfand, führte Fräulein Olga Molitor ihre fluchtartige Reise aus. Sie begab sich zunächst mit ihrem Bruder dem Oberleutnant Molitor nach Karlsruhe, wo sie den Abend über blieb. Sie bestieg dann den Nachtschnellzug nach Basel. In Freiburg erwarteten sie ihre Schwestern, Fräulein Fanny Molitor und Frau Oberleutnant Bachelin und die ganze Familie setzte die Reise nach der Schweiz fort. Das Ziel wurde in Freiburg streng geheim gehalten. Man will aber wissen, daß sie Fahrkarten nach Celerina im Ober-Engadin gelöst haben und daß Olga Molitor dort bis An­fang September bleibt.

Paris 10. Aug. Die Liste der Eisen­bahn-Katastrophe von Anger, welche sich Sonntag ereignete, weist 25 Tote und 15 Ver­wundete auf.

Paris 10. Aug. Das französische Trans­portschiff Nive ist in Casablanca eingetroffen und hat seine Truppen ausgeschifft. Ein Bataillon des 24. Kolonial-Regiments in Perpignan geht in den nächsten Tagen zur Verstärkung nach Marokko ab. Die französischen Verluste sind noch unbekannt, doch neigt man in Paris allgemein der Ansicht zu, daß die Kämpfe um Casablanca bereits mehr Opfer gekostet haben, als bisher amtlich zugestanden wurde. Die Lage in Marokko wird als eine sehr ernste betrachtet. Man spricht in politschen Kreisen offen die Meinung aus, daß man am Vorabend großer Ereignisse stehe.

London 10. Aug. DerStandard" meldet

aus Tanger vom Freitag Abend: Der von Casa- blancasoeben angelangte DampferJames Hayner" bringt furchtbare Einzelheiten über die Tötung von Juden und die Plünderung von Juden durch die Eingeborenen. Vor den Augen einer Frau wurden ihre acht Kinder niedergemacht. Einem Manne wurden Arme und Beine abgeschnitten, bevor er starb. Die Toten wurden um die Stadt geschleppt. Die Straßen sind mit Leichen und Blut bedeckt. Die Mauren versuchten abermals in die Stadt einzudringen, doch wurden sie unter groben Verlusten durch die Granaten der Kriegs­schiffe zurückgeschlagen.

Tanger 10. Aug. Aus Casablanca wird gemeldet: 3000 Mauren griffen Ge- neral Drude vor den Toren von Casablanca an, zogen sich aber nach schweren, durch die Ar­tillerie verursachten Verlusten, bald wieder zurück. In Mazagan und Rabat herrscht, wie von dort berichtet wird, Ruhe, dock muß man jederzeit mit der Möglichkeit eines Aufruhrs rechnen.

(Stuttg. Morgenp.)

Newyork 10. Aug. Ueber den Streik der Post- und Telegraphenbeamten wird berichtet: Bisher find 14 der größten Städte der Union von dem Streik betroffen. In vielen Städten patroullieren mit Gewehren bewaffnete Männer längs der Leitungen in den Straßen, in denen sich die Bureaus der Telegraphen-Gesellschaften befinden, da man befürchtet, daß Dynamit-Anschläge gegen die technischen Einrichtungen geplant sind. Die Handelskörperschaften sind in großer Erregung, da von auswärts keine Nachrichten über die Be­wegung der Märkte eingingen. Das Geschäft ist fast völlig lahm gelegt. Es besteht die Gefahr einer weiteren Verschlimmerung und es wird an­genommen, daß der Telegraphenvcrkehr im Laufe des Tages so gut wie ganz aufhören wird. Die Arbeitgeber haben erklärt, sie würden lieber den ganzen Betrieb aufgeben, als sich den Forderungen der Streikenden fügen.

8teciik»ris§.

Gegen den unten beschriebenen Chri­stian Karl Augerhofer, Bauer von Alt- hengstett, OA. Calw, welcher flüchtig ist, ist die Untersuchungshaft wegen eines Verbrechens des schweren Dieb­stahls verhängt.

Es wird ersucht, denselben zu verhaften und in das K. Amtsgerichtsgefängnis in Calw abzuliefern.

Calw, den 9. August 1907.

K. Amtsgericht.

Oberamtsrichter Hölder.

Beschreibung: Alter 25 Jahre, Statur: über mittelgroß, hager, Haare: rötlich-dunkel, im Gesicht: zahlreiche Sommersprossen, Bart: schwaches, röt­liches Schnurrbärtchen.

Bekanntmachung.

Tie Tauben sind bei Strafvermeid­ung und Gefahr des Wegschnßens durch den Flugschützen bis 26. August 1907 eingesperrt zu halten.

Calw, den 12. August 1907.

Stadtschultheißenamt. In Vertr.: Eug. Dreiß.

K. Forstamt Enzklösterle.

Papier- und Beigholz-Verkauf

Scheidholz aus sämtlichen Distrikten u. Weglinienholz aus VII, 54, 55, 56, Rm. 1 Nadelholzscheitm, 13 dto. Roller, 10 dto. Prügel, Anbruch: 6 eichen, 20 buchen, 5 birken, 849 Nadelholz.

Tie Angebote auf die einzelnen Lose sind in Geld pro Rm. ausgedrückt (andere Gebote werden nicht berück­sichtigt) vom Bietenden unterzeichnet und verschlossen mit der Aufschrift Gebot auf Beigholz" bis spätestens Freitag, den 23. August, vorm. 10 Uhr, beim Forstamt einzuretchen, worauf sofort imHirsch" in Enztal

die Eröffnung erfolgt, welcher die Bie­tenden anwohnen können. Abfuhrtermin 1. Dezember 1907. Losverzeichnisse und Offertformulare unentgeltlich durch das Forstamt.

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Bad Liebenzell.

Grundstücks-Versteigerung.

4^, Die Erben des verst. Joh. Friedrich Fischer, gewes. Schloffer-

Meisters hier, bringen am Freitag, den 16. ds. Mts., vormitt. 11 Uhr, unter der Leitung der Ratsschreiberei auf dem hies. Rat- Haus folgende Grundstücke im Aufstreich zum Verkauf:

Geb. Nr. 165 Wohnhaus mit Werkstatt.1 a 35 qm,

165a Holzschuppen mit Schweinestall .... 16

Hofraum. 2 86

in der Kirchstraße, zus. 4 a 37 qm.

Parz. Nr. 60 GraS-, Baum- und Gemüsegarten allda . 4

452 Acker, Wiese und Laubgebüsch in Haagäckeru 20 13

453 Wechselfeld und Laubgebüsch allda . . 16 99

Die Kaufpreise sind bis 15. Oktober ds. Js. bar zu bezahlen. In dem Gebäude, das eine günstige Lage an der Hauptstraße hat, wurde bisher eine Schlosserei betrieben. Dasselbe eignet sich aber auch zur Ausübung eines anderen Gewerbebetriebs.

Liebhaber sind eingeladen.

Den 9. August 1907.

Ratsschreiber Mäule».

Oberweiler.

Haus- und Liegenschaftsverkauf.

Die Gemeinde verkauft am Donnerstag, den 18. August ds. Js., nachmittags 1 Uhr, auf dem Rathaus von der Traub'schen Liegenschaft an den Meistbietenden:

1 Wohnhaus samt Scheuer, Schopf und Keller,

circa 4 ka Garten, Acker, Wiese, welche __._

miteinander arrondiert und in bester Lage und gutem Zustand sind. Von den Waldungen können, wenn erwünscht, auch noch erworben werden. Liebhaber sind eingeladen.

Ratsschrciber Grotzmann.

Calw, 12. August 1907.

Danksagung.

Für die vielen Beweise herzlicher Liebe und Teil­nahme, welche wir beim Hinscheiden unserer lieben Mutter

Christiane Keppler

erfuhren durften, für die vielen Blumenspenden und die zahlreiche Begleitung zu ihrer letzten Ruhestätte j sagen den herzlichsten Dank

die trauernden Kinder.