Freitag den 11. Juni 1887
Der EnzlAer
SS. Jahrgang Nr. 132
Gr-bleuer im Güterbahnhof Halle
Bon neun Vermißte« fünf als tot festgestellt — 12V beladene Güterwagen
verbrannt
StaatssberMpterttMli auf der
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Zusammenkunft der Kleinen Entente
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rk. Bukarest, 10. Juni.
ttus bester Quelle erfahren wir, daß voraussichtlich am 19. Juni auf einem Donau- dampser eine Zusammenkunft der drei Staatsoberhäupter der Staaten der Kleinen Entente stattfinden wird. Am 16. Juni trifft der tschechoslowakische Ministerpräsident Hodza zu einem mit zwei Tagen berechneten Besuch in der rumänischen Hauptstadt rin. Nach den Besprechungen in Bukarest wird Ministerpräsident Hodza zusammen mit dem rumänischen Ministerpräsidenten und Außenminister eine Fahrt auf einem Tonau- dampfer bis zum Eisernen Tor unternehmen. A» dieser Zahlt wird auch der jugoslawische Ministerpräsident Dr. Stojadinowitsch teil- mhme». Eine besondere Bedeutung wird dieser Schisfsausflug dadurch erhalten, daß drei Staatsoberhäupter der Kleinen Entente. König Carol, der Prinzregent Paul und der tschechoslowakische Staats- Präsident B e n e s ch Gelegenheit zu einer Aussprache geben werden. In Bukarest« politischen Kreisen wird dieser Zusammenkunft insofern eine Bedeutung beigemessen als sie auch nach außen hin ein sichtbares Zeichen für die Zusammenarbeit der Staaten sein soll.
Es soll lediglich Klarheit darüber geschaffen werden, daß die Staaten der Kleinen Entente fest entschlossen sind, in ihrer Außenpolitik eine feste Bindung für oder gegen die eine oder andere Machtgruppe in Europa unter allen Umständen zu vermeiden. Dieser Gedanke wurde auch gerade riimänilckierseits bei dem eben beendete» Besuch des polnischen Staatspräsidenten in Bukarest besonders betont. Wie von gut unterrichteter Seite verlautet, ist den Besprechungen auch aus Anlaß des Polnischen Staatsbesuches zwischen den maßgebenden Parteien der beiden Länder festgestellt worden, daß sowohl Polen wie auch Rumänien alles vermeiden wollen, was zu der Einschränkung einer außenpolitischen Hand- lungsfrciheit führen könne und daß eine Bindung mit Sowjetrußland unter allen Umständen z n rück ge- wiesen werden müsse.
Halle, 10. Juni.
Die Pressestelle der Reichsbahndirektion Halle-Saale teilt mit: Am Donnerstag früh zwischen 2 Uhr und 2.15 Uhr brach in der Umladehalle der Güterabfertigung in Halle ein Brand aus, der rasch große Ausdehnung annahm. Das Feuer vernichtete den gesamten etwa 450 Meter langen und 50 Meter breiten Güterschuppen. Von den in der Nachtschicht tätigen Arbeitskameraden werden neun vermißt. Davon sind nach den bisherigen Feststellungen fünf tot. Tie Namen der Toten sind: Keil, Gerber, Karl Schumann, Lieder. Der Name des fünften Toten konnte noch nicht ermittelt werden. Verletzt sind Damm aus Mötzlich (Verbrennungen im Gesicht), Karl Hellbach aus Naundorf (Saalekreis), Heneberg aus Halle, ferner Meilicke aus Reideburg bei Halle. Die drei letzteren haben leichte Verletzungen und konnten sich nach Haufe begeben. 120 beladene Güterwagen mit 360 Tonnen und 45 leere Güterwagen verbrannten. Außerdem sind 400 Tonnen Ortsgut und vier Lastkraftwagen durch das Feuer vernichtet worden. Die Höhe des Schadens läßt sich zahlenmäßig noch nicht angeben. Die Brandursache ist noch nicht ermittelt worden.
Zu dem Brand wird noch mitgeteilt, daß die gesamte Hallcsche Feuerwehr, unterstützt von 20 Orts, und Werkfenerwehren der Umgebung, das Feuer angrisf. Trotzdem war es nicht möglich, den großen Gebäudekomplex, in dem an sechs Verladerampen etwa 300 Güterwagen sowie mehrere Lastkraftwagenzüge standen, zu retten. Immer wieder zerknallten Benzinbehälter und S ä u r e fl a sch e n, deren Sprengstücke mehrere lOOMeter Weitüberdas Bahngelände flogen.
Die ungeheure Hitzeentwicklung, der Einsturz von Gebäudeteilen macht jede Annäherung unmöglich. Nur einige Bürohäuser der Güterbahnhofsverwaltung konnten vor einem Ueber- greifen des Feuers bewahrt bleiben.
Die Aufrä'umungsarbeiken
Nachdem um 4.35 Uhr die Hanptgefahr des Brandes auf dem Halleschen Güterbahnhof
ms veiemgk anzufeyen war, konnten die Anf- räumungs- und Bergungsmannschaften auch näher an den eigentlichen Brandherd gelangen. Von den Grundmauern des niedergebrannten Schuppenkomplexes stehen nur noch rauchgeschwärzte Reste, über die verbogene Eisenträger und verkohlte Dachsparren emporragen. Auf den Gleisen inmitten des Eisengewirrs stehen die verbrannten Güterwagen, von denen nur das Gerippe übrig geblieben ist. Die Ausräumungs - Mannschaften, unter denen sich SA., Wehrmacht, Technische Nothilfe und Neichs- arbeitsdienst neben den Feuerwehrmännern hervortaten, mußten zum Teil fußhcckim Löschwasser arbeiten. Besonders hervorzuheben ist auch
das mutige Verhalten der Neichsbahnangehörigen
Unter Lebensgefahr wurden von ihnen brennende Wagen, darunter gefüllte Kesselwagen, deren Verbleiben in der Flammenzone un- weiaerlich weitere solaenschwere Explosionen zur gfvlge geyaor gatte, angckuppelt »nd aus der Gefahrenzone geschafft. Lokomotivführer wie Lagerarbeiter standen hierbei an vorderster Stelle.
Empfang und Versand der wichtigen Güter, vor allem auch der Lebensmittel, ist sichergestellt, zumal die Gleisanlagen nicht zerstört sind. Der Personenverkehr ist durch das Brandunglück in keiner Weise berührt. Der Umfang des U m l a d e v e r k e h r s beträgt etwa 400 Wagen täglich. Die bisherige Güterannahme und der Versand werden umgelegt auf den EilgutschuPPeu. Die Umladung, die bisher in der abgebrannten Halle vorgenommen wurde, wird von Nachbarbahnhöfen übernommen werden.
Staatssekretär Klein mann weilte am Donnerstagnachmittag in Begleitung mehrerer Vertreter der Neichsbahnhauptverwal- tung und des Reichsverkehrsministeriums an der Unglücksstelle, ließ sich Vortrag über die Vorgänge und ergriffenen Maßnahmen halten, suchte sodann die Angehörigen der Todesopfer auf und veranlaßte, daß alle Maßregeln zur Linderung des schweren Loses der Hinterbliebenen aetroflen werden.
VMsWsWaSkekeme..VeLuhig«mgsmaske"
Schvtz für alle Volksgenosse« — Billiger Preis, für Minderbemittelte
«och billiger
Ordensbrüder wegen Devisenschmuggels verurteilt
8,genber teilt äer d'8. - ?r e 8 8 e
hi. Breslau, 10. Juni.
Das Breslauer Schöffengericht verurteilte jii einer öffentlichen Verhandlung den Pater Provinzial Josef Wunder Pom Orden der „Barmherzigen Brüder" wegen Debisenvergehens in drei Fällen zu Anem Jahr Gefängnis, 13 000 RM. Geldstrafe und zum Wertersatz in gleicher Höhe. Der in Nom lebende Mitangeklagte FraterPelagius (Bernhard Düring) wurde in Abwesenheit zu sieben Monaten Gefängnis und 5000 NM. Geldstrafe verurteilt. Gegen einen dritten Angeklagten wurde das Verfahren auf Grund der Amnestie vom 3. August 1934 eingestellt. Ter Staatsanwalt hatte für ein Jahr und sechs Monate Zuchthaus plädiert.
Die Verhandlung ergab, daß der Angeklagte Josef Wunder, der als Pater Provinzial für die Ordcnsprovinz Schlesien amtiert, im März 1934 nach Rom fuhr und zur Unterstützung eines Klosterbanes 3 0 0 0 N M. über die Reichs grenze schmug- tzklte. Nach seinem eigenen Geständnis »ahm er aus der Klosterapothcke beklebte Ela s rö h rch e n, wie sie für Tabletten Verwendung finden, tat dort die Scheine hinein und verwahrte sie unter seiner Wäsche »n Koffer. Nachdem ihm dieser Trick einmal SAmigen War, empfahl er dem zweiten Angeklagten, Düring, der 1934 nach Nom verseht wurde, ans dieselbe Art 5000 NM. mit- zunehmcn, der den Rat auch getreulich befolgte. Noch ein weiteres Mal wurden durch venselben Trick wieder 5000 NM. nach Rom geschmuggelt. Die Angeklagten hatten so in nner Zeit, in der der Staat Notgesetze erlassen hatte, eine kleine Klosteraemeinde über das Wohl eines ganzen Volkes gesetzt.
Der schweizerische Ständerat
stimmte am Donnerstag der de jnre-Rner-
ee»>1»II g der Souveränität Italiens
»brr Aethiopicn durch de» schwcizeristhcu BimdeSrat zu.
Die Französische Sozialpartct,
dis unter der Führung des Obersten de la Nocquc zwei Millionen Mitglieder umfaßt, hat die Alls- Wrderimg der Französischen Vvlkspartei Dvriots Mn Eintritt in die Fre i he!tsfrvnt »ut der sonderbaren Begründung abgc- t.stz »t, daß bisher nur zwei Zusage» von pvli- 'Mi, Parteien (Republikanische Vereinigung, >ow,e Nationale und Soziale Partei) Vorlagen,
Dir Hotels und Gaststätten in Belgien
beschlossen, ab 18, Juni ihre Betriebe zu sülliehcn zum Protest gegen ein Gesetz, durch oas der glasweise Verlaus alkoholhaltiger Ge- Nanke verboten wird.
Wie ein Referent der Abteilung ziviler Luftschutz des Neichsluftfahrtmimsteriums vor Pressevertretern mitteilte, war bereits nach der Machtübernahme sofort eiste Gasmaske für diejenigen Kreise der Luftschutz- tätigen bestimmt und herausgebracht worden, die für ihre Tätigkeit eine Gasmaske unter allen Umständen brauchen. Diese sogenannte 8-Maske wird auch weiterhin neben der Volksgasmaske — ausschließlich Gegenstand des Sicherheitsdienstes der Einsatztruppen des Werkluftschutzes und der aktiven Abwehrkräste des Selbstschutzes bleiben. Daneben tritt nunmehr die Volksgasmaske.
Es stand von vornherein fest, daß als Volksgasmaske nur ein Gerät in Frage kam, das allen berechtigten Anforderungen entspricht, das also den Vergleich zu jeder Gasmaske in der Welt nicht zu scheuen braucht. Die Entwicklung der Volksgasmaske ist ständig vom Neichsluftfahrtmini- sterium überwacht worden und das RLM. ist auch an ihr maßgeblich beteiligt.
Zunächst mußte der durch die Gasmaske gebotene Schuhumfang ein außerordentlich großer sein. Die Maske mußte gegen alle Fälle schützen, gegen die ein Schutz zu verlangen ist. Die Volksgasmaske ist nicht eine „Beruhigiingsmaske", sie soll nicht nur die Vorstellung erwecken, daß die Bevölkerung geschützt fei, sondern sie ist ein tatsächlicher Schutz.
Es wurde erreicht, daß jeder, der zum erstenmal diese MaSke in die Hand bekommt, sie sich ohne besondere Anleitung verpassen kann, so daß der gasdichte Schutz unbedingt gewährleistet ist. wurden hergrstellt, und zwar eine Männe r .g r ö ß e. gekennzeichnet M, eine Franengröße, gekennzeichnet F. und eine Kindergröß c. gekennzeichnet K.
Vielleicht der schwierigste Punkt bei der Schaffung der VvlkSgasmaske war der Preis Trotz Herstellung ans hochwertigsten Rohstoffen, die eine lange Lebensdauer verbürgen, mußte er so niedrig sein, daß jeder Volksgenosse diese Maske erwerben kann. Tie Vvlksgasmaske ist eine G c m e i n- schaftsarbcit im wahrsten Sinne deS Wortes, bei der Sonderinteressen von Firmen und Einzelpersonen niemals stemmend sich bemerkbar gemacht staben.
Wie die Volksgasmaske aussiehk
Tie Bolksgnsmnske (Bezeichnung VM 37) besteht anS einem h a nbensv r min c I a-
sti scheu Gummi stück mit Augensen- stern, einem Anschlußstück, dem der Filtereinsatz eingeschraubt wird und einem A u s- und Einatmungsventil. Durch ein sehr einfaches Knopsband. das in zwei rechts und links befestigte Knöpfe einge- knöpft ist und auf jeder Seite zwei Löcher hat, ist eine Verstellbarkeit der einzelnen Masken möglich. Der Gesichtsteil des Mas- kenkörpers ist durch eine Gewebeeinlage verstärkt und so ausgebildet, daß er sich der Gesichtssorm außerordentlich gut anpaßt, ohne auf dem Gesicht aufzuliegen. Dadurch wird erreicht, daß der Zwischenraum zwi- schen der Maskenwandung und dem Gesicht außerordentlich klein ist, so daß die Schwierigkeiten für die Atmung sehr gering sind. Die Augensenster bestehen aus Cellon-Schei- ben. Sie haben die gleiche Größe wie die Augenscheiben der S-Maske und gewährleisten ein außerordentlich großes Gesichtsfeld. Die freie Sicht wird kaum in nennenswertem Umfange eingeschränkt. Zur Klarhaltung der Scheiben sind sogenannte K la lisch eiben vorgesehen, die auch bei viel- stündigem Gebrauch die klare Sicht nicht trüben. Die Atmung ist eine Zweiwegatmung, eine sogenannte ventilgesteuerte Atmung. Die Einatemlust streicht durch das Filter, während die Ausatemlust durch ein besonderes Ausatemventil ins Freie gelangt. Das Gewicht der Volksgasmaske beträgt im ganzen nur etwa 250 bis 270 Gramm. Die Lebensdauer des Filters ist Praktisch unbegrenzt.
Die Verkeilung der Volksgasmaske
Träger der Verteilung der Volksgasmaske werden gemeinsam N S.-V olkswohl - sahrt imd Reich sluft schuhbund sein. Ncichsluftfahrtminister Göring hat schon in seiner bekannten Rede daraus hingewiesen. daß Volksgenossen, die den außerordentlich niedrigen Preis für die Volksgasmaske nicht anfbringcn können, durch Reichsmittel bei der Anschaffung unterstützt werden, Ta die NSV. diese nnter- stüstungsbcdürftigcn Kreise kennt und über das ganze Reich verbreitet ist, empfahl eS sich selbst, diese Einrichtung emzuschalten. Dem Neichslnftschntzbuiid liegt die Verpas- sung der MaSke, die Ueberwachung der sachgemäßen Pflege und die Beratung ob.
Tie A n Z r ü st » n g der Bevölke - rung mit der Volksgasmaske wird nach einem genau scstgelcgten Plan erfolgen. Nacheinander werden die verschiedenen Orte damit beliefert. Dabcr ist eS nickt zweck
mäßig. daß sich der einzelne Volksgenosse nun an den RLB. oder die NSV wegen Belieferung wendet, sondern es muß abqe- wartet werden, bis die Amtsträger der NSV. in die Wohnung kommen und bei dieser Gelegenheit auch die Preise mitteilen.
Ueber den Preis können im Augenblick genauere Mitteilungen noch nicht gemacht werden. So viel steht aber bereits fest, daß er nur wenige Mark betragen wird, so daß er sich wesentlich von dem Preis der bisher im Handel befindlichen Gasmasken unterscheidet.
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Roch fünf Tote im Schiffsrumps
Litze iibcriclit 6er ?§8. -?rc88e
k. Bremen, 10. Juni.
Taucher sind zum Wrack der gesunkenen „Rau III" hinabgestiegen und haben beobachten können, daß Schornstein und Mall des Walsischfängcrs zur See zu liegen. Von den Hebesahrzcugen aus, die an der Unfallstelle Anker warfen, versucht man. das Wrack, das in 14 Meter Tiefe liegt, auszurichten. um dann durch die Taucher Stahltrossen unter den Leib des Schisses ziehen zu lassem Aber die Trossen sind bisher immer wieder gerissen. Es muß damii gerechnet werden, daß noch fünf Tote üu Schiffsrumpf der „Rau III" eingeschlosjcn sind. In der Frage nach der Ursache detz plötzlichen Versinkens des Dampfers ist jch die Ansicht aufgetaucht, daß die „Rau III" bei Ausführung ihres Wendemanövers in einen Strudel geraten sein könnte.
Tübingen, 10. Juni.
Die Mittwoch-Nachmittagsverhandlung vor dem Schwurgericht in Tübingen gegen den Mörder Kuch bHann mit der Verlesung der Protokolle über die Vernehmung des Angeklagten in der Voruntersuchung. Damals hatte er ohne Umschweife zugegeben, daß er seine beiden Opfer nicht nur stechen, sondern mit Vorsatz und Ueber» legung erstechen wollte. Er gab aus Vorhalt in der Hauptverhandlung wohl zu, diese Ast- gaben gemacht zu haben, doch sie würden, so sagte er, nicht stimmen. Die Aussagen der Zeugen ergaben einerseits die Bestätigung des früher von Kuch gemachten Geständnisses, andererseits erzählten die Zeugen aus Karlsruhe, daß Kuch ein völlig unguter und haltloser Charakter sei. Die Gutachten der Sachverständigen ergaben, was die Tat selbst anbetrisst, ein ganz abscheuliches Bild. Mindestens vierzig Stiche habe die Wilma Guhl gehabt. Der größte Teil sei mit besonderer Heftigkeit ausgeführt, manche Stiche mehrmals in die gleichen Wunden gemacht worden. Der -Tod beider Opfer trat durch Verblutung ein. Das zweite Sachverständigengutachten befaßte sich mit der Zurechnungsfähigkeit des Angeklagten. Der Sachverständige schilderte Kuch als einen minderwertigen gefühlsrohen Menschen, der für seine Tat voll verantwortlich sei.
Oberstaatsanwalt Rilling beantragte dementsprechend, nachdem er nochmals die Lat und ihre ganze Vorgeschichte eingehend behandelt hatte, den Angeklagten wegen zweier Verbrechen des Mordes zum Tode zu verurteilen und ihm die bürgerlichen Ehrenrechte auf Lebensdauer abzuerkennen.
Um 10 Uhr abends verkündete das Schwurgericht folgendes Urteil: Der Angeklagte ist zweier Verbrechen des Mordes schuldig. Er wird wegen jedem der beiden Verbrechen zum Tode verurteilt, außerdem werden ihm die bürgerlichen Ehrenrechte auf Lebensdauer aberkannt. Das zur Tat benutzte Stilett wird eingezogen. — Kalt, ohne jegliche Reue zu zeigen, nahm Kuch das Urteil an.
Fünf BrrkeWunfülle und ein Brand
Stuttgart, 10. Juni.
Auf der Kreuzung der Kanzlei- und Königstraße stieß am Mittwoch ein 58 Jahre alter Motorradfahrer mit einem Personenkraftwagen zusammen. Er zog sich Kopfverletzungen zu und mußte ärztliche Hilfe in Anspruch nehmen. Beide Fahrzeuge wurden beschädigt. — Bei der Fahrt durch die Cannstatt« Straße kam am gleichen Tage ein Krankenauto infolge Neifendesekts ins Schleudern und stürzte um. Der Führer erlitt innere Verletzungen. Das Fahrzeug wurde schwer beschädigt. — In der Adols-Hitlor-Straße er- folgte ebenfalls am Mittwoch ein Zusammenstoß zwischen einem Personenauto und einem Kraftrad. Der Lenker des letzteren wurde verletzt. — I» der Königstraße wurde am S. Juni abends ein'55 Jahre alter Mann von einem Auto angefahren. Er wurde mehrfach verletzt und mußte in ein Krankenhaus verbracht werden. — Am gleichen Abend stießen aus der Kreuzung der Waiblinger- und Karlstraßc in Bad Cannstatt zwei Motorräder zusammen. Beide Fahrer wurden verletzt. — Die Feuerwache II wurde am Mittwochnachmittag nach der Volkerstraße gerufen, wo ein Personenkraftwagen in Brand geraten war. Ter entstandene Schaden ist beträchtlich.