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Donnerstag

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Gerettet!

Roman von Walter Schmidt-Häßler, Stuttgart.

(Fortsetzung.)

Ja ich glaube Ihnen!" erwiderte Heinrich, der gar nicht wußte, wie ihm geschah, denn dieses Urteil hatte er selbst nicht erhofft,und ich danke Ihnen, Herr Graf, für jedes aufmunternde Wort, denn Sie find ja der Erste, dem ich meine Arbeit vorgelesen, den ich mit vollem Vertrauen um sein Urteil befragt habe!"

Also, Glück auf, junger Freund!" rief Werner ihm zuKopf in die Höhe und hinein in dar neue Leben im Herbste bin ich in Berlin, und damit Sie sehen, daß Sie Ihr schönes Vertrauen keinem Unwürdigen geschenkt haben, will ich Sie gleich jetzt um etwas bitten. Vertrauen Sie mir, wenn ich in Berlin bin, auf einige Zeit Ihr Geisteskind an. Ich habe einige Verbindungen, die ich vielleicht zu Ihren Gunsten benutzen kann. Mein Urteil ist ja nur ein rein individuelles, ein Laienurteil im vollsten Sinne des Wortes. Ich kann mich ja irren, und deshalb will ich Ihr Werk einmal von berufener Seite prüfen lassen, natürlich ohne Ihren Namen vorerst zu nennen. Wollen Sie?"

Mit tausend Freuden," antwortete Heinrich,machen Sie damit, was Sie wollen! Und um eins bitte ich Sie noch, sagen Sie meinen Eltern nichts von dem heutigen Abend!"

Nein, das bleibt unter uns. Es soll mir eine ganz besondere Freude sein, Ihrem guten Papa, der nun einmal gar nicht an Sie glaubt, vorläufig noch im Dunkeln zu kaffen. Das soll seine Strafe sein, daß er bis heute nicht geahnt hat, was im Schoße seiner Familie sich da in Ihnen entwickelt hat. Also auf Schutz und Trutz?" Dabei hielt er dem strahlenden Dichter die biedere Rechte hin.

Auf Schutz und Trutz!"

Und auf gute Freundschaft!" fügte Werner mit herzlichem Lächeln

hinzu.

In alle Ewigkeit!" antwortete Heinrich, dem die dicken Tränen über die Backen liefen, und dem der heutige Abend bedeutungsvoller erschien als sein ganzes bisheriges Leben.

* »

*

Die Saison hatte in der Großstadt ihren Anfang genommen, Berlin war aus Bädern und Sommerfrischen wieder nach Berlin zurückgekehrt, und der große Strom der täglichen Zerstreuungen und Abwechslungen rauschte in voller Hochflut durch die Millionenstadt. Die großen Theater hatten begonnen, die Plakate verkündigten die ersten Premieren, einige namhafte Autoren waren auch schon durchgefallen, die Cafes und Restaurants wim­melten wieder von Einheimischen, der Frack war in seine alten Rechte ge­treten, die Zeit der Bälle hatte begonnen.

Werner befand sich seit etwa acht Tagen in Berlin, hatte in der Jäger - straße ein kleines, aber ungemein behagliches Chambre garnt bezogen und mit seinem Bruder bereits bet dessen intimeren Bekannten seine Karte abgegeben. Eben saß er beim Morgenkaffee, im Begriffe, seine Korrespondenz zu er­ledigen, die größtenteils in Auseinandersetzungen mit alten Gläubigern der Herren von Ellingen, Anweisungen für seinen Inspektor und Briefen an seine Schwester bestanden, als sein Bruder Viktor eintrat und ihm herzlich die Hand bot. Viktor hing mit inniger Zärtlichkeit an seinen Geschwistern, und wenn er auch zeitweilig ein etwas leichtlebiger Wildfang war und den verhängnisvollen Stich in die Familientraditionen nicht ganz verleugnen konnte, so hatte er doch vor Werner ehrlichen Respekt und wußte im vollsten Maße zu schätzen, was dieser Bruder ihm war, welche ernsten Pflichten auf seinen Schultern lagen, und gutwillig ließ er sich von ihm letten wie ein Kind. Er brauchte ein bischen viel, wenn er es hatte, aber ebenso gut verstand er es, sich einzuschränken, um Werner keine Sorgen zu machen, kurz, die beiden Brüder kamen famos aus miteinander.

Du, wir haben zum Sonnabend eine Einladung bekommen," sagte er leichthin, indem er sich eine Zigarette drehte.Wenn Du absagen willst, kannst Du's ja tun, denn ich weiß ja, Du machst Dir nicht viel aus dem Tanzen, aber lieb wär' mir's, wenn wir beide hingingen, denn gerade dorthin gehe ich sehr gern, und Dir wird'S auch gefallen, dafür stehe ich!"

Wer hat uns denn eingeladen?" fragte Werner, gutmütig lächelnd. Da Dir so viel daran liegt, werden wir selbstredend hingehen, selbst auf die Gefahr hin, daß ich mal wieder Ballvater spiele und den ganzen Abend am Buffet mich herumtreibe oder mich bei den alten Damen angenehm mache."

Exzellenz von Selten wünscht meinen gestrengen Mentor kennen zu lernen," lautete die Antwort, und Viktor erstaunte nicht wenig, als Werner wie elektrisiert auffuhr und lebhaft ausrief:Ja, mein Junge, da gehen wir hin, denn auch ich interessiere mich für dieses Haus mehr, als ich sagen kann."

So?" lächelte Viktor.Umso besser! Darf ich vielleicht wissen, weshalb Du Dich gerade so sehr für Seitens interessierst?"

Gewiß I Ich kenne Kurt Rhoden sehr gut, den Verlobten der Tochter.